Tag 2: Samstag, 05. April 2014
Out to Sea – Einschiffung auf die Explorer of the Seas
„Der Drang, die weißen Flecken von der Landkarte zu entfernen, entspringt eher gewissen menschlichen Urinstinkten als der Wissenschaft oder dem Geschäftssinn.” – Hugh R. Mill, britischer Polarforscher, 1909
Gegen 6:30 Uhr wecken mich Sonnenstrahlen durch einen Schlitz im Vorhang. Erst einmal bin ich erstaunt, dass ich so lange geschlafen habe und dann freue ich mich über das Wetter. Ein paar weiße Wölkchen, aber sonst nur blauer Himmel und Sonne, was für ein Unterschied zu gestern. Ansonsten trödele ich ziemlich herum, aber wofür sollte ich mich auch beeilen, der Shuttle zum Hafen ist erst für 10:30 Uhr gebucht.
Nachdem ich endlich fertig bin und meine Siebensachen zusammengepackt habe, gehe ich zum IHOP frühstücken, denn das ist im Courtyard nicht inkludiert und deren Angebot sagt mir nicht zu. Ich bin zwar kein großer Frühstückesser, doch bis ich auf dem Schiff bin, vergeht noch einige Zeit und mit knurrendem Magen will ich später nicht herumwandern.
Bei IHOP fällt meine Wahl auf Strawberry Waffles und eine Hot Chocolate.
Zurück im Hotel habe ich noch etwas Zeit und surfe noch eine Weile im Internet. Gegen 10:30 Uhr gehe ich in die Lobby, wo mich der Shuttlebusfahrer empfängt, der mich zurück zum Flughafen bringt. Hier treffe ich auf die Mitarbeiter von Royal Caribbean, die mich gleich einem Minibus zuteilen, der mich und ein paar andere Passagiere zum Hafen bringt.
Hier sehe ich dann auch zu ersten Mal mein Zuhause für die nächsten fünf Tage, die Explorer of the Seas.
Vor dem Hafenterminal werde ich dann als Erstes meinen Koffer los. Den sehe ich erst an Bord wieder. Ich hingegen muss in die Schlange zur Sicherheitskontrolle. Das geht aber ganz schnell und nach 10 Minuten stehe ich schon in der nächsten Schlange, diesmal für den Check-in. Zum Glück ist meine Schlange nicht ganz so lang, denn als Crown&Anchor Mitglied, darf ich mal wieder die Express-Reihe nehmen. Der Check-in selbst geht ebenso schnell, denn ich habe bereits alles Online ausgefüllt und gebe nun nur meinen Ausdruck, Reisepass und Kreditkarte ab. Nachdem ich alle wieder in Händen halte, bekomme ich auch meinen SeaPass, der für die nächsten fünf Tage meine Zimmer- und Bezahlkarte sein wird.
Dann geht es zum Bus, denn in Cape Liberty wird man mit einem Shuttlebus zum Schiff gefahren. So etwas hatte ich vorher noch nie. Normalerweise geht man immer zu Fuß an Bord. Diesmal aber lege ich nur die letzten paar Schritte per Pedes zurück und lande gleich auf der Royal Promenade, dem Herzstück des Schiffes.
Nur ein Deck höher liegt meine Kabine. Es ist eine Innenkabine, denn für alle anderen Kategorien war mir der Einzelkabinenzuschlag zu hoch. Die Kabine selbst ist nicht sonderlich groß, aber für eine Person völlig ausreichend. Für zwei oder gar mehr Personen finde ich sie dann aber doch reichlich klein.
Lange hält es mich aber nicht in der Kabine, denn der Hunger meldet sich und den stille ich im Windjammer Café, wo ein riesiges Buffet aufgebaut ist.
Um 15:30 Uhr heißt es dann erst einmal antreten zur obligatorischen Rettungsübung. Jeder Passagier ist verpflichtet, daran teilzunehmen. Das klappt auf dieser Reise auch sehr gut und so sind wir schon fünfzehn Minuten später wieder entlassen. Ich laufe gleich zum Bug des Schiffes, denn von hier will ich das Auslaufen verfolgen. Die Möglichkeit am Bug zu stehen, bieten nur wenige Kreuzfahrschiffe, die von Royal Caribbean gehören aber fast alle dazu.
Noch bevor wir auslaufen, habe ich bereits einen schönen Blick auf die Freiheitsstatue und Manhattan sowie das Teardrop Monument am Hafen.
Dann geht es endlich los. Um Punkt 16 Uhr heißt es Leinen los und Good Bye New York.
Durch ein Gewühl an Schiffen schiebt sich die Explorer of the Seas unaufhaltsam in Richtung Hafenausgang. Rechts und links neben uns liegen Frachtschiffe und auch die Fähren der Staten Island Ferry kreuzen unseren Weg.
Und dann liegt sie vor mir, die Verrazzano Narrows Bridge, die die Hafenausfahrt überspannt. Ein Schiff, das hier nicht durchpasst, kann New York nicht anlaufen.
Links neben mir liegen Coney Island und Breezy Point, die 2012 heftig von Hurricane Sandy getroffen wurden. Viel zu sehen ist davon allerdings nicht. Von Deck sieht alles ganz normal aus.
Fünfundvierzig Minuten nach dem Ablegen erreichen wir sie dann, die Verrazzano Narrows Bridge. Und jeder Kreuzfahrer stellt sich hier die Frage: Passen wir durch? Schon kurz vor der Brücke wird der Lärm fast unerträglich und man versteht kaum noch sein eigenes Wort, denn über uns fahren Autos und LKW auf zwölf Spuren und das macht reichlich Krach.
Und dann ist der Moment gekommen, wir unterqueren die Brücke. Natürlich passt die Explorer hindurch, auch wenn es von Deck aus schon ziemlich eng aussieht.
Nachdem das geschafft ist, geht mein Blick aber in die andere Richtung, immer voraus auf den Atlantik, der sich vor mir bis zum Horizont erstreckt.
Am Bug wird es allerdings jetzt sehr windig. Ich kann kaum noch die Kamera festhalten, so pfeift mir die steife Brise um die Nase. Also mache ich mich auf den Weg zum Heck, wo es fast immer windstiller ist.
Hier werfe ich noch einen letzten Blick auf New York und die Verrazzano Narrows Bridge.
Zurück in meiner Kabine finde ich nicht nur meinen Koffer vor, sondern auch diese Einladung. Damit steht also der erste Programmpunkt für morgen schon mal fest.
Viel Zeit habe ich aber auch jetzt nicht, denn ich möchte an der Willkommensparade auf der Royale Promenade teilnehmen. Um einen guten Platz zu bekommen, sollte man schon einige Minuten früher dort sein.
Zuerst begrüßen Kapitän und Offiziere die Gäste …
… bevor die Parade durch die Royal Promenade zieht.
Kurze Zeit später gehe ich zum Restaurant, denn es ist Essenszeit. Ich habe mich diesmal für die klassische zweite Sitzung entschieden. Bei Royal Caribbean hat man die Wahl zwischen zwei Essenssitzungen oder My Time Dining. Als Alleinreisende bevorzuge ich allerdings die festen Tischzeiten, denn so treffe ich während des Essens auch oft interessante Leute. Diesmal habe ich mit meinen Tischnachbarn aber leider etwas Pech. Die Hälfte erscheint erst gar nicht (warum bucht man das dann?) und die vierköpfige Familie aus dem ländlichen Pennsylvania ist nicht sehr gesprächig. Na das kann ja prächtig werden.
Da mir der Jetlag noch immer etwas in den Knochen steckt, verzichte ich heute auf die abendliche Show und gehe früh zu Bett.
Wetter: 5–14 Grad, heiter, windig