TAG 9: Mittwoch, 17. Februar 2010
Caribbean Blue – Grand Cayman
Südlich von Kuba liegen die Cayman Inseln, deren größte Insel, Grand Cayman, heute das Ziel der Voyager of the Seas ist. Da die kleine Inselhauptstadt Georgetown keinen Pier hat, an dem so große Kreuzfahrtschiffe anlegen können, liegen sie im Hafen vor Anker und die Passagiere müssen an Land getendert werden.
So mache auch ich mich auf, um eines der Tenderboote zu erwischen. Etwas Wartezeit muss ich aber mitbringen, denn gleich nach der Ankunft wollen viele Passagiere von Bord. Während der Überfahrt zum Hafenterminal habe ich einen schönen Blick auf die Kreuzfahrtschiffe im Hafenbecken.
Den Ausflug habe ich, wie meistens, auf dem Schiff gebucht. Da dies schon mein 3. Besuch auf den Cayman Inseln ist, fiel mir die Wahl auch nicht so schwer. Die Schildkrötenfarm und auch „Hell” hatte ich schon gesehen und so habe ich mich für die Best of Cayman Tour entschieden. Sie bringt unsere Gruppe zuerst zum Botanischen Garten von Grand Cayman. Gleich am Eingang werde ich auf die Gefahren hingewiesen, die so ein Spaziergang im Park mit sich bringt.
Und das sind die gefährlichen Gewächse, die man überall im Park findet. Tatsächlich sehe ich auch die ein oder andere Kokosnuss, die ich wirklich nicht unbedingt auf den Kopf bekommen möchte.
Aber auch Parken ist hier im Park nicht ganz einfach. So braucht man sich nicht zu wundern, wenn Besucher oder auch unser Busfahrer vor der Abfahrt erst noch einmal unter das Fahrzeug schauen.
Und das sind sie, die blauen Leguane. Sie sind vom Aussterben bedroht und kommen nur hier auf den Cayman Inseln vor. Zeitweise lebten nur noch 25 Exemplare auf den Inseln, bevor ein Zuchtprogramm gestartet wurde, um die Tiere zu retten. Die blauen Leguane zählen zu den seltensten Tieren der Welt.
Doch auch andere Tiere und Pflanzen gibt es im Park zu entdecken. Ich genieße den Rundgang unter schattigen Palmen sehr und wäre gern noch länger geblieben.
Zweiter Stopp dieser Tour ist das Pedro St. James Great House, der Geburtsort der Unabhängigkeit der Cayman Inseln. Mit seinen 18 Zoll dicken Wänden und 3 Stockwerken Höhe überragt das Haus die umliegenden Gebäude wie ein Schloss. 1780 erbaute der Engländer William Eden das Haus und bewirtschaftete das umliegende Land.
Das Haus war über die Jahrhunderte aber auch Gefängnis, Restaurant, Gerichtsgebäude und Regierungsgebäude. Wichtigster Tag war aber wohl der 5. Dezember 1831, an dem genau hier beschlossen wurde, zum ersten Mal ein Parlament auf den Inseln zu wählen.
Im Jahr 1991 wurde das Haus vom Staat erworben und als historisches Denkmal restauriert. Seit seiner Eröffnung 1996 ist es nun ein Museum, dass die Geschichte der Cayman Inseln anschaulich erzählt.
Dritter und letzter Halt unseres Ausflugs ist eine Sandbank vor Grand Cayman. Hier sind die Stachelrochen zu Hause und zu denen sind wir unterwegs. Dort angekommen, kann wer will, ins Wasser gehen, mit den Rochen schwimmen und sie streicheln.
Ich steige die Leiter hinab ins seichte Wasser. Als der erste schwarze Schatten auf mich zukommt, bleibe ich noch relativ ruhig. Doch als mehr und mehr Rochen auf mich zukommen, wird mir schon etwas mulmig zu Mute. Einige der Tiere sind ganz schön groß und sie fassen sich auch sehr ungewohnt an. Friedlich sind sie aber und so gewöhne ich mich nach einiger Zeit an ihre Anwesenheit.
Etwa eine halbe Stunde bleibe ich im Wasser, bevor ich wieder an Bord klettere. Einige Zeit später verlassen wir dann auch die Sandbank und kehren zur Voyager of the Seas zurück.
Der heutige Abend verwöhnt mich mit einem interessanten Sonnenuntergang, den ich an Deck beobachte, während wir die Anker lichten, um nach Jamaica aufzubrechen.
In meiner Kabine erwartet mich heute dieser kleine Kerl, der schon mal die Fernbedienung in Beschlag genommen hat. Das geht allerdings nicht lange gut, denn die Herrin über die Fernbedienung in meiner Kabine, die bin immer noch ich.
Am Abend habe ich noch etwas Besonderes vor, denn ich habe mir einen Platz beim Murder Mystery Dinner reserviert. Auf See habe ich an solch einer Veranstaltung auch noch nicht teilgenommen. Es ist ein kurzweiliger Abend geworden, bei dem das Erraten des Mörders eigentlich nur Nebensache ist (trotzdem finden wir ihn natürlich). Vielmehr finde ich es nett, wieder viele interessante Menschen zu treffen.
Wetter: sonnig und windig/ 19–24 Grad