Tag 3: Donnerstag, 30.07.2020
Hollywood lässt grüßen – Karlsbad nach Franzensbad
„Es gibt nur drei Städte auf der Welt, wo ich leben möchte: in Weimar, in Karlsbad und in Rom.” – Johann Wolfgang von Goethe
Der Tag beginnt mit einem Frühstück im Grandhotel Pupp. Es sollte das beste Morgenmahl der ganzen Reise sein und so lassen wir uns ein wenig Zeit und genießen das Angebot in diesem tollen Ambiente.
Längst strahlt die Sonne wieder vom knallblauen Himmel, als wir das Hotel verlassen. Der Blick auf den südlichen Kurbezirk und die Teplá ist wieder fantastisch. Das Grandhotel Pupp liegt da wirklich super, denn kaum ist man aus der Tür getreten, steht man schon mitten im Geschehen.
Am Vormittag steht noch einmal Karlsbad auf dem Programm. Gleich um die Ecke vom Hotel befindet sich die Standseilbahn zum Aussichtspunkt Diana. Es gibt zwar auch zahlreiche Wanderwege, doch zusammen mit Mutti ist die Bahn um einiges bequemer.
Erst im Jahr 1909 genehmigte der Stadtrat den Bau einer Standseilbahn, deren Junfernfahrt schließlich im August 1912 erfolgte. Für rund fünfzig Jahre wurden dann offene Wagons genutzt, die nur von Frühjahr bis Herbst fuhren. Erst 1965 kamen die ersten geschlossenen Wagen auf die Strecke. Nach nur zwölf Jahren wurde der Betrieb allerdings schon wieder eingestellt und erst 1988, nach einer umfassenden Sanierung, mit neuen Wagen wieder aufgenommen.
Die Talstation im Kurbezirk liegt auf 333 Metern Höhe, die Mittelstation auf 473 Metern und die Bergstation schließlich auf 555. Meter. Insgesamt legt die Bahn eine Strecke von 437 Metern zurück, wofür sie knapp sieben Minzten benötigt. Bis zu 49 Passagiere passen in einen Wagon und pro Stunde können mit den zwei Wagen so 365 Personen befördert werden.
Auf jeder Fahrt treffen sich die beiden Wagen an der Mittelstation, wo sich die einzige Ausweichstelle der Strecke befindet. Von hier starten weitere Wanderwege zu beliebten Aussichtpunkte der Umgebung.
Wanderwege gibt es im Gebiet um Karlsbad sowieso viele. Einige führen nur zurück ins Tal, anere bis in die umliegenden Gemeinden. Heutzutage ist alles gut ausgeschildert und so ein wahres Paradies für Urlauber, die gern auf Schusters Rappen unterwegs sind.
Das Ziel von Mutti und mir aber ist der vierzig Meter hohe Aussichtsturm, denn von der Bergstation selbst ist noch nicht wirklich etwas zu sehen. Viel zu hoch sind die Bäume und viel zu undurchdringlich ihr Blattwerk. Der Turm auf der Dianahöhe wurde übrigens im Zuge des Baus der Standseilbahn errichtet und 1914 eröffnet.
Auf den Turm führen 150 Stufen, doch die muss nur nehmen, wer das wirklich möchte, denn schon seit Beginn gibt es einen elektrischen Aufzug, der die Besucher nach oben befördert.
Oben angekommen, gibt es eine offene Aussichtsterrasse, die einen schönen Rundumblick erlaubt. In die eine Richtung hauptsächlich auf die Wälder, die Karlsbad umgeben.
Die andere Richtung aber erlaubt einen schönen Blick auf die Stadt, der leider am Morgen etwas im Gegenlicht liegt. Für Fotografen empfiehlt sich also eher der Nachmittag.
Schön zu erkennen ist sowohl die Teplá mit einem Teil des Kurbezirks, als auch die noch recht neue Sprudelquelle, die erst in den 1970er Jahren eröffnet wurde, leider in einem etwas hässlichen Gebäude.
Auf der gegenüberliegenden Anhöhe ist das Hotel Imperial zu erkennen, in dem ich die zweite Nacht in Karlsbad am Ende der Reise reserviert habe. Ich konnte mich zwischen dem Grandhotel Pupp und dem Hotel Imperial nicht entscheiden, sodass ich kurzerhand beide gebucht habe. Und das passte auch wunderbar in die Planung.
In der Ferne sind weitere Stadtteile des modernen Karlsbad zu erkennen, sowie die eingemeindeten Vororte. Die Bergkette ganz im Hintergrund ist das Erzgebirge, das sich zwischen Deutschland und Tschechien erhebt.
Ein Bauwerk sticht mir noch ins Auge, die russisch-orthodoxe Kirche am Rande des Kurbezirks mit ihren goldenen Türmchen.
Zum Aussichtspunkt gehören auch ein Restaurant, ein Schmetterlingshaus, ein Streichelzoo sowie eine Pfaue, von denen mich besonders der Albino fasziniert.
Bevor wir zur Bergstation zurückkehren, sehe ich noch das Hinweisschild zum Hirschensprung. Die Hirschskulptur auf einer Felsspitze ist eines der Wahrzeichen der Stadt, kann aber nur über einen Wanderweg erreicht werden, den ich mit Mutti zusammen nicht gehen will. Später werde ich den Hirschen aber noch aus dem Tal entdecken, ein gar nicht soleichtes Unterfangen.
Wir setzen uns nun wieder bequem in die Standseilbahn und treten die rund siebenminütige Reise ins Tal an.
Zurück in der Stadt laufen wir noch einmal Richtung Norden am Fluss entlang. Nun sind andere Gebäude von der Sonne angestrahlt, die gestern im Schatten lagen und so möchte ich noch ein wenig schauen und fotografieren.
Dabei kommen wir auch an der kleinen Pizzeria vorbei, in der wir gestern zu Abend gegessen haben.
Mein Hauptziel ist noch einmal die Marktkolonnade, die gestern recht gut besucht war. Heute Morgen ist es jedoch schön leer, sodass ich auch in Ruhe fotografieren kann.
Die Marktkolonnade im Schweizer Stil wurde zwischen 1882 und 1883 erbaut und war eigentlich nur als temporärer Wandelgang gedacht. Noch einmal neu gebaut wurde die Kolonnade jedoch nie, nur eine Verlängerung gab es um 1905. Und so steht das einstige Provisorium mit seinen kostbaren Schnitzereien noch heute.
Drei Quellen gibt es in der Marktpromenade, die Karlsquelle, benannt nach Kaiser Karl IV., der auch Namensgeber der Stadt ist, die Marktquelle, die der Kolonnade ihren Namen gab und an einen alten Markt erinnert, der einst an dieser Stelle stand, und die untere Schlossquelle, die auch hier im Bild zu sehen ist.
Weiter laufen wir heute aber nicht, denn so langsam rückt die Check-out-Zeit näher. So schlendern wir gemütlich zurück zum Hotel, packen unsere Sachen und verabschieden uns vom Grandhotel Pupp. Auch Karlsbad lassen wir erst einmal hinter uns, doch die Stadt werden wir am Ende der Reise noch einmal besuchen. Nun aber folgen wir der Straße nach Westen. Weit fahren brauchen wir nicht, denn schon wenige Kilometer hinter der Stadtgrenze erhebt sich eine mächtige Burg mit dem Namen Loket, auf Deutsch Elbogen.
Auch der kleine Ort zu ihren Füßen trägt diesen Namen, den er erhalten hat, da der Fluss Eger hier eine Schleife bildet, die einem Elbogen gleicht. Übrigens wird der deutsche Name noch immer mit einem L geschrieben, wie es in früherer Zeit üblich war.
Ich fahre in den kleinen Ortskern, der recht gut gefüllt ist. Vor der Stadt gibt es große Parkplätze, doch ich will mein Glück versuchen, da der Weg von außerhalb natürlich um einiges weiter ist. Und ich habe Glück. Ich finde einen Parkplatz direkt auf dem Marktplatz, der zwar kostenpflichtig ist, aber das gilt hier sowieso überall.
Wem Loket jetzt bekannt vorkommen sollte, der hat gar nicht so unrecht. Im Jahr 2006 wurden hier Teile des James Bonds Films „Casino Royale” gedreht. Überhaupt wird der kleine Ort öfter von Filmcrews besucht und viele Einwohner sind inzwischen routinierte Statisten.
Doch nicht nur heute strömen die Menschen in das hübsche Städtchen, schon Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrmals in dem Ort. Im Jahr 1823 feierte er gar seinen 74. Geburtstag hier und in seinen Tagebüchern hielt er fest: „Es liegt über alle Beschreibung schön und lässt sich als ein Kunstwerk von allen Seiten betrachten.“ Ebenso zu Gast war der Maler Carl Spitzweg, in dessen Aufzeichnungen zu lesen ist: „Der Fluß läuft daselbst wie in Wasserburg, der die Stadt zur Halbinsel umschließt.“
Der Fluss, der Loket so malerisch von drei Seiten umschließt, ist die Eger, auf Tschechisch Ohře. Der Nebenfluss der Elbe entspringt im bayrischen Fichtelgebirge und mündet bei Leitmeritz in die Elbe.
Die Brücke, von der ich auf den Fluss schaue und die auch die Verbindung in den Ort ist, sieht heute recht schlicht aus. Sie wurde jedoch erst in den 1930er Jahren gebaut. Davor gab es hier eine Kettenbrücke, die 1836 eingeweiht wurde und eine der ersten Brücken dieser Art in Böhmen war.
Von der Brücke haben wir einen schönen Blick auf die Burg. Wahrscheinlich geht die Burg bereits auf das 12. Jahrhundert zurück. Sicher ist, dass sie im Jahr 1234 als königlich böhmische Grenzburg erwähnt wurde. Allerdings erlitt die Anlage nach dem Dreißigjährigen Krieg zunächst das Schicksal vieler Burgen, sie verlor an Bedeutung und verfiel Zusehens. Erst Ende des 18. Jahrhunderts mit Beginn der Burgenromantik wurde sie renoviert und sei 1993 ist sie ein Museum, das besichtigt werden kann.
Wir aber schauen heute nur von außen und fahren dann weiter bis nach Falkenau, Tschechisch Sokolov. Schon zuvor habe ich im Reiseführer gelesen, dass die Stadt nicht wirklich schön sein soll. Große Teile wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und in kommunistischen Zeiten wurde sie als Plattenbausiedlung wiederaufgebaut. Schon nach wenigen Kilometern bestätigt sich der Eindruck, Sokolov ist wirklich keine Schönheit und noch einschneidender ist der Kontrast, wenn man gerade aus einem Örtchen wie Loket mit seinem Postkartenidyll kommt. Für mich gibt es auch nur einen Grund hierherzukommen, das Schloss Falkenau.
Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Burg, die bereits seit dem 12. Jahrhundert bestand. Sie wechselte mehrmals den Besitzer, bis sie 1622 an die Familie Nostitz verkauft wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg jedoch beschädigt und brannte völlig aus. Daraufhin ließ die Familie Nostitz die Burg zwischen 1659 und 1663 in ein Renaissanceschloss umbauen. In den folgenden Jahrhunderten wurde Teile der Anlage mehrmals umgebaut und renoviert, bis das Schloss Ende des 19. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen bekam.
Von der prächtigen Innenausstattung ist leider so gut wie nichts erhalten, denn nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten zuerst die Amerikaner, später die Russen das Gebäude als Kommandantur. Dabei wurde die Inneneinrichtung fast vollständig zerstört. In den 1960er Jahren wurde das Gebäude saniert und seiner heutigen Nutzung als Bibliothek und Museum zugeführt.
Bald verlassen wir Falkenau wieder, denn irgendwie ist der Rest der Stadt ziemlich deprimierend. Die Fahrt führt uns nun in den Nordwestlichsten Zipfel von Tschechien, der wie eine Spitze in das Gebiet von Sachsen ragt. Hier befindet sich der 1903 eingeweihte Bismarckturm von Asch auf dem Hainberg, der einer von nur drei Bismarcktürmen in Tschechien ist. Leider kommt man näher nur auf einem Wanderweg heran, sodass uns für heute dieser Blick reichen muss.
Auf dem Weg nach Süden kommen wir durch das winzige Örtchen Liebenstein, das von dem gleichnamigen Schloss überragt wird. Die alte Schlossanlage war in der Zeit des Kommunismus völlig verfallen, wurde jedoch nach der Wende zuerst gesichert und dann von einem privaten Investor nach und nach saniert. Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten aber immer noch nicht.
Nur wenige Kilometer weiter befindet sich die Burg Seeberg, die, im Gegensatz zu den vorherigen Gebäuden, wieder besichtigt werden kann. Direkt vor dem Burgtor befindet sich ein kleiner Parkplatz, wo wir das Auto abstellen. Der Eintritt in das Gebäude ist wieder sehr moderat und meine Mutter bekommt auch noch Rabatt, der sich für Rentner meist um die fünfzig Prozent bewegt.
Die Burg Seeberg wurde 1322 in einer Urkunde Ludwig IV. von Bayern erstmalig erwähnt, als dieser das Reichslehen Egerland an den böhmischen König Johannes von Luxemburg für 20.000 Reichsmark Silber verpfändete. Kaiser Siegmund von Luxemburg überließ die Anlage 1434 seinem treuen Diener dem Reichskanzler und Egerer und Elbogener Burggrafen Caspar Schlick. Später wechselte Burg Seeberg immer wieder die Besitzer, bis sie im Dreißigjährigen Krieg erobert, geplündert und in Brand gesteckt wurde.
Im Jahr 1703 kehrte die Burg schließlich in das Eigentum der Stadt Eger zurück, die sie als Meierei sowie Unterkunft für arme Weber und Tagelöhner nutzte. Neue Aufmerksamkeit erhielt Burg Seeberg erst im Zuge der Burgenromantik, als das Gebäude umfassend renoviert wurde. Im Jahr 1915 eröffnete so eine Burggaststätte, die sich großer Beliebtheit erfreute und bis in die 1950er Jahre als Ausflugsziel diente. Danach übernahm ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb die Burg und unter dessen Verwaltung verfiel das gesamte Anwesen. Erst dem Leiter des städtischen Museums Franzensbad sowie einer Gruppe Enthusiasten ist es zu verdanken, dass in den 1980er Jahren Geld zur Restaurierung der Anlage zur Verfügung gestellt wurde. Seit 1990 ist Burg Seeberg als Museum wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Den gotischen Südpalast kann ich auch von innen besichtigen. Mutti nimmt derweil auf einer der Bänke Platz, weil sie die hohen Stufen nicht laufen mag. Der Palast ist mit Möbeln und Kunst aus dem 19. Jahrhundert ausgestattet, im Flur aber wird auch moderne Kunst gezeigt.
Aus einem der Fenster habe ich einen Ausblick auf die Landschaft und eindecke dabei ein Feld, in das ein Herz gemäht wurde.
Durch die Küche gelange ich wieder nach draußen und auf eine Terrasse hinter dem Haus, wo ich Mutti auf einer Bank vorfinde, im Gespräch mit einer deutschen Besucherin aus Fulda. Wie klein die Welt doch ist, denn in rund zwei Wochen werde ich auch nach Fulda fahren.
Auch von hier ist das Herz im Feld noch einmal gut zu sehen.
Während Mutti sich noch ein bisschen unterhält, laufe ich einmal um die innere Burg herum. Dabei bekomme ich neue Perspektiven auf das Gebäude und lande wieder im ersten Vorhof, wo ich wieder auf meine Mutti treffe, die inzwischen auch wieder nach vorn gelaufen ist.
Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Übernachtungsziel Franzensbad, dem zweiten der drei Kurbäder im tschechischen Bäderdreieck. Die Hotelsuche in Franzensbad gestaltete sich als nicht so einfach. Die meisten Hotels hier sind Kurhotels und nur wenige auch für normale Besucher geeignet und die waren bereits gut gebucht. Dann bin ich auf die Revelton Studios gestoßen, die sehr gute Bewertungen hatten und noch ein freies Zimmer.
Schon die kleine Lobby gefällt mir sehr gut. Das Hotel besteht ausschließlich aus Studios und auch die Rezeption ist nicht den ganzen Tag besetzt. Das stört aber nicht weiter, denn die Türen lassen sich mit einem Code öffnen, den ich zuvor schon per E‑Mail bekommen habe.
Unser Studio ist das Studio London, das im britischen Stil eingerichtet ist. Mir gefällt es sehr gut mit der kleinen Küchenzeile, der Sitzecke, dem gemütlichen Bett und dem kleinen Balkon.
Nachdem wir unser Studio bezogen haben, laufen wir nochmal los um uns ein bisschen in Franzensbad umzusehen. Das Kurzentrum ist nicht sonderlich groß, sodass wir schauen wollen, wie weit wir zu Fuß kommen. Gleich gegenüber des Hotels befindet sich die 1819 erbaute Heiligkreuz Kirche.
Wir laufen bis zur Fußgängerzone, der Promenade Narodni. Hier stehen viele der schönsten Gebäude im Kurzentrum, von denen leider einige leer stehen. So ganz hat sich Franzensbad von seinem Niedergang während des Kommunismus noch nicht wieder erholt, auch wenn immer mehr ausländische Gäste hierherkommen.
Franzensbad wurde 1793 mit der Förderung von Kaiser Franz II., dem letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen. Der neu gegründete Ort erhielt zuerst den Namen Kaiser-Franzensdorf, der später in Kaiser-Franzensbad und danach in Franzensbad geändert wurde und eine der bekanntesten Heilquellen wurde Franzensquelle genannt. Das Bad gelangte zu großem Ruhm und es gab immer mehr Heilbäder und Hotels. Der Ruhm von Franzensbad begann erst mit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre zu verblassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden schließlich alle Kureinrichtungen verstaatlicht. Eine Reprivatisierung fand erst nach der Wende statt und damit einhergehend eine Renaissance des kleinsten der drei Kurbäder.
So erstrahlen viele Gebäude heute wieder in altem Glanz. Bereits 1992 wurde das ganze Kurgebiet unter Denkmalschutz gestellt und seitdem sorgfältig renoviert. Dabei wurde vor allem Schönbrunner Geld und weißer Stück genutzt, die beliebtesten Farben der Habsburger Monarchie.
Als erste der Kolonnaden erreichen wir die Neue Kolonnade, die 1912 erbaut wurde, nachdem ein älteres Gebäude abgerissen wurde. Der Eingang zur Kolonnade, die neben einer Gasquelle auch Geschäfte beherbergt, wird von zwei Sphinxen bewacht.
Nur wenige Schritte weiter befindet sich der 1923 geschaffene Franzl, das Wahrzeichen des Kurbades. Die Statue im Park ist allerdings eine Kopie. Das Original steht heute im städtischen Museum. Der Franzl mit einem Fisch auf einer Kugel gilt als Fruchtbarkeitssymbol. Die Tradition besagt, dass Frauen mit Kinderwunsch, die das „beste Stück“ der Skulptur berühren, innerhalb eines Jahres schwanger werden.
Gleich gegenüber steht das Casino, ein Gemeinschaftshaus, das aufgrund der wachsenden Bedürfnisse der Kurgäste errichtet wurde. Noch heute wird hier eine Lokalität betrieben.
Wir verlassen den inneren Kurbezirk und laufen weiter zur Louisenquelle. Der Pavillon wurde 1827 errichtet und die 1806 entdeckte Quelle ist die zweitälteste in Franzensbad. Benannt wurde sie nach Marie-Louise von Österreich, einer Tochter von Franz II.
Etwas abseits des Kurzentrums befindet sich das elegante Hotel Harvey, das ein breites Angebot an Kur- und Spabehandlungen anbietet.
Unser Ziel ist das Rybarska Basta, ein Restaurant, für das in der Innenstadt Werbung gemacht wurde. Das ist nämlich auch so ein Problem in Franzensbad, es gibt nicht wirklich viele Restaurants, denn Kurgäste haben in ihren Einrichtungen meist Vollpension und die Stadt selbst nur rund 5.000 Einwohner. Dieses Restaurant aber ist ein richtiger Glücksgriff, wie wir bald feststellen.
Das urige kleine Lokal wurde in einem 1909 erbauten Gebäude einrichtet, das einst als Vereinsheim diente. Im Jahr 1973 bekam das Gebäude noch einen Anbau und wurde als staatliche Gaststätte für Fischgerichte eröffnet. Im Juli 1987 hat dann eine der Bedienungen die Leitung des Lokals übernommen, das sie nach der Wende zuerst als Pächterin und schließlich ab 1993 als Eigentümerin weiterbetrieb.
Das Jahr 2000 war dann das Jahr, in dem die Gaststätte renoviert wurde und erhielt ihr heutiges Aussehen. Gleichzeitig stiegt die Tochter der Besitzerin in den Betrieb ein und leitet diesen heute, nachdem ihre Mutter 2014 verstorben war. Seitdem versucht sie das Lokal so zu erhalten, wie es ihre Mutter eingerichtet hat.
Das Wichtigste an einem Lokal ist natürlich die Küche und die ist richtig super. Sowohl der Fisch, den meine Mutter hatte, als auch mein Schnitzel haben ausgezeichnet geschmeckt. Hier würde ich jederzeit wieder essen.
Auf dem Rückweg zum Hotel laufen wir wieder durch einen der Parks inmitten des Kurzentrums. Hier befindet sich auch die Glauberquelle I, eine von mehreren Glaubersalzquellen in Franzensbad.
Zurück geht es dann wieder über die Promenade, wo die Schatten inzwischen immer länger werden.
Kurz vor dem Hotel kommen wir noch am Springbrunnen und am Kurpavillon vorbei, die wir uns natürlich auch noch anschauen, wie auch die Statue von Franz I.
Schließlich sind wir fast wieder am Hotel, doch ich mache noch ein paar Fotos von den umliegenden Gebäuden, die gerade wunderschön im Abendlicht leuchten.
Kilometer: 118
Wetter: sonnig, 15–29 Grad
Hotel: Revelton Studios, Franzensbad (Františkovy Lázně)