Schlösser und Burgen rund um Würzburg, Bayern – Teil 1

Würz­burg in Nord­bay­ern habe ich schon mehr­mals besucht und die Stadt mit den wun­der­schö­nen Schlös­sern aus­führ­lich ange­schaut. Wäh­rend eines lan­gen Wochen­en­des in der Regi­on habe ich die­ses Mal Schlös­ser und Bur­gen rund um die frän­ki­sche Stadt besucht.

Schlösser und Burgen rund um Würzburg – Wasserschloss Erlach

Ich begin­ne mei­ne Rund­fahrt in Erlach, das heu­te ein Stadt­teil von Och­sen­furt ist. Hier wur­de im 12. Jahr­hun­dert für die Her­ren von Erlach ein Was­ser­schloss errich­tet. Erst­ma­lig urkund­lich erwähnt wur­de der Bau 1151, doch von die­sem Gebäu­de ist heu­te nichts mehr erhal­ten, denn bereits im 14. Jahr­hun­dert wur­de es ersetzt und 1525 in den Bau­ern­krie­gen aber­mals zerstört.

Der letz­te Neu­bau wur­de 1545 voll­endet, doch die Her­ren von Erlach waren da schon lan­ge nicht mehr Eigen­tü­mer. Rund zwei­hun­dert Jah­re herrsch­ten die Her­ren von Seins­heim über das Gebiet, gefolgt von den Gra­fen von Schwar­zen­berg. Schließ­lich wur­de das Schloss Anfang des 19. Jahr­hun­derts für einen sym­bo­li­schen Taler an die katho­li­sche Kir­che ver­kauft, die hier eine Schu­le einrichtete.

Noch immer ist das Schloss im Besitz der Kir­che und kann nur von außen besich­tigt wer­den. Über­ragt wird das sechs­ecki­ge Gebäu­de von einem 32 Meter hohen Berg­fried aus Buckel­qua­der­werk. Der einst schüt­zen­de Burg­gra­ben ist heu­te trockengelegt.

Gleich neben dem Schloss ist die Johan­nis­kir­che zu fin­den, eine von nur sech­zig Simul­tan­kir­chen in Deutsch­land. Das ursprüng­lich 1301 erbau­te Got­tes­haus war zunächst katho­lisch, nach der Refor­ma­ti­on evan­ge­lisch. Fürst Fer­di­nand von Schwar­zen­berg nahm die zuneh­men­den Kon­flik­te zwi­schen katho­li­schen und evan­ge­li­schen Gläu­bi­gen wahr und ver­füg­te auf­grund der anhal­ten­den Strei­tig­kei­ten 1701, dass die Kir­che als Simul­tan­kir­che zu nut­zen sei, das heißt, dass bei­de Kon­fes­sio­nen glei­cher­ma­ßen ihre Got­tes­dien­ste in der Kir­che abhal­ten können.

Schlösser und Burgen rund um Würzburg – Schloss Frankenberg

Näch­ster Stopp auf der Rund­fahrt ist das Schloss Fran­ken­berg, das momen­tan teil­wei­se eine Bau­stel­le ist, da es gera­de von Grund auf saniert wird. Erst­ma­lig erwähnt wur­de ein Adels­sitz auf dem Berg­sporn im süd­li­chen Stei­ger­wald bereits 1280, das heu­ti­ge Schloss unter den Rit­tern von Hut­ten erbaut, die hier ihren Stamm­sitz hat­ten, bis die Linie 1783 ausstarb.

Neu­er Besit­zer wur­de nun die Fami­lie von Pöll­nitz, die wie­der­um fast zwei­hun­dert Jah­re auf dem Anwe­sen leb­te, bis die letz­te Frei­in im Jahr 1971 ver­stor­ben war. So kam der Besitz in die Hän­de der Frei­her­ren von Ler­chen­feld, die das Schloss jedoch durch Insol­venz ver­lo­ren. Auch der näch­ste Besit­zer hat­te nicht viel Glück mit der Immo­bi­lie, denn er ver­starb kurz nach dem Erwerb.

Zwi­schen 2014 und 2016 wur­de der gesam­te Besitz an die Livia Invest­ment Group ver­kauft, deren Eigen­tü­mer sich der Sanie­rung des Schlos­ses ver­schrie­ben hat. Bereits fer­tig saniert ist das klei­ne Amts­haus, das sich im Schloss­hof befin­det und heu­te ein Restau­rant beherbergt.

Schlösser und Burgen rund um Würzburg – Kirchenburg Mönchsondheim

Mit­ten im Dörf­chen Mönchsond­heim befin­det sich eine Kir­chen­burg, wie sie im Mit­tel­al­ter des Öfte­ren ange­legt wur­den. Wäh­rend sich rei­che Städ­te und Dör­fer mit einer Ring­mau­er umga­ben, wur­de in ärme­ren Gemein­den ledig­lich der Kirch­hof befe­stigt. In Möch­sond­heim ist belegt, dass die Kir­chen­burg min­de­stens um 1400 schon bestan­den hat, erbaut wur­de sie aber viel früher.

Der Kirch­turm der Anla­ge war gleich­zei­tig Aus­guck, doch wur­de der Turm bereits 1638 zer­stört. Die Anla­ge hat­te schon zuvor ihre Bedeu­tung ver­lo­ren, denn die Mau­ern hiel­ten den neue­ren Waf­fen nicht mehr stand. Trotz­dem wur­de die Kir­chen­burg wei­ter gepflegt und 1698 sogar ein neu­es Tor­haus gebaut.

Inner­halb der Schutz­mau­ern leb­ten noch bis in die 1970er Jah­re Men­schen, bevor die Kir­chen­burg nach und nach in ein Frei­licht­mu­se­um umge­wan­delt wurde.

Heu­te gehö­ren auch eini­ge Häu­ser rund um die Kir­chen­burg zum Muse­um, das einen klei­nen Ein­blick in längst ver­gan­ge­ne Zei­ten erlaubt.

Schlösser und Burgen rund um Würzburg – Schloss Markt Einersheim

Ein wei­te­res Schmuck­stück der Regi­on ist Markt Einers­heim, das nicht nur über ein schö­nes Schloss ver­fügt, son­dern auch zu einem klei­nen Stadt­bum­mel ein­lädt. Der neu­go­ti­sche Schloss­bau direkt an der Haupt­stra­ße ist der jüng­ste Teil des Schlos­ses und wur­de erst im 19. Jahr­hun­dert erbaut.

Aber von vorn, denn das Schloss Markt Einers­heim hat eine lan­ge Geschich­te. Wäh­rend der ursprüng­li­che Stamm­sitz der Gra­fen von Limpurg-​Speckfeld die Burg Speck­feld war, die heu­te nur noch als Rui­ne erhal­ten ist, wur­de die Burg in der zwei­ten Hälf­te des 17. Jahr­hun­derts auf­ge­ge­ben. Schenk Voll­rath von Limpurg-​Speckfeld ver­leg­te die Resi­denz der Fami­lie in den Ort.

Zunächst wur­de ein Fach­werk­ge­bäu­de errich­tet, das noch heu­te exi­stiert und den rück­wär­ti­gen Teil des heu­ti­gen Gebäu­des bildet.

Bis 1960 leb­ten die Gra­fen von Limpurg-​Speckfeld im Schloss, anschlie­ßend wur­de es an den Fabri­kan­ten Niko­laus Knauf ver­äu­ßert. Er ließ das Schloss auf­wen­dig restau­rie­ren und noch heu­te ist es in pri­va­ter Hand. Des­halb kann es nicht besich­tigt werden.

Erhal­ten geblie­ben sind in Markt Einers­heim aber auch eini­ge der Stadt­to­re. Eines ist das Würz­bur­ger Tor, das heu­te aller­dings ein Stock­werk tie­fer ist als ursprüng­lich erbaut. Im Jahr 1680  wur­de das zwei­te Ober­ge­schoss abge­tra­gen und das Dach gedreht. Sechs­und­zwan­zig stei­le Stu­fen füh­ren in die Woh­nung über dem Tor, die einst dem Nacht­wäch­ter zur Ver­fü­gung stand.

Der Orts­mit­tel­punkt der Stadt ist der Markt­platz, der von histo­ri­schen Gebäu­den ein­ge­fasst ist. Schon 1542 erhielt die Stadt das Marktrecht.

Ein beson­de­res Schmuck­stück am Markt­platz ist das Rat­haus. Rund 450 Jah­re ist das Gebäu­de alt und heu­te ist das wert­vol­le Fach­werk wie­der schön her­ge­rich­tet. Das war nicht immer so, denn bei Reno­vie­run­gen wur­de es mehr und mehr ver­putzt. Erst 1907 konn­te es durch eine groß­zü­gi­ge Spen­de des Gra­fen Lud­wig von Rechteren-​Limpurg-​Speckfeld wie­der teil­wei­se frei­ge­legt werden.

Ich ver­las­se Markt Einers­heim schließ­lich durch das Nürn­ber­ger Tor, ein wei­te­res erhal­te­nes Stadt­tor, das einst auch als Speck­fel­der Tor bekannt war. Hier wur­de Pflast­erzoll kas­siert, von jedem, der das Pfla­ster berühr­te. Und wer ver­such­te, um das Tor her­um­zu­fah­ren, ris­kier­te eine saf­ti­ge Geld­stra­fe. Pflast­erzoll wur­de übri­gens bis 1936 erho­ben und erst 1938/​39 wur­de eine neue Durch­gangs­stra­ße gebaut, da das Tor für den zuneh­men­den Ver­kehr zu eng gewor­den war.

Mit dem Besuch in Markt Einers­heim endet der erste Teil mei­ner Rund­fahrt zu Schlös­sern und Bur­gen rund um Würz­burg. Im zwei­ten Teil besu­che ich die Orte Crails­heim und Grum­bach, wo sich wei­te­re schö­ne Schlös­ser befinden.

Wei­te­re Arti­kel die­ser Reise:

Schlös­ser und Bur­gen rund um Würz­burg, Bay­ern – Teil 1

Schlös­ser und Bur­gen rund um Würz­burg, Bay­ern – Teil 2

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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