Tag 2 – Donnerstag, 23. August 2018
First Flight – Madrid nach London
„Once you have tasted flight, you will forever walk the earth with your eyes turned skyward, for there you have been, and there you will always long to return.” – Leonardo da Vinci
Heute reise ich schon wieder ab aus Madrid. Ja, es war ein recht kurzer Aufenthalt, aber das war mir von Anfang an bewusst, denn Hauptgrund waren für mich ja die Flüge und ich habe sowieso geplant, im Herbst noch einmal wiederzukommen. Bevor ich jedoch zum Flughafen muss, habe ich noch etwas Zeit und so breche ich noch zu einem kleinen Rundgang in die nähere Umgebung meines Hotels auf.
Ich laufe noch einmal zur Gran Via, an deren Beginn das Metropolis Haus steht. Dieses Gebäude wollte ich unbedingt sehen, denn es hat mich schon durch meine Reiseplanung begleitet, da das Haus die Titelseite meines Reiseführers ziert. Zwischen 1907 und 1911 wurde da Gebäude für eine spanische Versicherung erbaut, die hier ihren Firmensitz einrichtete. Als es 1972 durch ein anderes Unternehmen gekauft wurde, ersetzte man den goldenen Phoenix durch eine goldene Victoria, die noch heute zu sehen ist.
Ich laufe noch ein Stück weiter die Gran Via entlang, die am Morgen gerade erst erwacht. In Spanien lebt man zwar viel auf der Straße, aber so richtig blüht die Stadt erst in den Abendstunden auf.
An der Kirche Las Calatravas beende ich meinen Rundgang. Die Kirche gehörte einst zu einem Kloster, dessen Ursprünge in das Jahr 1623 zurückreichen. Das Kloster wurde jedoch 1868 während der Revolution zerstört. Übrig geblieben ist nur die zwischen 1670 und 1678 erbaute Kirche.
Auf dem direkten Weg gehe ich nun zurück zum Hotel, hole mein Gepäck aus dem Zimmer und checke aus. Dann mache ich mich wieder auf den Weg zum Flughafenbus. Unterwegs komme ich noch am Apollo Brunnen vorbei, der zwischen 1781 und 1802 erschaffen wurde. Er zählt heute als eines der besten klassizistischen Werke Spaniens.
Der gelbe Flughafenbus bringt mich schließlich für fünf Euro wieder zurück zum Flughafen. Diese Verbindung, die zwischen dem Flughafen und dem Bahnhof Atocha fährt, ist wirklich ideal und viel besser als die Metro, wo ich mindestens zweimal hätte umsteigen müssen.
Am Flughafen gehe ich direkt zur Sicherheitskontrolle, denn eingecheckt habe ich bereits online und ich bin ja nur mit Handgepäck unterwegs. Ich suche den Eingang zur Iberia Lounge und der befindet sich mitten in einem Duty-free-Shop. Einfach unglaublich. Ich finde es ja schon furchtbar, wenn man nach der Sicherheitskontrolle in einem dieser Läden landet. Wer denkt sich sowas aus? Das gibt es nur in Europa. Selbst in den Konsumorientieren-USA wird den Kunden so etwas nicht angetan. In Europa ist es ja leider der neue Standard.
Die Lounge im internationalen Terminal wurde kürzlich renoviert und wird von vielen Bloggern gelobt. Mich hat sie allerdings nur mäßig überzeugt. Die Ausstattung ist sehr schön, aber zwei Dinge gehen für mich einfach nicht. Nummer eins, es gibt nur sehr beschränkte Essenszeiten und dazwischen wirklich nur minimale Snacks. Und die Zeiten orientieren sich an spanischen Vorlieben, so gibt es Mittag erst zwischen 14 und 16 Uhr und Abendessen sogar erst ab 20 Uhr. Für viele Abflüge ist da einfach nur unpraktisch.
Nummer zwei ist aber der Grund, der mich noch mehr stört. Bedauerlicherweise hat mich das Personal hier überhaupt nicht überzeugt. Besonders das Abräumen von benutztem Geschirr funktioniert einfach nicht. Teilweise steht es eine halbe Stunde und länger auf den Tischen und an den Sitzplätzen. Das ist einfach nicht in Ordnung. Und noch etwas stört mich, es gibt kein eigenes Internet in der Lounge. Man muss sich in das offene WLAN des Airports einloggen und dort extra eine Anmeldung durchführen.
Schließlich wird es für mich Zeit zum Gate zu gehen und dort wartet er schon auf mich, der nagelneue A350 der Iberia. Die ersten Maschinen wurden im Sommer 2018 in Dienst gestellt und waren für einige Wochen zum Crew-Training zwischen Madrid und London unterwegs, bevor sie auf der Langstrecke eingesetzt wurden.
Während des Einstiegs stelle ich fest, dass dieser Airbus wirklich nagelneu ist, wir sind wohl heute die ersten Passagiere, die mit dieser Maschine unterwegs sind. Die Iberia Business Class ist ein solides Produkt und alle Sitze haben Zugang zum Gang. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, mit diesem Flugzeug mal auf der Langstrecke zu fliegen.
Die Mahlzeit auf dem Flug nach London entspricht dann aber nur der Kurzstrecke, ist aber in Ordnung. Etwas seltsam finde ich, dass man die Folien nicht vom Essen entfernt.
Nach knapp zwei Stunden erreichen wir bereits London, viel zu schnell, wie ich finde. Ich hätte es in dieser Business Class auch noch etwas länger ausgehalten.
Nach meiner Ankunft in London fahre ich mit dem Shuttlebus zu Hertz, wo ich meinen Mietwagen für die nächste Woche übernehme. Danach fahre ich nach Watford, wo ich das Hilton reserviert habe. Vor ein paar Jahren habe ich hier schon einmal übernachtet, doch leider hat sich das Hotel seitdem nicht zum positiven entwickelt. Ich bekomme ein dunkles, abgewohntes Zimmer, das so eigentlich kaum noch vermietbar ist, schon gar nicht als Hilton.
Es erstaunt mich immer wieder, wie groß die Unterschiede in Großbritannien bei den Hotelketten sind. So gibt es wirklich tolle Hilton Hotels, aber auch welche, die den Namen nicht verdienen und ihre Zeit schon lange überschritten haben.
Am Abend schreibe ich online noch mit Freunden, nennen wir sie U. und Frau B., die ebenfalls gerade in England unterwegs sind und wir stellen fest, dass wir für morgen zufällig dasselbe Hotel gebucht haben. So verabreden wir uns, um uns am späten Nachmittag in Newbury zu treffen.
Meilen: 25
Wetter: Madrid 27–30 Grad, heiter; London 17–20 Grad, stark bewölkt
Hotel: Hilton Watford