Auf Klostertour in Bad Staffelstein, Bayern
Auf meiner Rundreise durch Franken habe ich in Bad Staffelstein übernachtet. Bei meiner Recherche bin ich auf eine Basilika und ein Kloster gestoßen, die dort die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind und die ich sogar von meinem Hotelzimmer aus sehen konnte. So habe ich mich an einem lauen Frühsommerabend auf den Weg gemacht, um der Basilika Vierzehnheiligen und dem Kloster Banz einen Besuch abzustatten.
Basilika Vierzehnheiligen
Die Basilika Vierzehnheiligen ist eine von vier Basilika minor im Erzbistum Bamberg. Ihr Name geht auf die heiligen vierzehn Nothelfer zurück, einer Gruppe von vierzehn Heiligen aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. Die Heiligen bestehen nach der sogenannten Regensburger Normalreihe aus drei Frauen und elf Männer, die alle, bis auf einen, als Märtyrer starben.
Die Fassade der Kirche wurde im Spätbarock gestaltet und das Bauwerk zwischen 1743 und 1772 errichtet. Der Architekt war Balthasar Neumann, einer der berühmtesten Baumeister des Barock und Rokoko in Süddeutschland. Der Rang einer Basilika minor wurde ihr 1897 durch Papst Leo XIII. verliehen.
Während die Fassade also noch im Barock entstand, ist die Innenausstattung der Kathedrale ganz im Stil des Rokoko gehalten. Die Kirche kann gewöhnlich täglich kostenlos besichtigt werden. Das Gotteshaus ist absolut beeindruckend und sofort fällt der riesige Altar mitten im Kirchenschiff auf. Er steht an ungewöhnlicher Stelle, denn normalerweise sind Altäre dieser Art eher direkt unter der Vierung zu finden.
Zunächst schaue ich mich aber etwas in der Kirche um und bestaune die riesigen Deckengemälde. Es ist gar nicht selbstverständlich, dass die Kirche heute noch so zu sehen ist. Schon ein gutes Vierteljahrhundert nach ihrer Fertigstellung kam es in Bayern zu Säkularisation und Wallfahrten wurden verboten. Dazu wurden die Mönche vertrieben, die die Kirche betreuten. Viel Schätze wurden damals meistbietend verkauft oder einfach mitgenommen. Die größte Katastrophe aber war ein Blitzeinschlag im Jahr 1835, durch den die Orgel, der Dachstuhl und die zwei Türme zerstört wurden. Die Kirche glich einer Ruine. Doch Bayernkönig Ludwig I. beauftragte die Franziskaner 1839 mit der erneuten Betreuung von Wallfahrten und ließ daraufhin auch die Kirche wieder instandsetzen.
Ganz klassisch in der Apsis befindet sich der Hauptaltar der Kirche, der für Gottesdienste genutzt wird. Gesäumt wird er von Nebenaltären, die ich später noch näher betrachten werden.
Zunächst aber wende ich mich dem ungewöhnlichen Altar mitten im Längsschiff zu. Der sogenannte Gnadenaltar ist das Herzstück der Basilika. Er steht an jener Stelle, an der 1445 und 1446 vier Erscheinungen von einem Kind mit Kreuz auf der Brust, das von vierzehn anderen Kindern umringt war, bezeugt wurden. Bereits 1448 entstand hier eine erste Wallfahrtskirche, die aber in den Bauernkriegen zerstört wurde. Es entstand eine zweite Kirche und schließlich dieses Gotteshaus, das heute noch erhalten ist.
Durch eine der Gittertüren kann ich einen Schacht sehen, der den Blick auf jenen Ort freigibt, an dem der Hirte Hermann Leicht 1446 das Jesuskind umringt von vierzehn anderen Kinder sah, die sich als die vierzehn Nothelfer zu erkennen gaben.
Der Stern, der über der Stelle zu sehen ist, ist jedoch jüngeren Datums. Da die Basilika eine Weihnachtskirche ist und die Geschichte der Erscheinung an die Weihnachtsgeschichte erinnert, wurde 2006 der Stern von Bethlehem nachgebildet und hier angebracht, um die Verbindung von Bethlehem und Vierzehnheiligen zum Ausdruck zu bringen.
Rund um den Altar sind die Statuen der vierzehn Nothelfer zu finden und auf der Spitze eine goldene Weltkugel, auf der das Jesuskind mit dem Kreuz auf der Brust sitzt.
Einer der Seitenaltäre ist der Paulusaltar, der zur Erbauung der Kirche ein anderes Altarbild besaß, das aber seit 1871 verschwunden ist. So wurde im 19. Jahrhundert ein neues Bild eingefügt, das aus der Bayrischen Staatsgemäldesammlung stammt.
Nicht weniger prächtig ist der Petrusaltar, doch auch hier ist das ursprüngliche Altarbild seit 1871 verschollen. So wurde abermals ein neues Gemälde eingefügt.
Der Franziskusaltar am linken Querungsfeiler hat sein originales Altarbild bereits 1869 verloren. Ersetzt wurde es aber erst 1951 und ist so moderner als alle anderen Altarbilder in der Kirche.
Ebenfalls über ein moderneres Bild verfügt der Antoniusaltar. Auch hier ist das originale Bild seit 1869 verschollen und wurde erst 1951 ersetzt.
Ich schaue mich noch ein wenig mehr in der imposanten Basilika um und entdecke so auch die Seitenorgel oder den Beichtstuhl.
Zum Abschluss bestaune ich noch die Hauptorgel auf der Westempore, die letztmalig 1999 während einer Kirchensanierung überarbeitet wurde.
Hinter der Basilika befinden sich auch heute noch die Gebäude der Probstei, das schon zu Beginn an für die Mönche eingerichtet wurde.
Wie bereits eingangs erwähnt, konnte ich die Basilika sogar von meinem Hotelzimmer im Best Western in Bad Staffelstein sehen, denn sie befindet sich weithin sichtbar an einem Hang.
Kloster/ Schloss Banz
Ich fahre weiter zum ehemaligen Kloster Banz. Der Weg schlängelt sich durch die Hänge und so dauert die Fahrt länger als gedacht. Da fällt der Besuch heute leider etwas kürzer aus, denn so langsam sinkt die Sonne bereits hinter den Horizont. Am Parkplatz kann ich mein Auto jedoch kostenlos abstellen und das historische Gebäude zumindest noch von außen erkunden.
Bereits 1070 wurde an der Stelle der ehemaligen Burg Banz ein Kloster gegründet, das bis zur Säkularisation 1803 durchgängig in Betrieb war und somit das älteste Kloster am Obermain war. Da das Kloster im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört wurde, musste es in seiner heutigen Form ab 1698 völlig neu aufgebaut werden.
Nach der Säkularisation wurde das Kloster zunächst in ein Landgericht umgewandelt, im Jahr 1814 aber an Herzog Wilhelm in Bayern verkauft, der die Anlage fortan Schloss Banz nannte und als Sommerresidenz nutzte. Nach dem Ersten Weltkrieg begann eine wechselvolle Geschichte, die 1933 mit dem Kauf des Klosters durch die Gemeinschaft von den heiligen Engeln endet, die bis 1978 hier ansässig waren.
In jenem Jahr überließ die Gemeinschaft das Kloster der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung als Schenkung, die hier ein Tagungszentrum einrichtete. Es gibt aber auch ein Museum, das heute leider schon geschlossen hat.
Zum ehemaligen Kloster gehört noch heute die Abteikirche, deren Grundstein 1710 gelegt wurde und die, im Gegensatz zur Basilika Vierzehnheiligen, im Stil des süddeutsch-böhmischen Barocks erbaut wurde.
In einem kleinen Garten vor der Kirche entdecke ich noch diese Statuen, zu denen ich aber leider keinerlei Erklärung finden kann, da sie nicht beschriftet sind und das Besucherzentrum auch schon geschlossen hat.
Vom Kloster habe ich eine schöne Fernsicht und kann an dem Hang gegenüber auch wieder die Basilika Vierzehnheiligen entdecken.
Damit endet meine kleine Klostertour in Bad Staffelstein und ich kehre für heute in mein Hotel zurück. Vielleicht komme ich irgendwann nochmals hierher und habe dann auch Zeit, das Museum zu besuchen.
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