Autostadt, Wolfsburg, Niedersachsen

Wolfs­burg in Nie­der­sach­sen ist schon immer untrenn­bar mit dem Volks­wa­gen­kon­zern ver­bun­den, wur­de die Stadt doch 1938 als Sitz des Kon­zerns gegrün­det. Bis 1945 trug die Stadt sogar noch den Namen „Stadt des KdF-​Volkswagens bei Fal­lers­le­ben”, die Wolfs­burg war zuvor nur als Sitz diver­ser Adels­ge­schlech­te bekannt. Heu­te jedoch wird die Stadt vor allem wegen einer Attrak­ti­on besucht – der Autostadt.

Die Sand­skulp­tu­ren vor den Toren der Auto­stadt wei­sen noch dar­auf hin, Wolfs­burg war über Jahr­hun­der­te ledig­lich als Adels­sitz bekannt. Zeu­ge davon ist noch heu­te das Schloss Wolfs­burg, das sich im Stadt­zen­trum befindet.

Wer sich zur Auto­stadt auf­macht, ist aber eher an jün­ge­rer Geschich­te inter­es­siert oder an den schmucken Neu­wa­gen, die hier aus­ge­lie­fert wer­den. Rund um den Volks­wa­gen und auch sei­ne Toch­ter­fir­men dreht sich alles in der Auto­stadt. Neben­an steht aber noch immer ein Volks­wa­gen­werk, in dem neue Auto­mo­bi­le vom Band rollen.

Begrüßt wer­den die Besu­cher der Auto­stadt in einer rie­si­gen Lob­by. Hier gibt es Ein­tritts­kar­ten, denn ja, die Auto­stadt ist kosten­pflich­tig, es sei denn, mal holt sei­nen Neu­wa­gen ab oder ist Gast im ange­schlos­se­nen Ritz Carl­ton Hotel.

Eine klei­ne Aus­stel­lung gibt es aber auch schon hier zu sehen und die dreh­te sich wäh­rend mei­nes Besuchs um die Zukunft des Autos. Ver­schie­de­ne recht futu­ri­sti­sche Stu­di­en von Auto­mo­bi­len wur­den hier ausgestellt.

Kern der Auto­stadt ist bei allen Ver­gnü­gen aber die Aus­lie­fe­rungs­hal­le. Ich selbst hat­te in den letz­ten knapp zwan­zig Jah­ren zwei­mal das Ver­gnü­gen einen Neu­wa­gen hier abzu­ho­len. Das ist schon ein beson­de­rer Spaß.

Aber auch ohne Neu­wa­gen­kauf gibt es auf dem rie­si­gen Gelän­de der Auto­stadt eini­ges zu ent­decken und zu erle­ben. Ein Magnet ist natür­lich das Zeit­Haus, in dem die Geschich­te des Auto­mo­bils erzählt wird. Alte und neue Model­le von rund sech­zig Her­stel­lern gibt es hier zu sehen.

Neben dem Zeit­Haus sind es vor allem die ver­schie­de­nen Her­stel­ler­pa­vil­lons, die die mei­sten Besu­cher anzie­hen. Jede Mar­ke des VW-​Konzerns hat ihre eige­ne Aus­stel­lungs­flä­che und die ist ganz unter­schied­lich gestal­tet. In regel­mä­ßi­gen Abstän­den wer­den die­se Aus­stel­lun­gen auch über­ar­bei­tet, um immer mit der Zeit zu gehen.

Ich star­te mei­ne Rund­gang im Pavil­lon von Sko­da, wo die gesam­te Geschich­te der Mar­ke erzählt wird. Der tsche­chi­sche Auto­mo­bil­kon­zern wur­de 1895 eigent­lich als Fahr­rad­her­stel­ler gegrün­det, stell­te aber schon 1905 sein erstes Auto her. Im Jahr 2020 fei­er­te Sko­da sei­nen 125. Geburts­tag und gehört damit zu den älte­sten Her­stel­lern der Branche.

Ein wei­te­rer Her­stel­ler, der heu­te zum Volks­wa­gen­kon­zern gehört, ist Seat. Der spa­ni­sche Auto­her­stel­ler wur­de erst 1950 in Kata­lo­ni­en gegrün­det und koope­rier­te zunächst mit Fiat. Erst Mit­te der 80er Jah­re begann eine ver­stärk­te Zusam­men­ar­beit mit Volks­wa­gen, die schließ­lich in einer Über­nah­me endete.

Beson­ders futu­ri­stisch geht es im Pavil­lon von Auto zu. Durch einen lan­gen, blau beleuch­te­ten Tun­nel wer­den die Besu­cher zur Aus­stel­lungs­flä­che geführt.

Audi wur­de ursprüng­lich 1909 in Zwickau von August Horch, einem Pio­nier der Auto­mo­bil­ge­schich­te, gegrün­det. Über die Jah­re gab es meh­re­re Zusam­men­schlüs­se und nach dem Zwei­ten Welt­krieg schließ­lich eine Neu­grün­dung 1949 in Ingol­stadt, wo der Kon­zern bis heu­te behei­ma­tet ist. Audi ist aller­dings inzwi­schen zu hun­dert Pro­zent im Besitz der Volks­wa­gen AG. Im Pavil­lon wird der Fokus der­zeit auf moder­ne Fahr­zeu­ge ver­schie­de­ner Typen und Klas­se gesetzt. Auch eini­ge aus­ge­fal­le­ne und sehr lei­stungs­star­ke Model­le sind hier zu sehen.

Der letz­te Pavil­lon, den ich besu­chen kann (ande­re sind der­zeit wegen Umbau geschlos­sen) ist der von Por­sche, der sich in die­sem futu­ri­schen Gebäu­de befindet.

Vor dem Ein­gang tref­fe ich auf ein klei­nes auto­nom fah­ren­des Fahr­zeug, von dem in der Auto­stadt meh­re­re unter­wegs sind. Laut Auf­schrift lie­fern die klei­nen Fahr­zeu­ge die Kenn­zei­chen für die Neu­zu­las­sun­gen aus.

Aber zurück zum Por­sche Pavil­lon, der am Ein­gang gleich mit einem Spruch des Fir­men­grün­ders auf­war­tet. Es ist der ein­zi­ge aller Pavil­lons, in dem es nicht nur um Autos geht, son­dern in dem auch der Grün­der direkt gewür­digt wird.

Por­sche wur­de 1931 von Fer­di­nand Por­sche gegrün­det, der sich damit den Traum vom selbst design­ten Auto erfüll­te. Nach dem Krieg wur­de der Kon­zern zum Auto­mo­bil­her­stel­ler aus­ge­baut, der noch heu­te beson­ders für sei­ne schnit­ti­gen Sport­wa­gen bekannt ist. Erst seit 2009 ist Por­sche übri­gens Teil des Volks­wa­gen­kon­zerns, sodass die Autos heu­te auch in der Auto­stadt erlebt wer­den können.

Eines der mar­kan­te­sten Wahr­zei­chen der Auto­stadt sind die zwei Auto­tür­me, in denen bis zu 800 Neu­wa­gen auf ihre neu­en Besit­zer war­ten kön­nen. Die voll­au­to­ma­ti­schen Hoch­re­ga­le kön­nen bis zu 500 Wagen täg­lich in die Aus­lie­fe­rungs­hal­le beför­dern und neue Autos nach­la­den. Durch­schnitt­lich 24 Stun­den parkt ein Auto auf einem der zwan­zig Stock­wer­ke bis es den neu­en Besit­zern über­ge­ben wird.

An den Tür­men vor­bei, führt die Zufahrt zum Ritz Carl­ton Hotel, doch die ist auch für Besu­cher inter­es­sant. Auf der kur­zen Strecke wird ein geschicht­li­cher Zeit­ab­riss des Stra­ßen­baus prä­sen­tiert, der bei den Wegen der alten Römer beginnt und mit einer moder­nen Auto­bahn endet. Der Clou, das Gan­ze wird nicht nur erklärt und dar­ge­stellt, son­dern ist auch erleb­bar. Die Strecke wird von jedem Gast, der das Ritz Carl­ton mit dem Auto erreicht, befah­ren – ein wirk­lich inter­es­san­tes Erlebnis.

Inter­es­sant sind auch die klei­nen inter­ak­ti­ven Aus­stel­lun­gen am Weges­rand. Auf die­ser Tafel wird ange­zeigt, wie lan­ge eine Rei­se mit unter­schied­li­chen Ver­kehrs­mit­tel dauert.

In der Nacht wer­den bestimm­te mar­kan­te Gebäu­de der Auto­stadt übri­gens ange­leuch­tet. Das ist zwar weit­hin sicht­bar, aber doch am besten vor Ort erleb­bar. Gut geht das aller­dings nur als Gast des Ritz Carl­ton, denn nur dann kann man das Gelän­de der Auto­stadt auch nach der offi­zi­el­len Schließ­zeit besuchen.

Fazit: Mein drit­ter Besuch in der Auto­stadt Wolfs­burg war für mich der erste ohne Neu­wa­gen­aus­lie­fe­rung. Dafür habe ich die­ses Mal das Ritz Carl­ton gete­stet, sodass ich genü­gend Zeit hat­te, auch die Aus­stel­lun­gen zu besu­chen. Das Beson­de­re am Hotel, der Besuch der Auto­stadt ist inklu­diert und das so lan­ge und so oft man möch­te, solan­ge man nur Hotel­gast ist. Mir hat es Spaß gemacht, die Auto­stadt so in aller Ruhe erkun­den zu kön­nen und ich kann einen Besuch auf jeden Fall emp­feh­len, auch ohne Neuwagenkauf.

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Auto­stadt, Wolfs­burg, Niedersachsen

Zeit­Haus, Auto­stadt, Wolfs­burg, Niedersachsen

Review: She­ra­ton Han­no­ver Peli­kan Hotel

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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