Verschwundene Schätze – Auf den Spuren von Schloss Wolfshagen in der Uckermark
Wolfshagen ist heute ein verschlafener Ort an der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg. Einst jedoch war hier eine bedeutende Adelsfamilie ansässig, die Grafen von Schwerin. Zeugnisse von Schloss und Gut sind auch heute noch reichlich zu finden, auch wenn die Familie mit der Bodenreform enteignet wurde.
Auf den Spuren von Schloss Wolfshagen – Rosengarten
Durchquert man Wolfshagen auf der Bundesstraße, die den kleinen Ort in der Uckermark heute durchschneidet, fällt zuerst der Rosengarten auf, denn der grenzt direkt an besagte Straße. Einst war er Teil des Gutes und ist bis heute immerhin noch etwas gepflegt. Angelegt wurde er im Zuge der Umgestaltung des Schlossparks in einen Landschaftsgarten, die 1832 von Graf Hermann von Schwerin in Auftrag gegeben wurde.
Auf den Spuren von Schloss Wolfshagen – Schloss und Schlosspark
Hinter dem Rosengarten schließt sich der Lenné-Park an, der aber nur in Teilen in alter Pracht gepflegt ist. Das Ensemble, das einst das Herz des Guts war, liegt direkt am Haussee von Wolfshagen.
Hier am Ufer stand auch einst das stolze Schloss der Grafen von Schwerin. Zwischen 1727 und 1738 wurde das Barockschloss errichtet, das einen Vorgängerbau ersetzte, und 1776 bis 1838 noch mehrmals erweitert. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss jedoch beschädigt und später abgetragen.
So bleibt heute nur noch die Illustration im Bildband von Alexander Duncker, die von der Pracht des Wolfshagener Schlosses zeugt.
Ein paar winzige Spuren gibt es aber noch, zumindest wenn man genauer hinsieht. So ist im hohen Gras eine Treppe zu finden, die einst zum Haus führte.
Direkt am Seeufer sind noch einige Sockel erhalten geblieben, die sogar Inschriften tragen. Früher waren hier wahrscheinlich auch noch Statuen aufgestellt, die aber längst verschollen oder zerstört sind.
Schön gepflegt sind dann die Wege am südlichen Seeufer, wo auch diese imposante Brücke zu finden ist, die die letzten zwei Jahrhunderte recht gut überstanden hat und inzwischen sogar renoviert wurde.
Auf den Spuren von Schloss Wolfshagen – Blankenburg
Am Ufer des Haussees entlang führt ein rund zwei Kilometer langer Weg rund um das Gewässer. An einige Stellen ist er gut gepflegt, an anderen muss man sich auch ein wenig durch das Gebüsch schlagen. Der Weg zu einem weiteren Highlight der Anlage ist aber gut begehbar.
Kaum zu übersehen ist sie, die Burgruine mitten im Park. Die Blankenburg entstand bereits um 1250 auf einer kleinen Insel im Haussee. Erbauer war die Familie von Raben und das Bauwerk hatte große Bedeutung in den Grenzkonflikten zwischen Brandenburg, Mecklenburg und Pommern. Bereits 1392 ist belegt, dass sie von der Familie von Blankenburg bewohnt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das stolze Bauwerk jedoch zerstört und ist seitdem eine Ruine.
Inzwischen wurden die noch erhaltenen Mauern der Burg gesichert, sodass einer Erkundung der Burganlage nichts mehr im Wege steht.
Auf den Spuren von Schloss Wolfshagen – Gutshof
Wer aufmerksam durch Wolfshagen läuft, entdeckt allerdings noch mehr Spuren der Grafen von Schwerin und ihres Gutshofs. Im Zuge der letzten Umbaumaßnahmen am Schloss wurden auch die Nebengebäude vergrößert und teils neu gebaut.
Zum Gutshof gehörte auch das sogenannte Gärtnerhaus direkt an der Bundesstraße, das noch heute als Wohnhaus genutzt wird.
Kurz vor der Grenze zu Mecklenburg, die heute eher unspektakulär ist (es sei denn es ist Einreisesperre wegen Corona), sind noch weitere interessante Bauwerke zu finden. Dazu zählt die 1835 errichtete ehemalige preußische Zollstation, die heute ebenfalls als Wohnhaus genutzt wird.
Auf den Spuren von Schloss Wolfshagen – Monumente
Gleich neben der Zollstation und kaum zu übersehen ist die Königssäule aus dem Jahr 1834, die an die Einführung der Stein-Hardenbergschen Reformen erinnert.
Ein weiteres Denkmal habe ich bereits vom Schlosspark entdecken können, denn es befindet sich am gegenüberliegenden Ufer des Haussees. Dorthin zu gelangen, ist jedoch etwas verzwickter, führt der Weg doch durch die Reste dieser alten Toreinfahrt.
Der Bau aus Backstein erinnert an die Befreiungskriege zwischen 1813 und 1815 und wurde 1828 am Seeufer um Schlosspark errichtet.
Unweit des Denkmals ist noch ein weiteres Gebäude des ehemaligen Gutes zu finden, die Fischerhütte, die auch noch immer als Wohnhaus dient.
Auf den Spuren von Schloss Wolfshagen – Kirche und Erbbegräbnis
Ein absolutes Prachtstück im Ensemble, das noch heute wunderbar erhalten ist, ist die Kirche, die ebenfalls Anfang des 19. Jahrhunderts im Auftrag von Hermann von Schwerin erbaut wurde.
In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Erbbegräbnis der Grafen von Schwerin, in dem viele Familienmitglieder ihre letzte Ruhe gefunden haben. Darunter befindet sich auch Otto Graf von Schwerin, der schon für den Bau des Schlosses Altlandsberg verantwortlich war.
Mit dem Besuch des Erbbegräbnisses beende ich meinen kleinen Rundgang auf den Spuren der Grafen von Schwerin und verlasse Wolfshagen. In der Uckermark gibt es noch so manches interessante Herrenhaus zu entdecken, doch davon erzähle ich ein anderes Mal.
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