Bad Kissingen – von Kanzler und Kaiserin
Bad Kissingen ist eines von Deutschlands bekanntesten Kurbädern. Schon Reichskanzler Otto von Bismarck oder die österreichische Kaiserin Elisabeth (Sisi) besuchen den Ort im Norden Bayerns. Seit 2021 ist Bad Kissingen sogar UNESCO-Weltkulturerbestätte und gehört zusammen mit sechs anderen europäischen Kurorten zu den „Great Spa Towns of Europe”. Ein Grund mehr für mich, sich die fränkische Stadt einmal selbst anzuschauen.
Bad Kissingen – Bismarck-Museum
Mit dem Reichskanzler beginnt mein Besuch in Bad Kissingen auch gleich, denn ihm ist hier ein Museum gewidmet. Nachdem ich bereits seinen Geburtsort Schönhausen in Sachsen-Anhalt besucht habe, wollte ich unbedingt auch dieses Museum sehen. Es befindet sich in jenem Gebäude, in dem Otto von Bismarck während seiner Kuraufenthalte in Bad Kissingen wohnte und auch regierte, denn immer, wenn er zur Kur war, zog auch das Büro des Reichskanzlers an die Fränkische Saale.
Das Museum wird von der Stadt Bad Kissingen betrieben und zeigt einerseits die historische Wohnung des Reichskanzlers und andererseits eine Ausstellung zum Leben und Wirken Otto von Bismarcks. Interessant ist auch, welche weitreichenden politischen Entscheidungen in diesem Gebäude in Bad Kissingen getroffen wurden. Leider darf ich in den Räumen nicht fotografieren, sodass ich das Gebäude nur von außen zeigen kann.
Bad Kissingen – Bismarck-Turm
Weiter geht es für mich zu einem zweiten Ort, der eng mit dem Reichskanzler verbunden ist, dem Bismarck-Turm Bad Kissingen. Auf meinen Reisen habe ich schon einige dieser Türme besucht, den ersten vor Jahren in Klein-Mutz, in meinem Heimatlandkreis. Der Turm auf dem Sinnberg wurde nach Plänen des Architekten Wilhelm Kreis ab 1914 erbaut. Der Erste Weltkrieg verhinderte jedoch zunächst die Fertigstellung, sodass erst 1926 Richtfest gefeiert werden konnte. Komplett fertiggestellt war der Turm sogar erst im Jahr 1930, als auch die Verkleidung der Fassade abgeschlossen werden konnte.
Der Innenausbau des Turms ist jedoch viel jüngeren Datums. Erst 1985 wurde damit begonnen, ein Treppenhaus im Turm zu errichten. Anschließend wurde auf dem Dach eine Aussichtsplattform eingerichtet und 1986 eingeweiht. Seitdem kann der Turm auch als Aussichtsturm genutzt werden.
So steige auch ich die 86 Stufen hinauf auf den Turm, denn bei schönem Wetter soll man hier eine gute Fernsicht haben. Geöffnet ist der Turm übrigens täglich von Ostern bis Oktober, sodass sich ein Ausflug durchaus anbietet. Und die Aussicht ist wirklich schön.
Auf der einen Seite schaue ich über Felder und Wälder so weit das Auge reicht …
… auf der anderen Seite habe ich einen schönen Blick auf Bad Kissingen.
Bad Kissingen – Rosengarten
Ich fahre zurück in die Stadt, wo ich das Auto in die Parkgarage stelle und meine Besichtigung nun zu Fuß fortsetze. Ausgangspunkt ist das Kaiserhof Victoria Grand Hotel, das während meines Aufenthaltes meine Basis ist. Von dort ist es nicht weit bis zum Rosengarten. Die Bauarbeiten zur Parkanlage an der Fränkischen Saale begannen 1912 und der Rosengarten konnte bereits ein Jahr später zusammen mit dem Regentenbau eröffnet werden.
Das heutige Aussehen des Rosengartens geht allerdings auf zwei umfassende Sanierungen in den Jahren 1999 sowie 2015 zurück. Zu jener Zeit wurde auch ein völlig neuer Springbrunnen installiert, der bei Dunkelheit auch als Multimedia-Brunnen mit farbigen Wasserspielen genutzt werden kann.
Gleich neben dem Rosengarten überspannt die Ludwigsbrücke die Fränkische Saale. Von hier habe ich nicht nur einen schönen Blick auf den Fluss, sondern auch auf die Rückseite des Regentenbaus, den ich später noch besuchen werde.
Bad Kissingen – Altenberg mit Sissi-Denkmal
Zunächst einmal geht es für mich weiter auf den Altenberg, eine 284 Meter hohe Erhebung in Bad Kissingen, die heute als Parkanlage genutzt wird. Dazu wurden bereits im 19. Jahrhundert Wege angelegt und Bäume gepflanzt. Zu jener Zeit wurde die Bedeutung von Bad Kissingen als Kurort immer größer und die Kurgäste nutzen den Park für Spaziergänge.
Ich gelange durch ein Wohngebiet in den Park, zudem es mehrere Zugänge gibt. Von dieser Seite führt der Weg teilweise recht knackig bergan, denn die 284 Meter wollen auch bis zum Gipfel erklommen werden.
An der höchsten Stelle im Park steht der Rundtempel, ein roter Holzbau mit grünem Pyramidendach. Das Dach wird von zwei Kränzen mit Rundstützen getragen und der Pavillon dient heute als Rastplatz und Aussichtspunkt.
Die Aussicht ist noch schöner zu genießen, als die kleine Treppe hinuntergehe und mich direkt an das Geländer stelle.
Von hier habe ich einen wunderschönen Blick auf Bad Kissingen und kann auf dem Berg im Hintergrund sogar den Bismarck-Turm entdecken, den ich zuvor besucht habe.
Nach kurzer Rast geht es für mich weiter durch den Park. Es ist gar nicht immer so einfach, den richtigen Pfad zu finden, wenn man auch einige der Sehenswürdigkeiten anschauen will. Es gibt zwar eine Beschilderung, doch ganz schlüssig ist das System nicht überall.
Nach kurzer Suche entdecke ich aber auch das Sisi-Denkmal, das an Kaiserin Elisabeth von Österreich erinnert, die mehrmals in Bad Kissingen zu Gast war. Die Tafel, die ein Abbild der Kaiserin zeigt, wurde nach einem Modell von Emanuel Gerhardt gegossen, der auch dem böhmischen Reichenberg stammte.
Auf meinem weiteren Weg durch den Park geht es von nun an wieder bergab. Ich habe beschlossen, nicht alle Denkmäler aufzusuchen, da das Gelände doch größer ist als gedacht und ich noch weitere Orte anschauen möchte.
Auf dem Weg zurück in die Stadt komme ich noch am 1849 errichteten Gartentempel Walhalla vorbei, der ursprünglich aus Holz bestand und später mit Stein verkleidet wurde.
Am Giebel befindet sich eine Inschrift, die die Namensgebung erklärt. So ist dort zu lesen: „Die alte Burg ward hier zerstört, die Fliehburg der Germanen. Den Helden nun ‚Walhalla‘ gehört, die Ruhstatt unserer Ahnen“. Der Satz bezieht sich auf die keltische Fliehburg, die auf dem Altenberg bereits im 6. oder 5. Jahrhundert vor Christus existiert haben soll.
Vom Gartentempel führt der Weg jetzt teilweise recht steil bergab, sodass ich schnell an Höhe verliere. Alle Wege im Park sind aber gut gepflegt, sodass das Laufen selbst kein Problem ist.
Schließlich endet der Pfad an recht ungewöhnlicher Stelle, auf der Rückseite dieses Gebäudes. Weiter geht es dann unter dem Gebäude hindurch und über die Bismarckstraße, die hier den Altenberg vom Luitpoldpark trennt.
Bad Kissingen – Luitpoldpark
Der Luitpoldpark ist eine weitere Parkanlage am Ufer der Fränkischen Saale, die nach dem bayrischen Prinzregenten Luitpold benannt wurde. Durch den Park führen verschiedene Wanderwege durch die Stadt, dazu gehört auch die Sisi-Tour, die an die Besuche der österreichischen Kaiserin erinnert.
Der fünfzehn Hektar große Luitpoldpark wurde um 1871 als englischer Landschaftsgarten angelegt. Zunächst erstreckte sich der Park ausschließlich um das Luitpoldbad, wurde aber in späteren Jahren mehrfach auf die heutige Größe erweitert.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den Park erreiche ich das Luitpoldbad. Das zwischen 1868 und 1871 errichtete Gebäude war einst das größte Badehaus Europas. Zunächst wurde ein eingeschossiger Bau mit 120 Badekabinen eingeweiht, später wurde das Gebäude aufgestockt. Bis in die 1970er Jahre wurde das Bad betrieben. Zu jener Zeit ließ die Nachfrage immer mehr nach, denn Sanatorien hatten jetzt eigene Bäder und schickten ihre Patienten nicht mehr in das Luitpoldbad.
Anschließend stand das Gebäude viele Jahre, nur die inzwischen eingezogene Spielbank hatte weiter geöffnet. Erst 2002 begannen Überlegungen, wie man das Gebäude nutzen könnte. Zunächst wurde ein Hotel geplant, später ein Verkauf in Erwägung gezogen, doch beide Unterfangen scheiterten. Schließlich wurde 2011 die Entscheidung getroffen, das Gebäude zu sanieren und anschließend als Behördenzentrum zu nutzen. Im Jahr 2017 konnte das neue Behördenzentrum schließlich eingeweiht werden.
Hinter dem Gebäude führt der 2006 fertiggestellte Luitpoldsteg über die Fränkische Saale und bietet nicht nur einen Ausblick über den Fluss, sondern auch auf die Rückseite der Brunnen- und Wandelhalle, die heute noch von den Kurgästen genutzt wird.
Hinter der Brunnen- und Wandelhalle befindet sich auch mein Hotel, das Kaiserhof Victoria Grand Hotel, wo dieser kleine Spaziergang durch Bad Kissingen wieder endet. Im zweiten Teil meines Rundgangs durch das bayrische Kurbad besuche ich die Kureinrichtungen, eine Burgruine sowie ein altes Kloster.
weiter zu Teil 2 – in Kürze
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