Tag 8: Freitag, 19. Mai 2017
Unique Places – Bristol nach Milton Keynes
„When you leave a beautiful place, you carry it with you wherever you go.” – Alexandra Stoddard
Nach dem Frühstück, dass im Hampton inklusive ist, belade ich mein Auto und mache ich mich wieder auf den Weg. Weit muss ich erst einmal nicht fahren, denn meine ersten Ziele liegen noch in Bristol. Zuerst fahre ich zur Clifton Suspension Bridge, einer Hängebrücke über den Fluss Avon, die heute das Wahrzeichen von Bristol ist.
Zuerst fahre ich über die Brücke, die auch heute noch für den Autoverkehr freigegeben ist. Auf der Seite, von der ich komme, gibt es keine Parkplätze in unmittelbarer Nähe und so will ich mein Glück auf der anderen Seite versuchen.
Tatsächliche finde ich nicht nur einen Parkplatz direkt an der Straße, sondern es kommt auch noch die Sonne heraus. Das ist ja perfekt und so mache ich mich zu Fuß auf den Weg zurück zur Brücke.
>Vom Gehweg aus schaue ich mir nochmal die Mautstelle an, denn kostenlos ist die Fahrt über die Brücke nicht. Mauthäuschen gibt es hier aber nicht mehr, sondern nur einen Automaten, in den man sein Geld einwirft. Dann geht die Schranke auf und man kann die Brücke passieren.
Die erste Idee für eine Brücke über die Schlucht des Avon gab es bereits im Jahr 1754. William Vick, ein Weinhändler aus der Stadt, hinterließ nach seinem Tod 1000 Pfund und bestimmte in seinem Testament, dass das Geld zum Brückenbau genutzt werden sollte, wenn es durch Zinsen auf 10.000 Pfund angewachsen ist. Rund 70 Jahre später hatte sich das Geld auf 8000 Pfund angehäuft und es wurde entschieden, mit dem Brückenbau zu beginnen. Da eine Steinbrücke jedoch zu teuer sein würde, entschloss man sich, eine eiserne Hängebrücke zu bauen.
Ein erster Blick nach unten zeigt, wie hoch die Brücke über der Schlucht hängt. Die Autos auf der Schnellstraße am Fluss wirken winzig klein. Doch bevor es so weit war, dass man hier über die Brücke laufen konnte, sollte es länger dauern als gedacht, denn mit dem Entschluss zum Brückenbau, war das Bauwerk noch lange nicht fertig. Es gab einen ersten Wettbewerb, doch der scheiterte, sodass ein zweiter ausgeschrieben wurde. Gewonnen wurde er von Isambard Kingdom Brunel, der auch als Projektingenieur eingesetzt wurde und somit seinen ersten großen Auftrag bekam.
Doch der erste Versuch, die Brücke im Jahr 1831 zu bauen, scheiterte an Aufständen in Bristol, sodass das Projekt erst 1836 fortgesetzt werden konnte. Im Jahr 1843 wurden schließlich die Rohbauten der Türme fertiggestellt, doch damit ging auch das Geld aus. 1851 wurden dann die für die Brücke gefertigten Eisenteile verkauft und damit die ebenfalls von Brunel geplante Royal Albert Bridge verwendet. 1859 verstarb Brunel mit 53 Jahren und sah seine Brücke somit nie fertiggestellt.
Im Jahr 1860 wurde Brunels Hungerford Bridge über die Themse abgerissen und gab damit dem Bau der Clifton Bridge neuen Schwung. Man kaufte deren Hängeketten, um sie dann hier wiederzuverwenden. Das Design wurde überarbeitet, denn die Brücke sollte größer und stärker werden, damit sie für den damaligen Verkehr ausreichend war. 1862 wurde endlich weitergebaut und am 8. Dezember 1864 wurde die Brücke eröffnet und ist seitdem ununterbrochen in Betrieb.
Ich habe es inzwischen auch über die Brücke geschafft und habe die kleinen Häuschen am Brückenkopf erreicht. Gleich dahinter gibt es ein kleines Museum zur Brücke, das ich besichtigen möchte. Hier wird die Geschichte der Brücke erzählt, aber es sind auch viele Ausstellungsstücke zu sehen, die die Brücke als Wahrzeichen von Bristol zeigen.
Schließlich gehe ich zurück über die Brücke, um wieder zu meinem Auto zu kommen und zu meinem nächsten Ziel aufzubrechen, das nur wenige Meilen entfernt ist.
Kurze Zeit später erreiche ich schon den Parkplatz von Tyntesfield, einem Herrenhaus, das heute dem National Trust gehört. Zuerst gehe ich zum Besucherzentrum, wo ich meinen National Trust Pass vorzeige und daraufhin eine Eintrittskarte bekomme. Die ist hier wieder einmal etwas Besonderes und erzählt ein Stück der Geschichte dieses Anwesens.
Erst einmal muss ich allerdings zum Haus kommen und das ist hier mal wieder mit einem längeren Fußweg verbunden. Nach kurzer Zeit schon stehe ich vor einem Zaun, durch den ein Tor führt. Auf Teilen des Parks sind Schafe zu Hause und hier geht es über eine Wiese, auf der die Tiere in einer großen Herde grasen. Der Weg, der hier hindurchführt, ist dadurch, sagen wir mal, etwas mit Tretminen gepflastert und so wird das ein interessanter Spaziergang.
Tyntesfield ist ein Herrenhaus im Victorian Gothic Revival Stil, das nach den Baronen von Tynte benannt ist, denen das Land hier seit 1500 gehörte. Um 1830 wurde dann das heutige Haus erbaut und 1843 vom englischen Geschäftsmann William Gibbs gekauft. Gibbs machte sein Vermögen damit, Guano als Düngemittel zu verkaufen. Guano ist nicht anderes als Exkremente von Vögeln und Fledermäusen. Ab 1860 baute Gibbs das Haus um und erweiterte es, im Jahr 1870 wurde eine Kapelle angebaut. Die Familie Gibbs bewohnte das Haus bis ins Jahr 2001 als Richard Gibbs, 2. Baron Wraxall starb. Um das Haus und Anwesen vor Investoren zu retten, kaufte es der National Trust, nachdem man eine große und erfolgreiche Spendenaktion ausgerufen hatte. Seit 2002 ist es nun für Besucher geöffnet, obwohl die Restaurierung immer noch fortgesetzt wird. Sobald etwas fertiggestellt ist, wird es für Besucher geöffnet.
Zuerst laufe ich ein bisschen durch den Garten um das Haus, denn momentan scheint die Sonne und es ist angenehm warm. Im Garten blühen unzählige Rhododendron und die ganze Anlage ist wunderschön gepflegt.
Nach einem etwas größeren Rundweg durch den Garten erreiche ich schließlich das Haus. Rechts neben dem Eingang steht die 1870 angebaute Kapelle, die ich zum Schluss des Rundgangs auch von innen sehen werde.
Ich beginne meinen Rundgang im Haus. Zu sehen sind auch hier die typischen Zimmer, wie Bibliothek, Drawing Room oder Esszimmer. Einzigartig ist allerdings, dass man in einigen Räumen noch immer bei den Restaurierungsarbeiten zusehen kann, denn die Besucher sollen hier in den Prozess eingebunden werden, das Haus wieder zum Leben zu erwecken. Besonders bedeutsam ist die wunderschöne Bibliothek des Hauses. Hier ist eine komplette Gentlemens Library aus der viktorianischen Zeit erhalten geblieben.
Am Ende meines Rundgangs erreiche ich dann die Kapelle, die der Sainte Chapelle in Paris nachempfunden ist. Die Kapelle wurde allerdings nie geweiht, denn der Bischof von Bath und Wells befürchtete, dass sie bedeutender werden würde, als die Kirche im Umland. Trotzdem wurden hier regelmäßig Gottesdienste abgehalten.
Tyntesfield ist übrigens noch heute von 61 Hektar Land umgeben, die der National Trust zum Haus dazu bekam. Diese sollen auch so erhalten bleiben, damit man ein Gefühl für das Anwesen bekommt. So gibt es nicht nur den Garten rund um das Haus, sondern auch Wälder, Felder und sogar ein kleines Sägewerk und eine Orangerie, die aber noch renoviert werden muss.
Ich gehe langsam zurück zum Auto und werfe noch einen letzten Blick auf Tyntesfield, bevor ich wieder auf den Weg vor mir achten muss, denn auch jetzt muss ich wieder die Schafswiese überqueren.
Schließlich verabschiede ich mich von Tyntesfield und fahre weiter. Mein nächstes Ziel ist Sudeley Castle, dessen Wurzeln bis in das 10. Jahrhundert zurückreichen. Schon vom Parkplatz aus sehe ich die ersten alten Gemäuer, denn über die letzten 1000 Jahre wurde hier immer wieder an- und umgebaut. Warum ein großer Teil der Anlage eine Ruine ist, das erfahre ich aber erst während meines Rundgangs.
So gehe ich also zielstrebig auf das Schloss zu, in der Hand meinen HHA-Pass, der mir mal wieder der Eintritt sichert. Diese Mitgliedschaft ist wirklich toll und ich trage dadurch auch noch dazu bei, diese tollen Bauwerke zu erhalten.
Auf meinem Weg zum Eingang komme ich auch am Privatteil des Schlosses vorbei. Hier wohnt noch heute die Familie Dent, die Sudeley Castle einst vor dem Verfall rettete. Etwas doof finde ich allerdings das Zelt mit dem Café, das passt irgendwie so gar nicht zum alten Gemäuer.
Das Anwesen, auf dem Sudeley Castle steht, ist alt, sehr alt. Schon zu Zeiten der Römer befanden sich hier mehrere Landgüter, von denen zwei im 19. Jahrhundert ausgegraben wurden. Einige der restaurierten Mosaike sind auf der Terrasse zu bewundern.
Sehr große Bedeutung für den Verlauf der englischen Geschichte haben auch diese unscheinbaren Steine. Sie stammen von der Winchcombe Abbey, wo der neue Oberhirte von König Heinrich VIII., Thomas Cromwell, logierte, während der König selbst Sudeley Castle besuchte (dazu später mehr). In der Abtei sollen die zwei zusammengesessen und darüber gesprochen haben, wie man die Klöster dazu nutzen könnte, Geld für die Krone zu sammeln. Winchcombe Abbey wurde 798 von König Kenulf of Mercia als Nonnenkloster gegründet und 965 las Benediktinerkloster wiedergegründet. Winchcombe Abbey war eines der größten und einflussreichsten Klöster Englands.
Die Barone von Sudeley, nach denen das Anwesen noch immer benannt ist, lebten aber nur bis 1469 hier. Ralph Boteler, der letzter Baron Sudeley, der hier lebte, verkaufte das Anwesen an König Edward IV., warum ist bis heute nicht endgültig geklärt. Eventuell war es eine Folge der Rosenkriege, bewiesen ist das aber nicht. Jedenfalls versuchte die Familie das Anwesen mehrmals zurückzubekommen, jedoch ohne Erfolg. So blieb Sudeley Castle für lange Zeit im Besitzt der Krone, wenn auch mit wechselnden Besitzern. Im Juli 1535 besuchte sogar Heinrich VIII. mit seiner damaligen Frau Anne Boleyn das Schloss und Edward VI. schenkte es 1547 seinem Onkel Thomas Seymor, der inzwischen mit der ehemaligen Königin Catherine Parr verheiratet war. Das Paar zog 1548 ein, doch schon im selben Jahr verstarb Catherine Parr und wurde in der Kapelle beerdigt. Doch dazu später mehr.
Für Sudeley brachen erst einmal wieder unruhige Zeiten an, denn Thomas Seymor wurde 1549 wegen Hochverrats geköpft und auch die nächsten Besitzer blieben nicht lang. Schließlich gelangte es in die Hände der Barone von Chandos. Während dieser Zeit war Königin Elizabeth I. gleich dreimal zu Gast. Das zeigt, wie wohlhabend die Familie war, denn so ein königlicher Besuch hat mach andere Familie schon in den Ruin getrieben.
Während des englischen Bürgerkrieges war Sudeley ein Stützpunkt der Royalisten, nach einer Belagerung an die Parlamentarier übergeben und schließlich zurückerobert. Ein zweiter Angriff der Parlamentarier im Jahr 1644 beschädigte das Gebäude schwer und schließlich wurde es auch noch teilweise geschleift. Baron Chandos kehrte nie mehr zurück und Sudeley Castle versankt in der Bedeutungslosigkeit.
Einige Ruinen und sogar Kriegsschäden durch die Kanonen von Oliver Cromwells Soldaten sind noch heute an den Ruinen im Park zu sehen.
Sudeley verfiel trotz wechselnder Besitzer immer mehr und nur noch ein kleiner Teil hatte im 18. Jahrhundert ein Dach. Die Ruine wurde zu einem beliebten Ausflugsziel und eine Zeit lang gab es hier sogar ein Gasthaus. Auch König George III. war in dieser Zeit einmal hier zu Gast. Im Jahr 1812 verkaufte Lord Rivers of Stratfield Saye das Anwesen schließlich an den späteren ersten Duke of Buckingham und Chandos, der es 1837 an die Brüder John und William Dent, reiche Handschuhmacher aus Worcester, weiterverkaufte. So landete Sudeley Castle schließlich in der Familie Dent, die das Anwesen liebevoll restaurierte und noch heute bewohnt. Leider darf ich während meiner Besichtigung der Innenräume keine Fotos machen.
Nachdem ich mit meiner Besichtigung der Ausstellung und der Wohnräume fertig bin, gehe ich in den tollen Garten. Rund um die Ruinen der alten Gemäuer wurden verschiedene Gartenanlagen gestaltet.
Mitten im Garten steht die Kapelle von Sudeley Castle. Um 1460 erbaut, war sie einst durch einen Gang mit dem Schloss verbunden, der aber schon lange nicht mehr existiert. Das Kircheninnere stammt jedoch aus viktorianischer Zeit, in der die Kirche mit schwarz-weißem Marmor ausgestattet wurde.
Der interessanteste Ort aber ist wohl das 1859 gestaltete Grabmal für Catherine Parr. Erst 1782 wurde der Sarg der einstigen Königin wiederentdeckt, nachdem er lange als verschollen gegolten hatte, nachdem Oliver Cromwells Soldaten im Bürgerkrieg die Kapelle entweihten und als Viehstall sowie Schlachterei nutzten. Nach dem Fund des Sarges wurde festgehalten, dass der Körper noch fast vollständig erhalten war. Er wurde anscheinend so gut einbalsamiert, dass die Leiche nicht verwest ist. Doch danach wurde der Sarg immer wieder geöffnet, was großen Schaden anrichtete, sodass rund 35 Jahre später nur noch ein kleiner Haufen brauner Staub übrig war. Schließlich wurde ihr zu Ehren ein neues Grabmal erbaut. Sudeley Castle ist somit das einzige englische Schloss in Privatbesitz, auf dem eine englische Königin beerdigt ist.
Gleich neben der Kapelle schließt sich ein weiterer schöner Gartenteil an, den ich durch eine Art Torbogen, der mit einer Krone verziert ist, betrete, der an den königlichen Wohnsitz erinnern soll.
Auf dem Weg zurück zum Auto komme ich noch am einstigen Gatehouse vorbei. Der dreigeschossige Torbau wurde erst 1886 für Emma Dent errichtet, ist die offizielle Zufahrt zum Grundstück und mein letztes Gebäude von Sudeley Castle, das ich mir heute anschaue.
Über kleine, enge Straßen und liebliche englische Landschaft geht es für mich weiter nach Osten. Leider zieht sich dabei der Himmel immer weiter zu und die Sonne macht sich etwas rar. Spaß macht es mir immer wieder, auf diesen Nebenstrecken unterwegs zu sein. Woanders würde es mich wahrscheinlich nerven, aber hier in England gehört das irgendwie dazu. Allerdings sind die meisten Autofahrer auch angepasst unterwegs und man weicht sich ganz selbstverständlich aus.
Schließlich setzt sich die Sonne doch wieder etwas mehr durch, auch wenn am Horizont dunkle Wolken hängen. Als ich auf den Parkplatz meines nächsten Ziels fahre, habe ich zumindest wieder Hoffnung geschöpft, dass es trocken bleibt, denn auch hier ist der Parkplatz etwas weiter entfernt. Zuerst geht es diese asphaltierte Zufahrt hinunter, bevor ich zum Eingang des Gartens von Sezincote komme, wo ich meinen HHA-Pass vorzeige und danach Eintritt erhalte.
Schon beim Gang durch den Garten kann ich erahnen, was mich erwartet. Der ehemalige Hausherr war sehr geprägt durch seinen Aufenthalt in Indien und das spiegelt sich überall auf dem Anwesen wider. So gibt es im Park heilige Kühe, Schlangen und viele andere kleine Akzente der indischen Kultur.
Schließlich erreiche ich das Haus und da fühlt man sich beim ersten Anblick schon ein bisschen wie in Indien. Das ist auch so gewollt, denn Sezincote ist im sogenannten Neo-Mughal Stil erbaut worden. Gekauft wurde das Anwesen 1795 von John Cockerell, der im Dienst der East India Company stand. Nach seinem Tod, nur drei Jahre später, erbte sein jüngerer Bruder Sir Charles Cockerell, der wiederum seinen Bruder, den Architekten Samuel Pepys Cockerell, mit dem Hausbau beauftragte. Herausgekommen ist dabei dieses ungewöhnliche Haus, das ich auf einer geführten Tour besichtigen kann. Das Haus erzählt faszinierende Geschichte, so auch die vom Besuch des Prince Regent im Jahr 1807, der in einem Gemälde festgehalten wurde. Dieser war so begeistert von Sezincote, dass er daraufhin seine Pläne für den Rpyal Pavillion in Brighton ändern und ihn auch im indischen Stil bauen ließ.
Vor der Tür entdecke ich diesen Oldtimer, der innen so richtig indisch ausgestattet ist. Alles, wirklich alles, ist mit indischen Stoffen überzogen, vom Lenkrad über Sitze bis hin zum Armaturenbrett.
Durch einen Seiteneingang werde ich nach dem Rundgang durch das Haus schließlich wieder in den Garten geführt, wo inzwischen richtig schön die Sonne scheint. So besuche ich auch die mit dem Haus verbundene Orangerie, in der sich heute ein Café befindet.
Auch im tollen Garten schaue ich mich noch ein wenig mehr um. Auch wenn im Hintergrund die dunklen Wolken hängen, so ist hier doch immer noch sonnig und angenehm warm. Überhaupt scheine ich mit dem Wetter doch recht viel Glück zu haben, denn es regnet meist nur zum Abend.
Kaum sitze ich im Auto, fallen dann aber doch die ersten Regentropfen. Und es werden immer mehr, sodass es bald kräftig zu regnen beginnt. Das hat ja bisher wunderbar geklappt, nur mein letzter Stopp wird wohl ins Wasser fallen oder doch nicht? Ich will es zumindest versuchen, da die Rollright Stones sowieso auf der Strecke liegen. Dank GPS Koordinaten finde ich die richtige Parkbucht an der Landstraße sofort, ohne die Daten wäre ich wahrscheinlich erst einmal vorbeigefahren, denn das kleine Hinweisschild ist bei Fahren nicht zu sehen.
Ich halte an und es beginnt wie aus Kannen zu schütten. Zwei Paare, deren Autos hier standen, flitzen zu ihren Wagen zurück und fahren zügig weiter. Ich aber warte noch ein wenig ab. Und tatsächlich lässt der Regen ein paar Minuten später nach, so versuche ich mein Glück. Ich folge dem kleinen Pfad, der durch ein Waldstück neben der Parkbucht führt und lande an einem Wegwesen. Anscheinend gibt es hier mehrere Orte zu sehen, ich aber halte mich an den Weg zum King’s Men Circle, denn lange wird es sicher nicht trocken bleiben.
Nur wenige Meter weiter entdecke ich den Steinkreis dann auf einer Lichtung. Die Rollright Stones bestehen eigentlich aus drei Monumenten, dem King’s Men Cicle, vor dem ich gerade stehe, der Whispering Knights Begräbniskammer sowie dem Kings Stone. Alle Steinmonumente stammen aus der Zeit 3500–1500 v. Christus.
Der Steinkreis King’s Men Circle war ein Versammlungsplatz für Menschen in der Jungsteinzeit vor rund 4500 Jahren. Er wurde aus Kalksteinen erbaut, die im Umkreis von 500 Metern zu finden waren. Die Steine formten einst einen geschlossenen Kreis, in den man durch einen Eingang zwischen den zwei höchsten Steinen gelangte.
Über die Jahrhunderte fielen einige Steine um und im Jahr 1882 mussten schließlich ungefähr ein Drittel der Steine wieder aufgerichtet werden, damit der Steinkreis noch zu erkennen war. Heute wird das Gelände vom Rollright Trust gepflegt.
Der Name King’s Men Circle beruht allerdings auf einer Legende. Diese besagt, dass eine Hexe einen König und seine Männer in Stein verwandelte. Weiterhin besagt die Legende, dass man die Steine nicht zählen könne. Wer es schafft, dreimal auf dieselbe Zahl zu kommen, dem würde laut Erzählung jeder Wunsch erfüllt werden.
Nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe, beginnt es bereits wieder zu tröpfeln, sodass ich schnell zum Auto zurückkehre. Die weitere Fahrt verläuft dann recht unspektakulär und ich lande schließlich am Doubletree Hotel in Milton Keynes, wo ich eine riesige Suite als Hilton Diamond Upgrade bekomme. Für Abendessen ist auch gesorgt, denn neben dem Hotel gibt es gleich eine ganze Reihe von Restaurants, sodass ich eher die Qual der Wahl habe.
Ich entscheide mich schließlich für das Bella Italia, wo ich die äußerst leckere Lammkeule bestelle, die ich hier fast immer esse. Mit einem Online Coupon spare ich auch noch 30 Prozent der Rechnung, sodass das Abendessen auch noch recht günstig ausfällt und ich mir so auch noch ein Dessert gönne.
Als ich zurück zum Hotel laufe, verfinstert sich der Himmel immer mehr. Da wird es wohl heute Nacht noch ordentlich regnen. Nun ist es mir egal, solange es morgen wieder trocken ist.
Meilen: 120
Wetter: heiter, später bedeckt, mit Schauern, 11–18 Grad
Hotel: Doubletree by Hilton Milton Keynes