Tag 6: Dienstag, 02. Oktober 2018
Bright light and the Beach – Oahu
„Beating the drums for Hawaii is not hard to do… the place just grows on you.” – James MacArthur
Die Sonne strahlt heute vom knallblauen Himmel und es sind schon am Vormittag fast dreißig Grad. Na, das ist doch das passende Wetter für eine kleine Wanderung. Ok, es wird wohl eher anstrengend werden, aber was solls, zum Makapuu Point Light wollte ich schon so lange, doch irgendwie hat es bisher nie geklappt. Bei meinem letzten Besuch wurde sogar der ganze Weg renoviert, sodass ich nicht einmal in die Nähe des Leuchtturms kam. Heute aber erreiche ich die Kaiwi State Scenic Shoreline ohne Probleme und bekomme sogar noch einen Parkplatz, gar nicht so einfach, wenn man später am Tag kommt.
Am Parkplatz erklären drei Tafeln ziemlich ausführlich die Gegend und den Trail sowie die Geschichte des Leuchtturms. Makapu’u Point ist der südöstlichste Punkt von Oahu und der Ort, an dem alle Schiffe von der Westküste zuerst auf Land treffen.
Ich mache mich also auf den 1,25 Meilen langen Weg. Der Pfad ist asphaltiert und gut zu laufen, allerdings gehe ich in der prallen Sonne und die leichte Steigung macht das Laufen auch nicht einfacher.
Vom Weg kann ich einen anderen Pfad erkennen, der vom Parkplatz zu den Makapu’u Tidepools führt, die sich an der Küste befinden.
Ich aber laufe erst einmal weiter bergauf. Ab und zu kommen mir Leute entgegen, die anscheinend schon am frühen Morgen aufgebrochen sind. Der Weg ist nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Einheimischen äußerst beliebt.
An der ersten großen Biegung im Weg habe ich einen tollen Blick über die Küste.
Als ich mich umdrehe, kann ich ein Stück des Weges und den Parkplatz erkennen, auf dem mein Auto steht. Ich habe an dieser Stelle schon ganz schön an Höhe gewonnen.
Ein Stückchen weiter gibt es den nächsten Ausblick, diesmal auf das Meer und die Inseln Moloka’i, Lana’i und Maui in der Ferne. Im Winter kann man hier auch oft Wale beobachten, doch dafür ist es Anfang Oktober noch zu früh.
Schaue ich hingegen landeinwärts, kann ich wieder das tolle Küstenpanorama genießen.
Lange halte ich mich aber nicht auf, denn die Sonne brennt und noch bin ich nicht an meinem Ziel angelangt. Eigentlich ist der Weg ja nicht sonderlich beschwerlich, doch bei dreißig Grad und ohne Schatten sollte einem die Sonne nicht allzu viel ausmachen.
Aber auch wenn es warm ist, ich bleibe immer mal wieder stehen, denn die Aussicht vom Weg ist schon fantastisch und zum Glück macht mir die Hitze nicht so viel aus. Nur das Tragen der Fotoausrüstung macht es immer etwas anstrengend, aber ich will ja schöne Bilder haben, so bleibt mir da nichts anderes übrig.
Ein Stück des Weges geht dann noch einmal durch höhere Büsche und ich kann den Ozean nun nicht mehr sehen. Schatten spenden die Gewächse aber auch kaum.
Dann endlich kann ich das Ende des Weges erblicken, glaube ich zumindest, doch kurze Zeit später stellt sich das als Trugschluss heraus, denn ich lande nur an einem weiteren Aussichtspunkt.
Allerdings kann ich von hier den ersten Blick auf das Makapu’u Point Lighthouse werfen. Schade, dass es momentan nicht gestattet ist, direkt zu dem kleinen Leuchtturm zu laufen. Na ja, für die Fotos ist es wahrscheinlich besser, denn so sind keine fremden Menschen darauf.
Das Makapu’u Point Light wurde 1909 erbaut, nachdem seit 1888 immer wieder Rufe laut wurden, dass hier ein Leuchtturm zur Sicherheit der Schiffe errichtet werden müsse. Der kleine Turm befindet sich 130 Meter über dem Meeresspiegel und ist selbst vierzehn Meter hoch. Sein Licht kann bis zu einunddreißig Kilometer weit gesehen werden.
Von diesem Aussichtspunkt ist es nun aber nicht mehr weit bis zum Ende des Weges, wo sich ein toller Ausblick über die Küste bietet. Fantastisch ist es hier und alle Anstrengungen vergessen. Die Felsen und das Meer, das in vielen Farbtönen leuchtet, das ist Hawai’i wie aus dem Bilderbuch. Ich bin am Makapu’u Point angekommen.
Als ich mich über das Gelände beuge und nach unten schaue, kann ich noch einmal das Makapu’u Point Light sehen, diesmal von oben und in voller Pracht.
Nach einer Weile trete ich den Rückweg an und kann ein ganzes Stück des Weges auch schon vor mir sehen. Zurück geht es auf demselben Weg, nur dass ich jetzt bergab laufe.
An einer Kurve entdecke ich einen Abzweig, den ich auf dem Weg nach oben nicht beachtet habe. Der ungepflasterte Pfad führt zu einem Gebäude und da ich neugierig bin, folge ich ihm ein Stückchen.
So lande ich am historischen Oil House, in dem von 1909 bis 1927 das Öl gelagert wurde, mit dem der Leuchtturm betrieben wurde. Später wurde der Turm elektrifiziert und nur noch eine kleine Menge Öl für Notfälle aufbewahrt. Doch auch diese Reserve wird inzwischen nicht mehr gebraucht, denn heute verfügt das Makapu’u Point Light über leistungsstarke Batterien.
Hinter dem Gebäude wird der Pfad dann schmaler und ist an einigen Stellen fast zugewachsen. Dann kann ich einen Zaun mit einem Tor entdecken. Da ist der Weg zum Leuchtturm, der allerdings seit einigen Jahren gesperrt ist. Nur noch autorisiertes Personal darf ihn nutzen.
So drehe ich um und laufe zurück zum Hauptweg, dem ich nun weiter bis zum Parkplatz folge.
Schließlich bin ich zurück am Auto. Der Weg ist zwar eigentlich nicht sonderlich anstrengend gewesen, doch in der prallen Sonne bei über dreißig Grad war es nicht so ganz ohne. So entscheide ich mich dann auch dazu, zurück nach Waikiki zu fahren, um mich im Hotel etwas frisch zu machen. Danach mache ich mich zu Fuß auf zum berühmten Strand von Waikiki Beach.
Waikiki ist heute der wohl berühmteste Strand der Hawaii Inseln und der Inbegriff des tropischen Paradieses. Doch eigentlich war dieses Gebiet den Mitgliedern der königlichen Familie vorbehalten, die hier surfen lernten. Erst um 1880 begannen zaghafte Versuche, das Gebiet für Besucher zu öffnen. Heute ist hier das absolute Zentrum des Tourismus und der wohl belebteste Strand der Inseln. Doch auch wenn es hier jetzt von Urlaubern wimmelt, der Blick auf den Diamond Head Krater ist doch immer wieder bezaubernd.
Ich laufe ein Stück am Strand entlang und komme dabei an einem der Hotels vorbei, die die Vorreiter des Tourismus waren, dem Royal Hawaiian. Das Hotel im spanisch-maurischen Stil wurde am 1. Februar 1927 eröffnet. Es war das zweite Hotel an diesem Strand und ist noch heute geöffnet. Inzwischen gehört es zur Luxury Collection von Marriott.
Ein Stück hinter dem Royal Hawaiian endet der Waikiki Beach abrupt und der Weg führt nun über eine Uferbefestigung direkt am Meer entlang. Wenn man nicht aufpasst, gibt es ab und zu nasse Füße, aber wen stört das bei dreißig Grad im Schatten?
Schön sind auch die gut gepflegten Hecken, die die Hotelgärten vom Weg trennen und viele bunte Blüten tragen.
Ab und zu ist auch eine Plumeria zu sehen. Der deutsche Name der Pflanzenart, Hundsgiftgewächse, klingt hingegen lange nicht so melodisch. Also bleiben wir doch lieber beim Namen Plumeria. Die Pflanze wurde um 1860 besonders durch den deutschen Arzt und Botaniker Dr. Wilhelm Hillebrand bekannt, der sie ausführlich beschrieb. Nach und nach wurde sie so zu einem Markenzeichen von Hawaii und das ist sie noch heute.
Zwischen dem Sheraton und dem neuen Tower des Royal Hawaiian gehe ich schließlich in Richtung Stadt und komme durch die Einkaufspassage der Hotels, wo gerade eine große Sandskulptur ausgestellt ist.
Kurze Zeit später lande ich so an der Kalakaua Avenue, die die Hauptstraße von Waikiki ist. Hier befinden sich die tollsten Hotels und die schickesten Geschäfte.
Ein paar Schritte weiter stehe ich vor dem Haupteingang des ältesten Hotels von Waikiki. Das Moana Hotel hat schon hier gestanden, als rundherum nur Sand und Palmen zu finden waren. Bereits am 11. März 1901 öffnete es seine Türen und begrüßt inzwischen seit über einhundert Jahren seine Gäste. Das Hotel bietet mehrmals pro Woche auch eine historische Führung an, die ich während eines meiner früheren Besuche auf der Insel einmal mitgemacht habe und wirklich empfehlen kann. Wer sich für die Geschichte von Waikiki interessiert, der ist hier absolut richtig.
Neben den luxuriösen Boutiquen und exklusiven Hoteleingängen gibt es aber auch immer wieder kleinere Geschäfte und in einem entdecke ich ein Schild von Dole. Tatsächlich wird hier auch das leckere Ananas-Eis verkauft und da kann ich natürlich nicht widerstehen.
Gleich hinter den kleinen Läden steht ein riesiger Banyan Tree. Die Feigenart kommt eigentlich aus Indien und ist inzwischen im gesamten Tropenraum zu finden. In den USA kann man sie nicht nur auf Hawaii, sondern auch in Florida finden.
Gleich nebenan steht die Duke Kahanamoku Statue, die an den Vater des modernen Surfens erinnert. The Big Kahuna, wie der berühmte Surfer genannt wurde, war dreimaliger Olympiasieger und entdeckte den Surfsport wieder, nachdem er von den Missionaren verboten wurde. Den Vornamen Duke, zu Deutsch Herzog, trug schon sein Vater, der ihn zu Ehren des deutschen Prinzen Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha, Herzog von Edinburgh bekam, weil dieser 1869 Hawaii besuchte.
Zum Abendessen hole ich mir heute einen Salat und ein Sandwich aus dem ABC Store. Diese Läden gibt es überall auf den Inseln, mal größer und mal kleiner. Doch eines haben sie alle gemein, sie verkaufen einen bunten Mix an Souvenirs und Waren des täglichen Bedarfs.
Meilen: 65
Wetter: 29–33 Grad
Hotel: Hilton Prince Kuhio Waikiki