Stadtrundgang durch Fulda, Hessen
Barockstadt nennt sich das hessische Fulda auch und barocke Sehenswürdigkeiten gibt es in der Innenstadt viele zu bestaunen. Auf meinem kleinen Rundgang habe ich einige der schönsten Ecken von Fulda besucht.
Stadtschloss Fulda
Ich beginne meinen Rundgang am Stadtschloss, das die ehemalige Residenz der Fuldaer Fürstäbte und Fürstbischöfe war. Baumeister der vierflügeligen Anlage, die einen Ehrenhof umschließt und zur Front zwei weitere Seitenflügel besitzt, war Johannes Dientzenhofer, der auch den Dom der Stadt entworfen hat.
Ein Großteil des Schlosses dient heute der Stadtverwaltung als Sitz, doch in einem kleinen Teil des Gebäudes wurden einige Prunkräume restauriert und sind nun für die Öffentlichkeit zu besichtigen.
Schlossgarten Fulda
Gleich neben dem Stadtschloss liegt der Schlossgarten, der die grüne Oase der Stadt ist. Der Garten geht auf Fürstabt Constantin von Buttlar zurück, der 1715 den alten Tiergarten einebnen und eine zur Residenz passende Parkanlage anlegen ließ.
Die Neugestaltung des Schlossgartens erfolgte zur ersten Landesgartenschau in Hessen im Jahr 1994. Damals wurden neue Blumenbeete angelegt, die seitdem jedes Jahr neu bepflanzt werden.
Zum Barockgarten gehört auch die 1721 vom Mainzer Oberbaudirektor Maximilian von Welsch gestaltete Orangerie, die heute das Restaurant des Maritim Hotels beherbergt. Früher feierten hier in den Sommermonaten die Fürsten ihre Feste und im Winter waren die tropischen Pflanzen in den Räumlichkeiten untergebracht.
Das Herzstück des historischen Gebäudes ist der reich ausgestattete Apollosaal, der besonders durch sein Deckenfresko besticht, das in der Mitte Sonnengott Apoll mit seinem Sonnenwagen zeigt. Die Decke ist eine perfekte optische Täuschung, denn sie erscheint gewölbt, ist aber in Wahrheit eine gerade Fläche.
Vor der Freitreppe vor der Orangerie steht die Floravase, ein weiteres Wahrzeichen von Fulda. Ganze 6,8 Meter ist sie hoch und wurde 1728 im Auftrag von Fürstabt Adolph von Dalberg geschaffen. Die Vase zeigt Flora, die Göttin der Gartenbaukunst, und die Lilie in ihrer Hand erinnert an den Auftraggeber des Baus.
Paulustor
Das Paulustor trennte einst den Stadt- und den Stiftsbezirk und wurde erst 1771 an seinen heutigen Standort versetzt. Zuvor stand es zwischen einer ehemaligen Wachstation und dem Stadtschloss.
Überall im Stadtgebiet gibt es weitere kleine Denkmäler aus der Zeit des Barocks, die das Ensemble der Barockstadt abrunden.
Alter dompfarrlicher Friedhof
Nur wenige Schritte vom Paulustor entfernt liegt der alte dompfarrliche Friedhof, auf dem heute noch einige uralte Gräber erhalten sind, der aber auch eine kleine Oase der Ruhe ist. Gegründet wurde er als Pestfriedhof im Jahr 1628 und bis 1894 genutzt.
In Erinnerung an die Hexenverfolgungen in Fulda im Mittelalter wurde auf dem alten Friedhof ein Denkmal errichtet, das an die Opfer dieses dunklen Kapitels der Stadtgeschichte erinnert.
Hoher Dom zu Fulda
Das wohl berühmteste Wahrzeichen der Domstadt Fulda ist der Dom St. Salvator, der auch die bedeutendste Barockkirche von Hessen ist. Seitdem Fulda 1752 zum Fürstbistum erhoben wurde, ist der Dom Bischofssitz. Gegründet wurde die Kloster- und Stiftskirche aber bereits 744 im Auftrag des Heiligen Bonifatius. Seine Gebeine sind auf seinen Wunsch in der Westkrypta beigesetzt worden.
Der Dom ist schon das dritte Gotteshaus an dieser Stelle. Zuerst wurde die erste Klosterkirche durch eine Ratgarbasilika ersetzt, die im 11. Jahrhundert als größte Kirche nördlich der Alpen galt. Doch Fürstabt Adalbert von Schleiffras ließ die Basilika abreißen und von Johannes Dientzenhofer zwischen 1704 und 1712 die neue Kirche im Stil des italienischen Barocks erbauen.
Gleich neben dem Dom befindet sich die Dechanei von Fulda, die heute teilweise als Dommuseum genutzt wird.
Dahliengarten
Gegenüber des Doms befindet sich der Dahliengarten von Fulda. Jedes Jahr im Spätsommer sind hier über dreißig verschiedene Arten zu bestaunen.
Schön vom Garten aus zu sehen, ist auch der Hexenturm von Fulda. Er war einst Teil der inneren Stadtbefestigung und wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Nachdem der vierzehn Meter hohe Wachturm ausgedient hatte, wurde er lange als Frauengefängnis genutzt. Während der Hexenverfolgung verhaftete Personen wurden hier aber nicht untergebracht und der Name ist wohl erst im 19. Jahrhundert entstanden.
Altstadt Fulda
Gleich neben dem Schloss und der Hauptwache befinden sich weitere barocke Adelshäuser, die schön renoviert wurden und heute wieder in alter Pracht erstrahlen.
Hinter den Palästen erstreckt sich die Fuldaer Altstadt. Hier steht die Stadtpfarrkirche St. Blasius, ein weiterer sakraler Kirchenbau, der 1770 unter Fürstbischof Heinrich von Bibra begonnen wurde. Sein Wappen ist noch heute über dem Hauptportal zu sehen.
Zu den schönsten Fachwerkbauten gehört wohl das alte Fuldaer Rathaus aus dem 15. Jahrhundert, das bis 1782 als Sitz der Stadtverwaltung diente. Danach wurde das Gebäude zum Geschäftshaus umgebaut und verlor viele seiner typischen Merkmale der historischen Bausubstanz. Erst seit seiner Rekonstruktion zwischen 1968 und 1970 erstrahlt es wieder im alten Glanz.
Der Universitätsplatz ist einer der zentralen Orte der Fußgängerzone. Er vereint heute moderne und historische Bauten wie das Hauptgebäude der Universität, die zwischen 1734 und 1805 in Fulda existierte und später aufgelöst wurde.
Auf dem Rückweg zum Schloss komme ich noch am Papiermännchen des Künstlers Johannes Kirsch vorbei, das den Fuldaer Bürger Gottfried Adolf Behrend darstellt. Behrend trägt einen Sack auf den Schultern und hält einen Papierpikser in der Hand. Der echte Adolf Behrend sammelte einst Müll, um seine Rente aufzubessern, die „zum Sterben zu hoch und zum Leben zu niedrig” war und wurde somit zum ersten Umweltschützer von Fulda.
Kloster Frauenberg Fulda
Etwas außerhalb der Stadt und auf einem der sieben Hügel von Fulda liegt das Kloster Frauenberg, das in rund einer viertel Stunde vom Dom erreicht werden kann. Die Anlage wurde 1623 von Franziskanern gegründet und beherbergt heute auch einen kleinen Garten sowie ein beliebtes Café.
Besonders sehenswert ist aber auch der Blick über die Domstadt sowie die umliegenden Berge der Rhön.
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