TAG 19: Samstag, 27. Februar 2010
Do You Know What It Means to Miss New Orleans – von New Orleans nach Lafayette
Als ich heute früh aus dem Fenster sehe, ist der Himmel immer noch stahlgrau. Kurze Zeit später fängt es wieder heftig zu regnen an. So wird das wohl heute nichts mit meinem Stadtbummel durch New Orleans. So kommt es dann wie es kommen muss, gerade eine halbe Stunde schaffe ich es trockenen Fußes durch die Innenstadt zu laufen und wenigstens dieses Foto zu schießen, das man hier so schnell wohl nicht wieder sieht, denn New Orleans hat gerade den Super Bowl gewonnen und das zeig die Stadt ganz stolz.
Schnell laufe ich noch zum Jackson Square, wo der Himmel sich schon wieder bedrohlich zuzieht. Und so mache ich recht bald kehrt und gehe zum Auto zurück. Gerade rechtzeitig bevor ein wahrer Wolkenbruch beginnt. Zum Glück war ich bereits mehrere Male in der Stadt und bin deshalb nicht ganz so enttäuscht, dass das Wetter heute gar nicht mitspielt.
Auf Grund des nicht aufhörenden Regens entschließe ich mich recht bald dazu, die Stadt zu verlassen und mein Glück weiter westlich zu versuchen. Und man glaubt es kaum, schon kurze Zeit später reißt der Himmel auf. Als ich die Mississippi River Road erreiche kommen sogar ein paar Sonnenstrahlen hervor.
Da ich fast alle Plantagen hier am Mississippi bereits besucht habe, will ich diesmal eigentlich nur fotografieren. Und mein erster Stopp dafür ist die Destrehan Plantation. Erbaut wurde das Haus 1787 von Charles Paquet und ist heute eines der authentischsten Plantagenhäuser am Mississippi. Das Haus ist als Museum geöffnet und bietet dem Besucher einen einmaligen Blick in das Leben in Louisiana von den Anfängen als französiche Kolonie bis hin zum Wandel von einem Agrar- zu einem Industriestandort.
An der San Francisco Plantation kann ich dann aber bereits nicht mehr vorbei fahren. Zu sehr mag ich dieses ungewöhnliche Gebäude und mache deshalb doch noch einmal eine Führung mit. 1849–50 im creolischen Stil erbaut, ist das Haus eines der am reichsten verzierten Gebäude in Louisiana. Außen sowie innen spiegelt die San Francisco Plantation die unterschiedlichsten architektonischen Stile wieder. Leider ist im Inneren hier wieder Fotoverbot.
Hinter einer wunderschönen Eichenallee, fast verborgen, liegt eine der wohl bekanntesten Plantagen in Louisiana, Oak Alley. 1837–39 erbaut, ist Oak Alley eines der wenigen verbliebenen Plantagenhäuser seiner Art. Besonders bekannt ist es wegen seines schönen Gartens und er einmaligen Eichenallee, die die Einfahrt säumt und dem Anwesen seinen Namen gab. Bereits zwei Mal war ich hier schon zu Besuch und deshalb bleibt es heute bei diesem Foto.
Auch Houmas House gehört für mich zu den sehenswerten Gebäuden am Mississippi. Es wurde 1828 fertiggestellt und war lange Zeit der Mittelpunkt der größten Zuckerrohrplantage in den USA. Weltberühmt aber wurde das Haus durch den Film Hush, Hush, sweet Charlotte (Wiegenlied für eine Leiche) aus dem Jahr 1963. Hauptdarstellerin Batte Davis bewohnte auch einige der Zimmer in Houmas House, das heute noch zu besichtigen sind.
Tezcuco Planation wurde 1855 am Ufer des Mississippi erbaut und blieb über die Jahre fast unverändert. Seit 1983 war es schließlich ein Bed&Breakfast sowie einer der beliebstesten Orte für Hochzeiten. Bis zu jenem Sonntag im Mai 2002, als das Gebäude Feuer fing. Schnell brannte das Haus lichterloh und die Hitze war so groß, dass selbst die Blaulichter eines 50 Meter entfernten Feuerwehrautos zu schmelzen begannen. Nach 2 1/2 Stunden war das Feuer zwar unter Kontrolle, doch das Plantagenhaus war für immer verloren. Nur ein paar Säulen und das Fundament blieben übrig.
Die Königin der Plantagen am Mississppi ist und bleibt für mich aber Nottoway. Deshalb kann ich hier auch nicht vorbeifahren. Allein schon wegen dem weißen Ballsaal lohnt sich diese Tour. Das Haus ist eines der größten Antebellumhäuser des Südens und umfasst insgesamt 64 Zimmer und 7 Treppenhäuser. 1858 erbaut, wurde das Haus im Civil War beinahe zerstört. Doch der Kapitän des angreifenden Schiffs erkannte das Haus als eines, in dem er zuvor zu Gast war und verschonte es. So thront es noch heute am Ufer des Mississippi.
Nachdem ich Nottoway verlassen habe, fahre ich aber auf direktem Weg zurück zum Highway, denn es ist schon recht spät geworden. Mein heutiges Nachtlager habe ich in Lafayette reserviert, wo ich gerne noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen möchte.
Meilen: 262
Wetter: früh bedeckt und Regen, später heiter/ 10–16 Grad
HOTEL: Fairfield Inn & Suites Lafayette South