Southern Rhapsody – Im Winter nach Florida und Texas

Tag 4: Frei­tag, 27. Janu­ar 2023
Life is a Beach – St. Augu­sti­ne nach Ft. Myers

„If we were meant to stay in one place, we’d have roots instead of feet.” – Rachel Wolchin

Mein letz­ter Mor­gen in St. Augu­sti­ne. Nach dem Früh­stück möch­te ich noch eine Run­de dre­hen und wei­te­re histo­ri­sche Häu­ser besu­chen. Zunächst kom­me ich an den St. Fran­cis Bar­r­acks vor­bei, die zwi­schen 1724 und 1755 von den Fran­zis­ka­ner­mön­chen erbaut wur­den. Die Gebäu­de ersetz­ten eine Rei­he von Holz­häu­sern, die 1702 durch ein Feu­er zer­stört wurden.

Lan­ge blie­ben die Mön­che aller­dings nicht, denn schon 1763 wur­de es durch die Bri­ten in ein Mili­tär­ge­bäu­de umge­wan­delt. Und noch heu­te wird der Kom­plex vom Mili­tär genutzt, dar­un­ter der Natio­nal­gar­de von Florida.

Ich lau­fe wei­ter und kom­me am Checci Hou­se vor­bei, das zwar um eini­ges jün­ger ist, aber eben­falls eine inter­es­san­te Geschich­te vor­wei­sen kann. Häu­ser wie die­ses konn­ten Anfang des 20. Jahr­hun­derts aus dem Sears und Roe­buck Kata­log bestellt wer­den. Gelie­fert wur­den sie in Ein­zel­tei­len und muss­ten dann nur noch zusam­men­ge­setzt werden.

Etwas älte­ren Datums ist dann wie­der das Llam­bi­as Hou­se, das auf jeden Fall vor 1763 erbaut wur­de. Seit 1954 gehört das Haus der Stadt St. Augu­sti­ne und wird heu­te als Event Loca­ti­on genutzt.

Mein Ziel auf dem Rund­gang aber ist der Oldest Hou­se Com­plex, der aus meh­re­ren histo­ri­schen Gebäu­den sowie einer Gar­ten­an­la­ge besteht. Besich­tigt wer­den kön­nen die Gebäu­de nur im Rah­men einer geführ­ten Tour.

Kern­stück des Muse­ums ist das González-​Álvarez Hou­se, das auch als älte­stes Haus bekannt ist. Erbaut wur­de es um 1723 ist man nimmt an, dass es das älte­ste noch ste­hen­de Haus in St. Augu­sti­ne ist. Das Gebäu­de besteht aus zwei Eta­gen, wobei das Erd­ge­schoss aus Muschel­kalk und das Ober­ge­schoss aus Holz erbaut wurde.

Nach­weis­lich wur­de das Haus zunächst von Tomás Gon­zá­lez y Hernán­dez, einem Artil­le­ri­sten im Castil­lo de San Mar­cos, und sei­ner Fami­lie bewohnt. Zu jener Zeit gab es zunächst nur das Erd­ge­schoss und heu­te geben zumin­dest eini­ge Räu­me auch wie­der einen Ein­druck, wie man damals hier gelebt hat. Ande­re Räu­me sind aller­dings moder­ner ein­ge­rich­tet, denn lan­ge blie­ben die ursprüng­li­chen Eigen­tü­mer nicht im Haus.

Mit der Über­nah­me der Stadt durch die Bri­ten wur­de das Haus an Major Joseph Pea­vett ver­kauft und er war es, der das zwei­te Stock­werk auf das Haus set­zen ließ. Vie­le der Räu­me sind so ein­ge­rich­tet, wie sie wohl Ende des 18. Jahr­hun­derts und im begin­nen­den 19. Jahr­hun­dert aus­ge­se­hen haben.

Zum Kom­plex gehört auch ein klei­ner Gar­ten, der dann auf eige­ne Faust erkun­det wer­den kann.

Eben­so kann ich das klei­ne Küchen­haus anschau­en, das von den ursprüng­li­chen Besit­zern errich­tet wur­de. Damals bau­te man die Küche bewusst weit weg vom Haus, um die Feu­er­ge­fahr zu verringern.

Im hin­te­ren Teil des Gar­tens steht ein wei­te­res Gebäu­de, das zwar auch schon histo­risch ist, aber größ­ten­teils die Ver­wal­tung beher­bergt. Im Erd­ge­schoss ist aber eine klei­ne Aus­stel­lung zu St. Augu­sti­ne zu finden.

Dass jeder Eigen­tü­mer Haus und Grund­stück etwas ver­än­dert hat, ist über­all zu sehen. So wur­de spä­ter ein Arka­den­bau an das Haus ange­baut. Unver­än­dert sind die Gebäu­de erst seit 1918, als sie in die Hän­de der Stadt kamen und zum Muse­um umge­baut wurden.

Im klei­nen Eck­haus sind eben­falls kei­ne histo­ri­schen Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de mehr zu fin­den. Dafür gibt es ein klei­nes Muse­um zum Surf­s­port, denn der wird auch an der Ost­kü­ste schon seit lan­ger Zeit betrieben.

Dazu gibt es wei­te­re Erin­ne­rungs­stücke an St. Augu­sti­ne zu ent­decken, das schon seit fast 150 Jah­ren Rei­sen­de anzieht, die natür­lich auch Mit­bring­sel erwer­ben wollten.

Nach dem Besuch im Oldest Hou­se Com­plex schla­ge ich wie­der den Weg zurück zum Hotel ein. Unter­wegs kom­me ich noch an eini­gen wei­te­ren inter­es­san­ten Häu­sern vor­bei, die ich zumin­dest im Bild festhalte.

Am spä­ten Vor­mit­tag checke ich schließ­lich aus dem Hotel aus und habe eigent­lich vor, die Stadt zu ver­las­sen. Dann kom­me ich jedoch an der Vil­la Zoray­da vor­bei und beschlie­ße spon­tan anzu­hal­ten. Ich war vor vie­len Jah­ren schon mal im Haus, damals durf­te man jedoch nicht foto­gra­fie­ren. Das hat sich inzwi­schen geän­dert, sodass ich beschlie­ße, die Vil­la Zoray­da noch ein­mal zu besuchen.

Die Vil­la wur­de 1883 vom Bos­to­ner Mil­lio­när Frank­lin W. Smith als Win­ter­haus in Auf­trag gege­ben. Sei­ne Inspi­ra­ti­on fand der Bau­herr in der Alham­bra in Gra­na­da mit ihrem mau­ri­schen Bau­stil. Der Name Zoray­da wie­der­um ent­stammt dem Buch „Tales of the Alham­bra” von Washing­ton Irving.

Im Jahr 1913, zwei Jah­re nach dem Tod von Smith, wur­den das Haus sowie ein Groß­teil der Samm­lung von Abra­ham Muss­al­lem gekauft. Sei­ne Nach­fah­ren sind noch heu­te die Eigen­tü­mer des Anwe­sens und betrei­ben es inzwi­schen als Museum.

Der Rund­gang beginnt und endet im gro­ßen Atri­um, um das alle Zim­mer des Hau­ses ange­ord­net sind. Schon hier sind heu­te unzäh­li­ge Aus­stel­lungs­stücke zu sehen, die sowohl Smith als auch die Muss­al­lem Fami­lie zusam­men­ge­tra­gen haben.

Über zwei Eta­gen führt die Tour, die ich auf eige­ne Faust machen kann. Dazu habe ich am Ein­gang bereits einen Audio­gui­de bekom­men, auf dem ich vie­le Infor­ma­tio­nen abru­fen kann.

Auf dem Bild zu sehen ist Frank­lin W. Smith, der die Vil­la erbau­en ließ. Und nicht nur das, Smith war es auch, der das Hotel Casa Moni­ca ursprüng­lich erbau­te, jenes Hotel, in dem ich die ver­gan­ge­nen Näch­te ver­bracht habe.

Ich las­se mir viel Zeit, das Haus noch ein­mal von neu­em zu ent­decken, nach­dem mein letz­ter Besuch schon etli­che Jah­re her ist.

Nach rund einer Stun­de ist mein Rund­gang dann aber doch zu Ende und für mich geht es zurück zu mei­nem Auto, das ich gleich seit­lich des Gebäu­des abstel­len konn­te. Vom ein­sti­gen Gar­ten ist näm­lich inzwi­schen lei­der kaum noch etwas erhalten.

Nun wird es aber wirk­lich Zeit, die Stadt zu ver­las­sen, denn ich habe noch ein gan­zes Stück Fahrt vor mir. Ich kom­me noch an der Zufahrt zum Fort Mat­anz­as vor­bei, das ich auch schon lan­ge ein­mal besu­chen will, aber dafür bleibt heu­te ein­fach kei­ne Zeit mehr.

Für mich geht es zunächst wei­ter nach Süden. In Flag­ler Beach hal­te ich noch ein­mal an. Hier beschä­dig­te der tro­pi­sche Sturm Ian den histo­ri­schen Pier erheb­lich, sodass er geschlos­sen wer­den musste.

Ein Stück sieht zwar noch intakt aus, doch zuvor reich­te der Pier viel wei­ter in den Atlan­tik. Geplant ist jetzt lei­der der Abriss der histo­ri­schen Holz­kon­struk­ti­on. Ersetzt wer­den soll sie durch einen Betonpier.

Anschlie­ßend geht es für mich auf den Inter­sta­te, zunächst wie­der an Orlan­do vor­bei und dann an der West­kü­ste gen Süden bis ich am Abend Fort Myers errei­che. Hier über­nach­te ich heu­te im Springhills Sui­tes, das ich zum Glück über Punk­te buchen konn­te, denn die Prei­se hier sind astro­no­misch hoch, ein­fach total abgehoben.

Zum Abend­essen geht es noch in ein Lone Star Steak­hou­se, wo ich ein lecke­res Steak mit Back­kar­tof­fel bestelle.

Mei­len: 314
Wet­ter: son­nig, 16 bis 22 Grad
Hotel: Springhill Suites

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