Schlösser und Herrenhäuser rund um Prenzlau, Uckermark, Brandenburg

Ein wei­te­res Mal hat mich eine Schlösser- und Herrenhaus-​Tour in das nörd­li­che Bran­den­burg, genau­er gesagt in die Ucker­mark geführt. Rund um die Kreis­stadt Prenz­lau habe ich mich auf die Suche nach Zeug­nis­sen aus längst ver­gan­ge­nen Tagen bege­ben und dabei auch wie­der eini­ge Häu­ser ent­deckt, die schon im berühm­ten Bild­band von Alex­an­der Dun­cker aus dem 19. Jahr­hun­dert zu fin­den waren.

Gut Petznick

Die Son­ne lacht und die Tem­pe­ra­tu­ren sind ange­nehm, so mag ich das, wenn ich einen Aus­flug machen. Die­ser führt mich nun also ein wei­te­res Mal in die Ucker­mark. Ich star­te an die­sem Tag bei Gut Petz­nick, das sich noch süd­lich von Prenz­lau befindet.

Das Guts­haus Petz­nick wur­de um 1770 erbaut und ist Mit­tel­punkt einer Guts­an­la­ge, die noch heu­te sehr gut erhal­ten ist und auch bewirt­schaf­tet wird. Da es sich wei­ter­hin in Pri­vat­be­sitz befin­det, ist ein Zugang auch nicht mög­lich und der Blick auf das Haus durch die gro­ßen Bäu­me recht eingeschränkt.

Schö­ner zu sehen ist das Haus, das einst für Bogis­law Bernd von Arnim erbaut wur­de und nach dem Krieg als Kin­der­gar­ten, Gast­stät­te, Jugend­club und LPG-​Verwaltung genutzt wur­de, auf einem Bild­nis im Bild­band von Alex­an­der Dun­cker. Rück­sei­tig liegt das Haus direkt am Petz­nick­see, der auch auf dem Bild zu sehen ist.

Schloss Arendsee

An Prenz­lau vor­bei, führt mich der Weg nun nach Are­nd­see. Das hie­si­ge Schloss wur­de 1839 bis 1843 für den Gra­fen Albert von Schlip­pen­bach nach einem Ent­wurf von Fried­rich August Stü­ler errich­tet. Bis 1945 blieb das Haus im Besitz der Fami­lie von Schlip­pen­bach, bevor es ent­eig­net wurde.

Nach dem Krieg zogen zuerst Flücht­lin­ge ein, spä­ter wur­de das Schloss als Schu­le genutzt, die bis 2004 Bestand hat­te. Nach dem Krieg wur­de auch das Aus­se­hen des Hau­ses stark ver­än­dert. So wur­de der drei­ßig Meter hohe Turm abge­ris­sen und des­sen Stei­ne als Bau­ma­te­ri­al für Ein­fa­mi­li­en­häu­ser im Ort genutzt. Sein ursprüng­li­ches Aus­se­hen bekam Are­nd­see erst nach einer umfas­sen­den Reno­vie­rung zurück.

Sehr schön zu sehen ist beim Ver­gleich mit der histo­ri­schen Auf­nah­me aus dem Dun­cker, dass die Sanie­rung sehr gut gelun­gen ist und das Schloss sein altes Aus­se­hen fast voll­stän­dig zurück­er­hal­ten hat.

Schloss Are­nd­see ist heu­te wie­der in Pri­vat­be­sitz und wird für Ver­an­stal­tun­gen und Film­drehs ver­mie­tet. Eine regu­lä­re Besich­ti­gung ist lei­der nicht möglich.

Gutshaus Dedelow

Für mich geht die Fahrt nun wei­ter nach Dede­low, wo sich einst ein wei­te­res herr­schaft­li­ches Guts­haus befun­den hat. Vom einst präch­ti­gen Her­ren­sitz ist aller­dings nichts mehr erhal­ten, denn 1945 wur­de das Haus durch Brand­stif­tung voll­stän­dig zer­stört und spä­ter abgetragen.

So bleibt als Zeug­nis des Her­ren­hau­ses nur die­ses Bild­nis im Duncker-​Bildband, das von der ein­sti­gen Pracht des Schlos­ses zeugt.

Gutshaus Zernikow

Zwar nicht im Dun­cker zu fin­den, aber trotz­dem sehens­wert ist das Guts­haus Zer­ni­kow, das um 1668 im Fach­werk­stil errich­tet wur­de. Es ist das älte­ste Fach­werk­ge­bäu­de der Ucker­mark und heu­te vom Ver­fall bedroht. Der jet­zi­ge Eigen­tü­mer sieht sich nicht in der Lage, das Haus zu sanie­ren und ver­sucht es bis­her erfolg­los zu ver­kau­fen. Sogar ein Abriss­an­trag wur­de schon gestellt, bis­her ist aber nichts ent­schie­den. Hof­fent­lich kann die­ses inter­es­san­te Gebäu­de noch geret­tet werden.

Gutshaus Kutzerow

Nur weni­ge Kilo­me­ter wei­ter ist bereits das näch­ste Guts­haus zu fin­den. Kut­ze­row wur­de um 1740 durch Hans Ernst von Win­ter­feld als Wit­wen­sitz erbaut. Über die Jahr­hun­der­te fan­den jedoch mehr­mals Umbau­ten statt, so wur­de Mit­te des 19. Jahr­hun­derts sogar ein gan­zer Saal angebaut.

Schön zu sehen ist das auch auf der histo­ri­schen Auf­nah­me im Duncker-​Bildband. Als die­ses Bild ent­stand, war der Anbau gera­de neu errich­tet worden.

Auch die­ses Anwe­sen wur­de nach dem Krieg ent­schä­di­gungs­los ent­eig­net und dann zu Miet­woh­nun­gen und einem Kin­der­gar­ten umge­baut. Im Jahr 1990 zogen jedoch die letz­ten Mie­ter aus und seit­dem waren Haus und Gar­ten lan­ge Zeit dem Ver­fall preis­ge­ge­ben. Erst 2012 fand sich ein neu­er Besit­zer, der eine Restau­rie­rung plant. Bis­her ist davon jedoch noch nicht all­zu viel zu erkennen.

Gutshaus Jagow

In einem noch schlech­te­ren Zustand befin­det sich das Guts­haus Jagow, das im näch­sten Dorf zu fin­den ist. Das Adels­ge­schlecht derer von Jagow war hier nach­weis­lich seit 1250 ansäs­sig, das heu­ti­ge Her­ren­haus wur­de aber erst zwi­schen 1837 und 1839 errichtet.

Auf der histo­ri­schen Auf­nah­me ist schön zu sehen, was für ein präch­ti­ges Anwe­sen hier einst gestan­den hat.

Heu­te ist davon lei­der kaum noch etwas übrig. Nach dem Krieg ent­eig­net, wur­de das Haus als Sitz der LPG-​Verwaltung genutzt und ist nach deren Schlie­ßung unge­nutzt gewe­sen. Im Jahr 1991 kam es zu einem ver­hee­ren­den Feu­er, bei dem das gesam­te Haus ausbrannte.

Neben der Rui­ne des Her­ren­hau­ses sind rings­her­um auch noch eini­ge Gebäu­de des ehe­ma­li­gen Guts­ho­fes erhal­ten, die teil­wei­se in einem bes­se­ren Zustand sind.

Herrenhaus Lübbenow

Ein wei­te­rer Halt mei­ner Rund­fahrt ist das Her­ren­haus Lüb­be­now, das sich im gleich­na­mi­gen Orts­teil der heu­ti­gen Gemein­de Ucker­land befin­det. Gegrün­det wur­de das Gut bereits 1301, wie auch auf einem Stein auf dem Vor­platz des Her­ren­hau­ses zu lesen ist.

Das Her­ren­haus selbst ent­stand aber erst viel spä­ter. Zwi­schen 1812 und 1826 wur­de es für die Fami­lie von Stülpnagel-​Dargitz errich­tet. Sein heu­ti­ges Aus­se­hen erhielt es jedoch erst wäh­rend eines Umbaus zwi­schen 1923 und 1927. Kurz nach der Ent­eig­nung im Jahr 1945 woll­ten sowje­ti­sche Trup­pen das Her­ren­haus spren­gen, was jedoch durch den Ein­zug von Flücht­lin­gen ver­hin­dert wer­den konn­te. Spä­ter wur­de das Haus als Schu­le genutzt, die noch bis 2004 in Betrieb war.

Wäh­rend einer anschlie­ßen­den Sanie­rung wur­de das Anwe­sen zu einem Feri­en­do­mi­zil umge­baut und kann heu­te gemie­tet wer­den. Ins­ge­samt gibt es auf den rund tau­send Qua­drat­me­tern Wohn­flä­che sieb­zehn Schlaf­zim­mer, einen Saal und sogar einen Innenpool.

Neben dem Haus sind auch noch eini­ge Gebäu­de des ehe­ma­li­gen Guts­ho­fes erhal­ten geblieben.

Schloss Göritz

Ein trau­ri­ges Schick­sal hat dann wie­der Schloss Göritz erlit­ten. Bereits seit 1484 gab es an die­ser Stel­le ein Guts­haus, das zunächst der Fami­lie von Berg zu Klep­tow gehör­te. Zur Zeit des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges wur­de das Haus jedoch stark beschä­digt und das Anwe­sen 1650 von Seba­sti­an Georg von Wedell erwor­ben. Die Fami­lie ist bis zur Ent­eig­nu­nung 1945 Eigen­tü­mer und auch Erbau­er des neu­en Guts­hau­ses. Beson­ders trau­rig ist, dass das Haus sogar die DDR Zeit über­leb­te und erst 2007 abge­bro­chen wur­de. Erhal­ten geblie­ben sind nur die ehe­ma­li­ge Ein­gangs­trep­pe sowie das dar­un­ter lie­gen­de Kellergewölbe.

Auf histo­ri­schen Schau­ta­fel vor dem ehe­ma­li­gen Stand­ort sowie im Dun­cker Bild­band sind noch Bil­der des ehe­ma­li­gen Guts­hau­ses zu finden.

Schloss Tornow

Auf sei­ne Sanie­rung war­tet dage­gen noch Schloss Tor­now, auch wenn es so aus­sieht, als sei damit zumin­dest begon­nen wor­den. Der Ort selbst hat auch hier eine län­ge­re Geschich­te als das heu­ti­ge Haus. Schon 1285 wur­de das Dorf als Besitz des Klo­sters Dün­a­mün­de bei Riga geführt. Spä­ter waren ver­schie­de­ne Rit­ter Eigen­tü­mer, bis es ab 1608 dem Rit­ter Joa­chim von Holt­zen­dorff gehör­te. Die Fami­lie behielt das Gut bis 1842, als es an Fried­rich Lin­den­berg ver­kauft wur­de, der es anläss­lich der Hoch­zeit sei­ner Enkel­toch­ter Otti­lie mit Emil Schultz erwarb.

Fried­rich Hit­zing, ein Schü­ler Schin­kels, zeig­te sich für den Aus- und Umbau des zwei­ge­schos­si­gen Her­ren­hau­ses ver­ant­wort­lich. Die Fami­lie Schultz grün­de­te wei­ter­hin ein über­re­gio­nal bekann­tes Gestüt, von dem noch heu­te zahl­rei­che Neben­ge­bäu­de zeu­gen. Im Jahr 1945 wur­de auch die­ses Gut ent­eig­net und anschlie­ßend kom­mu­nal genutzt. Seit 1997 befin­det es sich wie­der in Pri­vat­hand, war­tet aber wei­ter­hin auf eine voll­stän­di­ge Sanierung.

Gutshaus Polssen

Mei­ne Rund­fahrt neigt sich so lang­sam dem Ende zu, doch zwei wei­te­re Orte will ich noch besu­chen. Das Guts­haus Pols­sen ist gar nicht so leicht zu fin­den, denn es ver­steckt sich hin­ter Bäu­men und Sträu­chern sowie einer hohen Mau­er. Zuerst kann ich nur die Ein­fahrt entdecken.

Das Her­ren­haus wur­de zwi­schen 1844 und 1846 nach den Ent­wür­fen von Fried­rich August Stü­ler errich­tet und eben­falls nach dem Krieg ent­eig­net. Anschlie­ßend dien­te es bis zur Wen­de als Wohn­haus. Seit 2006 gehört es der Fami­lie Wie­ren­ga, die eine Sanie­rung begon­nen hat und inzwi­schen drei Feri­en­woh­nun­gen im Guts­haus vermietet.

Abschlie­ßend kann ich dann auch noch einen Blick auf das Guts­haus wer­fen, denn an einer Stel­le gibt das dich­te Blatt­werk den Blick auf das Gebäu­de frei.

Schloss Fredenwalde

Letz­ter Halt mei­nes Aus­flu­ges ist nun das Gut Fre­den­wal­de, das einst von den Her­ren von Ste­ge­litz gegrün­det wur­de. Schon im 15. Jahr­hun­dert ging es jedoch in den Besitz der Fami­lie von Armin über. Das heu­ti­ge Guts­haus wur­de im Jahr 1731 erbaut.

Auf den alten Bil­dern ist sehr schön zu erken­nen, wie wenig sich die­ses Gebäu­de über die Jahr­hun­der­te ver­än­dert hat.

Nach dem Krieg erlitt das Anwe­sen das­sel­be Schick­sal wie die mei­sten Her­ren­häu­ser, es wur­de ent­eig­net und in die­sem Fall als Ver­wal­tungs­ge­bäu­de, Kan­ti­ne und Lehr­lings­un­ter­kunft genutzt. Zwi­schen 2006 und 2010 wur­de Fre­den­wal­de schließ­lich auf­wen­dig saniert und ist heu­te ein pri­va­tes Wohn­haus. Eini­ge der umlie­gen­den Wirt­schafts­ge­bäu­de wur­den jedoch zu Feri­en­woh­nun­gen ausgebaut.


Damit endet die­se klei­ne Rund­fahrt zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern rund um Prenz­lau. Auch wenn ich nun schon eini­ge Aus­flü­ge in die nord­öst­li­che Ecke von Bran­den­burg unter­nom­men habe, so gibt es hier immer noch wei­te­re Anwe­sen zu ent­decken. Doch davon erzäh­le ich ein ande­res Mal.

Wei­te­re Arti­kel die­ser Reihe:

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser in Ober­ha­vel, Bran­den­burg, Teil 1

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser in Ober­ha­vel, Bran­den­burg, Teil 2

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser rund um Krem­men, Ober­ha­vel, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser in Märkisch-​Oderland, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser zwi­schen Hop­pe­gar­ten und Straus­berg, Märkisch-​Oderland, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser zwi­schen See­low und Lebus, Märkisch-​Oderland, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser in der Ucker­mark, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser im Boit­zen­bur­ger Land, Ucker­mark, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser rund um Prenz­lau, Ucker­mark, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser im Havel­land, Bran­den­burg, Teil 1

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser im Havel­land, Bran­den­burg, Teil 2

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser im Land­kreis Bar­nim, Teil 1

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser im Land­kreis Bar­nim, Teil 2

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser rund um Neu­rup­pin, Ostprignitz-​Ruppin, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser rund um Brandenburg/​ Havel, Brandenburg

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser rund um Pots­dam, Bran­den­burg – in Kürze

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser im Land­kreis Oder-​Spree, Bran­den­burg – in Kürze

Klei­ner Aus­flug ins Amt Gran­see, Ober­ha­vel, Brandenburg

Schloss Boit­zen­burg, Ucker­mark, Brandenburg

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Ver­schwun­de­ne Schät­ze – Auf den Spu­ren von Schloss Wolfs­ha­gen in der Uckermark

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Betty

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