Rund um Conwy, Wales
Conwy liegt im Norden von Wales und hat etwa 14.000 Einwohner. Die heutige Stadt geht auf Edward I. zurück, der hier eine gewaltige Burg errichten ließ und gleich noch eine Wehrmauer um die neben der Burg entstandene Stadt erbaute.
Conwy Castle wurde zwischen 1283 und 1289 als Teil der Burgenkette an der walisischen Küste erbaut. Es ist schwer Worte zu finden, um dieses gewaltige Bauwerk passend zu beschreiben. Am besten treffen es wahrscheinlich die Worte des Cawd, des Welsh Historic Trust, der schreibt: „Conwy ist wahrscheinlich eine der großartigsten Burgen des mittelalterlichen Europa.”. Und wahrlich beeindruckend sind allein schon die Ausmaße, die Burg und Wehrmauer haben. Wie klein komme ich mir vor, als ich durch diese Gemäuer wandele. Und das nicht ganz perfekte Wetter tut hier sein übriges, denn so wirkt die Burg noch riesiger und düsterer auf mich. Wie muss es wohl gewesen sein, hier zu leben?
Heute sind in der Burg nur noch die Möwen zu Hause und tagsüber die Touristen. Deshalb war ich auch froh, recht früh hier zu sein, denn gegen Mittag füllte sich die Ruine mit so vielen Menschen, dass es regelrecht zu Staus auf den schmalen Treppen kam. Am Morgen aber war alles noch fast Menschenleer und einfach grandios anzusehen.
Conwy Castle ist mit 90x30 Metern eine der größten Burgen in Wales. Die acht nahezu identischen Wehrtürme haben einen Durchmesser von 12 Metern. Die Anlage ähnelt der von Caernarfon Castle, ist aber nicht ganz so gut erhalten.
Nachdem ich die Burg erkundet habe, laufe ich weiter durch die Castle Street zum Hafen. Es ist gerade Ebbe, sodass einige Schiffe auf dem Trockenen liegen.
Hier finde ich das kleinste Haus Großbritanniens. Es hat gerade mal eine Grundfläche von 3,05 x 1,8 Metern. Innen gibt es zwei Zimmer auf zwei Etagen. Obwohl ich schon Probleme habe, mich in dem Haus überhaupt zu bewegen, war sein letzter Bewohner ganze 1,90 Meter groß. Wie er dort leben konnte, ist und wird mir für immer ein Rätsel bleiben.
Auch in Conwy, an der Ecke der Castle und der High Street, steht eines der ältesten Häuser in Wales, das Aberconwy House. Es gehörte einst einem Geschäftsmann, der es hier im 15. Jahrhundert errichten ließ, und hat die Jahrhunderte fast unbeschadet überstanden.
Beim weiteren Bummel über die High Street entdecke ich viele nette, kleine Geschäfte…
… und interessante alte Häuser.
Auch die allgegenwärtigen Möwen begleiten mich auf meinem Weg durch das Städtchen.
Das elisabethanische Stadtpalais Plas Mawr liegt ebenfalls an der High Street. Um 1580 erbaut, zeigt es noch heute, wie die Menschen damals in Conwy gelebt haben. Dabei gibt es einen seltenen Einblick in das Leben einer gutbürgerlichen, nicht adligen, Familie in dieser Zeit.
Zum Abschluss meines Stadtrundganges laufe ich noch einmal zurück in Richtung Conwy Castle. Nun sollte die unter Verwaltung des National Trust stehende Conwy Suspension Bridge auch geöffnet sein. Und das ist sie. Leider hat es inzwischen angefangen recht heftig zu regnen, doch mit Schirm bewaffnet, mache ich mich trotzdem auf den Weg über die Brücke.
Bis in das 19. Jahrhundert gab es keine Brücke über den Fluss Conwy, sondern nur eine Fährverbindung. Mit dem Ausbau des Straßennetzes entschlossen sich die Stadtväter aber zum Bau einer, zur mittelalterlichen Festungsarchitektur passenden, schmiedeeisernen Hängebrücke. Das von Thomas Telford entworfene Bauwerk wurde 1826 dem Verkehr übergeben. 1958 wurde jedoch eine neue Brücke für den Autoverkehr eingeweiht und so ist die Suspension Bridge heute nur noch für Fußgänger geöffnet.
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