Christmas at Blenheim Palace, England

Die Weih­nachts­zeit ist in Eng­land auch die Zeit der Christ­mas Trails, klei­ner Rund­gän­ge durch wun­der­schön beleuch­te­te Gär­ten. Der Klas­si­ker ist sicher­lich Christ­mas at Kew, im berühm­ten Lon­do­ner Bota­ni­schen Gar­ten, doch auch ande­re Anwe­sen außer­halb der Stadt haben schö­ne Ange­bo­te. Dazu gehört Blen­heim Palace bei Oxford, wo der vor­weih­nacht­li­che Besuch zu einem ganz beson­de­ren Erleb­nis wird. 

Ich errei­che Blen­heim Palace kurz vor 12 Uhr, denn bis dahin ist das Par­ken kosten­los. Danach wer­den wäh­rend der Weih­nachts­zeit 10 Pfund pro Auto fäl­lig. Dafür wur­de aller­dings auch der Park­platz befe­stigt. Wäh­rend man im Som­mer ledig­lich auf einer Wie­se parkt, sind nun über­all Stahl­plat­ten aus­ge­legt, was auch gut ist, denn anson­sten wür­de man wohl im nas­sen Unter­grund versinken.

Christmas at Blenheim Palace – Winterwanderung

Da heu­te sehr schö­nes Win­ter­wet­ter ist, ent­schei­de ich mich, nicht auf direk­tem Weg zum Palast zu gehen. Ich möch­te den Queens Pool Walk machen, einen rund zwei Kilo­me­ter lan­gen Rund­weg mit schö­nen Aus­blicken. So bie­ge ich auf die Zufahrt zum Blen­heim Palace ab, die direkt zum Ört­chen Wood­stock führt, in des­sen Nach­bar­schaft das Anwe­sen liegt.

Die Park­an­la­ge von Blen­heim ist rie­sig. Rund 1000 Hekt­ar Gär­ten und Park umfasst das Anwe­sen. 1764 wur­de das gan­ze Gelän­de vom berühm­ten Land­schafts­gärt­ner Lan­ce­lot ‘Capa­bi­li­ty’ Brown neu gestal­tet. Er war es auch, der den Fluss Gly­me auf­stau­te und so den gro­ßen See vor den Toren des Pala­stes schuf. Der klei­ne­re Teil des Gewäs­sers ist der Queens Pool.

Geteilt wer­den die bei­den See­hälf­ten durch die Grand Bridge, die 1710 von dem Archi­tek­ten Sir John Van­brugh erbaut wur­de. Die Brücke ist eigent­lich viel grö­ßer als das, was heu­te zu sehen ist und hat sogar Räu­me in ihren Pfei­lern. Ein Teil die­ser Flä­chen wur­de jedoch geflu­tet, als Capa­bi­li­ty Brown den gro­ßen See schuf.

Am Ufer des Queens Pools ent­lang, lau­fe ich nun direkt auf den Tri­umph­bo­gen zu, das Ein­gangs­tor, wenn man direkt aus Wood­stock kommt. Der Bogen soll an die gro­ße Schlacht in Blind­heim bei Höch­städt im Jahr 1704 erin­nern, nach der der Palast benannt ist (Batt­le of Blen­heim). Der 1. Duke of Marl­bo­rough war damals Anfüh­rer der bri­ti­schen Trup­pen in der bedeu­ten­den Schlacht des spa­ni­schen Erbfolgekrieges.

Ich gehe aber nicht durch das Tor hin­durch, son­dern bie­ge nach links ab. Dreht man sich nun in Rich­tung See, erstreckt sich „The finest view in Eng­land” vor dem Besu­cher. Benannt wur­de der berühm­te Aus­blick im Jahr 1874 von Lord Ran­dolph Chur­chill, dem Vater von Win­s­ton Churchill.

Zumin­dest heu­te ist der Aus­blick aller­dings nicht so schön, denn es zie­hen gera­de ein paar Wol­ken durch und ich schaue direkt in die Son­ne, die im Dezem­ber sehr nied­rig steht. Der Palast ist so im Hin­ter­grund kaum zu erkennen.

Ich lau­fe wei­ter und die Wol­ken ver­zie­hen sich ganz schnell wie­der. Aller­dings weht hier ein ziem­lich fri­scher Wind, denn das Gelän­de liegt sehr offen, sodass sich eine Art Wind­schnei­se bil­det. Dick ein­ge­mum­melt macht mir das aber nicht so viel aus und ich genie­ße nun schö­ne Aus­blicke auf den Queens Pool.

In der Sicht­ach­se vom Palast, über die ich nun lau­fe, sehe ich die 40 Meter hohe Sie­ges­säu­le. 1727–1730 wur­de sie erbaut, um den Sieg des 1. Duke of Marl­bo­rough in der Schlacht von Blen­heim zu wür­di­gen. Auf ihrer Spit­ze steht der Duke selbst, geklei­det wie ein römi­scher General. 

Mit der Sie­ges­säu­le im Rücken schaue ich nun direkt auf den Haupt­ein­gang des Pala­stes. Von hier nimmt man die Grand Bridge kaum wahr, so breit ist sie und auch recht unspek­ta­ku­lär mit ihrem stei­ner­nen Geländer.

Von der Brücke habe ich noch ein­mal einen schö­nen Blick auf den Queens Pool…

… sowie den Tri­umph­bo­gen und das hin­ter den Palast­mau­ern begin­nen­de Ört­chen Woodstock.

Ich lau­fe nun zum Palast zurück und zei­ge am Ein­gang­tor mein Ticket. Das habe ich zuvor online bestellt und aus­ge­druckt. Am Stand kann ich es nun in ein Jah­res­ticket umwan­deln las­sen und damit ein gan­zes Jahr belie­big oft wie­der­kom­men, ohne noch­mals Ein­tritt zu zahlen. 

Im Vor­hof des Pala­stes ist zur Weih­nachts­zeit ein Weih­nachts­markt auf­ge­baut, auf dem es aller­hand Geschen­ke zu kau­fen gibt.

Ich lau­fe aber erst ein­mal vor­bei, denn ich will die letz­ten Son­nen­strah­len an die­sem Nach­mit­tag genie­ßen. So gehe ich durch den seit­li­chen Durch­gang in den for­ma­len Gar­ten. Zwar blü­hen im Win­ter kei­ne Blu­men, aber das Gelän­de lädt trotz­dem zu einem Rund­gang ein. Ein­zig das Zelt, dass man anschei­nend im Win­ter vor dem Restau­rant auf­baut, stört ein wenig den Anblick. Im Som­mer ist hier eine Außen­ter­ras­se mit Tischen und Stühlen.

„Untit­led” heißt die­ses Kunst­werk im Park des Pala­stes, das 2013 vom deut­schen Künst­ler Georg Base­litz geschaf­fen wur­de. In der Weih­nachts­zeit haben die drei Figu­ren schnell mal Weih­nachts­müt­zen auf­ge­setzt bekommen.

Ich gehe noch bis zum Dia­na Tem­pel, der eine ganz beson­de­re Geschich­te hat. Der jun­ge Win­s­ton Chur­chill woll­te sei­ner Ange­be­te­ten, Cle­men­ti­ne, eigent­lich im Gar­ten einen Hei­rats­an­trag machen. Da es aber reg­ne­te, wich er in den Tem­pel aus und ver­lob­te sich hier mit sei­ner zukünf­ti­gen Frau.

Am Tem­pel dre­he ich um und been­de mei­nen klei­nen Rund­gang für heu­te. Ich gehe zurück zum Haupt­ein­gang des Schlos­ses, denn um 15 Uhr muss ich mich hier für mei­ne Innen­be­sich­ti­gung ein­fin­den. In der Weih­nachts­zeit sind nur bestimm­te Räu­me geöff­net und the­ma­tisch deko­riert. Damit es nicht zu voll wird, muss man sich bei Kauf der Ein­tritts­kar­ten für eine Zeit ent­schei­den. So geht am Ein­gang auch alles ganz schnell und weni­ge Minu­ten spä­ter kann ich schon in die Welt von Cin­de­r­el­la ein­tau­chen, dem The­ma der dies­jäh­ri­gen Weihnachtsausstellung.

Christmas at Blenheim Palace – Cinderella im Palast

In der Vor­weih­nachts­zeit wer­de ich Palast nur die Prachträu­me zu sehen bekom­men. Das stört mich aber nicht wei­ter, denn ich ken­ne sowohl die Chur­chill Aus­stel­lung als auch die Füh­rung durch die Pri­vat­ge­mä­cher schon von vor­he­ri­gen Besu­chen. An den weih­nacht­lich deko­rier­ten Säu­len des Ein­gangs gehe ich vor­bei in die gro­ße Eingangshalle.

In der Hal­le ist eine weih­nacht­li­che Tafel auf­ge­baut und ich wer­de in das The­ma der dies­jäh­ri­gen Geschich­te ein­ge­führt – Cin­de­r­el­la, im Deut­schen auch als Aschen­put­tel bekannt.

Zuerst aber führt der Rund­gang durch fest­lich deko­rier­te Flu­re. Über­all ste­hen toll geschmück­te Weih­nachts­bäu­me und Gestecke. 

Zur Cin­de­r­el­la Geschich­te gehö­ren hier auch die klei­nen Mäu­se, die als Freun­de von Cin­de­r­el­la im 1950 erschie­nen Dis­ney Film erschaf­fen wur­den. In jedem Raum sind sie in nied­li­chen klei­nen Sze­nen zu finden.

In den Prunk­räu­men wer­den dann die ver­schie­de­nen Figu­ren der Geschich­te ein­ge­führt. So gibt es das Zim­mer von Cin­de­r­el­la, den opu­len­ten Raum der bösen Stief­schwe­stern, das Gemach des Prin­zen und vie­les mehr.

Schließ­lich gelan­ge ich zum Höhe­punkt der Geschich­te, dem Tag des gro­ßen Balls. Inter­ak­tiv wird hier die gute Fee erschaf­fen, die dann die Kut­sche aus einem Kür­bis herbeizaubert.

Alles ist mit viel Lie­be zum Detail gestal­tet. Oft ent­decke ich klei­ne Tei­le der Geschich­te erst bei genaue­rem Hin­schau­en, wie die Ein­la­dungs­kar­ten auf dem Schreib­tisch, die gera­de für den Prin­zen und Cin­de­r­el­la geschrie­ben werden.

Ein wich­ti­ger Teil der Geschich­te ist natür­lich auch die Uhr. Um Punkt 12 Uhr Mit­ter­nacht muss Cin­de­r­el­la den Ball ver­las­sen haben, denn dann ist der gan­ze Zau­ber zu Ende. So sind in einem Raum vie­le ver­schie­de­ne Uhren aus­ge­stellt und sogar einen Weih­nachts­baum im Uhren­design gibt es.

Das Ende des Rund­gangs ist im gro­ßen Ball­saal. Hier spielt gera­de Wal­zer­mu­sik und ich füh­le mich fast ein biss­chen wie ein Gast auf dem gro­ßen Fest.

In der Mit­te des Saals ist dann auch der glä­ser­ne Schuh aus­ge­stellt, den Cin­de­r­el­la wäh­rend ihres über­stürz­ten Auf­bruchs verliert.

Damit ist die „Cin­de­r­el­la Sto­ry” been­det und auch mein heu­ti­ger Rund­gang durch den Palast neigt sich dem Ende zu. Drau­ßen tau­chen gera­de die letz­ten Son­nen­strah­len den Hof in ein wun­der­schö­nes Licht.


Wäh­rend die Son­ne unter­geht und auf Blen­heim so lang­sam die Lich­ter ange­knipst wer­den, gehe ich nun ein wenig über den Weih­nachts­markt und pro­bie­re ein paar Köst­lich­kei­ten an den ver­schie­de­nen Stän­den. Der Christ­mas Trail, den ich mich auch noch anschau­en möch­te, öff­net erst, wenn es rich­tig dun­kel ist.

Christmas at Blenheim Palace – Christmas Trail

Ich kann es kaum erwar­ten, bis es end­lich dun­kel ist, denn ich bin schon gespannt, wie mir der Christ­mas Trail hier gefal­len wird. Ist er so schön wie Kew Gar­dens, oder habe ich dort schon die beste Vor­stel­lung erlebt? Neu­er­dings gibt es Christ­mas Trails ja auch in Deutsch­land, doch ver­gli­chen mit dem eng­li­schen Ori­gi­nal im Kew Gar­den fal­len sie schon etwas klei­ner aus. Um 16:30 Uhr ist es dann so weit, die Tore zum Trail wer­den geöffnet.

Der Ein­gang zum Trail ist direkt vor dem Palast. Dazu wur­den die schwe­ren ver­gol­de­ten Tore geöff­net, durch die man anson­sten als Besu­cher nicht lau­fen kann. Dann geht es vor­bei am Palast und zum Gar­ten, des­sen größ­ter Teil nun in ein Lich­ter­meer ver­wan­delt wur­de. Schnell wird noch mein Ticket kon­trol­liert und schon kann ich auf den rund zwei Kilo­me­ter lan­gen Rund­weg starten.

Den Weg, den ich heu­te zurück­le­ge, ken­ne ich schon aus dem Som­mer. Er führt durch einen Teil des Gar­tens und am gro­ßen See ent­lang. Im Dun­keln und mit fest­li­cher Beleuch­tung sieht aber alles ganz anders aus.

Ich fol­ge einem Rund­weg, der mich nun am Boots­haus vor­bei­führt. Das wur­de in eine Art Leb­ku­chen­haus umde­ko­riert, mit über­di­men­sio­na­len Lol­lis und Leb­ku­chen­män­nern. Dazu spielt Musik und das Haus wird in ver­schie­de­nen Far­ben angestrahlt.

Kur­ze Zeit spä­ter führt mich der Weg durch einen Licht­tun­nel und dann wei­ter durch ein Meer von rot leuch­ten­den Mohn­blu­men, die in den Bäu­men hängen.

Auch auf den Was­ser­flä­chen der Park­an­la­ge sind Instal­la­tio­nen zu sehen. Alles wird durch Musik beglei­tet sowie eigens kom­po­nier­te Lasershows.


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Hin­ter jeder Ecke, hin­ter jedem Busch, gibt es etwas Neu­es zu ent­decken und man kommt aus dem Stau­nen gar nicht her­aus. Über­all leuch­tet und glit­zert es. Blen­heim steht Christ­mas at Kew auf jeden Fall in nichts nach.

Den krö­nen­den Abschluss bil­det die fan­ta­sti­sche Light­show am Palast, bevor ich mich nach rund 90 Minu­ten wie­der zum Aus­gang bewege.

Christmas at Blenheim – Fazit

Es war ein tol­ler Aus­flug nach Blen­heim Palace, der sich für mich auf jeden Fall gelohnt hat. Beson­ders der Christ­mas Trail hat mir sehr gut gefal­len. Das gan­ze Erleb­nis aus Licht und Musik kön­nen die Bil­der gar nicht wie­der­ge­ben. Nach Christ­mas at Kew in 2017 kann ich auch die­sen Aus­flug nur emp­feh­len, wenn man in der Vor­weih­nachts­zeit nach Eng­land reist.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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