Northern Exposure – Alaska und Kalifornien

Tag 14: 16. Sep­tem­ber 2006
Alas­kas First City – Ketchikan

Als ich heu­te Mor­gen an Deck kom­me, hat die Island Prin­cess bereits den süd­lich­sten Zip­fel des Alas­ka Pan­hand­le erreicht und in der Fer­ne kann ich bereits den Hafen von Ket­chi­kan erkennen.

Ketchikan
Auch heu­te sind wir nicht das ein­zi­ge Kreuz­fahrt­schiff im Hafen. Neben uns hat schon die Regal Prin­cess hier festgemacht.

Regal Princess

Ket­chi­kan ist, mit etwa 14.000 Ein­woh­nern, die viert­größ­te Stadt Alas­kas und wur­de 1883 von der Lachs ver­ar­bei­ten­den Indu­strie als Stütz­punkt gegrün­det. Selbst heu­te noch spielt der Fisch­fang, neben dem Tou­ris­mus, eine gro­ße Rolle.

Ketchikan 2

Ketchikan 3

Schon früh um 7 Uhr legen wir heu­te hier an, denn lei­der wird die Island Prin­cess bereits um 13 Uhr wie­der able­gen. Und so ver­schwen­de ich auch kei­ne wei­te­re Minu­te an Bord und mache mich gleich auf den Weg, die Stadt zu erkunden.

am Hafen

Zwei Sachen fal­len mir sofort nach Ver­las­sen des Schiffs ins Auge, der Totem­pfahl, von denen es hier eine der größ­ten Samm­lun­gen Alas­kas gibt sowie die „Liquid Suns­hi­ne Gau­ge”. Nach dem Lesen die­ses Baro­me­ters wun­de­re ich mich nicht mehr über den üppi­gen Regen­wald in der Region.

Rainfall & Totem

Einen ersten Über­blick ver­schaf­fe ich mir, indem ich mit der klei­nen Stand­seil­bahn auf einen der Ber­ge fah­re, die die Stadt einrahmen.

Funicular Tram

Als Näch­stes besu­che ich den wohl inter­es­san­te­sten Teil von Ket­chi­kan, die Creek Street. Die­se höl­zer­ne Stra­ße ist einer der älte­sten Tei­le der Stadt und war frü­he der Rot­licht­be­zirk. Bis zu drei­ßig Bor­del­le befan­den sich hier. Heu­te gibt es hin­ge­gen Wohn­häu­ser und Souvenirshops.

Creek Street Anfang

Creek Street 2

Creek Street

Creek Street 1

Ein Bor­dell hat jedoch bis zum heu­ti­gen Tag über­lebt, Dolly’s. Als authen­ti­sches Muse­um wird es von einer alt­ein­ge­ses­se­nen Fami­lie aus Ket­chi­kan in der Creek Street Num­mer 24 betrieben.

Dollys außen

Die Pro­sti­tu­ier­ten waren unter den ersten Frau­en, die in Alas­ka wäh­rend des Gold­rau­sches anka­men. Sie wur­den von den, meist männ­li­chen, Gold­su­chern wohl­wol­lend emp­fan­gen und auch in spä­te­ren Jah­ren von den sich ansie­deln­den Händ­lern geduldet.

Im Dolly’s höre ich die Geschich­te einer Frau, die die gesam­te Besied­lung und Ent­wick­lung von Alas­ka gese­hen hat. Sie hat fast ihr gan­zes Leben als Pro­sti­tu­ier­te und spä­ter als „Madam” gear­bei­tet, Dol­ly Arthur. Alle Geschich­ten, die im Muse­um heu­te zu hören sind, basie­ren auf Inter­views, die Dol­ly Arthur vor ihrem Tod gege­ben hat.

Dollys Innen

Auch dem Totem Heri­ta­ge Cen­ter stat­te ich einen Besuch ab. Hier wer­den 33 ori­gi­na­le Totem­pfäh­le gezeigt, die aus ver­las­se­nen Dör­fern der Tlin­git und Hai­da India­ner zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Dane­ben fin­den hier Work­shops statt, in denen Inter­es­sier­te die alte Kunst des Totem­pfahl Schnit­zens erler­nen können.

Totem Heritage Center

Nicht nur im Cen­ter selbst, son­dern auch über ganz Ket­chi­kan ver­teilt, fin­de ich Totem­pfäh­le. Sie wur­den ursprüng­lich von den Urein­woh­nern ange­fer­tigt, um die Toten zu ehren, aber auch Geschich­te und beson­de­re Ereig­nis­se des Stam­mes zu dokumentieren.

Der Totem­pfahl in der Mit­te ist ein ganz beson­de­rer. Er ist die zwei­te Nach­bil­dung des Chief Kyan Totem Pole. Das Ori­gi­nal wur­de in den 1920er Jah­ren geschnitzt und ist inzwi­schen, genau­so wie die erste Nach­bil­dung, dem feuch­ten Wet­ter zum Opfer gefallen.

TOTEM CENTER COLLAGE

Als Letz­tes besu­che ich noch Eagle Cen­ter und die Deer Moun­tain Hat­chery. Lei­der gibt es bei­de heu­te nicht mehr, denn sie muss­ten auf­grund abneh­men­der staat­li­cher Zuschüs­se geschlos­sen und die Adler nach Sit­ka umge­sie­delt wer­den. Betrie­ben wur­den sie von der Ket­chi­kan Indi­an Com­mu­ni­ty. Im Eagle Cen­ter konn­te man die Weiß­kopf­see­ad­ler aus der Nähe bestaunen.

Eagles

Die Lachs­auf­zucht wird an die­ser Stel­le zwar noch immer betrie­ben, aber auch hier gibt es momen­tan kei­ne Tou­ren mehr. Ich fin­de das sehr scha­de, dass das nun in der Königs­lachs­haupt­stadt der Welt so nicht mehr mög­lich ist, denn es war schon inter­es­sant zu sehen, wie der Lebens­weg eines Lach­ses aussieht.

Lachsfarm

Nun wird es lang­sam Zeit für mich wie­der zum Hafen zurück­zu­keh­ren, denn lei­der haben wir ja heu­te nur einen hal­ben Tag Zeit in Ket­chi­kan. Ich wäre gern noch etwas län­ger geblie­ben und hät­te viel­leicht auch einen Aus­flug in das benach­bar­te Mis­ty Fjords Natio­nal Monu­ment unter­nom­men. Aber das muss nun wohl bis zum näch­sten Mal warten.

Ketchikan 4

Mit dem Able­gen aus Ket­chi­kan heißt es für mich nun end­gül­tig Abschied neh­men von Alas­ka. Vier­zehn wun­der­vol­le Tage habe ich in die­sem größ­ten aller ame­ri­ka­ni­schen Bun­des­staa­ten ver­bracht. Viel zu wenig um alles zu sehen, aber einen ersten Ein­druck habe ich gewon­nen und der war atem­be­rau­bend. Es hat mir unglaub­lich gut gefal­len und Alas­ka hat mich bestimmt nicht zum letz­ten Mal gesehen.

Beaver

Doch nun schaue ich erst ein­mal vor­aus, neu­en Zie­len ent­ge­gen, denn die Kreuz­fahrt ist ja noch nicht zu Ende. Wenn aller­dings mor­gen früh die Son­ne auf­geht, dann wird das Land dort drau­ßen zu Kana­da gehö­ren, genau­er gesagt zur Pro­vinz Bri­tish Columbia.

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