Tag 18: Sonntag, 13. Oktober 2013
Movie Town – Los Angeles
In Vorbereitung auf diese Reise bin ich auf einen Artikel über das Haus der Familie Wilson gestoßen. Brian, Carl und Dennis Wilson sind drei der berühmten Beach Boys gewesen. Aufgewachsen sind sie in Hawthorne gleich um die Ecke von meinem Hotel. Das Haus steht allerdings nicht mehr, denn es wurde im Zuge des I‑105 Baus abgerissen. Seit 2005 weist aber nun wenigstens dieses Denkmal auf die Stelle hin.
Die Beach Boys gehören für mich einfach zu Kalifornien und ihre Musik läuft bei mir auch im Radio wenn ich wieder einmal die Küste rauf oder runter fahre.
Nach diesem kurzen Stopp habe ich heute vor, noch ein weiteres Ziel von meiner Liste der Dinge zu streichen, die ich in LA noch machen will – ein Besuch der Will Rogers Ranch. Seit Jahren schon habe ich das vor, doch irgendwas kam immer dazwischen. Heute jedoch nicht, um kurz vor 10 Uhr fahre ich die steile Straße hinauf, die vom Sunset Blvd. abzweigt. $12 kostet das Parken im Park, dafür ist aber der Eintritt frei. Der heutige State Park war einmal das Zuhause von Will Rogers und seiner Familie.
Will Rogers war Komiker, Entertainer und Schauspieler indianischer Herkunft und einer der ersten großen Hollywoodstars. Besondere Berühmtheit erlangte er durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten in der Lassoartistik. Schon in meinem Alaska Reisebericht habe ich über ihn berichtet, denn nach ihm ist nicht nur der internationale Flughafen von Oklahoma benannt, sondern auch der von Barrow Alaska. Nahe diesem war es, wo er 1935 zusammen mit seinem Freund Wiley Post bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Ein paar Mal am Tag führen Freiwillige auch durch das Haus. Und hier erwartet mich ein Überraschung, denn mein Guide ist tatsächlich jemand, den ich kenne. Larry und seine Frau arbeiten nämlich hauptberuflich in der Filmindustrie und Larry war schon ein paar Mal in Deutschland, um Schauspieler auf ihren Reisen hierher zu begleiten. So habe ich ihn auch auf diversen Pressekonferenzen und Premieren getroffen. In seiner Freizeit ist Larry aber auch als Guide im State Park tätig, allerdings nur sonntags, wie er mir später erzählt. Na was für ein Glück, dass heute Sonntag ist, sonst hätten wir uns nie getroffen. Manchmal ist es schon unglaublich, wie klein die Welt doch ist.
Die Ranch reflektiert auch Rogers Liebe zu Pferden und dem Pferdesport. Besonders Polo hatte es ihm angetan und er machte den Sport in Hollywood bekannt. Auch heute noch gibt es hier ein aktives Polofeld, auf dem gespielt werden kann. Ebenso gibt es Ställe. Der historische Stall von Will Rogers ist zwar ein Museum …
… doch nebenan gibt es auch heute noch aktive Stallungen.
Es hat mir sehr gut gefallen im Will Rogers State Park, auch wenn ich nicht alle Trails laufen konnte, da ich noch etwas anderes vorhabe. In Vorbereitung der Reise bin ich auf einen Zeitgenossen von Will Rogers gestoßen, den Schauspieler William S. Hart. Auch sein Haus ist heute innerhalb eines Parks erhalten geblieben und es ist sogar ebenfalls im Passport 2 History, den ich im Visitor Center des State Parks gekauft habe. Da habe ich dann wohl in den nächsten Jahren noch einige Ziele im Großraum LA vor, von denen ich bisher noch nie etwas gehört hatte. Ich liebe diese unerwarteten Entdeckungen. Da komme ich nun schon seit fast 20 Jahren nach LA und immer noch finde ich bei jedem Besuch etwas Neues.
Die Ranch von William S. Hart liegt etwas außerhalb im kleinen Städtchen Newhall, dass ich über den San Diego und den Golden State Freeway erreiche. William Hart war ein erfolgreicher Schauspieler und Filmproduzent des frühen 20. Jahrhunderts und seine Westernfilme waren Meilensteine des Genres.
Die Ranch nördlich von Los Angeles kaufte er sich als Altenruhesitz. Er ließ ein wunderschönes Haus im Spanish Revival Style erbauen und zog hier mit seiner Schwester ein.
Auf einer etwa einstündigen Tour erkunde ich das Haus, das mir auf Anhieb gut gefällt. Hier lässt es sich wirklich gut leben. Da wäre ich auch gern eingezogen.
In seinem riesigen Wohnzimmer hatte Hart sogar eine ausfahrbare Leinwand sowie einen Kinoprojektor. So konnte er seinen Gästen die aktuellen Kinostreifen zeigen, zu seiner Zeit fast einzigartig.
Besonders amüsant fand ich die Geschichte zu diesem Foto von William Hart mit Amelia Earhart. Sie folgt eines Tages im Tiefflug über die Ranch von Hart, der sich daraufhin über den Lärm beschwerte. Als Amelia Earhart davon hörte, kam sie persönlich vorbei, um sich zu entschuldigen. Hart lud sie daraufhin in sein Haus ein und die zwei wurden zu Freunden.
Dieses Zimmer war das private Reich von William Hart. Hier arbeite und schlief er auch.
Sein Sohn, der bei seiner geschiedenen Frau lebte, bekam auch ein eigenes Zimmer, selbst wenn er nur selten auf der Ranch war. Und schließlich gab es auch ein eigenes Zimmer für seine beiden Doggen. Die wurden mit der Zeit so groß, dass sie immer das ganze Sofa oder Bett in Beschlag nahmen, sodass Hart ihnen schließlich ein eigenes Zimmer zuwies.
Was für ein schöner Ausflug das doch war. Gerne hätte ich auch noch den umliegenden Park erkundet, doch findet hier heute eine Dog & Cat Show statt, sodass es mir etwas zu voll ist. Deshalb mache ich mich am Nachmittag wieder zurück auf den Weg nach Los Angeles. Ich stoppe noch kurz in Downtown, weil ich eigentlich vorhabe mal wieder mit dem Angels Flight zu fahren. Doch leider wird der gerade gewartet und ist somit außer Betrieb.
Etwas enttäuscht fahre ich wieder ab, denn viel mehr kann man am Sonntag in Downtown sowieso nicht machen. Heute wäre zwar eine tolle Fernsicht, doch auch die Aussichtsterrasse der City Hall hat an Wochenenden geschlossen.
So fahre ich am frühen Abend noch nach Santa Monica. Das gehört für mich einfach zu einem LA Besuch dazu. Vorher geht es noch kurz nach Marina del Rey, wo ich auch mal die durch die VOX Sendung „Goodbye Deutschland” bekanntgewordene Gelato Louge besuchen will. Leider bin ich ziemlich enttäuscht, denn das Eis schmeckt mir gar nicht besonders und ist mit $3.75 für eine relativ kleine Kugel auch ziemlich teuer.
Auf dem Weg nach Santa Monica komme ich auch am Binocular House in Venice vorbei, dass vom berühmten Architekten Frank Gehry entworfen wurde, der auch die Walt Disney Concert Hall entwarf.
In Santa Monica parke ich, wie meistens, im Parkhaus des Santa Monica Place. Hier gibt’s erstmal noch einen super leckeren Frozen Yogurt, der mir viel besser schmeckt als das Eis aus der Gelato Lounge. Dann bummle ich ein wenig durch die Mall, mit der ich aber immer noch nicht recht warm werde. Den alten Santa Monica Place mochte ich irgendwie mehr.
Genau zum Sonnenuntergang schaffe ich es auch zum Pazifik, wo ich zum letzten Mal auf dieser Reise noch etwas Meeresluft schnuppere.
Nachdem die Sonne im Pazifik versunken ist, fahre ich zurück auf den I‑10, denn übernachten möchte ich heute in Ontario. Da es aber Sonntagabend ist, ist das kein Problem, denn der Verkehr ist recht ruhig und ich komme zügig voran. Eine gute Stunde später bin ich bereits am Hotel und kann einchecken.
Zum Abendessen fahre ich heute ins Outback, das gleich um die Ecke liegt. Hier gibt es mein absolutes Lieblingsgericht – Pork Chops.
Danach geht’s zurück ins Hotel, wo ich, wie immer, noch die Bilder überspiele und das Wetter für den nächsten Tag checke.
Meilen: 210
Wetter: 13–22 Grad, sonnig
Hotel: Fairfield Inn, $83.86