Teneriffa entdecken – eine Inselrundfahrt

Auf mei­ner Rei­se nach Tene­rif­fa habe ich natür­lich nicht nur die Insel­haupt­stadt San­ta Cruz erkun­det, ich woll­te auch etwas mehr von der Insel sehen. Da mei­ne Zeit recht knapp bemes­sen war, habe ich mich für eine Insel­rund­fahrt ent­schie­den, auf der ich an eini­gen inter­es­san­ten Orten gehal­ten habe.

Faro de Punta Abona

Los geht die Rund­fahrt für mich an mei­nem Hotel, dem She­ra­ton La Cale­ta Resort & Spa an der Süd­kü­ste der Insel. Von hier star­te ich ent­ge­gen dem Uhr­zei­ger­sinn zu mei­ner Ent­deckungs­rei­se rund um die größ­te der kana­ri­schen Inseln. Und wie groß die Insel doch ist, das zeigt sich schon bald, denn alles kann ich bei wei­tem nicht besu­chen, doch immer­hin gewin­ne ich so einen Ein­druck von Teneriffa.

Erster Stopp ist ein Leucht­turm, denn mei­ne Leser wer­den es wis­sen, ich lie­be Leucht­tür­me und besu­che sie sehr ger­ne. Die­ser hier ist der Faro de Pun­ta Abo­na. Eigent­lich gibt es hier an der Süd­ost­kü­ste der Insel zwei Tür­me, doch deut­lich zu erken­nen ist zunächst nur der neue Leucht­turm, der 1978 erbaut wur­de. Neun­und­drei­ßig Meter ist er hoch und steht direkt auf einer Klip­pe über dem Atlan­ti­schen Oze­an und ist auch heu­te noch in Betrieb.

Lei­der kann ich den Leucht­turm hier nicht erklim­men, was auf den Kana­ren gene­rell die Regel zu sein scheint. Ledig­lich der Faro de Maspa­lo­mas auf Gran Cana­ria ist für Besu­cher geöff­net. Dafür sind hier außer mir kei­ne ande­ren Men­schen unter­wegs, sodass ich den schö­nen Blick über das Meer ganz für mich allein habe.

Neben dem rot-​weißen Leucht­turm steht ein Leucht­turm­wär­ter­haus und dar­auf ent­decke ich ein wei­te­res Licht. Dies ist der erste Leucht­turm an die­sem Ort, der bereits 1902 in Betrieb genom­men wur­de und bis 1976 den Schif­fen den Weg wies. Solch ein Bau ist auf den Kana­ren anschei­nend nicht unüb­lich gewe­sen, denn auch beim Faro de Ari­na­ga auf Gran Cana­ria und beim Faro de Tostón auf Fuer­te­ven­tura habe ich ähn­li­che Bau­ten gesehen.

Das Gebäu­de wur­de übri­gens zwi­schen 2003 und 2005 wäh­rend einer Maß­nah­me für Jugend­li­che reno­viert und dafür 700.000 Euro an öffent­li­chen Gel­dern inve­stiert. Ziel war es, hier eine Hotel­schu­le oder ein Restau­rant zu eröff­nen, doch bei­de Plä­ne wur­den nie ver­wirk­licht. So blät­tert nun schon wie­der der Putz ab und das Haus ist noch fast zwan­zig Jah­re spä­ter ohne kon­kre­tes Nut­zungs­kon­zept, wie übri­gens lei­der vie­le der alten Leucht­tür­me auf den Kanaren.

Rund um den Leucht­turm lohnt es sich, einen klei­nen Spar­zier­gang zu machen, denn es gibt hier eini­ge bizar­re Fels­for­ma­tio­nen an der Küste zu sehen.

Auf dem Rück­weg zur Haupt­stra­ße hal­te ich noch an einem klei­nen Aus­sichts­punkt, an dem die­se Kapel­le steht und von wo ich einen schö­nen Blick auf die Ost­kü­ste der Insel habe.

Basilika von Candelaria

Für mich geht es jetzt wei­ter in Rich­tung Nor­den. In Can­del­aria ver­las­sen ich die Haupt­stra­ße wie­der und fah­re zur Basí­li­ca de Nue­stra Seño­ra de Can­del­aria, der Basi­li­ka Unse­rer Lie­ben Frau von Can­del­aria. Erst 2011 wur­de die Wall­fahrts­kir­che zur Basi­li­ka minor ernannt und sie ist die größ­te der Jung­frau Maria gewid­me­te Kir­che der Kanaren.

Erbaut wur­de die Kir­che zwi­schen 1949 und 1959. Ein­zi­ger Grund für den Bau war ein neu­er Auf­be­wah­rungs­ort für das Gna­den­bild der Jung­frau von Can­del­aria. Das wur­de bereits um 1400 am Strand von Chi­mi­say süd­lich der heu­ti­gen Kir­che gefun­den. Rund fünf­zig Jah­re spä­ter wur­de der erste Wall­fahrts­ort errich­tet. Seit­dem haben sich vie­le Mil­lio­nen Pil­ger auf den Weg gemacht, um das Gna­den­bild zu besuchen.

Die Kir­che wur­de als drei­schif­fi­ge Basi­li­ka erbaut und besteht aus Stahl­be­ton, der spä­ter ver­klei­det wur­de. Das eigent­li­che Gna­den­bild befin­det sich in einer Kapel­le hin­ter dem Altar und wird nur zu beson­de­ren Anläs­sen im Altar­raum aufgestellt.

Da die Jung­frau von Can­del­aria auf die Schutz­pa­tro­nin der Kana­ren ist, sind in der Vie­rung unter der Kup­pel die Wap­pen aller sie­ben Inseln zu finden.

Auf dem Vor­platz und schräg gegen­über der Basi­li­ka sind neun über­le­bens­gro­ße Sta­tu­en zu fin­den. Sie zei­gen die Guan­chen­kö­ni­ge, die auf Tene­rif­fa auch die Men­ceys genannt wer­den. Vor der Erobe­rung durch die Spa­ni­er im 15. Jahr­hun­dert war Tene­rif­fa in neun König­rei­che (Men­ceyatos) auf­ge­teilt, die von jeweils einem Ober­haupt regiert wur­den. Hier wur­de ihnen ein Denk­mal gesetzt.

Und schließ­lich habe ich von der Pro­me­na­de einen schö­nen Blick auf das Meer und die Küste ent­lang nach Nor­den, der Fahrt­rich­tung, die ich nun wie­der einschlage.

Playa de Las Teresitas

San­ta Cruz las­se ich heu­te rechts lie­gen, denn die Stadt habe ich sepa­rat besucht und hier sogar über­nach­tet. Nörd­lich gele­gen ist mein Ziel die Playa de Las Tere­si­tas, der wohl schön­ste Strand im Nord­teil von Tene­rif­fa. Nörd­lich davon beginnt das Anaga-​Gebirge, das den nord­öst­li­chen Teil der Insel aus­macht. Die Küsten­stra­ße nörd­lich von San­ta Cruz folgt der Berg­ket­te nach Nor­den und bie­tet wun­der­schö­ne Ausblicke.

Und dazu gehört eben auch jener Punkt, der eine wun­der­schö­ne Aus­sicht auf die Playa de Las Tere­si­tas bie­tet. Der Strand war eigent­lich, wie alle ande­ren auf Tene­rif­fa, von schwar­zem Sand bedeckt. Doch 1973 wur­de wei­ßer Sand aus der Saha­ra her­an­ge­bracht und auf die­sen tau­send Meter lan­gen Küsten­stra­fen auf­ge­bracht. Dazu wur­de ein Wel­len­bre­cher gebaut, der Ero­si­on verhindert.

Ganz im Hin­ter­grund ist auch noch ein Teil von San­ta Cruz mit dem berühm­ten Audi­to­rio und den Tor­res de San­ta Cruz zu erkennen.

Die Stra­ßen in das Anaga-​Gebirge star­ten im klei­nen Ort San Andrés, der bereits seit 1850 zu San­ta Cruz gehört, aber bis 1940 nur über einen Tram­pel­pfad erreich­bar war. Der wohl berühm­te­ste Bau des Ortes ist das Castil­lo de San Andrés, das ein Über­rest einer Ver­tei­di­gungs­an­la­ge ist. Erbaut wur­de das Castil­lo 1706 und 1895, nach zahl­rei­chen Beschä­di­gun­gen durch Hoch­was­ser, end­gül­tig zer­stört. Heu­te steht die Rui­ne unter Denkmalschutz.

Auf der TF-​12 durch die Berge

Von San Andrés führt auch eine ein­zi­ge Stra­ße durch das Anaga-​Gebirge, das sonst recht unzu­gäng­lich ist. Von der Stra­ße gehen eini­ge Stich­stra­ßen sowie vie­le Wan­der­we­ge ab. Aber auch die Stra­ße selbst ist eine Attrak­ti­on, die zu einer Insel­rund­fahrt auf Tene­rif­fa ein­fach dazugehört.

Von der Nord­ost­kü­ste geht es zunächst steil nach oben, bevor die Stra­ße lan­ge Zeit einem Gebirgs­kamm folgt. Auf den rund drei­ßig Kilo­me­tern gilt es rund ein­hun­dert Kur­ven zu navi­gie­ren und vie­le ein­spu­ri­ge Pas­sa­gen zu bewältigen.

Bis auf 871 Meter schraubt sich die Stra­ße an ihrem höch­sten Punkt, bevor sie schließ­lich wie­der bis auf das Mee­res­le­vel zurück­kehrt. Die Stra­ße ist durch­gän­gig asphal­tiert, sodass das Fah­ren selbst unpro­ble­ma­tisch ist, wenn man sich denn nicht vor den engen Stel­len und tie­fen Abgrün­den fürch­tet, denn an eini­ge Stel­len gibt es ledig­lich nied­ri­ge Betonpolder.

Wer sich auf die Strecke traut, der wird mit atem­be­rau­ben­den Aus­sich­ten belohnt, die mich sofort an Hawaii erin­nern. Irgend­wie sieht man hier beson­ders, dass die Inseln vul­ka­ni­schen Ursprungs sind.

Die Strecke zu fah­ren ist ein­fach traum­haft schön und fast hin­ter jeder Kur­ve bie­tet sich eine neue, spek­ta­ku­lä­re Aus­sicht. Scha­de nur, dass es nicht über­all Hal­te­punk­te gibt wie hier, wo in der Fer­ne sogar der Tei­de zu sehen ist.

Die Stra­ße schlän­gelt sich regel­recht durch die Ber­ge, ein­mal expo­niert, ein paar Kilo­me­ter wei­ter dann durch einen wah­ren Tun­nel aus Bäumen.

Der letz­te Aus­sichts­punkt der Strecke ist das Mira­dor de Jar­di­na, der einen fan­ta­sti­schen Weit­blick über die Insel bis hin zum Tei­de bie­tet, jenem höch­sten Punkt der Insel, der heu­te Herz­stück eines traum­haft schö­nen Natio­nal­parks ist.

Mirador de Punta del Hidalgo

Nach der Fahrt über die TF-​12 errei­che ich schließ­lich die Nord­west­kü­ste der Insel. Hier fah­re ich zum Mira­dor de Pun­ta del Hidal­go, der noch­mals einen traum­haf­ten Blick auf die raue und uner­schlos­se­ne Küste im Nor­den der Insel bietet.

La Giganta – Die Riesin

Für mich wird es aber Zeit nach Süden auf­zu­bre­chen, denn anson­sten wer­de ich mei­ne Insel­um­run­dung nicht mehr schaf­fen. Auf der Fahrt lege ich einen kur­zen Stopp bei „La Gigan­ta” ein. Als der Park in San­ta Ursu­la 2012 neu gestal­tet wur­de, kam auch „Die Rie­sin” hier­her und soll­te eigent­lich ein Wahr­zei­chen der Stadt wer­den. Doch lei­der schei­nen Park und Skulp­tur heu­te etwas ver­wahr­lost. Auch der Blu­men­schmuck der Skulp­tur fehl­te wäh­rend mei­nes Besuchs völ­lig. Ein inter­es­san­ter Stopp ist „La Gigan­ta” aber trotz­dem gewesen.

Faro de Buenavista

Die Zeit rast davon, sodass mit für die inter­es­san­ten Orte der West­kü­ste wie Puer­to de la Cruz ein­fach kei­ne Zeit mehr bleibt. Das muss bis zu einem wei­te­ren Besuch war­ten. Einen Abste­cher mache ich dann aber doch noch und der führt mich mit­ten durch gro­ße Bana­nen­plan­ta­gen bis zum Faro de Buena­vi­sta. Der Leucht­turm gehört zu einer neu­en Gene­ra­ti­on von Navi­ga­ti­ons­hil­fen, die erst in den 1980er Jah­ren errich­tet wur­den. Die­ser Turm wur­de sogar erst 1990 erbaut und 1997 in Betrieb genom­men. Beson­ders inter­es­sant ist die Wen­del­trep­pe, die nach oben führt. Aber bedau­er­li­cher­wei­se ist der Turm nicht öffent­lich zugänglich.

Los Gigantes

Über eine tol­le Berg­stra­ße gelan­ge ich schließ­lich wie­der zurück an die Süd­kü­ste. Bevor mei­ne Fahrt jedoch wie­der an mei­nem Hotel endet, will ich noch einen Blick auf die berühm­te Steil­kü­ste „Los Gigan­tes” wer­fen. Die Klip­pen fal­len an die­ser Stel­le der Insel bis zu 450 Meter fast senk­recht in den Oze­an ab und bie­ten so ein spek­ta­ku­lä­res Bild.

Für mich geht es nun wie­der zurück ins Hotel. Es war ein schö­ner Aus­flug, auch wenn die Zeit ein­fach zu kurz war. Alles konn­te ich auf die­ser Insel­rund­fahrt nicht anse­hen, doch hat sie mir einen schö­nen ersten Ein­druck von Tene­rif­fa gege­ben und Lust dar­auf geweckt, die Insel noch ein­mal aus­führ­li­cher zu besuchen.

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Betty

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