Ab ins Kloster – Mallorcas ungewöhnliche Touristenziele

Klö­ster sind ein belieb­tes Aus­flugs­ziel auf Mal­lor­ca und zäh­len zu den unzäh­li­gen histo­ri­schen Bau­ten, die die Insel auf­zu­wei­sen hat. Vie­le von ihnen lie­gen hoch in den Ber­gen und bie­ten oft sogar Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten an. Doch auch histo­ri­sche Per­sön­lich­kei­ten waren in den Klö­stern Mal­lor­cas behei­ma­tet. Eine von ihnen ist sogar hei­lig­ge­spro­chen worden. 

Ab ins Kloster – Santuari de Sant Salvador

Eine sie­ben Kilo­me­ter lan­ge Ser­pen­ti­nen­stra­ße muss hin­ter sich brin­ge, wer das Klo­ster Sant Sal­va­dor besu­chen möch­te. Die Anla­ge liegt hoch oben auf dem Gip­fel eines Ber­ges und über­ragt von hier den Süd­osten Mallorcas.

Etwas mehr als 500 Meter hoch liegt der gro­ße Park­platz, genau gegen­über der rie­si­gen Chri­stus­sta­tue Crist Rei, die 1934 errich­tet wur­de. Das Monu­ment ist 37 Meter hoch und wird von einer sie­ben Meter hohen Sta­tue aus geschwärz­ter Bron­ze gekrönt.

Doch nicht nur das Monu­ment ist inter­es­sant, auch die Aus­sicht von der Spit­ze des Puig de Sant Sal­va­dor, wie der Berg heißt, ist fan­ta­stisch. Weit reicht das Auge über die Land­schaft Mallorcas.

Die Chri­stus­sta­tue war zur Zeit ihrer Erbau­ung recht umstrit­ten, denn ihr Prunk steht im star­ken Kon­trast zum Schlich­ten Bau­stil des Klo­sters. Heu­te jedoch ist sie ein belieb­ter Ausflugsort.

Lei­der kann ich wäh­rend mei­nes Besuchs nur um den Sockel lau­fen, da Teil der Sta­tue abge­sperrt sind. Das Monu­ment wur­de im Win­ter 2019/​20 wäh­rend eines Sturms beschä­digt. Seit­dem lösen sich immer wie­der Tei­le und fal­len her­un­ter. Eine Repa­ra­tur ist aber in Arbeit.

Auf dem 478 Meter hohen Puig des Milá, des­sen Gip­fel sich gleich neben­an befin­det, steht hin­ge­gen das Creu des Picot, ein 1957 errich­te­tes Stein­kreuz. Die­ses ist nur zu Fuß über einen Pfad und Trep­pen erreich­bar. Das Stein­kreuz ersetzt zwei frü­he­re Kreu­ze, ein im 19. Jahr­hun­dert errich­te­tes Holz­kreuz und ein Metall­kreuz, das 1927 bis 1951 exi­stier­te. Bei­de Vor­gän­ger wur­den durch Stür­me zerstört.

Die Ursprün­ge des Klo­sters selbst gehen auf das 14. Jahr­hun­dert zurück. Damals wüte­te die Pest auf Mal­lor­ca, der gro­ße Tei­le der Insel­be­völ­ke­rung und rund die Hälf­te der Ein­woh­ner der nahen Stadt Fela­nitx zum Opfer fie­len. Aus Dank­bar­keit erbau­ten die Über­le­ben­den auf der Berg­spit­ze eine Kapel­le, die spä­ter zum Klo­ster aus­ge­baut wur­de. Das wur­de jedoch immer wie­der von Pira­ten über­fal­len, sodass man es zu einer Festung aus­bau­te, die noch heu­te zu sehen ist.

Steil fal­len die Wän­de des Gebäu­de hin­ab, hin­ter deren Mau­ern heu­te aller­dings kei­ne Mön­che mehr leben, son­dern Tou­ri­sten eine Unter­kunft fin­den kön­nen. Im Klo­ster wer­den eine Her­ber­ge und ein Restau­rant betrieben.

Doch auch für Tages­be­su­cher gibt es hin­ter den Klo­ster­mau­ern eini­ges zu ent­decken, sodass sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt, und das nicht nur wegen der fan­ta­sti­schen Aussicht.

Hin­ter dem Ein­gangs­tor gelan­ge ich in eine Hal­le, von der es zu den zwölf Zim­mern geht, die hier ver­mie­tet wer­den. Betrie­ben wird die Her­ber­ge von zwei mal­lor­qui­ni­schen Fami­li­en, sie ist aber noch immer im Besitz der Diö­ze­se von Mal­lor­ca, nach­dem 1992 die letz­ten Ere­mi­ten eines Bet­tel­or­dens aus­ge­zo­gen sind.

Im klei­nen Innen­hof befin­det sich der Ein­gang zum kost­bar­sten Schatz des Klo­sters, der reich ver­zier­ten Klo­ster­kir­che. Sie wur­de zwi­schen 1707 und 1734 erbaut.

Die Kir­che ver­fügt neben dem Haupt­al­tar über meh­re­re Sei­ten­al­tä­re. Die­sen unge­wöhn­li­chen Altar aus Stein­brocken fand ich beson­ders inter­es­sant. Hin­ter drei Glas­schei­ben sind Sze­nen aus der Weih­nachts­ge­schich­te dargestellt.

Ich lau­fe ein­mal durch die Kir­che, in der ein Gang hin­ter dem Altar ent­lang­führt. So kön­nen die rei­chen Ver­zie­run­gen auch aus der Nähe bestaunt werden.

Mit dem Besuch der Kir­che been­de ich mei­nen Besuch in Sant Sal­va­dor und fah­re die Ser­pen­ti­nen­stra­ße wie­der nach unten. Mein näch­stes Ziel liegt auf der ande­ren Sei­te der Insel, aller­dings eben­falls in den Ber­gen – das Klo­ster Lluc.

Ab ins Kloster – Kloster Lluc

Das Klo­ster Lluc ist ein leben­di­ger Ort, von Abge­schie­den­heit ist hier eher wenig zu spü­ren, auch wenn die Lage mit­ten in den Ber­gen des nord­west­li­chen Mal­lor­cas dies ver­mu­ten lässt. Die Anla­ge gehört jedoch zu den größ­ten Mal­lor­cas und heu­te wer­den hier jedes Jahr Zehn­tau­sen­de Gäste begrüßt. Allein der gro­ße Park­platz lässt ver­mu­ten, wie voll es hier wer­den kann.

Bei mei­nem Besuch ist es aller­dings fast schon gespen­stig leer, was aber wohl eher der Corona-​Pandemie zuzu­schrei­ben ist, das sich Mal­lor­ca gera­de erst wie­der für den Tou­ris­mus öff­net. So ist kaum eine Men­schen­see­le zu sehen, als ich das gro­ße Ein­gangs­tor passiere.

Der Ein­tritt in die Anla­ge, die nicht nur ein belieb­ter Wall­fahrts­ort ist, ist frei. Hin­ter den Mau­ern befin­den sich jedoch heu­te nicht nur das Klo­ster­mu­se­um und die Kir­che, son­dern auch über ein­hun­dert Hotel­zim­mer, die oft auch für Semi­na­re gebucht wer­den. Außer­dem befin­det sich hier ein Inter­nat und es gibt 41 stän­di­ge Bewohner.

Als ich an einem der Gän­ge ent­lang­lau­fe, höre ich das typi­sche Zir­pen der Zika­den. Nur wenig spä­ter ent­decke ich eines der Tie­re, die man doch meist eher zu hören denn zu sehen bekommt, am Mauerwerk.

Das Klo­ster­mu­se­um, das sich im Haupt­ge­bäu­de befin­det, ist wäh­rend mei­nes Besuchs lei­der geschlos­sen. So strei­fe ich ein wenig durch die schö­ne Anla­ge, um schließ­lich zur Klo­ster­kir­che zu kommen.

Bereits 1691 wur­de die präch­ti­ge Kir­che des Klo­sters voll­endet, die seit 1962 den Ehren­ti­tel Basi­li­ca de Lluc trägt. Ihr Grund­riss gleicht dem eines latei­ni­schen Kreu­zes und sie ver­fügt über eine reich ver­zier­te Kuppel.

Das Got­tes­haus, das auch Wall­fahrts­kir­che ist, wird jedes Jahr von Hun­dert­tau­sen­den Gläu­bi­gen besucht, die hier­her­kom­men, um eine klei­ne schwar­ze Madon­na zu sehen, die der Legen­de nach einst vom Hir­ten­jun­gen Lluc in der Nähe an einem Bach gefun­den wurde.

Im Vor­raum der Kapel­le hän­gen Bil­der von Hei­li­gen, die eine Ver­bin­dung zu Mal­lor­ca haben, dar­un­ter Juni­pe­ro Ser­ra, der viel mehr in den USA bekannt ist, aber auf der Balea­ren­in­sel gebo­ren wurde.

Das Haupt­ge­bäu­de des Klo­sters ist um eini­ge klei­ne Innen­hö­fe gebaut wor­den, die ich im Anschluss noch erkunde.

Dann bre­che ich auf zu mei­nem näch­sten Ziel, der klei­nen Stadt Petra, die sich im Zen­trum von Mal­lor­ca befin­det und der Geburts­ort des berühm­ten Jun­í­pe­ro Ser­ra ist.

Ab ins Kloster – Petra und Junípero Serra

Auch in Petra befin­det sich ein Klo­ster, doch ist das nicht mein Ziel. Viel­mehr bin ich in das Städt­chen gekom­men, um den Ort zu sehen, an dem einer der wohl berühm­te­sten Geist­li­chen der Welt gebo­ren wur­de – Jun­í­pe­ro Ser­ra. Der Prie­ster, der hier am 24. Novem­ber 1713 das Licht der Welt erblick­te, soll­te spä­ter als Grün­der der kali­for­ni­schen Mis­sio­nen und der Stadt San Fran­cis­co in die Geschichts­bü­cher eingehen.

In den Gas­sen von Petra ist es ruhig. Der klei­ne Ort hat vom Mas­sen­tou­ris­mus noch nichts gese­hen. Den Namen gaben ihm bereits die Ara­ber, die damit die welt­be­rühm­te Stadt in ihrer Hei­mat wür­dig­ten. Heu­te jedoch den­ken Besu­cher eher an den Mal­lor­qui­ner Juni­pe­ro Ser­ra, wenn sie nach Petra kom­men. Der Prie­ter ist in die­sem unschein­ba­ren Haus gebo­ren wor­den, das an eini­ge Tagen auch zur Besich­ti­gung offen steht. Heu­te lei­der nicht, sodass mir der Blick ins Inne­re ver­schlos­sen bleibt.

Eben­so ver­schlos­sen sind lei­der die Tore des angren­zen­den Muse­ums, sodass mir nur ein Blick durch die Git­ter­stä­be bleibt.

Im Innen­hof kann ich eine der berühm­ten Glocken erken­nen, die in Kali­for­ni­en den Cami­no Real, den Königs­weg, erken­nen, an dem sich die berühm­ten Mis­si­ons­sta­tio­nen befin­den, von denen Juni­pe­ro Ser­ra die mei­sten selbst gegrün­det hat.

In Petra ist man sehr stolz auf den berühm­ten Sohn, sodass man fast an jeder Stra­ßen­ecke auf ihn trifft. Sei es ein Bild­nis oder eine Sta­tue, ein Stra­ßen­na­me oder ein Hin­weis­schild – Juni­pe­ro Ser­ra ist hier ein­fach über­all zu finden.

In einer Stra­ße ent­decke ich bemal­te Kachel­bil­der mit den kali­for­ni­schen Mis­sio­nen, die der Prie­ster, der 1784 auch in der Mis­si­on in Car­mel ver­starb, grün­de­te. Für mich ist das beson­ders inter­es­sant, denn die Mis­sio­nen habe ich bereits fast alle besucht und dabei viel über Juni­pe­ro Ser­ra gelernt.

Schließ­lich lan­de ich vor der Kir­che der klei­nen gemein­de und auch hier kom­me ich nicht am berühm­ten Prie­ster vor­bei, des­sen Geschich­te an einer Säu­le mit­ten auf dem Kirch­platz erzählt wird.

Auf dem Weg zurück nach Pal­ma möch­te ich noch ein letz­tes kirch­li­ches Ziel besu­chen, das beim Stu­die­ren des Rei­se­füh­rers mein Inter­es­se geweckt hat, die Igle­sia Nueva.

Ab ins Kloster – Iglesia Nueva

Kein Klo­ster, aber ein Kurio­sum, ist die Igle­sia Nue­va, die neue Kir­che, in Son Ser­ve­ra. Ich lau­fe durch den klei­nen Ort und kom­me dabei am Markt­platz vor­bei. Ruhig ist es hier, fast ver­schla­fen wirkt das Städt­chen. Nur ein paar Ein­hei­mi­sche sit­zen vor dem ein­zi­gen Restau­rant und las­sen sich von mir nicht stören.

Die Haupt­at­trak­ti­on des Ortes, die Igle­sia Nue­va, ist heu­te lei­der auch geschlos­sen, doch ich will wenig­stens einen Blick durch das Tor wer­fen, von wo das Gebäu­de schon recht gut zu erken­nen ist. Im Jahr 1905 wur­de mit dem Bau des Got­tes­hau­ses begon­nen. Archi­tekt war der Kata­la­ne Joan Rubió, der ein Schü­ler des berühm­ten Anto­nio Gau­di war.

Wäh­rend des Baus gab es jedoch erheb­li­che Pro­ble­me mit der Finan­zie­rung und 1930 wur­den die Arbei­ten schließ­lich kom­plett ein­ge­stellt. Somit blieb die Kir­che unvoll­endet und wird heu­te vor allem für Open Air Vers­an­stal­tun­gen genutzt.

Damit kommt mein klei­ner Aus­flug zu sakra­len Zie­len und kirch­li­chen Bau­ten zum Abschluss. Natür­lich gibt es auf der Insel noch viel mehr zu ent­decken, doch die von mir besuch­ten Orte geben einen Ein­druck von der Viel­fäl­tig­keit, die Besu­cher auf Mal­lor­ca jen­seits der Strän­de und des Bal­ler­manns erwartet.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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