A Royal Day – Volume 2

Kron­borg Slot & Stevns Klint

Am frü­hen Nach­mit­tag errei­che ich Hel­sin­gør. Hier steht eines der berühm­te­sten Schlös­ser Däne­marks, das Schloss Kron­borg. Die Schloss­an­la­ge selbst ist kosten­los zu besu­chen, nur für die Innen­be­sich­ti­gung muss man Ein­tritt bezahlen.

Über eine Brücke, die über einen ersten Gra­ben führt, errei­che ich die Ver­tei­di­gungs­an­la­gen des Schlosses.

Hier fin­det sich auch ein Modell der gesam­ten Anla­ge. So wie sie am Meer liegt und dann noch von Mau­ern und Grä­ben umzo­gen ist, kann man sich gut vor­stel­len, wie beein­druckend das auch auf frü­he­re Besu­cher gewirkt haben muss.

Über eine wei­te­re Brücke kom­me ich schließ­lich auf die Schloss­in­sel. Eine erste Festung wur­de hier bereits 1420 von Erich von Pom­mern errich­tet, die spä­ter dazu genutzt wur­de, um Zöl­le für die Öre­s­und­durch­que­rung zu erhe­ben. Der däni­sche König Fre­de­rik II. ließ die Festung ab 1574 im Stil der nor­di­schen Renais­sance erwei­tern. Am 24. Janu­ar 1577 wur­de per könig­li­chem Dekret der Name Kron­borg fest­ge­legt und das Schloss kur­ze Zeit spä­ter auch könig­li­cher Wohnsitz.

Im Jahr 1629 brann­te das Schloss durch Unacht­sam­keit zwei­er Arbei­ter schließ­lich fast voll­stän­dig ab, wur­de aber unter Chri­sti­an IV. bis 1639 wie­der­her­ge­stellt. Abge­än­dert wur­den dabei nur eini­ge Details des Innen­aus­bau­es und die feh­len­de Spit­ze des süd­li­chen Turms.

Im drit­ten nor­di­schen Krieg wur­de Kron­borg von den Schwe­den besetzt. Schwe­den kann man von der Küste aus auch heu­te noch gut erken­nen. Bis zur Unter­zeich­nung des Frie­dens von Kopen­ha­gen im Jahr 1660 blieb die Festung schwe­disch. Danach ver­stärk­ten die Dänen die Festung und mach­ten sie zur stärk­sten Festung ihrer Zeit.

Ande­re Zei­ten bra­chen 1785 an. Die könig­li­che Resi­denz wur­de ver­las­sen und fort­an als Kaser­ne und Festung genutzt. Erst 1857, durch Auf­he­bung des Sund­zol­les, wur­de Kron­borg unbe­deu­tend. Auch wenn das Schloss schon seit 1935 ein Muse­um ist, hat das letz­te Mili­tär die Festung erst 1991 ver­las­sen. Seit 2000 gehört Kron­berg zum UNESCO Weltkulturerbe.

Vie­le Tou­ri­sten kom­men aber nicht nur des­halb hier­her, son­dern wegen Wil­liam Shake­speare, des­sen Ham­let hier zu Hau­se war. Seit 1816 wer­den schon Auf­füh­run­gen des Stückes hier am Ori­gi­nal­schau­platz gezeigt, was sich bis heu­te fortsetzt.

Eigent­lich woll­te ich auch in das Inne­re des Schlos­ses gehen, doch irgend­ei­ne Rei­se­ge­sell­schaft setzt gera­de rie­si­ge Grup­pen an Tou­ri­sten ab, sodass ich das dann doch lie­ber auf ein ande­res Mal ver­schie­be und lang­sam zurück zum Auto gehe.

Ins Schloss gehe ich jedoch nicht, denn es ist mir ein­fach zu voll hier. Gera­de sind ein paar Bus­se ange­kom­men, denn das Ham­let Schloss steht halt auf jeder Däne­mark­rund­rei­se auf dem Plan. Ich fin­de das aber auch nicht so schlimm heu­te, denn bei die­sem Wet­ter will ich mir lie­ber noch ein biss­chen die Land­schaft anse­hen und so geht es durch das Burg­tor zurück zum Auto.

So lang­sam fah­re ich wie­der in Rich­tung Gedser, denn es sind schon gut 2 Stun­den Fahrt bis dort und ich will nicht bei Kopen­ha­gen in einen Stau gera­ten. Süd­lich der Haupt­stadt bie­ge ich aber noch­mals ab, um einen letz­ten Stopp einzulegen.

Das UNESCO Welt­na­tur­er­be Stevns Klint ist eine 15 Kilo­me­ter lan­ge und bis zu 41 Meter hohe Klip­pen­land­schaft auf See­land. Die Krei­de­kü­ste kann durch ver­schie­de­ne Stich­stra­ßen erreicht wer­den und es gibt auch ein recht inter­es­san­tes Besucherzentrum.

Direkt an der Klip­pe liegt auch die histo­ri­sche Kir­che von Hoje­r­up. Bei ihrer Erbau­ung lag sie noch 50 Meter von der Klip­pe ent­fernt, doch durch Ero­si­on kam die Klip­pe immer näher. 1928 stürz­te sogar ein Teil des Chor­rau­mes ab. Seit­dem wer­den das Gebäu­de und die Klip­pe davor abgestützt.

Im Jahr 1818 wur­de auf der höch­sten Stel­le der Klip­pen ein Leucht­turm erbaut. Mit dem Turm woll­te man die Durch­fahrt siche­rer gestal­ten, aber bis 1857 wur­den auch hier Zöl­le kas­siert, wenn Schif­fe den Öre­sund pas­sie­ren woll­ten. Der heu­ti­ge, 27 Meter hohe Turm, wur­de 1878 gebaut, weil der Schiffs­ver­kehr in der Meer­enge immer mehr zunahm.

Jetzt packe ich aber doch zusam­men und fah­re Rich­tung Fal­ster. Im Not­fall könn­te ich zwar Stand-​by fah­ren, was bestimmt in der Nach­sai­son auch kein Pro­blem wäre, aber im Dun­keln in Rostock ankom­men mag ich nicht unbedingt.

weiter