Tag 5 – Donerstag, 11. Februar 2016
Light and Day – Savannah nach Charleston
„Our greatest glory is not in never falling, but in rising every time we fall.” – Confucius
Da die Sonne schon heute Morgen wieder so toll scheint, fahre ich schnurstracks noch einmal nach Tybee Island. Der Leuchtturm sieht auch im Morgenlicht toll aus und so mache ich noch ein paar Fotos.
Dann fahre ich zurück in Richtung Festland, biege jedoch dieses Mal zum Fort Pulaski ab. Es ist bestimmt zehn Jahre, wenn nicht länger her, als ich das letzte Mal hier war.
Fort Pulaski ist nach dem polnischen Offizier Kazimierz Pulaski benannt, der im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unter George Washington kämpfte. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1829, nachdem Präsident James Madison nach dem Krieg von 1812 entschieden hatte, alle wichtigen Häfen mit Festungsanlagen gegen Angriffe zu schützen.
Fort Pulaski ist von einem Wassergraben umgeben und seine zehn Meter hohen Mauern haben eine Gesamtlänge von 526 Metern. Rund 25 Millionen Ziegel wurden verbaut, bis das Fort 1847 fertiggestellt war.
Bis zum Civil War wurde das Fort jedoch nicht genutzt, sondern lediglich von zwei Hausmeistern in Schuss gehalten. Mit Ausbruch des Krieges installierte der Gouverneur von Georgia ein Regiment hier, das nach der Lossagung des Staates von der Union durch konföderierte Soldaten ersetzt wurde.
Ich besteige zuerst die Außenmauern, um mir einen Überblick zu verschaffen. Es macht richtig Spaß hier umherzulaufen und so früh am Morgen ist es noch ganz leer.
Das Erdwerk, das heute an einer Seite des Forts zu sehen ist, wurde erst 1869 und 1872 aufgeschüttet. Hier brachte man später die Pulvermagazine unter.
Wieder im Innenhof des Forts angekommen, beginne ich meinen Rundgang durch die Kasematten. Einige waren Lagerstätte, in vielen standen Kanonen und wieder andere waren zum Gefängnis für Konföderierte umfunktioniert worden. Und so finde ich sie noch heute vor.
Auch einige Unterkünfte der Offiziere sowie die kleine Kapelle können besichtigt werden.
Am 10. April 1862 wurde Fort Pulaski von Unionstruppen angegriffen. Nach dreißigstündigem Bombardement gab schließlich die Südwestecke nach und das Hauptpulvermagazin lag im direkten Schussfeld. Daraufhin ergaben sich die Konföderierten. Noch heute kann man die Einschlagstellen der Kanonenkugeln sehen und auch die Stelle, an der die Südwestecke repariert wurde.
Gegen Ende des Krieges wurde das Fort in ein Kriegsgefangenenlager umgewandelt. Danach hatte es nie wieder große Bedeutung und begann sogar zu verfallen. Im Jahr 1924 erklärte Präsident Coolidge Fort Pulaski schließlich zum National Monument, um es für die Nachwelt zu erhalten.
Nach der ausführlichen Besichtigung des Forts, will ich noch den Lighthouse Trail laufen. Am Ende des Weges soll man einen schönen Blick auf das Cockspur Island Lighthouse haben. Knapp zwei Meilen geht der Trail vom Fort durch Sumpfland und Palmenwäldchen. Als ich losgehe, ist außer mir niemand hier unterwegs.
Vom Trail aus kann ich Fort Pulaski immer wieder entdecken.
Und nach etwa der Hälfte der Strecke sehe ich auch zum ersten Mal mein Ziel. Das liegt leider im Gegenlicht, aber davon lasse ich mich jetzt auch nicht abhalten.
Das Ende des Trails bietet einen wirklich schönen Blick auf Cockspur Island Lighthouse. Der Turm wurde 1837 bis 1839 erbaut und war bis 1909 in Betrieb. Cockspur Island Light ist mit vierzehn Metern Höhe der kleinste Leuchtturm in Georgia.
Ich fahre weiter ins Zentrum von Savannah. Ausgiebig habe ich die Stadt schon auf früheren Reisen besichtigt, sodass ich heute nur ein weiteres Haus besichtigen will. Einen Parkplatz finde ich auch gleich. Und mit einem Dollar pro Stunde ist der nicht mal teuer.
Ich laufe einmal quer über den Columbia Square und schaue mich ein wenig um, bevor ich zum Davenport House gehe, das am Nordende des Platzes liegt.
Das Davenport House ist eines der wenigen historischen Häuser, das man in Savannah auch von innen besichtigen kann. Im Jahr 1820 wurde es für Isaiah Davenport gebaut und wäre im 20. Jahrhundert fast der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Wie so oft, sollte hier ein Parkplatz entstehen. Doch eine Gruppe von Bürgern schloss sich zur Historic Savannah Foundation zusammen und rettete das Gebäude, um es als Museum zu eröffnen.
Besichtigen kann ich das Haus nur im Rahmen einer geführten Tour. Die beginnt jede halbe Stunde und dauert ungefähr 45 Minuten. Dabei werden die erste und zweite Etage besucht.
Auch ein kleiner Garten gehört heute noch zum Grundstück.
Dann verlasse ich Savannah bereits wieder. Noch einmal fahre ich über die Talmadge Bridge zurück nach South Carolina. Bis nach Hunting Island führt mich die Fahrt, wo ich zum Hunting Island State Park fahre. Der liegt auf einer der Küste vorgelagerten Insel und lädt zu kleinen und größeren Wanderungen ein. Im Sommer kann man hier auch baden.
Das Hunting Island Lighthouse wurde 1875 gebaut und ist 41 Meter hoch. Bis 1933 war es in Betrieb. Heute ist es ausschließlich für Besucher geöffnet.
Ganze 167 Stufen bringen mich bis nach oben. Und dieser Aufstieg war der wohl angenehmste, den ich jemals in einem Leuchtturm gemacht habe. Es gibt immer wieder breite Absätze und auf jedem Absatz ist ein kleines Stück der Geschichte des Turmes erklärt. So macht das Spaß, denn man ist nie außer Puste und lernt noch etwas dabei.
Wieder unten besuche ich noch das winzig kleine Museum, das zum Leuchtturm gehört. Ein Leuchtturmwärterhaus gibt es leider nicht mehr. Von ihm sind nur noch die Fundamente erhalten.
Weiter führt mich die Fahrt in Richtung Charleston. Eigentlich hatte ich vor, einen weiteren Stopp in Beaufort einzulegen, doch hier ist irgendein Fest und Parkplätze sind rar, Menschen dafür nicht. So fahre ich gleich weiter zu den Sheldon Church Ruins.
Die Kirche heißt eigentlich Prince William’s Parish Church und wurde circa 1751 bis 1757 erbaut. Erstmalig zerstört wurde sie durch ein Feuer während der amerikanischen Revolution. In den Jahren 1825 bis 1826 wurde sie schließlich wieder aufgebaut, doch lange dauerte es nicht, bis die Kirche nochmals zerstört wurde. Bereits den Civil War überlebte sie nicht intakt. Seitdem sind nur noch die Ruinen erhalten.
Am späten Nachmittag erreiche ich schließlich Charleston. Ein paar Ziele musste ich auch heute wieder auslassen. Irgendwie gibt es hier so viel zu besichtigen, dass ich Wochen nur in dieser Gegend verbringen könnte. Ich mache eine kurze Rundfahrt durch die Stadt, für Besichtigungen ist es heute leider schon zu spät. Zuerst halte ich am Aiken-Rhett House. Es wurde 1820 für William Aiken erbaut und ist heute ein Museum.
Über die Meeting Street fahre ich in Richtung Osten und komme so auch am Nathaniel Russell House vorbei. Das Haus ist besonders für seine freitragende Treppe bekannt. Ich selbst habe das Haus schon zwei Mal besichtigt.
Ich fahre auf direktem Weg weiter zur Battery, denn die Häuser hier liebe ich einfach und sie leuchten heute so schön im Abendlicht.
Mit Einbruch der Dunkelheit fahre ich die letzten Meilen bis zum Hampton Inn, das ich für heute Nacht gebucht habe. Da eine Suite genauso viel kostete wie ein normales Zimmer, habe ich mich dafür entschieden und bin auch nicht enttäuscht. Ich habe ein Wohnzimmer, getrenntes Schlafzimmer sowie Bad mit Whirlpoolbadewanne. Cool. Schade, dass nichts für morgen frei ist, sodass ich leider nur eine Nacht hierbleibe.
Meilen: 232
Wetter: sonnig, 31–63 Grad
Hotel: Hampton Inn & Suites Charleston