Tag 8: 10. September 2006
938 Miles to Nome – Ausflug nach Seward
Noch einen letzten Tag habe ich heute in Anchorage zur Verfügung, doch in der Stadt möchte ich den nicht verbringen. Und so beschließe ich einen Ausflug nach Seward zu machen. Auf dem Seward Highway verlasse ich Anchorage in südlicher Richtung, zuerst einmal immer den Turnagain Arm sowie die Trasse der Alaska Railroad im Blick.
Kurze Zeit später kommt dann auch ein Zug angefahren…
… und fährt einige Zeit neben der Straße her. Unterwegs bieten sich mir immer wieder schöne Ausblicke.
Am späten Vormittag erreiche ich schließlich Seward. Benannt wurde die Stadt nach William Seward, der unter Abraham Lincoln Außenminister und maßgeblicher Initiator des Kaufs von Alaska war. Etwa 3000 Menschen nennen die Stadt heute ihr Zuhause.
In der Stadt ist dann auch ein Denkmal für William Seward zu finden. Ein weiteres interessantes Detail aus seinem Leben ist sicherlich, dass er eigentlich zusammen mit Abraham Lincoln von John Wilkes Booth ermordet werden sollte. Lincoln hatte Seward zu der verhängnisvollen Theatervorstellung eingeladen. Seward jedoch war wegen einer Erkrankung zu Hause geblieben und so versuchte der Mitverschwörer Lewis Powell ihn in seinem Haus zu erstechen. Seward überlebte das Attentat schwer verletzt und diente danach auch Lincolns Nachfolger, dem vorherigen Vizepräsidenten Andrew Johnson, als Außenminister.
Seward wurde 1903 von Bauarbeitern der Alaska Railroad gegründet, die den Bau hier begannen. Nach der Fertigstellung der Bahnlinie 1923 wurde Seward zu wichtigsten eisfreien Hafen der Gegend. Auch Seward wurde im großen Beben von 1964 zu neunzig Prozent zerstört, aber an gleicher Stelle wieder aufgebaut.
Nach einem Bummel durch die Main Street besuche ich das kleine Seward Museum.
Eines der interessantesten Ausstellungsstücke ist wohl diese Flagge. Ein sehr seltenes Stück, das man heute so kaum noch findet. Es ist nämlich per Gesetz bestimmt, dass ein Stern immer am 4. Juli nach dem Beitritt eines Staates auf die Flagge kommt. Alaska wurde am 3. Januar 1959 ein US-Bundesstaat. Damit kam der Stern im Juli hinzu. Im selben Jahr wurde zwar auch Hawaii ein US-Bundesstaat, allerdings erst am 21. August 1959. Somit kam dieser Stern erst am 4. Juli 1960 auf die Flagge. Für ein Jahr hatten die USA also diese Flagge mit 49 Sternen.
Sonst gibt es ein Sammelsurium an historischen Möbeln, Spielzeug, ausgestopften Tieren und allem, was die Siedler so mit nach Alaska brachten.
Seward ist auch der originale Beginn der Iditarod. Zu Beginn wurde die 1600 Kilometer lange Route auch Seward to Nome Trail genannt. Bekannt ist die Strecke heute besonders durch das bekannte Hundeschlittenrennen, das jeden Winter stattfindet.
Auch ein schöner Hafen gehört zu Seward. Dort können aber nicht nur kleine Boote festmachen. Seward ist einer der zwei großen Kreuzfahrthäfen, die man von Anchorage aus erreichen kann. Mein Schiff wird morgen jedoch nicht von hier, sondern von Whittier ablegen.
Auf dem Rückweg mache ich noch einen Stopp am Exit Glacier. Der rund sechs Kilometer lange Gletscher gehört zum Harding Icefield, das in den Kenai Mountains liegt.
Wie schon die Hinfahrt nach Seward, bietet auch die Rückfahrt Richtung Anchorage wieder fantastische Ausblicke auf die Bergwelt Alaskas.
Zurück in Anchorage genieße ich noch ein wenig den Panoramablick auf die Innenstadt und die dahinter liegenden Berge.
>Ein wenig sind auch die Berge im Denali Nationalpark wieder in der Ferne zu erahnen, jedoch nicht ganz so schön wie an meinem ersten Abend.
Gleich nebenan liegt auch die Einflugschneise zum internationalen Flughafen von Anchorage. Und da ist mächtig was los, denn der Ted Stevens Airport ist ein Drehkreuz im internationalen Frachtverkehr. Laut Statistik der Airports Council International ist er sogar der drittgrößte Frachtflughafen der Welt.
Ab und zu ist zwischen den großen Fliegern aber auch ein kleines Wasserflugzeug dabei, wie sie hier zu Hunderten im Einsatz sind, um auch den entlegensten Winkel von Alaska zu erreichen.
Und schließlich verabschiedet sich Anchorage an meinem letzten Abend noch mit einem fantastischen Sonnenuntergang.
Für meine letzte Hotelübernachtung in Alaska geht es noch einmal zurück ins Howard Johnson Plaza, bevor ich morgen auf der Island Princess einschiffen werde.
Hotel: Howard Johnson Plaza