Englands Treasures

Tag 9 – Don­ners­tag, 19. Mai 2016
Rain­drops fal­ling on my head – Dar­ling­ton nach Blackburn

„It is not only fine fea­thers that make fine birds.” – Aesop

Es ist zwar trocken heu­te Mor­gen, aber Son­ne ist trotz­dem kei­ne zu sehen. Etwas bes­ser als im letz­ten Jahr ist das Wet­ter aller­dings, denn da goss es in Strö­men, als ich in Rich­tung des Lake District unter­wegs war. Dies­mal fah­re ich durch den York­shire Dales Natio­nal Park, aber unter­wegs reg­net es dann doch, sodass ich nicht wei­ter anhalte.

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Den Lake District las­se ich dann links lie­gen und fah­re süd­lich davon zum Anwe­sen Hol­ker Hall. Das hat­te ich schon im letz­ten Jahr auf dem Plan, jedoch war mir da mal wie­der die Zeit davon gelaufen.

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Zuerst gehe ich in den Gar­ten, denn auch hier macht das Haus selbst etwas spä­ter auf.

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Hol­ker Hall wur­de im 16. Jahr­hun­dert gebaut, doch im 18. und 19. Jahr­hun­dert gab es grö­ße­re Umbau­ten, zuletzt im Jaco­be­an Revi­val Stil. Der West­flü­gel wur­de jedoch 1871 durch ein Feu­er größ­ten­teils zer­stört und muss­te völ­lig neu wie­der auf­ge­baut wer­den. Das Haus war immer in der Hand der­sel­ben Fami­lie und wur­de nie ver­kauft. Momen­tan leben Lord Caven­dish und sei­ne Frau in einem Teil von Hol­ker Hall. Lei­der darf ich genau aus die­sem Grund auch wie­der kei­ne Fotos im Haus machen, sodass ich nur Bil­der aus dem Gar­ten zei­gen kann.

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Nur weni­ge Mei­len wei­ter möch­te ich ein wei­te­res Her­ren­haus besu­chen, das ich eben­falls mit mei­ner HHA Mit­glied­schaft besu­chen kann – Levens Hall. Wäh­rend bereits im 13. Jahr­hun­dert ein erstes Gebäu­de auf dem Land errich­tet wur­de, stammt das heu­ti­ge Haus aus dem 16. Jahr­hun­dert, als das Anwe­sen in den Besitz der Bel­ling­hams kam. Danach wech­sel­te es noch mehr­mals den Besit­zer, bis es in die Hän­de der Fami­lie Bagot kam, die Levens Hall noch heu­te bewohnt. Da es sich hier eben­falls um ein Pri­vat­haus han­delt, darf ich ent­täu­schen­der­wei­se wie­der nicht fotografieren.

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Nach­dem ich mir das Haus ange­se­hen habe, wen­de ich mich dem Gar­ten zu. Zuerst sieht der zwar sehr schön, aber den­noch nicht beson­ders aus.

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Schließ­lich errei­che ich das Ende des Gar­tens und den hier lie­gen­den HaHa. Hier sieht man genau, wie leicht man die­se Schnei­sen über­se­hen kann und war­um sie so unsicht­bar ange­legt wur­de. Der Blick reicht weit ins Land und doch kann nie­mand von außen das Grund­stück betre­ten. Der HaHa von Levens Hall ist übri­gens der älte­ste sei­ner Art in ganz England.

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Dann aber lau­fe ich wei­ter ums Haus und mir fal­len fast die Augen aus dem Kopf. Das habe ich hier gar nicht erwar­tet. Der gan­ze Gar­ten hier ist im Form­schnitt gestal­tet. Und wie! Auf einem Schild lese ich, dass die­ser Gar­ten das wohl beste Bei­spiel der Gar­ten­kunst auf der gan­zen Welt ist.

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Der Gar­ten wur­de zwi­schen 1689 und 1720 von Mon­sieur Beau­mont, dem Gärt­ner von Jakob II. ange­legt. Er war z.B. auch an der Gestal­tung der Gär­ten von Hamp­ton Court betei­ligt. Beau­mont ver­wen­de­te vor allem Eiben, von denen 25 bis heu­te über­lebt haben.

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Ich bin begei­stert. Sol­che Gär­ten mag ich sehr und bin hier viel län­ger unter­wegs als gedacht. Irgend­wann bre­che ich dann aber doch auf und wer­de vor dem Tor gleich wie­der aufgehalten.

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Kur­ze Zeit spä­ter kom­me ich dann aber doch wei­ter und wen­de mich mei­nem näch­sten Ziel zu. Leigh­ton Hall hat aller­dings nur nach­mit­tags geöff­net, sodass ich auch nicht so in Eile bin. Nach kur­zer Suche ent­decke ich die klei­ne Stra­ße, die zum Anwe­sen führt. Vom Tor fol­ge ich der groß­zü­gi­gen Auf­fahrt und kann einen ersten Blick auf das wun­der­schön gele­ge­ne Her­ren­haus werfen.

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Die­ser klei­ne Kerl steht see­len­ru­hig gleich neben der Auf­fahrt und lässt sich von mir ablichten.

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Ich par­ke und lau­fe zum Haus. Lei­der wie­der mit dem Regen­schirm, denn der Him­mel hat aber­mals die Schleu­sen geöff­net. Jetzt so rich­tig, sodass ich nur kurz in den Gar­ten schaue und dann gleich zurück zum Haus gehe.

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Das heu­ti­ge Haus wur­de 1759 bis 1761 erbaut, nach­dem das Haus zuvor abge­brannt war. Einer der bekann­te­sten Eigen­tü­mer war der Enkel des berühm­ten Möbel­ma­chers Robert Gil­low, der auch die goti­sche Fas­sa­de schuf. Nach­fah­ren der Gil­low Fami­lie sind noch heu­te Besit­zer des Hau­ses. Die Tour durch Leigh­ton Hall ist wahr­lich etwas Beson­de­res. Man wird nicht nur von der Haus­her­rin per­sön­lich begrüßt, son­dern darf auch in jedem Raum Platz neh­men. O‑Ton: „Wir woh­nen schließ­lich hier und war­um soll­ten unse­re Gäste dann nicht Platz neh­men dür­fen?” So sit­zen wir nicht nur am gro­ßen Ess­tisch auf 200 Jah­re alten Stüh­len, son­dern auch im Wohn­zim­mer. Nur foto­gra­fie­ren darf ich mal wie­der nicht.

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Nach der wirk­lich tol­len Tour freue ich mich beson­ders, dass der Regen auf­ge­hört hat, denn so kann die Falk­ner Show, für die das Haus eben­falls bekannt ist, doch noch statt­fin­den. Zuerst wird uns Kevin vor­ge­stellt, der schon vie­le Jah­re mit sei­nem Falk­ner zusam­men­ar­bei­tet und dem­entspre­chend aufs Wort hört.

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Nach einer kur­zen Vor­füh­rung wer­den noch wei­te­re Fal­ken gezeigt. Unter ihnen die­ses Jung­tier, das erst mit der Aus­bil­dung begon­nen hat.

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Nach der Show ver­schwin­den die mei­sten der wei­te­ren Besu­cher recht schnell, doch ein paar von uns wer­den noch ein­ge­la­den, die Baby­fal­ken zu besu­chen. Da sage ich doch nicht nein, denn Baby­fal­ken habe ich noch nie gese­hen. Die zwei Jung­tie­re sehen dann auch recht eigen­wil­lig aus, eher wie klei­ne gerupf­te Hüh­ner. Fast nicht zu glau­ben, dass sie ein­mal so maje­stä­ti­sche Köni­ge der Lüf­te werden.

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Nach­dem ich Leigh­ton Hall ver­las­se, fah­re ich auf den Motor­way nach Süden. Hier fängt es wie­der hef­tig an zu reg­nen, sodass ich beschlie­ße, kei­ne wei­te­ren Besich­ti­gun­gen zu machen und gleich nach Blackb­urn durch­zu­fah­ren. Unter­wegs fährt dann doch tat­säch­lich mein Auto vor mir, na ja zumin­dest der­sel­be Typ und die glei­che Farbe.

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Immer noch im Regen errei­che ich Blackb­urn, wo erst kürz­lich ein neu­es Pre­mier Inn mit­ten im Zen­trum eröff­net hat. Da es aber auch einen kosten­lo­sen Park­platz hat, habe ich mal gebucht und es nicht bereut. Das Hotel liegt wirk­lich sehr zen­tral, gleich neben der Kathe­dra­le. Lei­der führt mich der Weg heu­te nur noch zum näch­sten Mor­ris­son, der gleich gegen­über liegt, denn der Regen lässt nicht mehr nach, sodass ich es mir auf dem Zim­mer gemüt­lich mache.

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Mei­len: 182
Wet­ter: 11–16 Grad – über­wie­gend bewölkt, mit Schauern
Hotel: Pre­mier Inn Blackb­urn City Cent­re; £39

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