Tag 9: 11. September 2006
Sail away – von Anchorage nach Whittier
Noch einmal wache ich heute in meinem Hotel in Anchorage auf und da mein Transfer zum Schiff erst am Nachmittag stattfindet, beschließe ich, mich noch ein wenig in der Stadt umzusehen. Noch einmal sehe ich auch wenigstens einen Teil der Berge des Denali National Park.
Anchorage ist mit 290.000 Einwohner die größte Siedlung Alaskas. Die Stadt wurde 1915 während des Baus der Alaska Railroad gegründet und ebenfalls während des Karfreitagsbebens 1964 stark zerstört. Deshalb gibt es heute auch nur noch wenige historische Gebäude, sondern vor allem Zweckbauten aus den 60er Jahren. Farbe bringen dafür Totems wie diese in die Stadt.
Gegen Mittag gebe ich dann meinen Mietwagen zurück. Gleich am Flughafen ist auch der Sammelpunkt für den Transfer zur Island Princess, die in Whittier angedockt hat. Der Weg dorthin folgt nochmals ein Stück dem Seward Highway, den ich gestern schon gefahren bin. Dann biegt der Bus links ab und fährt auf eine Felswand zu, die zwei Tore in ihrer Front hat. Wir stehen vor der einzigen Zufahrt nach Whittier.
Der Anton Anderson Memorial Tunnel durch den Maynard Mountain verbindet Whittier mit dem Rest von Alaska. Der Tunnel selbst ist Teil des Portage Glacier Highways und mit 4050 Meter der zweitlängste Highwaytunnel und der längste kombinierte Bahn- und Straßentunnel Nordamerikas. Im Jahr 1943 nahm der Tunnel zunächst nur für Züge den Betrieb auf. Erst Mitte der 1960er wurde ein Zug-Shuttleservice für Autos eingerichtet. Die Zunahme des Individualverkehrs machte eine Erweiterung des Bahntunnels um eine Straße erforderlich. Die Eröffnung des neu ausgebauten Tunnels fand im Juni 2000 statt. Seitdem können auch Autos und Busse den Tunnel durchfahren, allerdings nur immer in eine Richtung und wenn gerade kein Zug unterwegs ist.
Nachdem der Bus den Tunnel verlässt, kann ich auch recht bald einen ersten Blick auf mein Zuhause für die nächsten sieben Tage werfen, die Island Princess. Es ist meine erste Reise mit Princess Cruises, sodass ich sehr gespannt bin, wie mir die Reise mit der „Love Boat”-Cruise Line gefallen wird.
Einmal an Bord nehme ich zuerst meine Kabine in Beschlag. Da so eine Alaskareise nicht gerade billig ist und ich auch noch Einzelzimmerzuschlag zahlen muss, ist es diesmal nur eine Innenkabine geworden. Die ist jedoch sehr geräumig und gefällt mir gut.
Lange hält es mich aber nichts in der Kabine. Gleich nach der obligatorischen Rettungsübung zieht es mich wieder an Deck, denn wir laufen bald aus. Vom Schiff aus mache ich noch schnell ein paar letzte Aufnahmen von Whittier.
Whittier hat heute etwa 180 Einwohner. Sie wohnen fast alle in den zwei größten Gebäuden des Ortes. Die Begich Towers (früher Hodge Building) beherbergten früher Soldaten und sind heute eine Anlage mit Eigentumswohnungen. Das 1953 fertiggestellte Buckner Building, damals das größte Gebäude in Alaska, dient als „Stadt unter einem Dach“. Hier gibt es nicht nur Wohnungen, sondern auch alle Geschäfte des Ortes.
Am Abend nehme ich heute mein erstes Essen im schönen Restaurant der Island Princess ein und lerne meine Tischnachbarn für die nächsten sieben Tage kennen. Kurze Zeit später verlassen wir den Hafen und die Island Princess ist unterwegs zu ihrem ersten Ziel dieser siebentägigen Reise.