Tag 1: Donnerstag, 09. März 2017
California here I come – Berlin nach Los Angeles
„A good traveler has no fixed plans, and is not intent on arriving.” – Loa Tzu
Zeitig klingelt heute Morgen der Wecker. Es ist 4:15 Uhr und noch dunkel. Doch wenn ich zu einer Reise aufbreche, stört mich das ausnahmsweise gar nicht. Ich bin sowieso viel zu aufgeregt. Auch nach all den Jahren. Ich glaube, das legt sich nie.
Es ist aber auch eine Première heute, nicht die Fahrt zum Flughafen Tegel, die ist, wie immer, gleich, aber die Airline mit der ich reisen werde, die ist neu. Zum ersten Mal seit fast 20 Jahren werde ich nicht mit der Star Allianz über den Atlantik fliegen, sondern mit British Airways und somit auch ein Meilenkonto bei One World starten. Das Angebot der Premium Economy war einfach zu gut, um es nicht wahrzunehmen und so werde ich heute auch zum allerersten Mal in London-Heathrow umsteigen. Sonst bin ich dort immer nur ausgestiegen.
Nach den letzten Tagen im Dauerstress, wegen der andauernden Gefahr eines Streiks am Flughafen, bin ich nun endlich entspannt und kann mich voll auf die Reise freuen. Da bucht man extra nicht Lufthansa, weil es in den letzten Jahren ständig zu Streiks kam und dann sowas. Bin ja doch irgendwie ein Glückskind, dass es nun reibungslos klappt.
Eingecheckt bin ich schon, sodass ich in Tegel nur das Gepäck abgeben muss. Das geht sehr zügig, anscheinend sind die Leute alle schon vor 6 Uhr da gewesen und somit ist die Schlange gegen 6:15 Uhr schon abgearbeitet. Leider kann man das von der Security nicht sagen. Anscheinend sind die schon halb im Streikmodus, anders kann ich mir das Schneckentempo mit dem sie arbeiten, nicht erklären. Das habe ich hier noch nicht erlebt.
Als das Boarding beginnt, bin ich noch immer vor der Tür. Beim Final Call gerade am Band angekommen. Unglaublich. Zum Glück ist ja die Security hier direkt am Gate, sodass man nicht weit laufen muss und auch das Personal am Gate sieht, dass da noch Leute stehen. Meine Reisen starten ja immer in Tegel, aber ich kann mich nicht erinnern, hier jemals von der Security direkt ins Flugzeug eingestiegen zu sein.
Mein Platz 18F wartet schon auf mich, aber ich muss 2 Leute nochmals bitten aufzustehen. Platz im Fach für das Handgepäck ist trotzdem ausreichend. Das finde ich sehr gut. Ich habe beim Check-in wieder einen Fensterplatz auf der rechten Seite gewählt, weil man da oft einen schönen Blick auf London hat. In Berlin zeigt sich aber erst einmal nur die verregnete Startbahn mit einem, zugegebenermaßen inzwischen historischen Bild, ein A330 der Air Berlin wartet hinter uns auf den Start.
Der Flug verläuft unspektakulär, aber ich habe eine super nette Crew, die auch sehr lustig ist. Da kommt z.B. zur Begrüßung schon: „Ladies and Gentlemen, Boys and Girls, welcome aboard.”. Auch der Kapitän erzählt mehrmals etwas zum Flug.
Als wird kurz vor Heathrow Kreise fliegen müssen, kommen ständig Updates aus dem Cockpit. Kenne ich so ausführlich von Germanwings nicht.
Leider hängt ausgerechnet über der Londoner City eine fette Wolke.
Erst am Kensington Garden habe ich schöne Ausblicke. Sogar Kew Gardens kann ich entdecken.
Die Landung ist dann etwas hart, aber die Fahrt zum Terminal kurz.
Nach meiner Ankunft in London begebe ich mich durch die erneute Pass- und Sicherheitskontrolle, um zum Gate für meinen Flug nach Los Angeles zu kommen. Dieser startet ebenfalls in Terminal 5, wo ich zum ersten Mal bin.
Das Boarding startet pünktlich und ist erst etwas chaotisch, aber die Mitarbeiter bringen sehr schnell Effizienz herein. Das klappt definitiv sehr viel besser, als beim A380 in Frankfurt. Es gibt nur mal wieder einige Leute, die ihre Boarding Area nicht abwarten können, diese werden aber zurückgeschickt. Auch die Premium Economy boarded extra, was ich sehr angenehm finde.
Zum Flugzeug geht es über 3 Rampen. Zwei zum Main Deck, eine zum Upper Deck. Wie die Leute trotz klarer Beschilderung immer noch falsch rennen können, ist und bleibt mir ein Rätsel.
Die World Traveller Plus von British Airways befindet sich im A380 auf dem Oberdeck. Sie hat 55 Sitze in einer 2–3‑2 Konfiguration und ist in einer eigenen Minikabine mit 9 Reihen sowie zwei eigenen Toiletten untergebracht.
Die Sitze in der World Traveller Plus sind nicht nur breiter und besser gepolstert, sondern können auch weiter zurückgelehnt werden, sodass Schlafen problemloser möglich ist. Eine komfortable Kopfstütze rundet das Flugerlebnis ab. Sehr komfortabel ist die mittlere, doppelte Armlehne, sodass man einen genügenden Abstand zum Sitznachbar hat. Am vorderen Ende befindet sich ein Cocktailtisch. Auf jedem Sitz finden sich ein Kissen sowie eine Decke und Noise-reduction Kopfhörer.
Zu jedem Sitz gehört auch eine Fußstütze, die am Vordersitz verankert ist.
Als Ablagefläche stehen eine Sitztasche sowie an den Fensterplätzen großzügige Fächer zur Verfügung.
Die extra großen Monitore sind in der Lehne des Vordermanns eingebaut. Das Entertainment System bietet zahlreiche Filme, Serien, Musik und Spiele. Am Monitor angebracht sind zwei USB Steckdosen zum Laden von mobilen Geräten.
Der Tisch befindet sich für die Sitze der World Traveller Plus in der Armlehne und kann in der Mitte zusammengeklappt werden.
In der Premium Economy bekommt jeder Passagier eine kleine Tasche. Diese ist, im Gegensatz zu Lufthansa, allerdings sehr spartanisch gehalten.
In der Tasche befinden sich Augenklappe, Socken, Zahnbürste mit Zahnpasta, Ohrstöpsel sowie ein Kugelschreiber.
Schon nach dem Platz nehmen wird ein erster Begrüßungsdrink serviert. Am Platz steht außerdem für jeden Passagier eine 0,25 Liter Wasserflasche zur Verfügung.
Schon vor dem Start werden Speisekarten verteilt, in denen die einzelnen Gerichte sowie Getränke aufgeführt sind. Ich habe mein Essen jedoch schon online ausgesucht und bestellt. Auch das ist möglich.
Fast pünktlich verlassen wir das Gate und rollen, am Terminal 2 vorbei, zur Startbahn.
Schon kurze Zeit später starten wir und ich habe noch einen schönen Blick auf den Terminal 5.
Leider habe ich als Sitznachbar einen kleinen Vollpfosten erwischt. Zum Glück sitzt man sich hier aber nicht so nahe. Dem Typen ist es anscheinend immer noch nicht genug Platz, sodass er irgendwie 2 Armlehnen und Cocktailtische braucht. Dann schaut er Videos ohne Headset auf dem Handy und wenn er das Bordentertainment nutzt, hat er seine Kopfhörer so laut, dass ich es trotzdem höre. Muss man das verstehen?
Da die Premium Eco bis auf einen Platz ausgebucht ist, hat sich die Investition von €54 für Sitzplatz hier auf jeden Fall bezahlt gemacht. Ich kann nur empfehlen, den Fensterplatz zu wählen. Und wenn man zu zweit reist, Fenster und Gang.
Nach dem Erreichen der Reiseflughöhe beginnt der Service mit Getränken. Zwei Flugbegleiter kümmern sich um die World Traveller Plus, sodass es sehr zügig voran geht.
Kurze Zeit später wird das Essen serviert. Die Hauptgerichte sind nicht mit denen der Economy Class vergleichbar. Hier werden Gerichte aus der Business Class angeboten. Nur die Beilagen sind die Gleichen wie in der Economy Class.
Nach dem Essen schaue ich einen Film, bis ich bei einem Blick aus dem Fenster die verschneite Landschaft Grönlands entdecken kann.
Wenig später kommen die Flugbegleiter durch die Kabine und verteilen kleine Boxen. Movie Box ist darauf zu lesen und innen drin befinden sich Snacks, die perfekt zu einem Filmmarathon passen.
Nach einem weiteren Film und einer Schlummerpause schaue ich wieder auf die Airshow und stelle fest, dass wir uns bereits über Utah befinden. Auch hier herrscht gutes Wetter, sodass ich schöne Ausblicke auf die Landschaft habe.
Etwa eine Stunde vor der Landung gibt es dann noch einen Snack. Die zusammengeklappte Pizza schmeckt erstaunlich gut und stillt nebenbei auch den Hunger.
Gegen 13 Uhr erreichen wir den Großraum Los Angeles und setzen zum Landanflug an. Auch hier herrscht gute Sicht, sodass ich immer wieder schöne Ausblicke genießen kann.
Super pünktlich landen wir in LAX. Neben der Landebahn blüht es extrem. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Alles voll mit Poppies. Wahnsinn!
Leider kriegen wir im Tom Bradley Terminal das allerletzte Gate. Na super, und das wo gerade mehrere A380 angekommen sind. Auch eine Lufthansa aus Frankfurt mit mega frustrierten Passagieren, wie ich gleich erfahren werde. Noch ahnen sie nichts von ihrem Schicksal.
Die Einreise geht in LA jetzt nur noch am Automaten. Dafür haben sie inzwischen bestimmt 50–60 Stück, wenn nicht mehr aufgestellt. Anscheinend will California darin Vorreiter sein.
Anstehen muss man trotzdem. Aber ich habe Glück. Es waren extrem viele Leute in der Schlange und plötzlich machen sie zwei temporäre Schalter auf. Es werden einfach 2 Pulte in die Halle gerollt und 2 neue Officer kommen und los geht’s. So bin ich in 5 Minuten durch und noch nicht mal das Gepäck ist da. Das kommt dann aber auch schnell und meine 2 Gepäckstücke sogar zusammen. Am Zoll höre ich dann, was bei Lufthansa los ist. Bei vielen Leuten ist das Gepäck in Frankfurt nicht mitgekommen und soll erst morgen kommen. Bin ich froh, dass ich meines habe.
Dann der nächste Schock. So viele Flieger, heißt viele Leute und gefühlt wollten die alle zu Alamo/ National. In den ersten Bus komme ich nicht mehr rein, der Zweite hält zum Glück mit der Tür genau da, wo ich stehe. Und zum Glück habe ich ja Emerald Line. Wer heute bei Alamo keinen Skip the Counter hatte, der hat da bestimmt 2 Stunden verbracht.
Und jetzt die Frage aller Fragen, was für ein Auto habe ich bekommen? Ich habe wieder einen Jeep Renegade. Den Pick-up und die Schlachtschiffe habe ich stehen gelassen. Der Renegade ist ein Trail Hawk (hier standen übrigens einige 4x4 rum), hat super gute Reifen und ist nagelneu. 400 Meilen auf dem Tacho.
Jetzt aber schnell ins Hotel, denn ich bin heute Abend noch verabredet. Für meine erste Nacht habe ich diesmal das Best Westen Plus Gardena gebucht, das erst vor kurzem eröffnet hat. Auf Grund meines Diamond Status bekomme ich ein Upgrade auf eine Whirlpool Minisuite.
Dann noch schnell frisch machen und auf geht es nach Redondo Beach, wo ich verabredet bin. Zum Abendessen gehen wir in die Cheesecake Factory, wo es wieder sehr lecker schmeckt.
Zurück im Hotel bin ich dann aber doch ziemlich geschafft und schlafe bald ein. Das Gepäck sortieren verschiebe ich einfach auf morgen.
Meilen: 33
Wetter: sonnig, 18–21 Grad
Hotel: Best Western Plus Gardena Inn & Suites