TAG 8: Freitag, 22.02.2013
Back to Florida – von Miami zum Key Biscayne National Park
Am Morgen legt die Norwegian Sky nach vier wunderschönen Tagen wieder im Hafen von Miami an. Natürlich sind wir auch diesmal nicht die Einzigen, die heute hier ihre Kreuzfahrt beenden und so herrscht geschäftiges Treiben am Terminal. Ich hingegen genieße noch in Ruhe mein Frühstück bevor ich meine Kabine räume. Ich habe mich diesmal dazu entschlossen, mein Gepäck selbst von Bord zu tragen und nicht am Abend vorher vor die Kabinentür zu stellen. Ich hoffe so schneller und unkomplizierter vom Schiff zu kommen. Als ich mit Koffer und Handgepäck meine Kabine verlasse, kommt gerade ein Offizier in Uniform vorbei, der mir seine Hilfe anbietet. Die nehme ich natürlich gerne an. Ich bin auf dem Weg zu Concierge Leah, die für mir ein zügiges Verlassen des Schiffs ermöglichen soll. Als ich sie treffe, verabschiedet sich der nette Offizier von mir. Von Leah erfahre ich dann, dass das der Hotelmanager des ganzen Schiffes war. Und der hat gerade meinen Koffer durch das halbe Schiff geschleppt. Nicht schlecht. Innerhalb von wenigen Minuten bin ich, dank Leahs Hilfe, von Board und stehe mal wieder von der Immigration und dem Zoll. Aber auch das passiere ich völlig problemlos.
Auch auf den Shuttle von Alamo warte ich gerade mal 2 Minuten und weitere 20 Minuten später bin ich schon wieder im Rental Car Center am Flughafen. Hier ist allerdings eine lange Schlange vor den Schaltern von Alamo und ich befürchte schon das Schlimmste. Während ich warte, komme ich mit einer Frau ins Gespräch. Sie lebt auf den Bahamas und ist geschäftlich in Miami. Etwa eine halbe Stunde warten wir in der Schlange, bis ich an einen Schalter herantreten kann. Unglaublich, dass das so schnell ging, obwohl bestimmt mehr als 25 Leute vor mir waren. Die sind wirklich effizient hier.
Keine 5 Minuten später halte ich meinen Mietvertrag in der Hand und stehe vor der Choice Line, die mit 8 Fahrzeugen mittelmäßig bestückt ist. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich für einen grauen Chevrolet Captiva mit 5000 Meilen auf dem Tacho. Eine Wahl, die ich nicht bereuen werde.
Zurück auf den Straßen Miamis, will ich noch einen Besichtigungsstopp einlegen, bevor ich mich auf den Weg zum Biscayne National Park mache, wo ich heute eine Tour gebucht habe. Mein Ziel bringt mich in Berührung mit einem Mann, der eingentlich in Kalifornien gewirkt hat und dort auch sein Traumhaus errichtete, William Randolph Hearst, dem ersten Medienmogul der Welt und Erbauer von Hearst Castle. Durch einen recht seltsamen Umstand ist er aber auch untrennbar mit Miami verbunden und dafür verantwortlich, dass hier auch das älteste Gebäude der westlichen Hemisphäre zu finde ist – die „Ancient Spanish Monastery”.
Es war im Jahr 1925 als William Randolph Hearst auf einer seiner Europareisen ein verlassenes Kloster in den Bergen Spaniens entdeckte. Er kaufte Teile des Gebäudes, ließ es Stein für Stein abbauen und in Kisten verpacken. 1931 wurden diese Kisten schließlich nach Amerika verschifft. Hearst jedoch bekam unterdessen finanzielle Probleme und so blieben diese Kisten mehr als 2 Jahrzehnte in einem Hafenlager in Brooklyn stehen. Nach Hearsts plötzlichem Tod im Jahr 1951 wurden die Kisten schließlich von Raymond Moss und William Edgemon mit dem Vorsatz gekauft, das Kloster in North Miami Beach wieder aufzubauen.
Dieses Vorhaben stellte sich jedoch als schwieriger dar, als die Beiden gedacht hatten. Mehr als zwei Jahre wurden gebraucht, um das Kloster wieder aufzubauen und das Ganze verschlang 1,5 Mio. Dollar. Doch letztendlich waren sie erfolgreich und so kommt es, dass man heute in Miami ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert besichtigen kann.
Von hier fahre ich nun ohne Zwischenstopp in Richtung Homestead, wo der Key Biscayne National Park zu finden ist. Der größte Teil des Parks liegt eigentlich unter Wasser, denn hier befindet sich ein riesiges Korallenriff. Doch auch einige Inseln gehören zum Park und eine von ihnen will ich heute besuchen.
Nach meiner Ankunft im Park führt mich mein erster Weg, wie fast immer, ins Visitor Center, wo ich einige Informationen sammle. Dann melde ich mich beim Veranstalter der Bootstour und erfahre, dass ich noch ungefährt eine halbe Stunde Zeit habe, bevor ich am Anleger sein muss. Diese verbringe ich auf einem hübschen Nature Trail gleich neben dem Visitor Center.
Die Mangroven, die auf dem Bild im Hintergrund zu sehen sind, stehen übrigens in Florida unter besonders strengem Schutz. Es ist nicht gestattet Blätter abzureißen oder gar Äste abzubrechen und das hat auch einen besonderen Grund. Viele Jahre lang wurden die Mangroven in Florida großflächig gerodet, doch dann kam 1992 Hurrican Andrew. Dieser Hurrikan veränderte Florida wie kaum ein anderer und noch heute erzählen alteingesessene Floridians ihre Lebensgeschichte vor und nach Andrew. Andrew traf mit voller Wucht hier über der Biscayne Bay auf Land und nur den wellenbrechenden Mangroven ist es zu verdanken, dass er das Städtchen Homestead nicht gänzlich ausgelöscht hat.
Und dann erblicke ich doch tatsächlich das zweite Manatee dieser Reise. Es überwintert hier im geschützten Hafenbecken, wo das Wasser wärmer ist, als im offenen Ozean. Da Manatees so gut wie kein Körperfett besitzen, müssen sie sich im Winter in wärmere Gewässer zurückziehen. Das ist dann auch die beste Jahreszeit, um sie zu beobachten. Alle 15–20 Minuten taucht der graue Koloss auf, um Luft zu holen – immer wieder ein wunderschönes Erlebnis.
Mehr als 2x sehe ich das Manatee jedoch nicht auftauchen, da bereits das Boot für den Ausflug über die Biscayne Bay bereit steht. Zuerst fahren wir ganz langsam durch einen Kanal, um eventuell dort lebende Manatees nicht zu verletzten. Draußen auf der Bay gibt unser Kapitän dann aber Gas und rät uns, nach Delphinen Ausschau zu halten. Die sehen wir aber leider heute nicht. Dafür aber jede Menge Vögel und einige Fische. Nach ca. 45 Minuten Fahrt erreichen wir dann unser Ziel – Boca Chita Key.
Boca Cita Key gehörte einst dem Industriellen Mark Honeywell, dem Gründer von Honeywell Int., einer Firma, die auch heute noch über 100.000 Menschen weltweit beschäftigt. Er kaufte die Insel 1937 und baute hier mehrere Gebäude aus Korallegestein. Nach dem Tod seiner Frau Olive stoppte er die weitere Entwicklung der insel und verkaufte diese schließlich 1945. 40 Jahre später wurde Boca Chita Key Teil des Biscayne National Park.
Eines der Gebäude, die Honeywell errichtete, war dieser Leuchtturm. Sein einziger Zweck war es, Honeywells Gästen den Weg auf seine Insel zu erleichtern. Heute kann man den Turm während eines Besuchs erklimmen und hat von dort einen wunderschönen Blick auf die Biscayne Bay.
Während der Tour habe ich etwas 2 Stunden Zeit, um die Insel nach Herzenslust zu erkunden. Das Haus der Honeywells steht leider nicht mehr, denn es fiel einem Feuer zum Opfer. Noch erhalten ist aber diese kleine Kapelle, in der die Honeywells auch heirateten.
Übersäht von Muscheln ist der kleine Strand der Insel. Ein wahres Paradies für Muschelliebhaber.
Gegen 17 Uhr sind wir schließlich wieder zurück am Visitor Center und ich mache mich auf den Weg zurück in Richtung Miami, wo ich heute noch einmal übernachten werde. Am Abend mache ich noch einen kleinen Abstecher zur Dolphin Mall, bevor ein weiterer schöner Tag zu Ende geht.
Meilen: 111
Wetter: heiter/ 25–28 Grad
Abendessen: Sbarro @ Dolphin Mall
HOTEL: Best Western Plus Kendall