TAG 6: Sonntag, 16. Juni 2013
Im Herzen von England – von Newport nach Southampton
Heute startet der Tag mit einem typischen Hampton Inn Frühstück. Da fühle ich mich doch fast wie in den USA. Dann mache ich mich aber wieder auf den Weg. Schon kurz nach der Abfahrt überquere ich die Grenze zwischen Wales und England, wo in nun meine Reise fortsetzen werde. Mein erstes Ziel heute ist die Stadt Bath. Hier war ich auf meiner Cornwall Reise 2008 schon einmal. Damals habe ich aber eigentlich nichts weiter als den Royal Crescent gesehen, denn es regnete in Strömen. Und am Royal Crescent beginne ich meine Besichtigung auch diesmal.
Danach fahre ich heute aber in die Innenstadt, wo ich mein Auto in einem Parkhaus abstelle. Dann geht es zu Fuß weiter, denn große Teile des Zentrums sind hier eine Fußgängerzone. So erreiche ich nach 10 Minuten Fußmarsch die Roman Baths. Und da es noch sehr leer aussieht, entschließe ich mich, gleich hinein zu gehen.
Die Bäder in Bath gibt es schon seit der Römerzeit. Sie waren die Ersten, die hier über den natürlichen Quellen eine Bäderstätte errichteten. Aber auch vom 16. bis 19. Jahrhundert gab es ein Revival des Bädertourismus in der Stadt. Die Bäder, die heute zu besichtigen sind, erzählen deshalb eigentlich zwei ganz unterschiedliche Geschichten.
Im oberen Bereich sind die Gebäude der Roman Bath erst seit dem 16. Jahrhundert errichtet worden. Nach einem Besuch von Königin Elizabeth I. erlebte die Stadt einen Aufschwung und wurde immer bekannter und beliebter, besonders bei Heilung suchenden, die die warmen Bäder nutzten.
Im Bereich unter der heutigen Straßenhöhe sind aber weitere Schätze freigelegt worden, nämlich die Bäder, die die Römer hier schon ab 50 n.Chr. errichtet hatten. Dazu gehörte sogar Fußbodenheizung, wie auf diesem Foto zu sehen. Man baute diese Steinsäulen und darüber einen verzierten Mosaikboden. Unter diesem und zwischen die Steinsäulen hindurch, wurde dann warme Luft geblasen, die den Boden erwärmte.
Aber auch die alten Bleileitungen aus viktorianischer Zeit sind heute noch zu sehen. So wurde das Wasser schon damals auf verschiedene Becken verteilt.
Kaum wieder draußen brauche ich auch wieder einen Schirm. Trotzdem mache ich einen kleinen Stadtrundgang, denn bis jetzt nieselt es nur etwas.
Zuerst komme ich am Dom der Stadt Bath vorbei, der gleich neben den Roman Bath liegt.
Mein eigentliches Ziel aber ist die Pultney Bridge. Die 1774 fertiggestelte Brücke überquert den Fluß Avon und ist eine von nur vier Brücken weltweit, die Geschäfte auf beiden Seiten der Brücken haben.
Im Jahr 2009 wurde geplant, aus der Brücke eine Fußgängerzone zu machen. Dieser Plan wurde aber 2011 verworfen und so kann ich auch heute noch nicht nur zu Fuß sondern auch mit dem Auto die Brücke überqueren.
So sieht die Brücke übrigens von der Nordseite aus. Lange nicht so ansehnlich, wie auf der Seite, die zur Innenstadt zeigt, denn hier wurden einfach Anbauten der Geschäfte angesetzt.
Auf dem Rückweg komme ich bei Sally Lynn’s vorbei. Ihre Brötchen sind inzwischen legendär. Sally Lynn kam 1680 während der Hugenottenverfolgung aus Frankreich nach Bath. Damals war in diesem 1480 errichteten Haus eine Backstube untergebracht, in der Sally Lynn die berühmten Buns erfand. Noch heute wird diese Spezialität aus Bath hier gebacken und verkauft.
Mein letzter Stopp in Bath sind die Assembly Rooms. Sie wurden 1769 erbaut und waren der soziale Mittelpunkt der Gesellschaft in Bath. Hier traf sich alles was Rang und Namen hatte, hier suchten Mütter nach pasenden Ehemännern für ihre Töchter und hier trafen sich Männer zum Kartenspiel oder zu Gesprächen. Die Assembly Rooms spielen in vielen Büchern aus der Regency Zeit eine Rolle und kommen auch in einigen Jane Austen Büchern vor.
Gegen Mittag wird es aber Zeit für mich, Bath den Rücken zu kehren und weiter nach Süden zu fahren. Mein nächster Halt ist Stourhead, eines der ganz großen Herrenhäuser Englands.
Zuerst besuche ich das Haus, das eines der ersten war, das in neopalladinischen Formen errichtet wurde. Stourhead ist sei 1946 unter der Verwaltung des National Trust, dem das Anwesen von Sir Henry Hoare geschenkt wurde, dessen Familie hier seit dem 17. Jahrhundert residierte.
Doch nicht nur das Haus zieht hier die Besucher an. Zu Stourhead gehört auch einer der großartigsten englischen Gärten. Ich mache mich also auf den Weg, dieses kleine Paradies zu erkunden.
Leider fängt es unterwegs wieder an zu regnen, sodass ich den Besuch nach etwa 1 Stunde abbreche und weiter gen Süden fahre. Hier stoppe ich noch bei Kingston Lacy. Und was für ein Glück ich habe, denn kaum biege ich auf den Parkplatz, kommt auch schon die Sonne heraus.
Kingston Lacy wurde 1663 errichtet und war der Landsitz der Familie Bankes. Der letzte Erbe der Bankes, Ralph, verstarb jedoch 1981 kinderlos und vermachte das Anwesen sowie seine riesige Kunstsammlung dem National Trust. Dies war eine der größten Schenkungen, die dieser je bekommen hatte.
Kurios ist die Inschrift auf dem Parkettboden des Esszimmers. Hier steht geschrieben, dass sich an diesem Platz einmal das Sterbebett eines früheren Besitzers befand und das so prominent in der Mitte des Raumes, dass es gleich beim Betreten ins Auge sticht.
Ansonsten sind in Kingston Lacy auch viele Originale von Rubens und van Dyke sowie die größte Sammlung ägyptischer Kunst in Privathand in Großbritannien zu sehen.
Was für ein tolles Haus. Ich bleibe immer wieder stehen und kann mich gar nicht sattsehen. Was bin ich froh, hier gestoppt zu haben. Kingston Lacy gehört seit heute auf jeden Fall zu meinen absoluten Lieblingshäusern in Großbritannien.
Nach diesem Besuch fahre ich schnustracks nach Southampton, denn dort verläßt heute ein ganz besonderer Ozeanriese den Hafen, die neue Royal Princess. Erst vor 4 Tagen wurde sie von der Duchess of Cambridge getauft und läuft nun zu ihrer Jungfernfahrt aus.
Für alle die es nicht wissen, Princess Cruises war ja die Gesellschaft, zu der die Pacific Princess, das bekannte Love Boat aus dem Fernsehen gehörte. Und als Anlehnung daran hat die Royal Princess ein ganz besonderes Schiffshorn bekommen, dass einige Töne aus der Titelmelodie der Serie spielt.
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Nachdem die Royal Princess den Hafen verlassen hat, mache ich noch einen kleinen Spaziergang durch Southampton. Bei meinem letzten Besuch bin ich von hier nur auf Kreuzfahrt gegangen. Von der Stadt habe ich noch nichts gesehen.
Vorbei an den alten Stadtmauern laufe ich zum Tudor House. Es ist eine der wichtigsten historischen Stätten der Stadt und umfasst eine fast 900 jährige Geschichte.
Bei meinem Streifzug durch die Straßen der Innenstadt entdecke ich immer wieder historische Häuser, wie diesen urigen Pub.
Auch das Medieval Merchants House erzählt mehr über die Geschichte der Stadt 1290 vom Kaufmann John Fortin erbaut, war das Haus Wohnung und Geschäft gleichermaßen und stand an einer der geschäftigsten Straßen des Mittelalters.
Mein Hotelzimmer habe ich heute im Premier Inn West Quay reserviert. Das ist gleich an ein riesiges Shopping Center angeschlossen. Doch leider bin ich hier weder in den USA noch in Schottland und so machen die Geschäfte am Sonntag bereits um 16 Uhr zu.
Abendessen gibt es heute nochmal bei TGI Fridays, der gleich um die Ecke liegt. Das wird hier immer ausgenutzt, seit der TGI in Berlin nicht mehr existiert.
Meilen: 150
Wetter: bewölkt mit Schauern, später heiter/ 15–22 Grad
HOTEL: Premier Inn West Quay, £39