Tag 7 – Dienstag, 17.Mai 2016
Castles up North – Newcastle-upon-Tyne
„I’m just fascinated by visiting actual castles in the countryside.” – Lily Collins
Wie schon im letzten Jahr will ich nochmals nach Northumberland nördlich von Newcastle. Meine Ziele sind jedoch völlig andere, denn zu sehen gibt es hier mehr als genug. Mein erster Weg führt mich nochmals an die Küste nördlich von Newcastle, wo das St. Marys Lighthouse steht. Leider ist es nur an einigen Tagen offen, weil es auf einer Insel liegt, die nur bei Ebbe betreten werden kann.
Das 38 Meter hohe St. Marys Lighthouse zeigt mit seinem Licht den Schiffen die Einfahrt des Tyne River an. Der 1898 erbaute Turm ersetzte einen älteren Leuchtturm, der sich direkt an der Hafeneinfahrt befand. Seit 1984 ist St. Marys Lighthouse jedoch stillgelegt und seit 1994 ein Museum.
Am heutigen Morgen ist das Wasser niedrig, sodass die kleine Straße auf dem Trockenen liegt und ich ein Stück in Richtung Leuchtturm laufe.
Bis nach South Shields reicht mein Blick von hier, doch die Wolken ziehen in atemberaubendem Tempo näher. Na toll, hatte ich doch so auf etwas Sonne gehofft.
Ich fahre weiter Richtung Norden und komme dabei auch am Warkworth Castle vorbei. Heute bleibt es aber bei diesem Foto, denn ich habe andere Pläne. Die Burg gehört aber zu English Heritage und kann durchaus besichtigt werden.
Mein Ziel ist das kleine Örtchen Alnwick. Hier ist der Stammsitz eines echten Duke. Und den möchte ich heute besichtigen. Erst einmal fahre ich aber durch das Dorf, denn ich will mir einen Überblick verschaffen.
Alles richtig gemacht, denn an der Ausfallstraße aus Alnwick heraus gibt es einen kleinen Parkplatz, von dem man einen wunderbaren Blick auf Alnwick Castle hat. Na das sieht doch schon mal vielversprechend aus. Übrigens wurden hier auch Teile von der TV-Serie Downton Abbey sowie mehrere Harry Potter Filme gedreht.
Dann geht’s zurück Richtung Ortsmitte und dort am Straßenrand entdecke ich eine Parklücke. Die schnappe ich mir gleich mal. Hier ist das Parken kostenlos und ich muss tatsächlich nur gut fünfzig Meter laufen bis zum Eingang. Der offizielle Besuchereingang für Leute, die mit dem Auto kommen, liegt an einem riesigen Parkplatz, wie ich später erfahre, aber von hier ist der Weg um einiges kürzer. Vor mir an der Kasse sind nur zwei Personen, ich aber muss nicht einmal etwas zahlen, denn auch hier gilt der HHA-Pass.
Ich betrete das Burggelände also sozusagen durch den Hintereingang und lande so erst einmal im Café und bei der Kutschenausstellung. Auch eine kleine Ausstellung zu den Dreharbeiten von Downton Abbey findet man hier.
Ich laufe schließlich einmal quer durch die ganze Anlage, denn momentan scheint es noch recht leer und so hoffe ich auf Fotos ohne viele Menschen. Das gelingt mir auch und sogar die Sonne lässt sich blicken.
Alnwick Castle ist nach Windsor Castle der zweitgrößte bewohnte Adelssitz in England. Die Burg ist der Stammsitz der Familie Percy, die seit dem 14. Jahrhundert den Titel des Earl of Northumberland und seit dem 18. Jahrhundert auch den Titel des Duke of Northumberland trägt.
Die ältesten Teile der heutigen Burg stammen aus dem frühen 14. Jahrhundert. Umfangreiche Erweiterungs- und Umbauarbeiten fanden im 16. Jahrhundert statt, bevor der 1. Duke of Northumberland das Anwesen ab 1750 großzügig verändern ließ und zeitgemäß ausstattete. Die letzten großen Renovierungsarbeiten fanden schließlich im 19. Jahrhundert statt.
Ich gehe zurück in den Innenhof der Burg, wo sich der Eingang zu den Prunkräumen des Herzogs befindet. Leider darf ich auch hier innen nicht fotografieren, denn die Familie wohnt noch immer für einen Teil des Jahres auf dem Anwesen.
Wieder draußen schaue ich mich noch ein bisschen mehr auf dem Gelände um. Inzwischen sind zwar ein paar mehr Besucher hier, aber es hält sich in Grenzen. Vorwiegend die Asiaten stürzen sich besonders auf die Innenräume, vielleicht auch wegen der dortigen Ausstellung zu Downton Abbey.
Ein Blick über die Burgmauern bietet mir schließlich eine schöne Sicht auf das Umland.
Ich laufe noch den restlichen Weg einmal rund um die Burg, bevor ich zu meinem Auto zurückkehre. Wer will, kann hier aber auch noch viel länger verweilen, denn es gibt neben den Wohnräumen noch diverse Museen in der Anlage.
Schließlich verlasse ich Alnwick Castle und fahre noch ein wenig weiter nach Norden. Mein Ziel ist eine weitere Burg, die ich im letzten Jahr nur aus der Ferne gesehene habe – Bamburgh Castle.
Schon zur Zeit der Kelten soll es hier ein Fort gegeben haben und bereits im Jahr 547 wurde an dieser Stelle eine Burg urkundlich erwähnt. Die Wikinger zerstörten die erste Burg im Jahr 993 und die Normannen bauten eine neue Burg, die auch heute noch den Kern von Bamburgh Castle bildet. Bis ins Jahr 1700 war die Burg durchgehend bewohnt, bevor sie verfiel. Später wurde sie aber wieder restauriert und schließlich kaufte der viktorianische Tycoon William Armstrong die Burganlage und baute sie zu seinem Wohnsitz aus. Auch heute noch gehört das Anwesen der Familie Armstrong, die Teile der Burg aber für Besucher öffnet.
Schon vom Parkplatz habe ich nicht nur einen tollen Blick auf die Burg, sondern auch auf die Farne Islands, die ich im letzten Jahr besucht hatte. Zu erkennen sind sogar die beiden Leuchttürme auf den Inseln.
Schließlich betrete ich die Burg, die ebenfalls zum HHA gehört.
Die Burganlage ist der höchste Punkt an diesem Teil der Küste und bietet wunderschöne Ausblicke auf die Nordsee.
Ich begebe mich zum Eingang, um das Innere der Burg zu besichtigen. Und dieses Mal darf ich sogar fotografieren. Allerdings sind nur wenige Räume zu besichtigen und so richtig fasziniert bin ich nur von der großen Halle.
Tritt man aus dem Inneren der Burg, schweift der Blick hingegen nicht über das Meer, sondern weit ins Landesinnere sowie über das kleine Örtchen Bamburgh am Fuße der Burg.
Ich erkunde die Burganlage weiter und laufe auch bis in den letzten Winkel. Hier von der Nordseite bietet sich ein anderes Panorama. Bis zum Lindisfarne Castle reicht mein Blick hier. Auch diese Burg habe ich im letzten Jahr besichtigt.
Nach ungefähr neunzig Minuten verlasse ich das Gelände wieder. Die Burg ist schon durch ihre Lage und schiere Größe beeindruckend gewesen. Besonders faszinierend fand ich aber, wie lange hier schon ein Gebäude steht.
Ich fahre wieder ein Stück zurück nach Süden. Leider zieht sich der Himmel immer mehr zu, während ich durch die schöne Landschaft von Northumberland fahre.
Cragside ist ein weiteres Herrenhaus in dieser schönen Gegend. Das Haus hier ist jedoch um einiges jünger als die Burgen, die ich zuvor besucht habe. Es wurde erst 1863 erbaut. Doch dieses Haus hat eine Besonderheit, die es einmalig macht. Es war das erste Gebäude auf der Welt, das mit Elektrizität aus Wasserkraft versorgt wurde. Eine Verbindung zu Bamburgh Castle gibt es aber durchaus, denn Cragside war der Landsitz von Lord William Armstrong.
Cragside gehört, im Gegensatz zum Bamburgh Castle, seit 1977 dem National Trust und ist seit 1979 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Hinein ins Haus geht es dann sozusagen durch die Hintertür und ich lande erst einmal in der Küche und diversen Vorratsräumen.
Dann werden aber auch die Wohnräume von Lord Armstrong auf zwei Etagen gezeigt. Auch hier greifen die neuen Regelungen des National Trust und ich darf, wenn auch ohne Blitz, die Kamera zücken.
Vom Obergeschoss habe ich einen schönen Blick auf den Garten. Der ist übrigens der größte Felsgarten Europas und besonders für seine Rhododendron bekannt, von denen eine Sorte sogar nach Lady Armstrong benannt ist.
Nach der Besichtigung klettere ich noch ein wenig den Abhang vor dem Haus hinunter und laufe über die große Brücke. Dann kehre ich aber doch recht bald um, denn es ist irgendwie ungemütlich und empfindlich kalt geworden. So macht das nicht so viel Spaß.
Da es noch nicht so spät ist, entschließe ich mich, noch einen weiteren Stopp beim National Trust Anwesen Wallington einzulegen. Ich habe zwar nur eine knappe Stunde Zeit bevor geschlossen wird, doch für einen ersten Überblick wird das schon reichen.
Wallington ist an sich kein besonderes Anwesen und andererseits wieder doch. Es gehört nämlich bereits seit 1942 dem National Trust und war das erste Anwesen, das von seinem Eigentümer komplett an den Trust überschrieben wurde. Vorher gehörte es bereits seit 1777 der Familie Trevelyan.
Innen ist das Haus komplett eingerichtet und bis auf einige wenige Räume auch zu besichtigen.
Für den riesigen Park bleibt mir heute allerdings keine Zeit mehr, denn es fängt an zu nieseln und so habe ich keine Lust noch auf Entdeckungstour zu gehen. Ich hätte es wohl gekonnt, denn auch wenn das Haus schon schließt, ist der Park noch bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Nur diesen interessanten Baum fotografiere ich noch, bevor ich zum Auto zurückgehe.
Erst mit Einbruch der Dunkelheit bin ich wieder zurück in Newcastle. Aus einem nahen Tesco Express hole ich mir noch etwas zu essen, bevor ich mich auf mein Zimmer zurückziehe. Von hier habe ich noch einen schönen Blick über die Stadt, die ich dieses Mal links liegen lasse, da ich hier ausgiebig im letzten Jahr unterwegs war.
Meilen: 134
Wetter: 9–19 Grad – sonnig, später bewölkt
Hotel: Hampton by Hilton Newcastle; £39.66 + 8.000 Punkte für 2 Nächte