Southern Rhapsody – Im Winter nach Florida und Texas

Tag 2: Mitt­woch, 25. Janu­ar 2023
Light and Day – Orlan­do nach St. Augustine

„It’s a big world out the­re, it would be a shame not to expe­ri­ence it.” – J.D. Andrews

Nach der Ankunft gestern und der anschlie­ßen­den Fahrt ins Hotel, wache ich heu­te gut aus­ge­ruht auf. Jet­lag habe ich kaum noch, seit­dem ich in der Busi­ness Class unter­wegs bin. Im Hotel gibt es nur ein sehr ein­fa­ches Früh­stück, bestehend aus klei­nen Ome­lettes und etwas Joghurt.

Orlan­do will ich heu­te schon wie­der ver­las­sen, denn mein Tages­ziel ist ein ande­res. Bevor es aber soweit ist, mache ich noch einen klei­nen Abste­cher zu den Har­ry P. Leu Gar­dens, einer Gar­ten­an­la­ge mit histo­ri­schem Haus, nörd­lich der Innen­stadt von Orlando.

Die Geschich­te der Leu Gar­dens beginnt 1936, als das Ehe­paar Leu die­ses Grund­stück kauft. Anschlie­ßend haben sie von ihren Rei­sen um die gan­ze Welt vie­le exo­ti­sche Pflan­zen mit­ge­bracht. Dar­un­ter befan­den sich auch 240 ver­schie­de­ne Arten Kame­li­en, die inzwi­schen in dem Gar­ten blühen.

Zum Anwe­sen gehört auch ein Haus, das bereits 1888 erbaut wur­de. Vor der Fami­lie Leu gab es drei ande­re Eigen­tü­mer, die in dem Haus leb­ten. Heu­te ist das Haus ein Muse­um, das auf einer geführ­ten Tour besich­tigt wer­den kann.

Schon auf der Ter­ras­se bekom­me ich das Gefühl, dass das Haus noch immer bewohnt ist. Alles sieht so aus, als wenn das Ehe­paar Leu jeden Moment aus der Tür kom­men wür­de. Seit 1961 gehört das Anwe­sen aller­dings bereits der Stadt Orlan­do, der das Ehe­paar Leu ihr Haus und ihren Gar­ten geschenkt haben, aller­dings unter der Vor­aus­set­zung, dass sie hier auch ihren Lebens­abend ver­brin­gen können.

Im Erd­ge­schoss bekom­me ich die Wohn­räu­me gezeigt. Dazu gehö­ren das Wohn­zim­mer, das Arbeits­zim­mer sowie das Ess­zim­mer der Familie.

Die pri­va­ten Räu­me der Fami­lie befin­den sich dage­gen im Ober­ge­schoss, dar­un­ter meh­re­re Schlaf- und Badezimmer.

Wäh­rend das Haus schön anzu­se­hen ist, ist das High­lights des Besuchs aber der tro­pi­sche Gar­ten. Egal zu wel­cher Jah­res­zeit, es gibt immer etwas zu ent­decken und auf der Web­site wer­den sogar die Blü­te­zei­ten bekannt gegeben.

Wie schon vor­her erwähnt, sind beson­ders die Kame­li­en ein High­light des Anwe­sens. Die Samm­lung ist die größ­te im Süd­osten und sogar eine der größ­ten in den USA. Inzwi­schen wach­sen über zwei­tau­send Pflan­zen in den Leu Gar­dens, dar­un­ter vie­le sel­te­ne Sorten.

Neben den Pflan­zen gibt es auch eini­ge Kunst­wer­ke im Gar­ten zu ent­decken, dar­un­ter die­se zwei Skulp­tu­ren, die Zitrus­ar­bei­ter zei­gen. Geschaf­fen wur­den die Bron­zen im Jahr 1991 von Wil­liam Ludwig.

Neben dem Haupt­haus gibt es noch eini­ge Neben­ge­bäu­de, in den frü­her Ange­stell­te leb­ten. Heu­te wer­den sie von der Ver­wal­tung oder für Ver­an­stal­tun­gen genutzt.

Sehr inter­es­sant ist eben­falls die Samm­lung an Bam­bus­pflan­zen, die nicht nur über zwan­zig Meter in den Him­mel ragen, son­dern bei Wind auch inter­es­san­te Geräu­sche machen.

Das Haus, in dem sich heu­te das Besu­cher­zen­trum befin­det, war übri­gens zuvor das Haus von Ernest und Doris Brad­ley, die sich für das Ehe­paar Leu um Haus und Gar­ten kümmerten.

Für mich geht es nun wei­ter nach St. Augu­sti­ne an der Atlan­tik­kü­ste. Die­ses Mal fah­re ich in einem Rutsch durch, denn vie­le Orte habe ich schon auf vor­he­ri­gen Rei­sen besucht. Heu­te aber inter­es­siert mich mehr anzu­kom­men, denn ich habe mir einen klei­nen Traum erfüllt und das Casa Moni­ca als mei­ne Unter­kunft reser­viert. Das Hotel gehör­te zu den ori­gi­na­len Häu­sern von Hen­ry Mor­ri­son Flag­ler, die die­ser ent­lang sei­ner Bahn­li­nie durch Flo­ri­da errichtete.

Das Hotel selbst ist aller­dings sogar schon älter. Bereits 1888 wur­de von einem gewis­sen Frank­lin W. Smith erbaut und eröff­net. Smith war übri­gens auch der­je­ni­ge, der Flag­ler ursprüng­lich für Flo­ri­da inter­es­sier­te. Nach der Eröff­nung kam er jedoch in finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten, sodass er an Flag­ler ver­kauf­te, der bereits zwei Hotels in der Nähe beses­sen hatte.

Vie­le Jah­re war das Casa Moni­ca aller­dings kein Hotel, son­dern wur­de ab 1962 als St. Johns Court­house genutzt. Erst seit 1999 ist das Casa Moni­ca wie­der ein Hotel, das inzwi­schen zur Auto­graph Coll­ec­tion von Mar­riott gehört, sodass ich wäh­rend mei­nes Auf­ent­hal­tes sogar Punk­te sam­meln und von mei­nem Sta­tus pro­fi­tie­ren kann. Ein aus­führ­li­ches Review zu Hotel gibt es natür­lich auch.

Casa Moni­ca Resort & Spa, Mar­riott Auto­graph Coll­ec­tion, St. Augu­sti­ne, Florida

Beson­ders gut gefällt mir das Upgrade, das ich bekom­men habe, auf­grund der schö­nen Aus­sicht. Ich schaue genau über die ande­ren zwei ehe­ma­li­gen Flag­ler Hotels, die heu­te als Muse­um und Rat­haus sowie als Uni­ver­si­täts­ge­bäu­de genutzt werden.

Mit dem Ein­bruch der Dun­kel­heit star­te ich zu einem ersten klei­nen Spar­zier­gang. Bevor es aber so rich­tig los­geht, keh­re ich in einer uri­gen klei­nen Bar zum Abend­essen ein. Und das ist zwar ein­fach, aber rich­tig lecker.

Danach möch­te ich ein­mal mehr die „Nights of Light” erle­ben. Jedes Jahr in der dunk­len Jah­res­zeit, zwi­schen Dezem­ber und Janu­ar, erstrahlt dann St. Augu­sti­ne durch Mil­lio­nen klei­ner Lichter.

Fast drei­ßig Jah­re gibt es die Nights of Lights inzwi­schen und das Event wur­de ursprüng­lich erfun­den, um auch in der dunk­len Jah­res­zeit Besu­cher in die Stadt zu zie­hen. Das hat so gut geklappt, dass die Nights of Lights heu­te eines der größ­ten Events in St. Augu­sti­ne sind und die Men­schen extra des­halb hier­her­kom­men. Der Besuch ist völ­lig kosten­los und man muss sich nur nach Ein­bruch der Dun­kel­heit zu Fuß auf den Weg machen, um den Lich­ter­zau­ber zu entdecken.

Zurück geht die Beleuch­tung mit den klei­nen wei­ßen Lich­tern übri­gens auf eine spa­ni­sche Weih­nachts­tra­di­ti­on. Zur Weih­nachts­zeit wer­den hier Ker­zen in die Fen­ster gestellt. Und da St. Augu­sti­ne von den Spa­ni­ern gegrün­det wur­de, ist die Wahl genau die­ser Tra­di­ti­on äußerst passend.

Zu den beleuch­te­ten Gebäu­den zählt auch mein Hotel, das Casa Moni­ca, das wäh­rend der Nights of Lights beson­ders schön erstrahlt.

Eben­so schön beleuch­tet sind natür­lich der Park und das heu­ti­ge Rat­haus der Stadt, das einst das Alca­zar Hotel war und eben­falls zum Flag­ler Impe­ri­um gehörte.

Für mich geht es für heu­te aber erst ein­mal zurück ins Hotel. So lang­sam wer­de ich doch müde, denn es war ein lan­ger erster Tag und ich blei­be ja noch ein wenig in der Stadt, sodass ich noch Gele­gen­heit zu mehr Ent­deckun­gen haben werde.

Mei­len: 115
Wet­ter: son­nig, 10 bis 22 Grad
Hotel: Casa Moni­ca, Auto­graph Coll­ec­tion by Marriott

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