New Horizons – Über Stockholm und Doha nach Singapur


Tag 9: Frei­tag, 15. März 2019
A walk in the Park – Singapur

„Sin­ga­po­re: a visi­on of green hills and red dust, a sick­ly odour of pep­per, cocoa, nut-​oil and drains.” – Har­ry de Windt, from Peking to Calais by Land, 1889

Ich habe wun­der­bar geschla­fen und als ich beim Zäh­ne­put­zen aus dem Fen­ster schaue, strahlt schon wie­der die Son­ne vom Him­mel. Irgend­wie ist das ja cool, vor dem Wasch­becken so einen Aus­blick zu haben.

Zuerst ein­mal geht es aber zum Früh­stück, das wie­der im Restau­rant ser­viert wird und rich­tig lecker ist. Die­ses Hotel ist wirk­lich Klas­se. Das hat sich echt gelohnt. Da ich nun schon im Fort Can­ning Park bin, will ich mir die­sen heu­te auch etwas genau­er anschau­en. Bei mei­nem letz­ten Besuch muss­te ich lei­der abbre­chen, da damals ein schwe­res Gewit­ter auf­zog und ein Auf­ent­halt unter den alten knor­ri­gen Bäu­men nicht gera­de zu emp­feh­len war. Heu­te aber ist von Regen­wol­ken nichts zu sehen und so zie­he ich los, um die­se grü­ne Oase mit­ten in der Stadt zu erkunden.

Der heu­ti­ge Fort Can­ning Park befin­det sich auf dem Hügel Bukit Lar­ang­an und darf als Geburts­ort des moder­nen Sin­ga­purs betrach­tet wer­den. Doch schon viel frü­her war die­ses Gebiet besie­delt. Als Stam­ford Raf­f­les und die Bri­ten auf die Insel kamen, war das Gebiet bei den Ein­hei­mi­schen als der „Ver­bo­te­ne Hügel” und Sitz der könig­li­chen Vor­fah­ren bekannt und durf­te nicht betre­ten wer­den. Die Bri­ten jedoch besie­del­ten den Hügel schnell und es wur­de sogar ein Mili­tär­stütz­punkt an die­sem stra­te­gisch wich­ti­gen Ort ein­ge­rich­tet, doch dazu spä­ter mehr. Heu­te ist der nach dem ehe­ma­li­gen Vice­roy von Indi­en, Lord Can­ning, benann­te Park ein gro­ßes Nah­erho­lungs­ge­biet mit­ten in der Großstadt.

Ich star­te mei­nen Rund­gang direkt vor dem Fort Can­ning Hotel, wo alte knor­ri­ge Bäu­me wohl­tu­en­den Schat­ten vor der brü­ten­den Son­ne spenden.

Im Jahr 1861 stell­ten die Bri­ten Fort Can­ning fer­tig, das sich auf dem Hügel befand. Heu­te sind nur noch eini­ge Reste erhal­ten. Das Fort wur­de einst gebaut, um die Stadt zu schüt­zen, aber auch den euro­päi­schen Sied­lern Schutz zu bie­ten, wenn es zu Pro­ble­men oder Auf­stän­den kam. Direk­te Kampf­hand­lun­gen sah das Fort nie und so wur­de es 1907 außer Dienst gestellt und 1926 abge­ris­sen. Es wur­de Platz gebraucht für ein rie­si­ges Trink­was­ser­re­ser­voir, das sich noch heu­te auf der Spit­ze des Hügels befin­det. Das gro­ße Tor aber ist eines der letz­ten Zeug­nis­se der enor­men Ver­tei­di­gungs­an­la­ge, das heu­te noch existiert.

Rund­her­um sind aber längst beque­me Wege ange­legt wor­den, die zu einem Rund­gang unter den hohen Bäu­men ein­la­den. Unter­wegs sehe ich noch ein paar klei­ne Reste der alten Fort­an­la­ge, wie das Haus eines Wachpostens.

Viel spä­ter wur­de auf dem Hügel eine ande­re Ver­tei­di­gungs­an­la­ge erricht, die sich nur durch die­se unschein­ba­re Tür ver­rät. Wäh­rend der Schlacht um Sin­ga­pur im Zwei­ten Welt­krieg bau­ten die Bri­ten hier einen Bun­ker, der 1942 das Haupt­quar­tier der bri­ti­schen Streit­kräf­te wur­de. Heu­te ist er ein Muse­um und kann besich­tigt werden.

Nur ein klei­nes Stück wei­ter befin­det sich das Fort Can­ning Cent­re, das heu­te ein kul­tu­rel­ler Ver­an­stal­tungs­ort ist. Erbaut wur­de es aber 1926 als Unter­kunft für die hier sta­tio­nier­ten Offi­zie­re. Der präch­ti­ge Bau wur­de inzwi­schen sehr schön restau­riert und ist ein wah­res Pracht­stück des Parks.

Vor dem Fort Can­ning Cent­re erstreckt sich eine rie­si­ge Rasen­flä­che und an deren Rän­dern gibt es ver­schie­de­ne alte Grab­stät­ten. Die größ­te ist die­ser Erin­ne­rungs­bau zu Ehren von James Broo­ke Napier. Der Sohn von Wil­liam Napier starb mit nur fünf Mona­ten auf dem Schiff, auf dem sei­ne Eltern unter­wegs waren. Napier war ein bedeu­ten­der Geschäfts­mann, der spä­ter zum ersten Rechts­an­walt der Stadt ernannt wurde.

Nur weni­ge Schrit­te wei­ter ste­hen die Kup­peln, wie die zwei Pavil­lons genannt. Erbaut wur­den sie nach Plä­nen des Archi­tek­ten Geor­ge Drum­gold Cole­man, doch ihre Funk­ti­on ist bis heu­te ein Rät­sel, denn alle Unter­la­gen dar­über sind ver­lo­ren gegangen.

Wäh­rend ich lang­sam den Hügel hin­ab­lau­fe, habe ich immer wie­der schö­ne Aus­blicke auf das Fort Can­ning Cent­re. Heu­te macht das auch rich­tig Spaß, denn wäh­rend es bei mei­nem ersten Besuch reg­ne­risch mit dro­hen­den Gewit­tern war, scheint jetzt die Son­ne mit aller Kraft. Herr­lich, so muss das sein.

Die Flä­che vor dem Fort Can­ning Cent­re ist durch zwei Mau­ern begrenzt, in die unzäh­li­ge Grab­plat­ten ein­ge­las­sen wur­den, die von einem alten Fried­hof stam­men. Vie­le der Men­schen sind recht jung gestor­ben, denn vor knapp 200 Jah­ren war es kein leich­tes Leben hier in den Tro­pen mit aller­hand Krank­hei­ten und auch Über­fäl­len ver­fein­de­ter Stämme. 

Schließ­lich errei­che ich die 1846 erbau­ten goti­schen Tore, die ursprüng­lich der Zugang zum größ­ten christ­li­chen Fried­hof der Stadt waren und spä­ter als impo­san­te Ein­fahrt für Fort Can­ning genutzt wur­den. IHS steht unter der Spit­ze, die initia­len von Jesus.

Der Weg zwi­schen den zwei Toren bie­tet dann noch ein­mal einen tol­len Blick auf das Fort Can­ning Centre.

In der rech­ten unte­ren Ecke des Gelän­des sind dann aber nicht nur Grab­plat­ten, son­dern noch eini­ge Grä­ber des alten Fried­hofs erhal­ten geblie­ben. Dar­un­ter auch die von zwei Deut­schen. Einer von ihnen war Hans Her­mann Esch­ke, der 1856 in Ber­lin gebo­ren wur­de und 1904 in Sin­ga­pur ver­starb. Esch­ke war erste deut­sche Gene­ral­kon­sul in Sin­ga­pur und Sohn des Landschafts- und Mari­ne­ma­lers Her­mann Esch­ke, der auch Ver­bin­dun­gen zum Kai­ser hatte.

Ich durch­que­re nun das zwei­te goti­sche Tor und habe somit das Gelän­de des alten Fort Can­ning ver­las­sen. Wür­de ich wei­ter gehen, wür­de ich nun zum Natio­nal­mu­se­um von Sin­ga­pur gelan­gen. Doch den Muse­ums­be­such ver­schie­be ich auf ein ande­res Mal, denn ich will mir heu­te Zeit im Park lassen.

Als ich zurück durch das Tor will, herrscht hier plötz­lich Hoch­be­trieb. Da sieht man das bri­ti­sche Erbe doch noch ganz deut­lich, bei den Kin­dern in ihren adret­ten Schuluniformen.

Wäh­rend die Kids wei­ter gera­de­aus gehen und recht bald aus mei­nem Sicht­feld ver­schwin­den, bie­ge ich nach rechts ab, um der zwei­ten Mau­er mit Grab­plat­ten zu fol­gen. Auch hier ent­decke ich unzäh­li­ge inter­es­san­te Inschrif­ten von Men­schen aus aller Welt, die hier­her nach Sin­ga­pur gekom­men waren.

Ich neh­me den­sel­ben Weg zurück zum Fuße des Hügels, denn ich möch­te den Park ein­mal umrun­den, und fol­ge dem Weg durch das ande­re goti­sche Tor. Von hier habe ich immer wie­der schö­ne Blicke auf die Stadt. In der Mit­te ist das berühm­te Swis­so­tel Stam­ford zu sehen, das vom Star­ar­chi­tek­ten I.M. Pei ent­wor­fen wurde.

Zu mei­nen Füßen hin­ge­gen liegt eine Aus­gra­bungs­stät­te. Hier wur­den Rui­nen von histo­ri­schen Zie­gel­bau­ten, Por­zel­lan, Geschirr und Glas­scher­ben gefun­den, die auf eine frü­he­re Besied­lung des Hügels hinweisen.

Gleich neben­an steht eine der Neun-​Pfund-​Kanonen, die einst zum Schutz des Forts auf­ge­stellt wur­den. Statt wäh­rend Kampf­hand­lun­gen wur­den sie aber eher als Feu­er­alarm abgefeuert.

Über die Bond Ter­ras­se errei­che ich nun den Raf­f­les Gar­den, einem der bedeu­tend­sten histo­ri­schen Orte der bri­ti­schen Besied­lung Sin­ga­purs. Bevor ich jedoch die­sen Ort besich­ti­ge, schaue ich mir erst noch die mari­ti­me Ecke an, die rund um den Fort Can­ning Leucht­turm errich­tet wurde.

Fort Can­ning Light­house war einer von drei­zehn wich­ti­gen Leucht­tür­men in der Stra­ße von Malak­ka. Das erste Leucht­feu­er wur­de bereits 1855 erbaut, um die Schif­fe sicher in den Hafen zu gelei­ten und 1903 durch einen neu­en Turm ersetzt. Dazu muss man wis­sen, dass die Küsten­li­nie frü­her viel näher am Fort lag und erst die Land­ge­win­nung die­se in Rich­tung Süden ver­schob. Der heu­ti­ge Turm ist eine Replik, denn nach­dem moder­ne Gebäu­de die Sicht zum Meer ver­sperrt hat­ten, wur­de der ori­gi­na­le Leucht­turm 1958 abgerissen.

Der erste und wich­tig­ste Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stand­ort aber befin­det sich gleich neben­an – der Fah­nen­mast. Die Fah­nen zeig­ten an, wel­che Schif­fe in den Hafen kamen und woher. Schon kurz nach Grün­dung des Hafens wur­de der Mast hier aufgestellt.

Dahin­ter befin­det sich der Ort des wohl berühm­te­sten Wohn­ge­bäu­des der Stadt. Genau hier ließ sich Stam­ford Raf­f­les, der Grün­der von Sin­ga­pur, im Jahr 1822 ein Haus erbau­en. Raf­f­les selbst wohn­te nur eini­ge Mona­te hier und nach­dem er Sin­ga­pur ver­las­sen hat­te, wur­de das Haus von der Regie­rung über­nom­men und zum Sitz des Gou­ver­neurs aus­ge­baut. Mit dem Bau von Fort Can­ning wur­de das Haus jedoch abge­ris­sen. Erst 2003 wur­de die­ses Gebäu­de errich­tet, dass an das Wohn­haus von Raf­f­les ange­lehnt ist.

Ein wei­te­res wich­ti­ges Sym­bol aus längst ver­gan­ge­nen Tagen ist der „Time Ball”. Schon seit Jahr­tau­sen­den war eine wich­ti­ge öffent­li­che Auf­ga­be, die kor­rek­te Zeit mit­zu­tei­len. Seit Beginn des 19. Jahr­hun­derts taten die Bri­ten das oft mit Hil­fe einer Kugel, die um exakt 12:55 hoch­ge­zo­gen wur­de, um sie dann um 13:00 Uhr fal­len zu las­sen. Danach konn­te jeder sei­ne per­sön­li­che Uhr stellen.

Mein Weg führt mich nun wie­der wei­ter durch den Park. Es ist kaum zu glau­ben, dass ich mich hier mit­ten in der Groß­stadt befin­de. Der Weg erin­nert mich an mei­ne Wan­de­rung in den Sou­thern Rid­ges vor fünf Jah­ren, obwohl jenes Nah­erho­lungs­ge­biet noch viel grö­ßer ist als der Fort Can­ning Park, bevor ich letzt­end­lich wie­der am Hotel ankomme.

Nach die­sem schö­nen Rund­gang packe ich nun aber wie­der mei­ne Sachen und checke aus. Ja, ich zie­he heu­te wie­der um, denn ich nut­ze den Auf­ent­halt auch zum Anschau­en von Hotels. Außer­dem macht es für mich durch­aus Sinn, immer in einer ande­ren Ecke der Stadt zu näch­ti­gen und die­se dann von dort zu erkun­den. So las­se ich mir wie­der ein Taxi rufen und dann geht die Fahrt zum Con­rad Hotel, das sich in der Sun­tec City nahe der Mari­na Bay befindet.

Das Con­rad Cen­ten­ni­al Sin­ga­po­re ist ein Fünf-​Sterne Hotel und wur­de 1996 eröff­net. Es ist das zwei­te Hotel, das in Asi­en unter dem Namen Con­rad eröff­net hat und ver­fügt über 512 Zim­mer zu denen auch 25 Sui­ten zählen.

Ich bekom­me ein Zim­mer auf der Club Eta­ge im 32. Stock mit tol­ler Aus­sicht. Super ist auch, dass sich hier gleich die Club Lounge befin­det, sodass ich nur einen kur­zen Flur ent­lang lau­fen muss. Auf dem Zim­mer war­tet schon der berühm­te Con­rad Bär auf mich, um mei­ne klei­ne Samm­lung zu erweitern.

Erst ein­mal stel­le ich aber nur mei­ne Sachen ab und zie­he wie­der los. Außer über die Hotel­vor­fahrt, geht es für Fuß­gän­ger auch über die ange­schlos­se­ne Mall zurück zur Stra­ße. Die­ser Weg ist sogar bes­ser, denn so kön­nen die Stra­ßen leich­ter über­quert wer­den. In der Mall gibt es eine glä­ser­ne Dim Sum Küche, wo ich eine Wei­le zuschaue, wie die lecke­ren Spe­zia­li­tä­ten zube­rei­tet werden.

Kur­ze Zeit spä­ter ste­he ich vor dem berühm­ten Raf­f­les Hotel, das aber zur­zeit lei­der wegen Reno­vie­rung geschlos­sen ist. Sonst hät­te ich ger­ne erneut vorbeigeschaut. 

Mein näch­stes Ziel befin­det sich ein paar Quer­stra­ßen wei­ter. Schon vor eini­ger Zeit haben mich die Roma­ne von Kevin Kwan in ihren Bann gezo­gen und nach­dem der erste Teil sei­ner Tri­lo­gie auch ver­filmt wur­de, woll­te ich einen der Dreh­or­te besu­chen, der sich mit­ten in Sin­ga­pur befindet.

Chj­mes war ursprüng­li­che eine Depen­dance der Sisters of the Infant Jesus, einem Orden der katho­li­schen Kir­che Sin­ga­pur. Bis 1983 war das Klo­ster mit fran­zö­si­schen Wur­zeln in Betrieb, bevor der Orden sei­ne Akti­vi­tä­ten ver­leg­te und das Gelän­de schloss. Danach wur­de es auf­wen­dig restau­riert und zu einem Restaurant- und Ver­gnü­gungs­vier­tel umge­baut. Die ehe­ma­li­ge Klo­ster­ka­pel­le wird heu­te als Ver­an­stal­tungs­raum genutzt.

Und genau hier in die­ser ehe­ma­li­gen Kapel­le wur­de auch ein Teil des Kino­films gedreht. Einen Blick ins Inne­re kann ich heu­te aber nur die Schei­ben in den Türen wer­den, da hier gera­de eine neue Ver­an­stal­tung vor­be­rei­tet wird.

Da ich nun schon mal hier bin, schaue ich mich auch noch ein biss­chen auf dem Gelän­de um, das wirk­lich toll reno­viert wur­de. Viel los ist am Nach­mit­tag aber noch nicht, da die Bars und Restau­rants hier eher abends ihre Kund­schaft anziehen.

Auf mei­nem wei­te­ren Weg durch die Stadt ent­decke ich wie­der öffent­li­che Kunst­wer­ke. Eini­ge von ihnen befin­den sich am Raf­f­les City Ein­kaufs­zen­trum, dar­un­ter eine Skulp­tur aus der Serie „Red Memo­ry” des chi­ne­si­schen Künst­lers Chen Wen­ling. Die­se hier trägt den Titel „Smi­le” und ist gan­ze 2,70 Meter hoch.

Ich lau­fe wei­ter und erha­sche einen Blick auf die Beach Road. Wie der Name schon sagt, ver­lief sie einst direkt am Strand, doch vom Was­ser ist heu­te nichts mehr zu sehen. Durch Land­ge­win­nung ist das Ufer jetzt meh­re­re hun­dert Meter ent­fernt. Dafür gibt es schon wie­der einen neu­en Hotel- und Wohn­kom­plex, des­sen unge­wöhn­li­che Form den Blick auf sich zieht.

Nun ist es nicht mehr weit bis zu mei­nem Hotel, wo ich zwi­schen­durch etwas ver­schnau­fen will. Unter­wegs kann ich das gro­ße Rie­sen­rad sehen, das es auch hier seit eini­gen Jah­ren gibt.

Zurück im Hotel, gehe ich in die Lounge, um etwas zu essen und zu trin­ken. Neben­bei kann ich noch ein­mal den tol­len Aus­blick genie­ßen und ein biss­chen die müden Füße schonen.

Die Aus­wahl hier ist wirk­lich super. Die wenig­sten Hotels haben am Nach­mit­tag so ein umfang­rei­ches Ange­bot. Da fällt es rich­tig schwer, sich für etwas zu entscheiden.

Lan­ge hal­te ich es aber nicht aus, denn die Stadt zieht mich schon wie­der magisch an und das Wet­ter ist die­ses Mal ein­fach traum­haft. So beschlie­ße ich wie­der zur Mari­na Bay zu gehen und dort noch ein biss­chen zu foto­gra­fie­ren. Zuerst lan­de ich an der 2010 eröff­ne­ten Helix Bridge, die die mensch­li­che DNS zeigt. Das revo­lu­tio­nä­re Design gewann im Jahr nach sei­ner Eröff­nung sogar die Aus­zeich­nung als welt­be­stes Verkehrsgebäude.

Über die Brücke gehe ich aber heu­te nicht, son­dern bie­ge davor rechts ab. Von hier habe ich das klas­si­sche Pan­ora­ma auf die Mari­na Bay und das Mari­na Bay Sands Hotel. Wäh­rend ich 2014 auch im Hotel und den dahin­ter lie­gen­den Super Trees war, spa­re ich mir das heute.

Statt­des­sen gehe ich wei­ter am Ufer ent­lang und sto­ße hier wie­der auf eini­ge Kunst­wer­ke. Sie gehö­ren zur „Peo­p­le of the River” Serie, die die Besied­lung Sin­ga­purs erzählt.

Mein Blick wird aber immer wie­der vom Mari­na Bay Sands Hotel ange­zo­gen. Bei Son­nen­schein und mit blau­em Him­mel sieht das Pan­ora­ma ein­fach so viel bes­ser aus. Das rie­si­ge Hotel mit sei­nen über 2.500 Zim­mern wur­de 2010 eröff­net und gehört zur Las Vegas Sands Coöpe­ra­ti­on. Die 55 Stock­wer­ke ragen gan­ze 191 Meter in die Höhe und die Krö­nung ist der 340 Meter lan­ge Dach­gar­ten mit dem berühm­ten Infi­ni­ty Pool. Das Resort gilt als die teu­er­ste allein­ste­hen­de Kasi­no­an­la­ge der Welt, die je gebaut wur­de und ver­schlag über vier Mil­li­ar­den Euro.

Auf der Sei­te der Bucht, auf der ich ent­lang­lau­fe, steht ein wei­te­res mar­kan­tes Gebäu­de mit dem Namen „Espla­na­de – Thea­ters on the Bay”. Das Kul­tur­zen­trum, das von außen wie eine Duri­an Frucht aus­sieht, besteht aus einem Kon­zert­saal mit 1.600 Plät­zen und einem Thea­ter mit 2.000 Plät­zen. Ein­ge­weiht wur­de es im Jahr 2002.

Schließ­lich gelan­ge ich zur 2015 eröff­ne­ten Jubi­lee Bridge. Als ich zum letz­ten Mal hier stand, befand sich die Brücke noch im Bau. Sin­ga­pur ver­än­dert sich rasant. Bei mei­nem Besuch 1999 gab es nichts von alle­dem, das ich hier bis­her gese­hen habe. Die Brücke wur­de anläss­lich des 50. Jah­res­ta­ges der Unab­hän­gig­keit von Sin­ga­pur eingeweiht.

Von der Brücke habe ich nicht nur tol­le Aus­blicke, son­dern tref­fe auch inter­es­san­te Rei­sen­de, wie den Rei­sen­den mit sei­nem unge­wöhn­li­chen Gefährt, der gera­de auf gro­ßer Asi­en­tour ist und sich von den Tou­ri­sten ablich­ten lässt. 

Oder aber auch ein deut­sches Ehe­paar, das zum ersten Mal in der Stadt ist und dem ich ein paar Tipps geben kann, über die sie sich sehr freu­en. Dann mache ich ein paar Fotos von ihnen und sie von mir, bevor wir uns wie­der verabschieden.

Der Fuß­weg am Ufer des Sin­ga­po­re Rivers führt nun unter der 1997 eröff­ne­ten Espla­na­de Bridge ent­lang, die als Stahl­be­ton­kon­struk­ti­on erbaut wur­de, um die 1910 errich­te­te Ander­son Bridge zu entlasten.

Zur Ander­son Bridge gelan­ge ich als Näch­stes. Die Brücke mit ihren drei cha­rak­te­ri­sti­schen Bögen wur­de wie­der­um gebaut, um die Cave­n­agh Bridge zu ent­la­sten, die dem stei­gen­den Ver­kehr schon lan­ge nicht mehr gewach­sen war. Wäh­rend die Cave­n­agh Bridge heu­te eine rei­ne Fuß­gän­ger­brücke ist, blieb die Ander­son Bridge aber für den Stra­ßen­ver­kehr geöff­net, auch wenn sie seit der Eröff­nung der Espla­na­de Bridge deut­lich weni­ger fre­quen­tiert wird.

Die Son­ne steht schon recht tief, als ich wie­der an der Vic­to­ria Con­cert Hall vor­bei­kom­me, die nur weni­ge Meter von der Brücke ent­fernt steht, um auf direk­tem Weg zurück zum Hotel zu gehen.

Der Blick zurück eröff­net auch noch­mal ein schö­nes Bild.

Nach einer kur­zen Pau­se auf dem Zim­mer und in der Lounge, mache ich mich heu­te aber noch ein­mal auf den Weg, um ein paar Nacht­auf­nah­men zu machen. Da sich das Con­rad in der Nähe der Mari­na Bay befin­det, muss ich nur wie­der ein Shop­ping Cen­ter durch­que­ren, um dort­hin zu gelan­gen. Vom Ufer bie­tet sich eine der schön­sten Aus­sich­ten auf die Stadt.

Zurück zum Hotel führt mich der Weg dann ein­mal mehr durch den Mari­na Squa­re, eine gro­ße Mall, die sich zwi­schen der Bucht und der Sun­tech City befin­det. Hier gibt es momen­tan eine recht unge­wöhn­li­che Aus­stel­lung. Ali­ens, Raum­schif­fe und Pla­ne­ten bevöl­kern die Mall und alle sind aus Bal­lons hergestellt. 

Der Zugang zum Hotel erfolgt dann über die­se Roll­trep­pe, an deren Ende ich wie­der vor dem Ein­gang des Con­rad Hotels stehe.

Auch von mei­nem Zim­mer habe ich noch einen schö­nen Blick auf Sin­ga­pur bei Nacht, bevor ich irgend­wann die Rol­los schlie­ße, um zu schla­fen. Schließ­lich will ich mor­gen wie­der fit sein für neue Aben­teu­er in mei­ner Lieb­lings­stadt in Südostasien. 

Wet­ter: son­nig, 26–32 Grad
Hotel: Con­rad Cen­ten­ni­al Hotel

 

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