Tag 20: Mittwoch, 23. April 2014
A Day in New York – von Neptune nach Orangeburg
„Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind.” – Alexander Graham Bell
Heute will ich noch einmal einen Leuchtturm besuchen. Diesen hatte ich schon öfter auf dem Plan, doch geklappt hat es bisher nie. Jetzt sollte sich das ändern. Und so fahre ich wieder Richtung Norden, dann über die Outer Crossings nach Staten Island und weiter über die Verrazzano Narrows Bridge nach Long Island. Dann gehts ein kurzes Stück die Küste entlang, bevor ich nach Süden auf den Robert Moses Causeway abbiege, der mich schließlich zur Fire Island Inlet Bridge bringt.
Als ich die Brücke überquert habe, erreiche ich einen großen Kreisverkehr, in dessen Mitte der imposante Robert Moses Water Tower steht.
Die Sonne scheint heute Morgen prächtig, doch es weht ein recht frischer Wind, der sich verstärkt, als ich die Fire Island National Seashore erreiche. Nachdem ich auf dem großen Parkplatz mein Auto abgestellt habe, gehe ich zum Boardwalk, der zum Leuchtturm führt.
Schon bald sehe ich den Leuchtturm am Horizont, doch der Weg schlängelt sich immer weiter durch die Dünen und es dauert noch eine ganze Weile, bis ich das Ende erreiche. Immer wieder bin ich über die ganze Anlage erstaunt, denn vor nicht einmal zwei Jahren hat hier Hurrikane Sandy alles zerstört. Nur der Leuchtturm selbst überstand den Sturm relativ unbeschadet.
Der Turm ist 55 Meter hoch, wurde 1858 erbaut und normalerweise kann man auch nach oben. Der Sturm ist jedoch inzwischen so stark, dass die Ranger den Aufstieg leider absagen müssen. Doch der Besuch hat sich trotzdem gelohnt und ich bin froh, hier gewesen zu sein.
Während ich in das Landesinnere von Long Island fahre, zieht sich nun der Himmel immer mehr zu und es wird kühl draußen. Ärgerlich, schien doch an der Küste so schön die Sonne. Trotzdem lasse ich mich nicht davon abbringen, zum Planting Fields State Historic Park zu fahren.
Das Herzstück des schönen Parks ist Coe Hall, ein Tudor Revival Mansion mit 65 Zimmern. Es ist eines der vielen Anwesen, die hier an der sogenannten Gold Coast um 1900 entstanden sind. Bedauerlicherweise sind viele von ihnen der Abrissbirne zum Opfer gefallen, Coe Hall gehört jedoch nicht dazu.
Vom Frühling bis zum Herbst ist das Haus für Touren geöffnet. Und die sind self-guided. So mag ich das am liebsten, denn ich kann mir so viel Zeit nehmen wie ich will.
Einst gehörte das Haus Mai und William Coe, die auch die wunderschönen Gärten anlegen ließen. Mai starb jedoch bereits im Alter von 49 Jahren und so gab William Coe das Anwesen 1949 bereits dem Staat New York, um hier einen State Park einzurichten.
Sehr interessant finde ich auch diesen Raum, der gerade renoviert wird. Hier schaue ich eine ganze Weile bei der filigranen Arbeit der Restauratoren zu. So viel Geduld aufzubringen, das könnte ich nicht.
Im Garten schaue ich mich dann aber nur noch kurz um, denn erstens ist es immer noch trüb und kühl und zweitens blüht hier noch fast gar nichts, denn bekanntlich ist der Frühling ja in diesem Jahr mindestens vier Wochen zu spät.
Zurück auf dem Long Island Freeway fahre ich wieder in Richtung New York City. Mein Ziel ist aber nicht Manhattan, sondern die Bronx. Hier liegt inmitten eines schönen Parks das Bartow-Pell Mansion. Und als ich auf den Parkplatz einbiege, kommt doch tatsächlich wieder die Sonne hervor. So macht das richtig Spaß.
Da bis zur nächsten Führung noch etwas Zeit ist, sehe ich mich zuerst auf dem Grundstück um. Hier befindet sich auch der kleine Familienfriedhof.
Die erste Besiedlung des Grundstücks geht bereits auf das Jahr 1654 zurück. Das heutige Haus wurde aber erst zwischen 1836 und 1842 erbaut. Bis 1888 gehörte das Anwesen immer den Familien Bartow und Pell, doch die letzten Eigentümer verarmten und waren gezwungen, das Anwesen an die Stadt New York zu verkaufen. Diese ließ das Haus verrotten, bis es 1914 an den International Garden Club vermietet wurde, der auch den schönen Garten anlegte.
Heute ist das Haus wieder ein Museum und mit Antiquitäten eingerichtet, von denen viele Stücke Eigentum der Bartow-Pells war. Diese Stücke kamen nach und nach hierher zurück.
Besonders beeindruckend ist das Treppenhaus.
Zum Anwesen gehört auch eine Garage, in der Kutschen und Zaumzeug ausgestellt sind.
Inzwischen ist es schon spät geworden und ich mache mich auf zu meinem letzten Hotel dieser Reise. Auf dem Weg nehme ich aber einen kleinen Umweg in Kauf, denn ich will gerne noch auf dem Palisades Parkway fahren. Blöderweise verpasse ich die Ausfahrt zum ersten Viewpoint, sodass mir der Blick zurück nach Manhattan diesmal verwehrt bleibt. Zurückfahren will ich aber nicht, den ich war dort ja schon mal.
Am zweiten Viewpoint halte ich dann aber an und schaue hinüber über den Hudson River.
Auch am dritten und größten Viewpoint halte ich nochmals an. Das State Line Café hat heute leider schon geschlossen, doch die gegenüberliegende Küste leuchtet wunderschön im Abendlicht.
Schließlich erreiche ich das Residence Inn Orangeburg, das ich für meine letzte Nacht reserviert habe. Das Hotel ist nagelneu und einfach richtig super. Hier könnte ich es auch länger aushalten.
Bedauerlicherweise geht der Abend heute größtenteils für das Kofferpacken drauf, denn auch wenn ich morgen noch einen ganzen Tag Zeit habe, muss das große Gepäck schon mal reisefertig sein.
Meilen: 238
Wetter: Sonne und Wolken, 17–20 Grad
Hotel: Residence Inn Orangeburg, kostenlos