Auf den Spuren von Sisi und den Wittelsbachern in Bayern
Als Sisi wurde sie berühmt, die österreichische Kaiserin Elisabeth, auf deren Spuren man noch heute wandeln kann. Während sie als Kaiserin vor allem in Österreich und Ungarn, aber auch auf Madeira und Korfu sowie auf Mallorca unterwegs war, verbrachte Sisi ihre Kindheit und Jugend in Bayern. Geboren als Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach, Herzogin in Bayern, stammte sie aus einer Nebenlinie der Wittelsbacher, dem bayerischen Herrscherhaus.
Schloss Unterwittelsbach
Ich starte meine Sisi Tour in Unterwittelsbach, wo sich das gleichnamige Wasserschloss befindet. Zum ersten Mal erwähnt wurde das Anwesen erstmalig 1126, doch zu jener Zeit gab es hier noch eine Burg. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss, nachdem es 1533 vom Kloster St. Ullrich und Afra in Augsburg erworben wurde. Bis 1777 blieb es im Besitz der Benediktinermönche, bevor es mehrmals den Eigentümer wechselte. Im Jahr 1838 kaufte schließlich Herzog Max in Bayern an Schloss und es blieb 120 Jahre in der Familie, bis es 1958 nochmals verkauft wurde. Von 1977 bis 1999 diente das Schloss als Unterkunft für die Erziehungshilfe für Jugendliche, bevor es von der Stadt Aichach erworben wurde, die hier inzwischen ein Sisi Museum eingerichtet hat.
Neben dem Schloss steht die katholische Kapelle Sankt Ulrich, Afra und Jungfrau Maria, die im Jahr 1838, als Herzog Max das Anwesen erwarb, eine Ruine war. Er beauftragte seinen Kabinettsmaler Heinrich von Mayr die Sanierung im neugotischen Stil durchzuführen.
Interessant ist im Inneren vor allem der orientalische Altar. Die Idee dafür brachte der Herzog von einer siebenmonatigen Reise in den Orient mit. Im Altar sind Reliquien untergebracht, die Max in Bayern von seinem Aufenthalt in Jerusalem mitgebracht hat. Die vierzehn goldenen Statuen zeigen bedeutende Herrscher aus dem Hause Wittelsbach und wurden vom Münchner Bildhauer Ludwig von Schwanthaler geschaffen.
Das Museum im Schloss ist von Ende April bis Oktober geöffnet, doch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Es gibt eine Dauerausstellung rund um die Kaiserin Elisabeth sowie jedes Jahr neue Wechselausstellungen.
Schloss Kühbach
Ganz in der Nähe von Schloss Unterwittelsbach liegt auch das Schloss Kühbach, das Herzig Max in Bayern bereits 1837 kaufte. Entstanden ist das Schloss aus einem Kloster, das bereits um 1000 gegründet und 1803 mit der Säkularisation aufgelöst wurde.
Im Jahr 1821 wurde das Schloss zunächst von der Familie Beck-Peccoz erworben, die es schließlich an den Herzog verkaufte. Nach einem verheerenden Brand wurde Kühbach wieder an die Familie Beck-Peccoz zurückverkauft, die es im klassizistischen Stil wieder aufbauen ließen.
Noch heute ist Schloss Kühbach im Besitz der Familie Beck-Peccoz, die hier das Kühbacher Bier brauchen. Vor dem Schloss stehen auch zwei bronzene Steinböcke, die die Wappentiere der Familie sind, die ursprünglich aus dem italienischen Aostatal stammt. Da das Schloss noch immer privat genutzt wird, kann es nur von der Straße angeschaut werden.
Auf der Westseite des Schlosses befindet sich der westliche Schlossturm mit der Toreinfahrt in den Vorhof. Von hier ist noch ein anderer Blick auf das Schloss möglich.
Neben dem Schloss steht noch heute die ehemalige Klosterkirche St. Magnus. Die Schutzherrschaft ist für die Gegend recht ungewöhnlich und geht wohl auf die Stifterfamilie zurück. Nur die Turmuntergeschosse sind noch aus der Zeit um 1160, da die Kirche 1577 nach einem Brand im gotischen Stil neu aufgebaut wurde. Der barocke Umbau fand um 1688 statt und ist bis heute erhalten geblieben.
Schloss Rapperzell
Das dritte Schloss, das Herzog Max in Bayern in der Gegend um Aichach kaufte, ist das Schloss Rapperzell. Ursprünglich geht das Anwesen wohl auf eine Wasserburg zurück, das heutige Gebäude wurde von 1690 bis 1698 für den Hofmarksherrn Dominikus Carl von Widmann erbaut. Im Jahr 1838 kaufte es schließlich Herzog Max und nutzte das Gebäude als Jagdschloss, bevor er es 1862 an den Freiherrn Joseph Anton von Beck verkaufte, dessen Familie noch heute die Eigentümer sind.
Burg Wittelsbach
Das vierte Anwesen im Bunde hat eine viel größte Bedeutung für das Haus Wittelsbach, denn die Burg im kleinen Ort Oberwittelsbach gilt heute als der Stammsitz der Wittelsbacher. Eine Veste wurde an dieser Stelle bereits um 1000 erwähnt. Im Jahr 1209 wurde die Burganlage jedoch zerstört, oft wird auch von Schleifung gesprochen, und nie wieder aufgebaut.
Heute erinnern nur noch ein paar Steine an die einst mächtige Burg, an die Gedenktafeln angebracht wurden. Das ganze Gelände war lange Zeit vergessen, bis im 19. Jahrhundert ein Gedenkort geschaffen wurde.
Auf dem Gelände der ehemaligen Burg wurde schon früh die Burgkirche Beatae Mariae Virginis gegründet. Der Überlieferung nach soll der Bau als „Sühnekirche“ des Herzogshauses zur Wiedergutmachung des Bamberger Königsmordes von 1208 errichtet worden sein. Belege gibt es dafür jedoch nicht. Sein heutiges Aussehen bekam die Kirche allerdings erst durch Umbauten im 17. und 19. Jahrhundert.
Neben der Kirche und den Burgresten befindet sich noch das „Wittelsbacher-Nationaldenkmal“ auf dem Gelände, das 1834 errichtet wurde. Sie Steinsäule geht auf einen Entwurf von Joseph Daniel Ohlmüller zurück und wurde als Denkmal für die bayerische Nation erschaffen. Sie soll die Rolle des Hauses Wittelsbach würdigen, das viele Jahrhunderte die Herrscher in Bayern stellte. Die Inschrift lautet: „Seinem tausendjährigen Regentenstamme das treue Bayern.“
Schloss Possenhofen
Neben den Anwesen nordwestlich von Bayern besaß Herzog Max in Bayern noch weitere Schlösser, von denen das bekannteste wohl Possenhofen ist, denn dieses Schloss wurde auch in den berühmten Sissi-Filmen thematisiert. Die Schlossanlage besteht aus dem alten Schloss mit den vier Ecktürmen sowie dem dahinterliegenden neuen Schloss in Hufeisenform. Die damalige Prinzessin Elisabeth in Bayern verbrachte hier große Teile ihrer Kindheit. Heute sind im Schloss Eigentumswohnungen zu finden, der Weg am See ist jedoch öffentlich zugänglich.
Kaiserin Elisabeth Museum Possenhofen
Ganz in der Nähe von Schloss Possenhofen befindet sich das Kaiserin Elisabeth Museum Possenhofen, das im ehemaligen Bahnhofsgebäude untergebracht ist. Der Bahnhof wurde 1850 im Auftrag des bayerischen Königs Maximilian II. Joseph erbaut, der hier zunächst eine Bahnstrecke nach Starnberg errichten ließ. Kurze Zeit später wurde die Strecke bereits nach Tutzing verlängern, was für Herzog Max eine gute Nachricht war. Der Bahnhof wurde für die „allerhöchsten Herrschaften” erbaut und beherbergte einen prächtigen Wartesalon.
Im Jahr 1869 nutze ihn die damalige Kaiserin Elisabeth zum ersten Mal zur Reise nach Possenhofen, doch schon 1910 wurde die Strecke immer unbedeutender. Schließlich war der Bahnhof sogar dem Verfall geweiht, doch eine glückliche Fügung sorgte für die Rettung. Der Starnberger Archivar und Sisi-Experte Paul Heinemann sowie seine Frau Anita fanden in dem Bahnhof einen Ort für ihre Sisi Sammlung, aus der das heutige Museum entstanden ist.
Weitere Artikel dieser Reise:
Weißblaue Geschichten – eine Reise nach Passau, Landshut und Regensburg
Stadtrundgang durch Landshut, Bayern
Schlösser und Herrenhäuser zwischen München und Passau, Bayern
Zwergerlwald, Taufkirchen, Bayern
Kaiserliches Schloss Neuburg am Inn, Bayern
Stadtrundgang durch Passau, Bayern
Schlösser und Herrenhäuser zwischen Passau und Regensburg, Bayern
Stadtrundgang durch Regensburg, Bayern
Schlösser und Herrenhäuser zwischen München und Augsburg, Bayern
Auf den Spuren von Sisi und den Wittelsbachern in Bayern
Review: Premier Inn Weißer Hase Passau
Review: Best Western Premier Novina Hotel Regensburg
Review: Hampton by Hilton Regensburg
Review: Courtyard by Marriott Garching bei München
Lesen Sie weitere Bewertungen von Flugzeugen, Airport Lounges, Mietwagen und Hotels.
© 2023, Betty. All rights reserved.