Tag 1: Dienstag, 24. Januar 2023
Mile for Mile – Berlin nach Orlando
„Man must rise above the Earth—to the top of the atmosphere and beyond—for only thus will he fully understand the world in which he lives.” – Socrates
Wie sich die Zeiten doch ändern. Früher starteten all meine Reisen am Flughafen Tegel, inzwischen nutze ich allerdings den BER. Und in dessen Haupthalle lande ich regelmäßig nach der Sicherheitskontrolle und dem obligatorischen Marsch durch den Duty-free-Shop.
Von hier geht es schnurstracks weiter in die Lufthansa Senator Lounge, wo ich ganz entspannt auf meinen Abflug warten kann. Rund eine halbe Stunde vor Abflug geht es für mich zum Gate. Hier besteige ich zunächst den Zubringerflug nach Frankfurt. Da dieses Ticket komplett als Business Class Flug auf Meilen gebucht wurde, fliege ich natürlich auch auf der Kurzstrecke in der höheren Klasse.
Glamourös ist das bei Lufthansa aber nicht wirklich, denn selbst unter den europäischen Fluggesellschaften, die ja alle Kurzstreckenbusiness Class im Economy Sitz anbieten, ist der Sitz der Lufthansa bei weitem nicht der bequemste. Für 55 Minuten nach Frankfurt ist es aber in Ordnung.
Neben uns macht sich gerade die United für den Start bereits. Die Maschine wird direkt nach New York fliegen. Auf der Strecke war ich schon öfter unterwegs.
Auch wir verlassen pünktlich das Gate, doch ehe es zur Startbahn geht, dauert es noch einige Zeit.
Es ist Januar und es herrschen gerade Minusgrade, sodass wir erst einmal zum Enteisen fahren.
In der Luft wird dann ein kleines Frühstück aus dem Tasting Heimat Sortiment serviert. Leider ist das Konzept inzwischen so aufgeweicht, dass man weder mitteilt, aus welcher Region das Essen denn kommt, noch irgendeine Speisekarte mitliefert. Zu Anfang war das alles noch Standard. Schade, dass solche Dinge irgendwie immer weg gespart werden und dann das Produkt verwässern.
In Frankfurt ist das Umsteigen dann heute bedauerlicherweise nicht so einfach wie gewohnt, denn während Lufthansa oder United an Gates abfliegen, vor denen ich nicht nochmals durch die Sicherheitskontrolle muss, fliegt Eurowings Discover von den C‑Gates. Ich frage extra nochmal nach, ob es auch dorthin einen sterilen Übergang gibt. Das wird aber verneint, sodass ich den Sicherheitsbereich verlassen muss, um dann an den C‑Gates dorthin zurückzukehren. Und als ich endlich wieder im Sicherheitsbereich bin, muss ich auch noch einen längeren Fußmarsch bis zum Gate C13 hinter mich bringen.
Der Marsch erscheint schier endlos und ist auch ziemlich langweilig, denn es geht einfach durch nichtssagende Gänge, zumindest ist es nicht sonderlich voll.
Nach einem kurzen Besuch in der Lufthansa Bistro Lounge, die mich übrigens nicht sehr begeistert hat, was aber vor allem am extrem unfreundlichen Personal lag, geht es für mich zum Gate. Hier herrscht dann Chaos pur. Irgendwie scheint man es nicht zu schaffen, die vielen Leute in dem kleinen Bereich in Gruppen aufzuteilen.
Während ich auf das Boarding warte, das sich auch noch immer weiter nach hinten verschiebt, kann ich wenigstens schon mal den A350 der Finnair anschauen, der im Winter 2022/23 für Eurowings Discover unterwegs ist. Ich muss zugeben, die Aussicht auf die Finnair Maschine und Crew war auch der ausschlagende Grund, hier einen Flug mit dem Lufthansa-Ferienflieger zu buchen. Ansonsten überzeugt mich das Konzept nämlich nicht so und auch hier sehe ich schnell, warum ich das Erlebnis trotz toller Maschine und Crew nicht so schnell wiederholen muss.
Erst einmal gehe ich aber an Bord, als die Business Class endlich einsteigen darf. In der Kabine erwartet mich der typische Finnair Sitz, auf dem ich schon mehrmals geflogen bin. Kein Vergleich zu den alten Lufthansasesseln, die sonst bei Eurowings Discover verbaut sind, denn hier genießt jeder Passagier einen eigenen Zugang zum Gang.
Mein Sitz befindet sich am Fenster und hier sehe ich dann auch an Kleinigkeiten, dass dies kein Finnair Flug, sondern eben ein Eurowings Discover Flug ist. So wurde der Kopfstützenschoner ausgetauscht und ebenso das Bettzeug. Die Speisekarte besteht sogar einfach nur aus einem kopierten DIN A4 Zettel. Das sieht dann doch etwas billig aus.
Nach dem Abflug lerne ich die tolle Finnair Crew kennen. Das ist kein Vergleich zu meinem Mittelstreckenflug mit Eurowings Discover, aber das ist eben auch eine betriebsfremde Crew. Der Service selbst wird aber von Eurowings Discover gestellt und so kommen dann auch ein erstes Getränk und die Nüsse auf dem Geschirr der Lufthansa Tochter.
Die Hauptmahlzeit ist dann ziemlich identisch mit dem, was die Lufthansa in der Business Class serviert. Schade vor allem immer, wenn der Hauptgang komplett erwärmt wird und nicht erst an Bord auf dem Teller angerichtet wird. Aber das machen leider einige Airlines so.
Die Hauptmahlzeit ist aber gut und schmeckt mir auch. Nachdem alles abgeräumt ist, fahre ich meinen Sitz in die Loungeposition. Nachdem ich nochmal die Route inspiziert habe, schaue ich noch einen Film.
Rund neunzig Minuten vor der Landung wird dann noch eine zweite Mahlzeit serviert. Und die geht einfach gar nicht. Es gibt keinerlei Auswahl, sondern alle bekommen dasselbe Tablett. Darauf zu finden ist eine komplett vegane Mahlzeit. Wirklich richtig vegan, nicht nur vegetarisch. Und das geht für mich einfach gar nicht. Die Körnersalate mag ich sowieso nicht und die veganen Fleischbällchen schmecken wie Pappe. Das Dessert aus Orangen und Pampelmusen sind dann ebenso nicht genießbar. Es geht anscheinend nicht nur mir so, denn ich habe noch nie gesehen, dass so viele Tabletts komplett zurückgehen. Das ist mal eine Menge Food Waste, die hier produziert wurde. Der Crew ist das auch äußerst unangenehm, aber sie kann nicht weiter tun, als sich entschuldigen, denn das hier ist kein Finnair Catering, sondern wurde von Eurowings Discover bestellt.
Der Flug entlang der Ostküste ist dann nochmals sehr schön und ich kann einige Orte entdecken, die ich schon auf meinen Reisen besucht habe.
Während wir im Landeanflug sind, geht über Orlando bereits die Sonne über. Wir haben aber auch Verspätung, da wir die Zeit unterwegs nicht mehr ganz aufholen konnten.
Richtung toll ist, dass Finnair auch zwei Außenkameras hat, etwas, das man bei Lufthansa so bisher nicht kennt. So kann ich die Landung mit dem Blick nach unter und über die Maschine hinweg verfolgen.
In Orlando docken wir am neuen internationalen Terminal an, wo die Einreise dann auch gleich ein wenig anders verläuft, als ich es bisher gewohnt bin. Man holt hier nämlich zuerst das Gepäck und geht dann mit Gepäck durch die Einreise und die Zollkontrolle. Für mich geht das hier zum ersten Mal super schnell, denn ich kann jetzt mein Global Entry nutzen und so an den Schlangen vorbeigehen.
Gleich hinter dem Ausgang stehen einige Tische, an denen die Autovermieter die Gäste in Empfang nehmen. Da die anderen Gäste noch in der Einreise feststecken, bin ich hier die Erste und auch dementsprechend schnell habe ich einen Autoschlüssel in der Hand. Dieses Mal habe ich bei Sixt reserviert und bekomme hier einen 4er-BMW. Damit geht es nun auf direktem Weg in mein gebuchtes Hotel, das Home2Suites Orland SeaWorld.
Meilen: 17
Wetter: bewölkt, 18 Grad
Hotel: Home2Suites Orlando