Tag 13: 15. September 2006
Capital City – Juneau
Zurück durch den Lynn Canal und immer der Strecke des Alaska Marine Highways folgend, sind wir heute Nacht weiter nach Süden gefahren. Um 7 Uhr machen wir am Pier von Juneau, der Hauptstadt Alaskas, fest. Das recht überschauliche Städtchen am Gastineau Channel ist die einzige Hauptstadt eines Bundesstaates, die man nicht auf dem Landweg erreichen kann. Alle Straßen in Juneau enden letztendlich irgendwo in der Wildnis und eine Anreise ist nur per Schiff oder Flugzeug möglich.
Am Morgen unternehme ich wieder einen geführten Ausflug, denn bei der kurz bemessenen Zeit, die ich im Hafen habe, ist das einfach der bequemste Weg auch etwas vom Umland zu sehen. Mein erstes Ziel ist der Mendenhall Glacier, der 21 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt.
Mendenhall Glacier ist einer der Ausläufer des fast 4000 Quadratkilometer großen Juneau Icefield, einer eisblauen, von wild gezackten Dreitausendern umrahmten Welt, die 38 große und über 100 kleine Gletscher beherbergt. Benannt wurde der Gletscher 1892 von US-Präsident Harrison zu Ehren des amerikanischen Wissenschaftlers Thomas Corwin Mendenhall (1841–1924), der von 1889 bis 1894 als Superintendent der U.S. Coast and Geodetic Survey arbeitete und die Grenzziehung zwischen Alaska und Kanada überwachte.
Der Gletscher liegt so früh am Morgen aber leider noch völlig im Schatten. Doch auch eine Stunde später steht die Sonne noch nicht hoch genug für schöne Bilder.
Deshalb schaue ich mich erstmal im Visitor Center um. Hier erfahre ich, dass der Mendenhall-Gletscher heute deutlich kleiner ist als zur Zeit der ersten Forschungsreisenden, die ihn Mitte des 18. Jahrhunderts sahen. Seitdem ging er um rund 800 Meter zurück.
Als ich wieder nach draußen gehe, beleuchtet die Sonne wenigstens schon Teile des Gletschers.
Mein nächster Stopp sind die Green Angel Gardens (heute heißt er Juneau Rainforest Gardens). Hier tauche ich in die Pflanzenwelt des Tongass National Forest ein.
Der Tongass National Forest bedeckt etwa 80 Prozent von Südalaska und ist der größte zusammenhängende gemäßigte Regenwald der Erde.
Am Ausgang entdecke ich übrigens das wohl schönste und sauberste Dixie Klo, das ich jemals gesehen habe.
Zurück in Juneau begebe ich mich allein auf weitere Entdeckungstour. Mein erstes Ziel ist natürlich das Kapitol von Alaska. Das Gebäude wurde zwischen 1929 und 1931 erbaut und war der Sitz der Territorialverwaltung bevor Alaska 1959 zum 49. Bundesstaat der USA wurde. Seitdem wird es als Kapitol genutzt.
Weiter geht es nun durch die Straßen von Juneau und zurück in Richtung Hafen.
Bevor ich auf die Island Princess zurückkehre, fahre ich noch mit der Seilbahn auf den Mount Roberts. 500 Meter hoch liegt der Gipfel des Berges über dem Kreuzfahrthafen und bietet von dort einen spektakulären Ausblick.
In sechs Minuten geht die Fahrt zum Gipfel. Unterwegs gibt es keine Stützen, sodass die Kabinen auf der gesamten Strecke nur von den Seilen getragen werden. Die Seilbahn wurde 1997 eröffnet und ist mit einer durchschnittlichen Neigung von 68 Prozent eine der steilsten ihrer Art weltweit.
Unter mir kann ich auch wieder einen Blick auf mein Schiff, die Island Princess, erhaschen.
Am atemberaubendsten ist aber der Blick von ganz oben. Allein dafür hat sich die Fahrt schon gelohnt. Von hier kann ich nicht nur Juneau und den Gastineau Channel sehen, sondern sogar bis zu den Chilkoot Mountains im Norden.
Heute legen wir bereits gegen 16 Uhr wieder ab, denn der Weg zu unserem nächsten Ziel ist etwas weiter. Beim Auslaufen habe ich schöne Blicke auf die anderen Schiffe im Hafen, wie die Carnival Spirit.
Durch das frühe Auslaufen habe ich die Möglichkeit, noch ein wenig von der Natur um uns herum zu sehen, bevor es dunkel wird.
Das Abendprogramm besteht heute wieder aus dem gemeinsamen Abendessen und einer Show im Theater.