Tag 2: Samstag, 7. Oktober 2017
Queens and Princesses – London
„If you’re curious, London’s an amazing place.” – David Bailey
Das schöne Wetter hat sich leider nicht gehalten, es ist bedeckt, aber wenigstens nicht kalt. Auch heute Morgen schaue ich noch einmal eine Weile den startenden und landenden Flugzeugen am City Airport zu. Der Star heute früh ist der Baby Jumbo oder genauer gesagt ein Avro Jet, das einzige vierstrahlige Kurzstreckenflugzeug der Welt.
Als nächstes sehe ich eine Embraer 190 der schweizer Fluggesellschaft Helvetic Airways. Die Airline verbindet im Auftrag von Swiss Zürich und Genf mit dem London City Airport.
Mit einer De Havilland-Bombardier-Dash 8 fliegt hingegen die Luxair von Luxemburg viermal täglich zum London City Airport. Die wendige Propellermaschine ist auch nicht allein, denn die britische Airline Flybe betreibt diesen Flugzeugtyp ebenfalls.
Die meisten Maschinen auf dem kleinen City-Flughafen aber gehören zu British Airways, die mit ihrer Flotte aus Embraer 190 zu Orten in ganz Europa fliegen. Mit diesem Flugzeugtyp bin auch ich aus Berlin angekommen. Außerdem ist noch ein A318 stationiert, der sechsmal in der Woche nach New York fliegt.
Die Alitalia fliegt hingegen mehrmals täglich vom Mailänder City Flughafen Linate nach London City und verbindet so die beiden Stadtzentren ebenfalls mit einer Embraer 190.
Nach ein paar Starts und Landung gehe ich schließlich weiter zur DLR. Im Gegensatz zur Tube, der Londoner U‑Bahn, geht man hier nicht durch eine Sperre, muss aber trotzdem mit der Oyster Card oder einer Kreditkarte ein- und auschecken. Das darf man nicht vergessen, denn sonst wird für die Fahrt ein hoher Aufschlag berechnet bzw. am Anfang der Fahrt hat man kein Ticket gelöst.
Ich fahre bis zur Station Tower, wo ich umsteige und dann bis zur St. Pauls Cathedral weiterfahre. Die beeindruckende Kathedrale, die durch die Hochzeit von Prinz Charles und Prinzessin Diana weltberühmt geworden ist, schaue ich mir aber heute nur von außer an. Der Eintritt ist nicht billig und ich habe das Innere schon auf einer anderen Reise besichtigt.
Gleich hinter der Kathedrale liegt der Paternoster Square, wo ich noch ein weiteres historisches Bauwerk anschauen möchte.
Das Temple Bar Gate war einst der westliche Eingang zur City of London, wenn man aus der City of Westminster kam. Heute steht an der Stelle nur noch eine Säule. Aber zurück zum Temple Gate, das als einziges der Stadttore heute noch existiert. Um 1670 erbaut, musste der gesamte Verkehr in die City of London für mehr als 200 Jahre durch dieses Nadelöhr. Im Jahr 1878 wurde es jedoch Stein für Stein abgebaut und schließlich von Henry Meux gekauft, der es auf seinem Anwesen errichtete. Dort blieb es für über 100 Jahre, bis es 2003 zurück nach London kam. Noch einmal wurde es zerlegt und dann hier, gegenüber St. Pauls Cathedral wieder aufgebaut.
Außerdem auf dem Paternoster Square zu sehen ist die Statue „Schäfer mit seiner Herde” von Elisabeth Frink aus dem Jahr 1975. Sie soll an die frühere Nutzung des Platzes als Marktplatz für Tiere erinnern.
Da ich heute noch nicht gefrühstückt habe, macht sich so langsam Hunger bemerkbar. Ich entdecke einen kleinen Coffeeshop, in den ich einkehre.
Dann gehe ich zurück zur Tube und fahre einmal quer durch die Innenstadt nach Kensington. Von der Station laufe ich in die Kensington Gardens und stehe schließlich vor der Statue von Queen Victoria, die vor dem Kensington Palace thront.
Der Palast am Rande des Kensington Parks ist nur zum Teil ein Museum. In anderen Gebäudeteilen leben auch heute noch Mitglieder der königlichen Familie und so ist das Gebäude auch nur über einen Zugang erreichbar. Sir Christopher Wren gestaltete das Landhaus im Jahr 1689 für King William III. und Queen Mary II. zum Schloss um, später wurde es mit Prunkräumen ausgestattet. Nach dem Tod von King George II. im Jahr 1760 verlor der Palast jedoch an Bedeutung und seitdem lebte nie wieder ein regierender Monarch hier, wohl aber zukünftige Monarchen. 1819 wurde Queen Victoria hier geboren und von 1981 bis 1997 hatte Prinzessin Diana hier Appartements. Seit 2013 besitzen auch Prinz William und seine Frau hier eine Wohnung.
Während meines Rundgangs komme ich auch wieder über die berühmte Kings Staircase. Das riesige Gemälde stellte William Kent 1724 fertig. Es zeigt den königlichen Hofstaat von King George I. und zeigt mitunter auch recht eigenwillige Gestalten, die damals am Hofe unterwegs waren.
Während meines Besuchs gibt es eine Sonderausstellung, in der Mode aus einer längst vergangenen Zeit gezeigt wird. Höhepunkt sind diese ausladenden Kleider, die extra so geschnitten wurden, damit die reichen Verzierungen besser zur Geltung kamen.
Eine Dauerausstellung im Palast beschäftigt sich mit dem Leben von Queen Victoria und zeigt auch viele ihrer Roben.
Eine weitere Sonderausstellung ist „Diana – Her Fashion Story”, in der Kleider der vor 20 Jahren verstorbenen Prinzessin Diana gezeigt werden.
Die junge Lady Spencer kannte sich in der Welt der Mode nicht aus. Ihre Garderobe bestand aus einem Kleid, einer Bluse, Hosen und ein paar bequemen Schuhen. Ansonsten borgte sie sich Kleider ihrer Freunde aus. Erst als sie den Prinzen von Wales heiratete, begann sie, sich mit Modedesignern zu treffen und eine eigene Garderobe zusammenzustellen.
Das linke Kleid trug die Prinzessin 1991 in Rio de Janeiro. Diana machte damals Schlagzeilen, als sie bewusst ihre Handschuhe auszog, bevor die AIDS Kranken die Hand schüttelte und damit ein Zeichen setzte, dass man sich so nicht anstecken kann. Das mittlere Kleid ist eines der ältesten Kleidungsstücke der Ausstellung, das die Prinzessin bereits 1979 als junge Debütantin trug. Das dritte Kleid trug Diana anlässlich einer Filmpremiere im Jahr 1987. Designerin Catherine Walker holte sich die Inspiration dazu bei einem Kleid von Grace Kelly.
Die Kleider in dieser Vitrine stammen aus den 90er Jahren, als die Prinzessin einen schlichteren und geraden Stil bevorzugte, der zeitlos war.
Das linke Kleid ist wohl eines der bekanntesten der Prinzessin, denn sie trug es für ein offizielles Porträt, das das Prinzenpaar im Jahr 1987 zeigt. Das nächste Kleid wurde 1990 von Bruce Oldfield für Diana geschneidert. Der rechte Anzug stammt aus der Garderobe der Hochzeitsreise aus dem Jahr 1981.
Auf einem offiziellen Besuch in Deutschland, der 1987 stattfand, war Diana in dem Kleid auf der linken Seite unterwegs. Das Kleid in der Mitte trug die Prinzessin 1987 auf einer Reise nach Spanien und es sollte an Flamenco Kleider erinnern. Bruce Oldfield kreierte das rechte Kleid im Jahr 1986.
Das linke Kleid ist das berühmteste der Ausstellung. 1985 trug es Diana während ihres Tanzes mit John Travolta im Weißen Haus. Falken zeigt das mittlere Kleid, den offiziellen Vogel von Saudi-Arabien. Getragen wurde die Robe 1986 während eines Besuches in dem Land. Auf einem offiziellen Besuch 1992 in Indien, trug die Prinzessin das Kleid auf der rechten Seite.
Im Jahr 1996 trug die Prinzessin den roten Zweiteiler, der ebenfalls von Catherine Walker stammt. Das rechte Kleid ist das einzige der gesamten Ausstellung, das Diana nicht zu einem offiziellen Anlass trug. Sie wurde 1997 während eines Shopping-Ausflugs in der Bond Street darin fotografiert.
Das linke Modell trug Diana während eines ihrer Auftritte für wohltätige Zwecke im Jahr 1997. In der Mitte ist noch einmal das Kleid von der Reise nach Saudi-Arabien zu sehen, diesmal von der Vorderseite. Der Mantel rechts stammt von einer offiziellen Reise nach Italien im Jahr 1985.
Die nächsten drei Kleiden wurden alle von Catherine Walker entworfen. Das Kleid links trug Diana auf einem Besuch in Brasilien, kurz nachdem die dortige Fußballmannschaft das Finale gegen Argentinien verloren hatte. Deshalb wies die Prinzessin die Designerin an, auf Blau und Weiß, die Nationalfarben Argentiniens, zu verzichten. Im Jahr 1997 trug Diana das Kleid in der Mitte anlässlich einer Gala in New York. Das türkisfarbene Kleid stammt aus dem Jahr 1986.
Am späten Nachmittag fahre ich mit der Tube nach Heathrow, wo ich meinen Mietwagen für diese Reise reserviert habe. Diesmal habe ich bei Enterprise leider kein so tolles Erlebnis. Die Mitarbeiter sind recht kurz angebunden, was ich so gar nicht kenne und man gibt mir wirklich nur ein ganz winziges Auto, einen Hyundai i10. So ein winziges Auto habe ich noch nie zuvor erhalten, mindestens ein Vauxhall Corsa war es bisher immer.
Nun fahre ich die wenigen Meilen bis zu meinem Hotel für die heutige Nacht, dem Marriott Twickenham. Das Hotel ist mal wieder in ein Stadion eingebaut worden. Anscheinend hat man in England eine Schwäche für so etwas, denn ich habe inzwischen schon in einigen ähnlichen Hotels übernachtet. Dieses Stadion ist das berühmte Rugby Stadion in Twickenham, vor dessen Eingang sich auch die kostenlosen Hotelparkplätze befinden (natürlich nur, wenn es kein Spiel gibt, darauf sollte man bei Buchung achten).
Der Eingang zum Hotel liegt auf der anderen Seite und zur Straße hingewandt.
Ein erster Blick ins Zimmer präsentiert mir ein typisches Marriott Zimmer in der Standard-Ausstattung.
Zum Abendessen fahre ich heute zu Ask Italian in Twickenham. Die italienische Kette mag ich sehr gerne und gehe hier immer wieder mal essen.
Meilen: 23
Wetter: bedeckt, 12–18 Grad
Hotel: Marriott Twickenham