Tag 12 – Donnerstag, 18. Februar 2016
Sailing away – Naples nach Ft. Lauderdale
„If one does not know to which port one is sailing, no wind is favorable.” – Lucius Annaeus Seneca
Ich bin, wie meistens, früh wach und packe meine Sachen. Heute ein bisschen genauer, denn in ein paar Stunden werde ich mein Auto abgeben. Doch erst einmal fahre ich nach Downtown Naples, heute bei Tageslicht, um den schönen Morgen zu genießen.
Zuerst fahre ich zum Palm Cottage. 1895 erbaut, ist es das älteste Haus in Naples. Man kann es auch besichtigen, doch leider nur am Nachmittag und da muss ich längst in Ft. Lauderdale sein.
Ich parke trotzdem gleich hier, denn ich möchte noch zum Pier, wo es aber keine Parkplätze gibt. Es ist nur ein Block zu Fuß, bis ich den schönen Naples Pier erreiche. Er wurde 1888 als Anlegestelle für Passagier- und Frachtschiffe gebaut und war schon immer ein Markenzeichen von Naples. Mehrmals wurde der Pier über die Jahre zerstört, 1922 durch Feuer sowie 1910, 1926 und 1960 durch Hurrikane. Doch er wurde immer wieder aufgebaut und ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt.
Und hier treffe ich dann auf jede Menge Tiere, nun ja zumindest Vögel halten sich in großer Anzahl hier auf. Das mag auch an den unzähligen Anglern liegen, die es sich hier bequem gemacht haben.
Dann muss ich aber los. Es liegen noch gute 2 Stunden Fahrt vor mir. Ich entscheide mich für den schnellen Weg, den I‑75, auch Alligator Alley genannt. Die Mautstraße führt quer durch das südliche Florida und verbindet die West- mit der Ostküste. Er endet fast genau am Flughafen von Ft. Lauderdale, wo ich bei National meinen Jeep Renegade wieder abgebe. Das geht ganz problemlos und super schnell. Etwas traurig bin ich aber schon, denn das Auto hat mir wirklich gut gefallen.
Dann geht es mit dem Shuttle direkt zum Hafen. Diesen Service gibt es bei den großen Autovermietern in Ft. Lauderdale und Miami. Genauso wie zum Flughafen bringt das Shuttle Passagiere auch kostenlos zum Schiff. Dort angekommen trifft mich fast der Schlag, denn es ist brechend voll. Genau das war ja meine Befürchtung bei Schiffen dieser Größe und sie ist anscheinend auch eingetroffen. Zwar erklären mir einige Mitreisende, dass das nicht immer so wäre, doch das hilft jetzt auch nicht.
Wenigstens mein Gepäck bin ich schnell los. Doch dann heißt es warten. Warten auf den Einlass in das Terminalgebäude, wo die Sicherheitskontrolle stattfindet. Fast eine Stunde dauert es, bis ich durch bin. Dahinter gibt es dann Priority Schalter für Crown & Anchor Member, die schon mit Royal Caribbean gereist sind. So bin ich nach 10 Minuten bereits eingecheckt, auch dank des Online Check-in, den ich schon zu Hause vorgenommen habe. Nun geht es ohne Umwege an Bord.
Von Deck kann ich nochmals auf das Hafengelände schauen. Nun ist alles leer, wo ich noch vor kurzem in der Schlange angestanden habe.
Mein erster Weg führt mich nun aber in meine Kabine. Ich habe mich wieder für eine Innenkabine entscheiden, einfach deshalb, weil alles andere für mich allein zu teuer war. Es ist zwar nicht meine bevorzugte Kabinenart, aber ich komme zu Recht. Wenigstens bin ich auf Deck 6 und im hinteren Drittel. Das ist zumindest eine gute Lage, um einige der öffentlichen Decks ohne Fahrstuhl zu erreichen, wichtig besonders nach dem Essen oder den Shows.
Ich mache mich kurz frisch und lasse mein Handgepäck zurück. Dann geht es an Deck, mit einem Umweg über das Buffet, denn so langsam habe ich Hunger. Frisch gestärkt gehe ich nach draußen und genieße den Ausblick aus dem 12. Stock auf Ft. Lauderdale.
Plötzlich werde ich neugierig beäugt. Ein Wassertaxi fährt vorbei und die Menschen winken uns zu.
Punkt 16:30 Uhr legen wir ab. Der Weg aus Port Everglades aufs offene Meer ist nicht weit, doch trotzdem jedes Mal wieder schön. Ich stehe ganz vorn am Bug, eine Besonderheit, die nur bei Royal Caribbean so möglich ist.
Noch ein letzter Blick zurück zum Pier …
… und dann volle Kraft voraus in Richtung Atlantik.
Die Independence of the Seas gleitet wie ein Riese an den winzigen Häusern am Ufer vorbei. Für das Foto bin ich natürlich nicht mal schnell von Bord gesprungen. Es ist eine Woche später entstanden. Aber so sieht es jedes Mal aus, wenn ein Cruiseliner den Hafen verlässt.
Ein letzter Blick nach Backbord zeigt mir die Strände von Ft. Lauderdale …
… dann ist die Independence of the Seas auf dem offenen Ozean angekommen.
Noch einen Augenblick begleitet uns der Pilot, bevor er abdreht und in den Hafen zurückkehrt.
Schnell wird Ft. Lauderdale am Horizont immer kleiner.
Ich kehre zurück auf meine Kabine. Da sind inzwischen auch die Koffer angekommen, sodass ich mich nun umziehen kann. Ich gehe zur Welcome Show, bevor mich mein Weg ins Restaurant führt. Ich habe mich für die 2. Sitzung entschieden, die um 20:30 Uhr beginnt. Abendessen gibt es bei Royal Caribbean sowohl in zwei Sitzungen, als auch ohne festgelegte Zeit. Ich esse lieber in der 2. Sitzung, da ich so nette Leute am Tisch treffe und nie allein essen muss.
Natürlich gab es nicht nur diesen leckeren Hauptgang, sondern auch eine Vorspeise sowie Dessert. Ich unterhalte mich jedoch so nett mit meinen Tischnachbarn, dass ich glatt das Fotografieren vergesse.
Nach dem Essen bummele ich noch ein wenig durch das Schiff, bevor ich erschöpft in die Kissen falle.
Meilen: 124
Wetter: sonnig, 55–84 Grad
Hotel: Independence of the Seas