TAG 17: Donnerstag, 25. Februar 2010
Jackson – von Vicksburg nach Natchez
Vicksburg dient auf dieser Reise jedoch nur als Übernachtungsort, denn die Stadt selbst habe ich auf einer anderen Reise schon ausgiebig erkundet. Und so fahre ich schon am frühen Morgen weiter Richtung Jackson, der Hauptstadt von Mississippi. Hier steht, wie sollte es anders sein, der Besuch eines weiteren Kapitols auf dem Programm.
Bei strahlendem Sonnenschein mache ich einen Abstecher zum Governeurs Mansion, das aber heute leider nicht für Besichtigungen geöffnet ist.
Danach führt mich mein Weg wieder zurück zum Mississippi, denn ich möchte unbedingt noch einmal die Windsor Ruins besuchen. Zwischen 1859 und 1861 wurde das beeindruckende Herrenhaus erbaut und war das größte jemals im Staat errichtete Plantagenhaus. Bis es zur Katastrophe kam.
Am 17. Februar 1890 gegen 15 Uhr am Nachmittag ließ ein Gast eine brennende Zigarre auf einem Balkon zurück und das Haus fing Feuer. Da der Brand im 2. Stock begann, war das Löschen unmöglich und alles was nach dem Erlischen der Flammen blieb, waren die 23 Säulen, einige Ballustraden, eine eiserne Treppe sowie etwas Porzellan.
Bei Port Gibson fahre ich auf den Natchez Trace Parkway, auf dem ich die letzten Meilen Richtung Süden zurücklegen will. Insgesamt ist der Parkway 444 Meilen lang und führt durch mehr als 10.000 Jahre Geschichte.
Der „Sunken Trace” am Milepost 41.5 ist eines der am Meisten fotografierten Motive der ganzen Strecke. Der historische Parkway scheint hier geradezu versunken zu sein. Das liegt an den vielen Menschen, die auf dem Tail unterwegs waren und so eine regelrechte Kuhle in die weiche Erde gelaufen haben.
Mount Locust am Milespost 15.5 ist das einzige Inn, das noch am Parkway zu finden ist. Eigentlich wurde es als Farmhaus errichtet, doch einen steigende Anzahl von Reisenden auf dem Natchez Race bewegte die Familie dazu, ein einfaches Gasthaus aus ihrem Heim zu machen. Für viele Menschen war Mount Locust trotz aller Einfachheit eine geradezu luxuriöse Unterkunft. 25 Cent zahlte ein Reisender für Kost und Logie.
Seit 1954 gehört Mount Locust zum National Park Service und der zeigt das Haus, wie es 1820 ausgesehen hat.
Nach einer ausführlichen Besichtigung setze ich meinen Weg in Richtung Natchez fort.
Ganz am Ende des Natchez Trace liegt das Jefferson College. Das College wurde 1802 im Mississippi Territorium gegründet und nach Präsident Thomas Jefferson benannt. Einer der brühmtesten Studenten war Jefferson Davis, der später einmal der einzige Präsident der Confederate States of America werden sollte. Die letzten Studenten haben das Gelände 1964 verlassen. Seitdem wurde es in mehreren Schritten renoviert und ist heute als Museum geöffnet.
Am späten Nachmittag erreiche ich schließlich Natchez – für mich die schönste Stadt am Mississippi. Schon zum 4. Mal bin ich nun hier und noch immer bin ich ganz begeistert, als ich wieder durch die Straßen bummeln kann. Heute ist es jedoch schon etwas spät dafür und so fahre ich lieber nach Natchez under the Hill, wo ich zu Abend essen will.
Natchez under the Hill war lange Zeit die Ecke von Natchez, in der Saloons und Bordelle zu finden waren. Schießereien und Schlägereien waren an der Tagesordnung. Die Saloons gibt es auch heute noch und einen Raddampfer, der ein Casino beherbergt, da in Mississippi nur auf dem Wasser gespielt werden darf. Schön ist aber auch der Blick auf den Fluß, denn hier kann man direkt an das Ufer treten und dem Mighty Mississippi ganz nah sein.
Da ich auf dieser Reise nur eine Nacht in Natchez bleibe, habe ich mich gegen ein Bed&Breakfast entschieden und ein Zimmer im neuen Hampton Inn reserviert, wo ich am Abend einchecke.
Meilen: 271
Wetter: sonnig/ 0–13 Grad
HOTEL: Hampton Inn & Suites