Tag 7: Mittwoch, 15. März 2017
Off to the Valley Isle – Los Angeles nach Maui
„The loveliest fleet of Islands that lies anchored in any ocean.” – Mark Twain
Heute heißt es sehr früh aufstehen, denn ich muss wieder zum Flughafen. Schon um 5 Uhr verlasse ich das Hotel, doch als ich aus der Tür gehe, finde ich einen „Lucky Penny” und der bringt mir beim Check-in gleich Glück. Nun fahre ich aber erst einmal zu National, wo ich mich von meinem Jeep Renegade Trailhawk verabschieden muss. Den hätte ich gerne noch länger behalten, aber so ist das nun mal, man weiß vorher nie, ob man einen guten und schlechten Mietwagen erwischt.
Mit dem Shuttlebus geht es zum Terminal 7, dem United Terminal am LAX. Schon vor der Terminaltür stehen Check-in Automaten und als ich mich identifiziere, wird mir ein Upgrade auf die United First für $109 angeboten. Da überlege ich nicht lange und schlage zu, zumal so 2 Gepäckstücke frei sind, für die ich sonst allein schon $60 zahlen muss. Und das Ticket hat ja bisher sowie nur $10.75 gekostet, da es ansonsten komplett mit Meilen bezahlt wurde. Nun stellt sich nur die Frage, wie ich meine schon zuvor gezahlten $60 zurückbekomme. Ein Mitarbeiter sagt mir, dass das nur online ginge. Na dann schaun wir mal, ob das klappt.
Jetzt gebe ich aber erst einmal die Koffer ab und gehe zur Sicherheitskontrolle. Heute habe ich leider kein TSA Pre, sodass es heißt, das ganze Prozedere zu durchlaufen. Um kurz nach 7 Uhr bin ich am Gate.
Dort wartet schon eine Boeing 757–300 mit 24 First, 57 Economy Plus sowie 132 Economy Sitzen. Kurz vor 8 Uhr beginnt das Boarding, wie immer in 5 Gruppen. Auf Grund meines Upgrades in die First darf ich mit Zone 1 einsteigen.
United 417
Los Angeles (LAX) – Maui (OGG)
Abflug: 08:25 Uhr
Ankunft: 11:02 Uhr
Dauer: 5:37 Stunden
Flugzeug: Boeing 757–300
Sitz: 5E (United First)
Mein Sitz ist 5E, leider nicht am Fenster, aber etwas anderes war nicht mehr frei. Der Herr neben mir ist aber sehr nett und lässt die Blende auch den ganzen Flug über offen, sodass ich etwas sehen kann.
Die Sitze haben kein Inflight Entertainment System installiert. United bietet Entertainment aber über die eigene App auf Smartphone oder Tablet an. Um diesen Service zu nutzen, sollte man die App schon vor dem Einsteigen auf sein Mobilgerät laden. Das Nutzen des Entertainments ist dann kostenlos. Im Entertainmentprogramm enthalten sind eine große Auswahl an Kinofilmen, TV Serien, ein Kinderprogramm, sowie die Reihe Big Metal Bird über United Airlines, die ich sehr gerne schaue.
Bereits während des Boardings wird ein erstes Getränk nach Wahl angeboten. Ich bestelle eine Diet Coke.
Pünktlich wird die Tür geschlossen und wir verlassen die Parkposition, während die Flugbegleiter die manuelle Sicherheitsdemonstration durchführen.
Wenige Minuten später startet die Maschine auf den Pazifik hinaus. Unterwegs sind aus dem Fenster nur das Meer und die Wolken zu sehen.
Den Flugverlauf kann ich ebenfalls über die App verfolgen.
Überhaupt ist das Angebot der App sehr umfangreich. So sind auch weiterführende Informationen zum Flug, zum Flugzeug oder zum eigenen Ticket verfügbar.
Etwa eine Stunde nach dem Start gibt es Frühstück. Zur Wahl stehen zwei Gerichte, Omelett oder eine Aufschnittplatte. Die Bestellungen wurden zuvor von der Kabinencrew aufgenommen. Ich wähle das Omelette. Dazu gibt es Bisquits, Marmelade, Obst sowie Joghurt.
Danach werden die Einreisezettel für Hawaii ausgeteilt, die man auf jedem Flug ausfüllen muss.
Eine Stunde vor der Landung wird noch ein warmer Cookie serviert, Getränke werden während der gesamten Flugzeit unbegrenzt nachgeschenkt.
Und dann ist plötzlich Land zusehen. Der Landeanflug auf den Flughafen von Maui beginnt. Und die Sicht ist fantastisch. Ich hätte am liebsten auf beiden Seiten gleichzeitig gesessen. Links ist Big Island zu sehen, mit Schnee auf den Vulkanen, und rechts Maui mit dem Haleakala in voller Pracht. Ein Traum. Unser Pilot hat uns extra darauf aufmerksam gemacht.
Wir landen 2 Minuten zu früh auf dem Flughafen von Kahuluhi auf Maui und erreichen nach kurzer Fahrt den Terminal. Dank Priority Label ist auch das Gepäck schnell da und so kann mein Aufenthalt auf Maui entspannt beginnen.
Alamo ist hier nur mit Shuttlebus zu erreichen, nicht wie in Hilo einfach über die Straße. Als ich ankomme, steht erst nur ein SUV da, ein ziemlich alter Patriot. Nun gut, eingeladen. Als ich weg will, kommen ein Compass und ein Cherokee um die Ecke. Ehe es einer sieht, lade ich um und fahre jetzt einen silbernen Cherokee mit netter Ausstattung.
Erst einmal fahre ich auf direktem Weg nach Lahaina, wo ich für meinen Aufenthalt das Best Western Pioneer gebucht habe. Um 12 Uhr, eine Stunde nach der Landung, bin ich schon am Hotel. Das Zimmer ist noch nicht bereit, aber mein Gepäck kann ich schon mal unterstellen.
Dann entschließe ich mich gleich mal auf Entdeckungstour zu sehen. Es gibt ja zwei Straßen auf Maui, die so etwas berühmt berüchtigt sind, weil sie schwer zu fahren sein sollen, die Nordwestumrundung sowie die Südumrundung der Insel. Viele Leute haben Angst davor, wie ich erst kürzlich wieder lesen konnte. Nun gut, umdrehen geht im Notfall ja auch noch.
Also fahre ich los, diesmal im Norden aus Lahaina raus. Ich folge der Straße und komme an großen Hotelanlagen und Golfplätzen vorbei. Umso weiter ich fahre, desto geringer wird die Bebauung. Schon bald bin ich in der Natur und was sehe ich, die Straße hier ist komplett neu asphaltiert. Hier ist das Fahren schon mal kein Problem.
Linkerhand erstrecken sich die Küste und der tiefblaue Pazifik. Ich halte an einer unbefestigten Stelle am Rand der Straße an, um die Aussicht zu genießen. Schön ist es hier und nur wenige Meilen hinter dem Trubel der Hotelmeilen bin ich fast völlig allein. Nur ab und zu fährt ein anderes Auto vorbei.
Ich fahre weiter. Immer noch ist die Straße in einem Top Zustand. Irgendwann erreiche ich den Abzweig Nakalele Blowhole. Hier ist allerdings allerhand Trubel und viele Leute vollziehen ziemlich abenteuerliche Klettereinlagen, als wenn sie im Urlaub unverwundbar wäre. Vom Blowhole ist heute auch nichts zu sehen, sodass ich schnell wieder abdrehe.
Irgendwann hört der neue Asphalt dann auf und die Straße wird schmaler. Zuerst gibt es noch einen Mittelstreifen, doch bald fällt auch dieser weg. Hier ist fast kein Auto mehr unterwegs. Anscheinend trauen sich viele Leute nicht auf die Strecke. Ich aber fahre weiter. So schlimm wird es schon nicht werden. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Nach ein paar weiteren Meilen wird die Straße dann doch etwas holpriger. Ich muss die Kamera beiseitelegen und mich auf das Fahren konzentrieren. Es ist nicht so schlimm, dass man hier nicht mit dem PKW weiterkäme, aber mit dem SUV ist es schon bequemer, weil man nicht so schnell aufsetzt, wenn man mal einem Schlagloch nicht schnell genug ausgewichen ist.
Nach etlichen Meilen durch grünen Dschungel erreiche ich dann wieder ein Stückchen Zivilisation. Es gibt einige verlassene Häuser, doch andere scheinen noch bewohnt zu sein. Sogar einen Verkaufsstand gibt es an der Straße. Wow, das ist schon ganz schön abgelegen hier zum Wohnen.
Hier wird die Straße dann auch ein bisschen anspruchsvoller. Aber nichts, was man als routinierter Autofahrer nicht bewältigen könnte. Ein kurzes Stück ist sie nicht asphaltiert und danach geht sie plötzlich an einem Abhang entlang, natürlich einspurig mit Ausweichstellen. Durch meine Routine in England, wo man den Gegenverkehr auch oft erst im letzten Augenblick sieht, stört mich das aber kaum. Nervig sind nur die unerfahrenen Autofahrer, die voller Angst mitten auf der Straße verharren oder nicht richtig in die Ausweichstellen fahren.
Als ich um eine Kurve komme, habe ich plötzlich drei richtig dicke SUV vor mir. Und die kosten mich etwas Nerven, denn die Fahrer können zwar ein dickes Auto mieten, aber fahren können sie es leider nicht. Da geht es mit 5mph die Straße lang und vor jeder Kurve gibt es eine Panikbremsung. Irgendwann nervt es sie aber, dass ich hinter ihnen hänge und sie lassen mich vorbei.
Das wahrscheinlich haarigste Stück ist die Strecke, die jetzt kommt. Die Straße schlängelt sich einspurig an einem Hang entlang. Als ich um eine Kurve komme, steht plötzlich ein kleiner gelber Schulbus vor mir. Die Fahrerin ist schon ganz angenervt, weil sie fürchtet, dass ich mit der Situation nicht klarkomme, wie anscheinend so einige Leute auf der Strecke. Nun ja, ich habe in England gelernt, dass der Kleinere, in so einem Fall das Auto, doch Platz machen sollte. Also Rückwärtsgang rein und zurück um die Ecke zur letzten Ausweichstelle. Ich kann beobachten, wie die Augen der Busfahrerin immer größer werden, sie sich entspannt und dann ein Lächeln auf ihrem Gesicht erscheint. Als sie an mir vorbeifährt, winkt sie mir noch zu, ich winke zurück. Dann geht es den Hang runter und über ein paar einspurige Brücken. Danach wird die Straße auch schon bald wieder breiter und das Fahren ist kein Problem mehr.
Als ich wieder auf der zweispurigen Landstraße bin, muss ich grinsen. Das soll es gewesen sein? Deswegen machen die Leute so ein Aufhebens? Da dürfte ich die Hälfte aller Straßen in England nicht fahren, wenn ich davor Angst hätte. Nun gut, es gab schon ein paar Volltrottel, die keine Ahnung hatten, wie man auf einspurigen Straßen verkehrt, aber jeder der damit klar kommt, hat auf der Nordwestumrundung überhaupt keine Probleme. Auch das Stück ruppige Straße war mit ein bisschen Voraussicht und Verstand gut zu fahren.
Über Waikapu fahre ich zurück nach Lahaina. In die Strecke, die über große Teile direkt am Ozean entlang führt, habe ich mich spontan verliebt. Ich werde sie in den nächsten Tagen noch so oft fahren und es macht jedes Mal wieder Spaß, selbst wenn während der Rush Hour Stau ist, denn wen stört der schon bei dem grandiosen Ausblick? Nein, ich bin froh, dass ich Lahaina gewählt habe, an Stelle der Bettenburgen Richtung Kihei, das würde ich jedes Mal wieder so machen.
Schließlich bin ich zurück am Pioneer Inn. Das Hotel direkt am Hafen von Lahaina gehört heute zum historischen District und steht unter Denkmalschutz. 1901 von George Freeland erbaut, war es das erste und einst auch einzige Hotel in Lahaina. Freeland gehörte der Royal Canadian Mounted Police an und verfolgte damals einen Kriminellen bis nach Maui. Er verliebte ich in Lahaina, blieb und baute sein Hotel, das noch heute seinen Nachkommen gehört. Seit kurzem wird es unter dem Best Western Logo vermarktet und wurde dafür umfassend renoviert.
Schon in der Lobby sieht man, dass Lahaina eine Hafenstadt ist, in der einst auch Walfänger beheimatet waren. In den öffentlichen Räumen und dem dazugehörigen Restaurant finden sich viele Erinnerungsstücke an diese längst vergangene Zeit.
Die Zimmer liegen alle in der ersten Etage und auf Grund des historischen Gebäudes, sind sie nur über Treppen zu erreichen. Jedes Zimmer hat einen Balkon, von denen etwa die Hälfte den Innenhof mit dem Pool überblickt und die andere Hälfte die Stadt. Die Zimmer zum Pool sind am ruhigsten. Besonders die Zimmer zur Hauptstraße können nachts etwas lauter sein. Die schönsten Zimmer sind die mit Blick auf den Lahaina Banyan Court, denn von hier hat man auch seitlichen Blick aufs Meer.
Die meisten Zimmer sind mit einem Queen Bett oder zwei Einzelbetten ausgestattet. Es gibt aber auch Deluxe Zimmer mit King Bett, die etwas größer sind. Jedes der 34 Zimmer hat sowohl Klimaanlage als auch einen Balkon.
Die Balkone zur Seite sind nicht nur wegen dem seitlichen Meeresblick so toll, sondern auch wegen der Schaukelstühle, die es nur hier gibt. Zwar genießt man hier wenig Privatsphäre, aber für mich war es toll hier zu sitzen und das Treiben unter mir zu beobachten.
Und das ist der blick, den ich von meinem Balkon habe.
Nachdem ich mich etwas frisch gemacht habe, laufe ich nochmals los. Ein riesiger Vorteil am Pioneer Inn ist auch, dass ich auf dem städtischen Parkplatz, der sich einen Block entfernt befindet, kostenlos parken kann. Zwar ist der nicht immer leer, aber ich habe immer einen Platz gefunden. Ansonsten ist Parken in Lahaina ziemlich teuer und kostet um die $15 pro Tag.
Ich laufe zum riesigen Banyan Tree, der im ehemaligen Courthouse Park steht, der heute Banyan Court heißt. Am 24. April 1873 wurde der Baum gepflanzt, um den 50. Jahrestag der Ankunft der ersten protestantischen Missionare zu feiern. Der Banyan Tree war gerade mal 2,4 Meter, als er gepflanzt wurde. Heute ist er 18 Meter hoch, hat 16 Stämme und nimmt eine Fläche von 0,27 Hektar ein. Damit ist er nicht nur der größte Baum in Hawai’i, sondern in den ganzen USA. Besonders abends ist es hier übrigens kurzzeitig richtig laut, denn dann kommen hunderte Vögel, um hier ihr Schlafquartier zu beziehen.
Gleich neben dem Banyan Tree steht das alte Gerichtsgebäude, das jetzt ein kleines Museum und die Touristeninformation beherbergt. Beides ist heute aber schon geschlossen, sodass ich hier an einem anderen Tag nochmals herkommen werde.
Hinter dem Old Courthouse liegt die Front Street, die Hauptstraße von Lahaina, an der die meisten Geschäfte und Restaurants liegen. Ich folge der Straße für einen Block und erreiche das Baldwin House, das einem Arzt und Geschäftsmann gehörte. Heute hat es schon geschlossen, doch ich werde mir das Haus auch noch von innen ansehen. Gleich daneben steht der Masters Reading Room, in dem sich einst Kapitäne und Schiffsoffiziere trafen.
Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt, finde ich dann einen Laden, dem ich nicht widerstehen kann. Ich liebe das Eis von Dole, das ich bisher nur auch Oahu auf der Dole Plantation bekommen habe. Wie oft bin ich extra deswegen dort gewesen. Doch hier gibt es einen kleinen Eckladen, der genau dieses Eis auch verkauft. Da bin ich ab jetzt jeden Abend Stammkunde.
Schließlich bin zurück am Pioneer Inn und so froh, dass ich mich für Lahaina entschieden habe. Es ist einfach toll, dass ich nur aus der Tür gehen brauche und gleich in der Stadt oder am Hafen bin. Im Zentrum von Lahaina ist auch alles fußläufig zu erreichen, sodass ich das Auto nur für Ausflüge brauche. Ich würde auf Maui wirklich nirgendwo anders wohnen wollen.
Gleich gegenüber vom Hotel steht das Lahaina Lighthouse. Der erste Turm an dieser Stelle wurde bereits 1840 von King Kamehameha III. in Auftrag gegeben, der heutige Turm wurde 1916 errichtet. Der Leuchtturm ist noch immer in Betrieb und weißt Schiffen den Weg in den Hafen.
Vom Vorplatz des Pioneer Inn, auf dem sich eine kleine Parkanlage befindet, habe ich auch einen schönen Blick hinüber auf die Häuser der Altstadt.
Von nun an sitze ich jeden Abend auf meiner Lanai im Schaukelstuhl. Das Pioneer Inn gefällt mir einfach. Klar, mein Zimmer ist nicht sehr groß und ein Resort ist das Hotel nicht, aber ich bin echt mittendrin und ich sehe den Ozean von meiner Lanai, es könnte mir kaum besser gehen.
Zum Sonnenuntergang gehe ich aber noch einmal kurz nach unten. Es sind ja nur wenige Schritte von meinem Zimmer bis vor die Tür. Von hier beobachte ich fast jeden Tag, wie die Sonne hinter Lana’i versinkt, auf das man von hier einen tollen Blick hat.
Aber auch nach Einbruch der Dunkelheit kann ich auf der Front Street von Lahaina unterwegs zu sein. Es herrscht reges Treiben und zwischen den Restaurants und Geschäften ist es überhaupt kein Problem noch ein wenig umher zulaufen. In gewisser Weise beginnt hier das Leben auch es richtig nach Einbruch der Dunkelheit, so wie man es aus vielen südlichen Ländern kennt. Aber davon erzähle ich mehr an einem anderen Abend.
Meilen: 83
Wetter: heiter bis wolkig, 23–29 Grad
Hotel: Best Western Pioneer Inn