Off the Beaten Path

Tag 1 – Don­ners­tag, 18. Juni 2015
Lon­don Cal­ling – Ber­lin nach London

„I love Lon­don. I love Eng­land. We were out in the coun­try­si­de and I had the time of my life.”
Debra Mes­sing

Mit der Fahrt zum Flug­ha­fen beginnt auch eine Rei­se nach Eng­land für mich. Heu­te ist es dun­kel, grau und trü­be. Statt Juni­wet­ter sieht es eher wie Novem­ber aus. Und dann weiß ich noch nicht mal genau, mit wem ich nun nach Lon­don flie­ge. Gebucht hat­te ich Ger­man­wings, doch eini­ge Tage zuvor, bekam ich eine Mail, dass ich mit Air Ber­lin flie­gen wür­de. Auf­grund eines trau­ri­gen Zwi­schen­falls fehl­te der Air­line eine Maschi­ne, sodass sie jetzt mit Air Ber­lin koope­rie­ren wür­den, wur­de mir auf Nach­fra­ge gesagt. Und tat­säch­lich, Check-​in ist bei Air Ber­lin und auch die Maschi­ne gehört der Airline.

1 - TXL
2 - TXL

Die zwei Stun­den gehen dann doch rela­tiv zügig her­um und ich habe eine ganz net­te Sicht auf Lon­don wäh­rend des Lan­de­an­flugs. Vor ein paar Jah­ren hat­te ich mal noch weni­ger Wol­ken, aber trotz­dem ist vie­les gut zu erkennen.

6 - Anflug auf London

3 - Anflug auf London

Als aller­er­stes erken­ne ich die Themse.

4 - Anflug auf London

Dann über­flie­gen wir Dart­ford Crossing. Da wer­de ich auf die­ser Rei­se auch noch mit dem Auto rüberfahren.

5 - Dartford Crossing

Bald kommt die Innen­stadt in mein Blick­feld. Ich sehe zuerst das Lon­don Eye und auch die Shard ist zu erkennen.

7 - Anflug auf London

Als Näch­stes über­flie­gen wir das Olym­pia Sta­di­on. Anschei­nend ist in Heath­row mal wie­der eine Men­ge los, denn hier kom­men wir nur her, wenn wir kreisen.

8 - Olympia Stadion

Und tat­säch­lich, bald fliegt die Maschi­ne noch­mal über die City of London.

9 - London City

10 - Themse

Auch die Dock­lands über­flie­gen wir.

11 - London Docklands

Und schließ­lich sehe ich wie­der das Lon­don Eye und kann sogar Big Ben erkennen.

12 - City of Westminster

Auch Buck­ing­ham Palace und die Queen Vic­to­ria Sta­tue sind zu sehen. Da wer­de ich spä­ter noch vorbeikommen.

13 - Buckingham Palace

Hyde Park, Ken­sing­ton Gar­dens und die Roy­al Albert Hall aus der Luft.

14 - Hyde Park

15 - Anflug auf London

Oster­ley Park und House.

16 - Osterley

Das Sit­zen auf der rech­ten Sei­te der Maschi­ne hat sich ein­mal mehr bezahlt gemacht. Auf dem Roll­feld sieht es dann aber eher wie in Frank­furt aus. Wir wer­den uns doch nicht ver­flo­gen haben?

17 - LHR

Am Boden tref­fe ich dann auf aller­lei auf­ge­ta­kel­te Damen. Mit vier Ladies aus Mün­chen kom­me ich kurz ins Gespräch. Sie sind zum Pfer­de­ren­nen in Ascot hier und da müs­se man schon „in style” rei­sen, erfah­re ich.

An der Ein­rei­se­kon­trol­le ist dann eine ziem­lich lan­ge Schlan­ge. Wie ner­vig ist das denn? Ist ja schlim­mer als in den USA. Doch was ist das? An der rech­ten Sei­te gehen Men­schen durch Auto­ma­ten. Das schaue ich mir an. Und tat­säch­lich, wer einen Rei­se­pass dabei hat und EU-​Bürger ist, kann hier voll­au­to­ma­tisch ein­rei­sen. Na zum Glück rei­se ich nicht nur mit Per­so­nal­aus­weis, son­dern habe mei­nen Pass auch dabei. So bin ich in drei Minu­ten fertig.

Mein Kof­fer kommt dann auch sehr zügig, sodass ich schon kur­ze Zeit spä­ter auf dem Weg zur Gepäck­auf­be­wah­rung bin. Mein Auto wer­de ich näm­lich erst heu­te Abend in Emp­fang neh­men und den Tag in Lon­don verbringen.

Nach­dem ich mei­nen Kof­fer los bin, lau­fe ich zur Tube Sta­ti­on. Das Ticket für einen Tag kostet 12 Pfund und dann kann es auch schon los­ge­hen. Die Pica­dil­ly Line fährt direkt von Heath­row in die Innen­stadt, ein unschlag­ba­rer Vor­teil die­ses Flug­ha­fens. 45 Minu­ten spä­ter bin ich dann im Her­zen von Eng­lands Haupt­stadt angekommen.

Ich stei­ge am Wel­ling­ton Arch aus, denn der gehört zum Eng­lish Heri­ta­ge und ich kann hier mei­nen Vou­ch­er in mein 10-​Tages-​Ticket umtau­schen. Der net­te Herr stem­pelt den Pass sogar gleich mal auf 11 Tage und ver­sorgt mit noch mit reich­lich Mate­ri­al. Dann fah­re ich auf den Tor­bo­gen hinauf.

1 - Wellington Arch

Der Wel­ling­ton Arch, der auch als Con­sti­tu­ti­on Arch oder frü­her als Green Park Arch bekannt war, wur­de 1825 gemein­sam mit dem Marb­le Arch von König Geor­ge IV. in Auf­trag gege­ben. Er soll­te an die Sie­ge über Napo­le­on erin­nern. Gebaut wur­de er zwi­schen 1826 und 1830 und stand ursprüng­lich direkt vor dem nahe­ge­le­ge­nen Aps­ley Hou­se. 1882/​83 wur­de er im Zuge eines neu­en Ver­kehrs­kon­zep­tes an den jet­zi­gen Stand­punkt ver­setzt. Im Jahr 1912 erhielt der Tor­bo­gen schließ­lich noch die gewal­ti­ge Bron­ze­qua­dri­ga, die die größ­te ihrer Art in ganz Euro­pa ist.

2 - Wellington Arch

3 - Blick vom Wellington Arch

Von oben kann ich auch gut den Tru­bel rund um Hyde Park Cor­ner beobachten.

4 - Blick auf Hyde Park Corner

Bis 1992 war im Bogen eine Poli­zei­sta­ti­on. Erst 1999 über­nahm Eng­lish Heri­ta­ge den Bogen und seit­dem ist im Inne­ren eine Aus­stel­lung zur Geschich­te zu finden.

5 - Wellington Arch

Schräg über die Stra­ße liegt Aps­ley Hou­se. Heu­te ist es ein ein­sa­mes Relikt aus einer ande­ren Zeit, umrahmt von teils häss­li­chen Neu­bau­ten. Doch einst gab es hier über­all sol­che Vil­len, die Stadt­häu­ser der Adli­gen. Aps­ley Hou­se ist erhal­ten geblie­ben, da es dem Duke of Wel­ling­ton gehör­te. Und sei­ne Fami­lie resi­diert noch heu­te hier, auch wenn die unte­ren Eta­gen zu besich­ti­gen sind.

6 - Apsley House

Lei­der darf ich im gran­dio­sen Inne­ren kei­ne Fotos machen, aber einen Besuch kann ich nur emp­feh­len. Ich jeden­falls war zum zwei­ten Mal hier und bestimmt nicht zum letz­ten Mal.

Heu­te ist übri­gens kein nor­ma­ler Don­ners­tag in Lon­don. Das habe ich schon im Aps­ley Hou­se gemerkt, wo ver­schie­de­ne histo­risch geklei­de­te Gui­des das Leben von vor 200 Jah­ren erklär­ten. Heu­te ist der 18. Juni und an die­sem Tag im Jah­re 1815 wur­de Napo­le­on in der Schlacht von Water­loo besiegt. Das wie­der­um wird in Lon­don gebüh­rend gefei­ert. Auch vor dem Buck­ing­ham Palace, wo ich gera­de rich­tig zu einem außer­ge­wöhn­li­chen Wach­wech­sel komme.

7 - Buckingham Palace

8 - Parade

10 - Parade

9 - Parade

Nach der Para­de lau­fe ich wei­ter in Rich­tung Them­se. Kurz vor dem West­min­ster Palace ent­decke ich auf einem Platz eine ganz und gar unge­wöhn­li­che Sta­tue – die von Abra­ham Lin­coln. Die Auf­lö­sung – auf dem Par­lia­ment Squa­re ste­hen inzwi­schen zehn Sta­tu­en von in- und aus­län­di­schen Staats­män­nern, unter ihnen eben auch Abra­ham Lin­coln. Die Sta­tue ist eine Nach­bil­dung der Sta­tue, die Augu­stus Saint-​Gaudens für den Lin­coln Park in Chi­ca­go ent­wor­fen hat­te. Sie steht wohl auch schon seit 1920 hier, ist mir aber irgend­wie noch nie aufgefallen.

11 - Lincoln Statue

Gleich dahin­ter wird der Besu­cher in ein Gebäu­de ein­ge­la­den, dass mir so eben­falls noch nie auf­ge­fal­len ist. Das Gebäu­de natür­lich schon, aber nicht, dass man hin­ein kann. Und das ist auch kein Wun­der, denn der Supre­me Court of the United King­dom, der hier unter­ge­bracht ist, gibt es erst seit 2009.

12 - Supreme Court of the UK

Am 1. Okto­ber 2009 wur­de im Ver­ei­nig­ten König­reich der Supre­me Court gegrün­det. Vor­her gab es kei­nen, vom Par­la­ment unab­hän­gi­gen, ober­sten Gerichts­hof. Erst seit­dem gibt es eine völ­li­ge Tren­nung von Staat und Recht­spre­chung, so wie wir sie in Deutsch­land vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ken­nen. Hier wer­den übri­gens auch Ver­fah­ren aller Com­mon­wealth Staa­ten ver­han­delt. Die Flag­gen zei­gen an, wel­che Staa­ten dazugehören.

13 - Supreme Court of the UK

14 - Supreme Court of the UK

Nur ein paar Schrit­te tren­nen mich nun noch von der Them­se, an deren Ufer auch der Palace of West­min­ster, das bri­ti­sche Par­la­ment und der berühm­te Big Ben stehen.

15 - Big Ben

17 - Palace of Westminster

Ein Blick in den Him­mel lässt mich dann doch tat­säch­lich einen A380 der Qan­tas im Lan­de­an­flug erken­nen. Heu­te früh bin ich ja selbst noch dort oben gewesen.

16 - Quantas A380

Gleich neben dem West­min­ster Palace gehe ich in die gleich­na­mi­ge Tube Sta­ti­on. Von hier fah­re ich, mit Umstei­gen, bis in die Dock­lands. Hier soll es jetzt eine Seil­bahn geben, die mir gern ein­mal anse­hen möchte.

18 - Emirates Air Line

Die Emi­ra­tes Air Line ver­bin­det seit 2012 Green­wich und die Dock­lands. Benannt ist sie nach ihrem Spon­sor, Emi­ra­tes Air­lines. Vier­und­drei­ßig Gon­deln sind auf der etwa ein Kilo­me­ter lan­gen Strecke unter­wegs und es kön­nen bis zu 2500 Per­so­nen pro Stun­de trans­por­tiert wer­den. Betrie­ben wird die Seil­bahn von der städ­ti­schen Gesell­schaft „Trans­port for Lon­don”, Emi­ra­tes hat nur das bis­lang zehn­jäh­ri­ge Namens­recht erworben.

19 - Emrirates Air Line

20 - Emirates Air Line

Nach knapp zehn Minu­ten bin ich in den Dock­lands ange­kom­men und lau­fe die weni­gen Meter zur Dock­lands Ligh­trail, die mich wie­der ins Zen­trum brin­gen soll. Von dort tre­te ich dann den Weg nach Heath­row an. Auf dem Rück­weg zum Flug­ha­fen sehe ich an einer Tube Sta­ti­on noch einen Donut Stand von Kris­py Kre­me. Da wan­dern doch gleich noch drei Donuts in mein Gepäck.

21 - Krispy Kreme

Mit der Pica­dil­ly Line geht es schließ­lich zurück nach Heath­row. Dort hole ich zuerst mein Gepäck, bevor ich mit dem Shut­tle­bus zu Enter­pri­se fah­re. Das Auto mie­ten ist hier etwas umständ­li­cher als in den USA und auch der Ver­trag ist noch ein recht alt­mo­di­sches Papier­ge­wu­sel, dass wegen der Durch­schrif­ten mit Nadel­drucker bedruckt wird. Einen Wagen bekom­me ich eben­falls zuge­wie­sen, die­ses Mal einen Opel Cor­sa, der aller­dings fast neu ist.

Dann führt mich der Weg nur noch zur Ring­au­to­bahn M25, die mich nach Kings Lang­ley führt, wo ich für die heu­ti­ge Nacht das Pre­mier Inn reser­viert habe.

22 - Premier Inn Kings Langley

Abend­essen gibt es heu­te bei McDo­nalds, der nicht weit vom Hotel ent­fernt liegt.

Mei­len: 27
Wet­ter: hei­ter; 18–24 Grad
Hotel: Pre­mier Inn Kings Langley

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