Aer Lingus Economy Class Avro RJ85: Dublin-London
Der AvroJet ist ein zwischen 1981 und 2002 gebautes Kurzstreckenflugzeug aus Großbritannien. Knapp 400 Exemplare der Maschine wurden in verschiedenen Varianten gebaut. Bekannt ist der Jumbolino, wie er liebevoll genannt wird, auch wegen seiner vier Triebwerke und seinem bauchigen Rumpf, was eher an Langstreckenflugzeuge wie die Boeing 747 erinnert. Einsatzgebiet sind vor allem Stadtstrecken, denn der AvroJet kann auch auf sehr kurzen Start- und Landebahnen operieren, wie man sie am Londoner City Flughafen vorfindet.
In den letzten zehn Jahren sind sie fast schon zu einer Rarität geworden, die vierstrahligen AvroJets, denn immer mehr Fluggesellschaften haben sie durch modernere Embraer oder Bombardier Maschinen ersetzt. Bekanntester Betreiber in Mitteleuropa war wohl die Swiss, die die AvroJets mit einem kleinen Film verabschiedete.
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Die irische Fluggesellschaft City Jet betreibt aber noch immer elf dieser Flugzeuge, unter anderem auf der Strecke Dublin nach London-City. Zwar ist die Strecke seit Oktober 2018 von Aer Lingus übernommen worden, doch die AvroJets werden weiterhin auf der Strecke eingesetzt.
Abflugort für mich ist der Flughafen Dublin. Der Heimatflughafen von Aer Lingus empfängt mich mit einem sehr modernen Terminal 2 und einer recht anstrengenden Sicherheitskontrolle. Danach muss ich dann erst einmal, wie neuerdings auf europäischen Flughäfen modern, durch den ganzen Duty Free Shop, um den Weg zu den Gates zu finden. Lounge Zutritt gibt es leider auch nicht, denn den bekommt man mit British Airways Status nur auf Flügen nach Heathrow und Gatwick. So begebe ich mich gleich zu meinem Gate, das sich in einem nicht ganz so neuen Teil des Terminals befindet.
In diesem Teil des Terminals gibt es auch nicht viel mehr als ein paar Sitzbänke und einen kleinen Coffeeshop. Ansonsten bleibt mir nur der Blick aus dem Fenster auf das Rollfeld, wo vor allem Ryanair Maschinen zu sehen sind. Rund zwanzig Minuten vor Abflug beginnt dann das Boarding.
Aer Lingus 284
Dublin (DUB) – London-City (LCY)
Abflug: 11:30 Uhr
Ankunft: 13:00 Uhr
Dauer: 1:30 Stunden
Flugzeug: Avro RJ85/ BAe 146
Sitz: 16A (Economy Class)
Aer Lingus betreibt seine innereuropäischen Flüge als reine Economy Strecken mit Bordverkauf. Allerdings kann man sich gegen eine recht hohe Gebühr einen Sitzplatz im vorderen Teil der Maschine reservieren. Diese Passagiere dürfen dann auch zuerst einsteigen. Danach wird das generelle Boarding aufgerufen. Vom Gate geht es eine Treppe herunter auf das Rollfeld und dann zu Fuß zum Flugzeug, sodass ich einen schönen Blick auf den AvroJet habe.
Hier in Dublin wird eine externe Treppe zum Einstieg genutzt. Der AvroJet hat aber auch eine ausklappbare Treppe an der Vordertür und ist so unabhängig von Bodenequipment. Der Einstieg erfolgt sowohl durch die vordere als auch die hintere Tür.
Dieser AvroJet trägt den Taufnamen Lake Isle of Inisfree, hatte seinen Erstflug am 17. Mai 1999 und ist somit knapp zwanzig Jahre alt.
Die 3–3 Bestuhlung im AvroJet von Aer Lingus ist dann sehr eng. Ausnahme sind die Reihen 15 bis 17 auf der linken Seite, denn bedingt durch den sich verjüngenden Rumpf, gibt es hier nur noch zwei Sitze.
Ich habe mir einen der Plätze in der Zweierreihe am Fenster beim Check-in auswählen können. Es waren nur noch sehr wenige Fensterplätze frei. Leider ist mein Fenster ziemlich zerkratzt und die Scheibe fast blind, sodass ich nur schlecht nach draußen schauen kann. Auch ist der Sitz ziemlich eng und ich bin froh, dass der Platz neben mir frei bleibt.
Umso mehr ich mich umschaue, desto mehr fällt mir das nicht mehr ganz frische Aussehen der Maschine auf. Die zwanzig Jahre sieht man dem Innenraum schon sehr an, es scheint fast, als wurde hier nie modernisiert.
Auffällig beim AvroJet sind auch die Fensterblenden, die hier jeweils zur Hälfte von oben und unter herausgezogen werden.
Ebenso einzigartig sind die winzigen Gepäckfächer in der Mitte der Maschine. Hier kann man höchstens eine Handtasche oder Jacke verstauen, was man bei der Sitzplatzreservierung bedenken sollte. Bedingt ist das durch die Konstruktion der Flügel auf der Oberseite des Rumpfes.
Pünktlich werden schließlich die Türen geschlossen und eine manuelle Sicherheitsdemonstration vorgeführt. Dann wird der AvroJet von seiner Parkposition zurückgeschoben.
Während wir Dublin verlassen, ist gerade ein weiterer AvroJet aus London City angekommen. Schön zu sehen sind hier noch die geöffneten Heckklappen, die eine Luftbremse sind, um bei kurzen Landebahnen schneller an Geschwindigkeit zu verlieren, da die Maschinen über keine Schubumkehr verfügen.
An den Gates daneben stehen eine Swiss sowie eine Lufthansa in neuer Lackierung. Auch hier gibt es interessanterweise keine Fluggastbrücken. Diese scheinen in Dublin sowieso Mangelware zu sein und nur an den Gates für die Interkontinentalflüge zu existieren. Bei meiner Anreise mit British Airways musste ich auch, im strömenden Regen, vom Flugzeug ins Terminal laufen.
An der Startbahn angekommen, bekommen wir dann auch gleich die Freigabe zum Start. Viel Verkehr scheint es an diesem Sonntag Mittag in Dublin nicht zu geben. Trotz vieler Wolken kann ich dann auch noch ein wenig von der irischen Insel sehen, auch wenn Fotografieren nur mit Verrenkung durch das hintere Fenster möglich ist.
Bald schon sind wir aber über den Wolken. Besonders schade ist, dass ich durch das trübe Fenster keine schönen Aufnahmen vom Flügel machen kann, denn auch das ist beim AvroJet etwas anderes. Die Tragflächen sind oben am Rumpf befestigt und zwei Triebwerke sieht man sonst auch eher selten, wenn man aus dem Fenster schaut.
Durch ein kleines Loch in der Wolkendecke erhasche ich dann noch einen kurzen Blick auf Dublin, bevor wir Kurs auf die britische Hauptinsel nehmen.
An Bord beginnt die Crew inzwischen mit dem Service. Sowohl Speisen als auch Getränke gibt es bei Aer Lingus nur gegen Bezahlung. Was genau angeboten wird, kann ich aber nicht feststellen, denn ich finde keine Karte in meiner Sitztasche.
Während des Fluges möchte ich mir auch die Toilette ansehen. Diese befindet sich im Heck der Maschine, direkt an der Rückwand.
Ein Blick hinein zeigt nochmals mehr das Alter der Maschine und hier wurde anscheinend auch nicht sehr viel in die Pflege investiert. Es ist auch extrem eng, sodass man sich kaum bewegen kann.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir schließlich den Großraum London. Der Flug mit dem AvroJet ist eher gemütlich, denn über eine Reisegeschwindigkeit von 690 km/h kommt er nicht hinaus und ist somit nicht schneller als Truboprop Maschinen, auch ein Grund für das Verschwinden der Flugzeuge. Hinter den Wolken verborgen liegt übrigens der Flughafen Heathrow, an dem wir aber heute in Richtung City nur vorbeifliegen.
Auch die Londoner Innenstadt kann ich in der Ferne erkennen. Zumindest der Hyde Park und Kensington Garden lassen sich ausmachen.
Dann geht es weiter über die östlichen Vororte der britischen Hauptstadt sowie darüber hinaus. Über der Themsemündung drehen wir recht spektakulär in Richtung Westen und setzen zu Landung an.
Direkt am City Flughafen ist die Sicht leider nicht mehr so gut. Durch dicke Wolken verlieren wir schnell an Höhe und werden auch etwas durchgeschüttelt, bevor der AvroJet schließlich auf der Landbahn in London City aufsetzt.
Der Weg zum Gate ist heute besonders kurz, denn der AvroJet parkt genau gegenüber der Überfahrt von der Startbahn zur Parkfläche, gleich neben einer Embraer 190 von British Airways.
Bevor wir endgültig zum Stehen kommen, gibt es aber noch die für London City typische 180 Grad Drehung vor dem Terminal, die auch der AvroJet mit Bravour vollzieht.
Nur wenige Minuten später werden bereits die Türen geöffnet und der Ausstieg erfolgt sowohl vorn als auch hinten.
Während ich über das Vorfeld in Richtung Terminal laufe, habe ich noch einen schönen letzten Blick auf den AvroJet in Aer Lingus Lackierung zwischen den ganzen Embraer 190 der British Airways, die hier in London City das meist gesehene Flugzeug sind.
Fazit: Mir hat mein Flug mit dem AvroJet von Dublin nach London City Spaß gemacht, denn ich wollte unbedingt noch einmal mit dem Jumbolino fliegen. Ansonsten war es aber nicht sonderlich bequem, denn die Sitze waren schon sehr eng und ich froh, dass ich keinen Sitznachbarn hatte. Aer Lingus bietet auf den Flügen wirklich keinerlei Service und die Crew auf diesem Flug war auch recht unfreundlich und wortkarg. Ich würde den Flug, abgesehen vom AvroJet, nur buchen, wenn ich unbedingt nach London City fliegen wollte, ansonsten war mein Flug mit British Airways nach Dublin doch angenehmer, obwohl auch hier in der Economy Class kein Service angeboten wird.
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