Alaska Airlines Milk Run, Teil 1

Flie­gen ist für mich von jeher nicht nur eine Trans­port­me­tho­de – Flie­gen ist für mich immer wie­der ein Erleb­nis an sich. Des­halb rei­se ich auch gern auf beson­de­ren Strecken wie dem United Island Hop­per durch Mikro­ne­si­en oder dem Alas­ka Air­lines Milk Run in Alas­ka, den ich in einer vier­tei­li­gen Serie genau­er vor­stel­len möchte.

Alaska Airlines Milk Run – Was ist das?

Der Alas­ka Milk Run, das ist nicht nur eine Flug­rou­te, son­dern meh­re­re, die ver­schie­de­ne abge­le­ge­ne Orte in Alas­ka ver­bin­den. Frü­her konn­ten Flug­zeu­ge nur kur­ze Distan­zen zurück­le­gen und so waren Zwi­schen­lan­dun­gen an der Tages­ord­nung. Doch auch heu­te noch wer­den die alten Rou­ten bedient, denn für vie­le abge­le­ge­ne Orte ist die­se unge­wöhn­li­che Flug­ver­bin­dung der schnell­ste und zuver­läs­sig­ste Weg mit der Außen­welt ver­bun­den zu blei­ben. Ins­ge­samt führt Alas­ka Air­lines sechs sol­cher Flü­ge durch (Ach­tung: Momen­tan wer­den eini­ge Flü­ge nicht oder in ver­än­der­ter Form durchgeführt.).

Flug 61: Seattle-​Juneau-​Yakutat-​Cordova-​Anchorage
Flug 62: Fairbanks-​Anchorage-​Juneau-​Sitka-​Ketchikan-​Seattle
Flug 64: Anchorage-​Juneau-​Petersburg-​Wrangell-​Ketchikan-​Seattle
Flug 65: Seattle-​Ketchikan-​Wrangell-​Petersburg-​Juneau-​Anchorage
Flug 66: Anchorage-​Cordova-​Yakutat-​Juneau-​Seattle
Flug 67: Seattle-​Ketchikan-​Sitka-​Juneau-​Anchorage

Die Buchung der Flü­ge ist nicht immer ganz ein­fach, denn da die­se Ver­bin­dung gro­ße Bedeu­tung für die Ein­woh­ner hat, kön­nen nicht ein­fach alle Plät­ze von Tou­ri­sten gebucht wer­den. Doch eini­ge Plät­ze gibt es immer und mit ein biss­chen Pla­nung lässt sich die­ser fan­ta­sti­sche Aus­flug in den hohen Nor­den auf jeden Fall buchen.

Da ich lei­der nicht unbe­grenzt Zeit hat­te, woll­te ich mit die­ser Rei­se zumin­dest ein­mal in den Alas­ka Milk Run hin­ein­schnup­pern. So buch­te ich die Strecke Seattle-​Kechikan-​Wrangell-​Petersburg-​Juneau und wie­der zurück mit einem Zwi­schen­stopp in Ket­chi­kan. Zwei­mal die Rou­te flie­gen erhöht die Chan­cen auf bes­se­res Wet­ter, denn das ist in Alas­ka doch ziem­lich unberechenbar.

Alaska Airlines Milk Run – Seattle nach Ketchikan

Die­se Rei­se ist mein zwei­tes Alas­ka Aben­teu­er. Schon ein­mal habe ich den ame­ri­ka­ni­schen Bun­des­staat im hohen Nor­den zuvor besucht, das war 2006, doch seit­dem bin ich nicht mehr dort gewe­sen. Auf die­ser Rei­se wer­de ich nur einen sehr klei­nen Teil Alas­kas sehen und doch sehr viel Neu­es ent­decken, aber auch ein wenig Alt­be­kann­tes wiedersehen.

Los geht es für mich am Flug­ha­fen von Seat­tle. Hier hat Alas­ka Air­lines ihr Dreh­kreuz und von hier star­ten die mei­sten Flü­ge in den hohen Nor­den, so auch der berühm­te Milk Run.

Schon vor sechs Uhr bin ich am Flug­ha­fen, denn der Milk Run star­tet zu frü­her Mor­gen­stun­de. Immer­hin wer­den wir meh­re­re Stun­den unter­wegs sein und dabei heu­te vier Starts und vier Lan­dun­gen absol­vie­ren. Wäh­rend ich war­te, kom­me ich mit einer Frau ins Gespräch, die eben­falls nach Juneau unter­wegs ist. Zuerst glaubt sie, dass wir im sel­ben Flie­ger sit­zen, doch dann erzäh­le ich ihr mein heu­ti­ges Rou­ting und dabei wer­den ihre Augen immer grö­ßer. Für sie wird der Flug rund zwei­ein­halb Stun­den dau­ern, ich hin­ge­gen wer­de rund sechs Stun­den brau­chen, bevor ich in Juneau lande.

Alas­ka Air­lines 65 
Seat­tle (SEA) – Ket­chi­kan (KTN)
Abflug: 07:20 Uhr
Ankunft: 08:30 Uhr (+1 Std.)
Dau­er: 2:10 Stunden
Flug­zeug: Boe­ing 737
Sitz: 1F (First Class)

Das Boar­ding star­tet pünkt­lich und als Pas­sa­gier der First Class darf ich auch sofort ein­stei­gen. Die Kabi­ne besteht aus zwölf beque­men Leder­ses­seln und an jedem Platz befin­det sich eine klei­ne Fla­sche Wasser.

Ich habe mir den Platz auf der rech­ten Sei­te in der ersten Rei­he reser­viert. Auf die­ser Sei­te soll man auf dem Flug die bes­se­re Sicht haben und von der ersten Rei­he kann ich auch schnell mal zur Tür gehen und einen Blick nach drau­ßen werfen.

Pünkt­lich ver­las­sen wir das Gate und an den Gates sehe ich hier nur Flug­zeu­ge von Alas­ka Air­lines, so weit das Auge reicht. Der bevor­zug­te Typ der Flug­ge­sell­schaft ist die Boe­ing 737 und die ist in allen Aus­füh­run­gen zu sehen. Auch ich sit­ze in einer Maschi­ne die­ses Typs.

Nach einer kur­zen Fahrt über den Flug­ha­fen rei­hen wir uns in die Schlan­ge vor der Start­bahn ein. Das Wet­ter zeigt sich heu­te Mor­gen lei­der nicht von der besten Sei­te, aber immer­hin ist es trocken und hof­fe, dass sich die Wol­ken auch noch lich­ten werden.

Nach dem Start habe ich noch kurz ein paar schö­ne Aus­blicke, doch dann sto­ßen wir auch schon durch die Wol­ken und die Aus­blicke wer­den weniger.

Bald sind wir aller­dings über einer geschlos­se­nen Wol­ken­decke und es ist erst ein­mal so gar nichts zu sehen. Dafür beginnt an Bord der Ser­vice. Es wer­den Geträn­ke ser­viert und anschlie­ßend ein klei­nes Frühstück.

Kur­ze Zeit spä­ter ist dann doch etwas zu sehen. Zumin­dest die schnee­be­deck­ten Spit­zen der Ber­ge in der kana­di­schen Wild­nis kann ich erahnen.

Nach knapp zwei Stun­den beginnt unser Land­an­flug auf das erste Ziel – Ket­chi­kan. Der Ort ist die süd­lich­ste Sied­lung Alas­kas und kann nur zu Was­ser oder eben aus der Luft erreicht wer­den. Unter den Wol­ken kann ich dann auch die ersten Inseln der Gegend entdecken.

Lei­der wird das Wet­ter nicht bes­ser und es beginnt zu schüt­ten. Die Wol­ken hän­gen tief und eine Fern­sicht gibt es auch nicht. Scha­de, aber nicht zu ändern. Bei mei­nem letz­ten Besuch vor drei­zehn Jah­ren hat­te ich hier strah­len­den Sonnenschein.

Sobald wir auf­set­zen, kann ich dann auch kaum noch foto­gra­fie­ren, denn die Fen­ster sind voll mit Was­ser­trop­fen. Einen Blick auf den Flug­ha­fen kann ich aller­dings erhaschen.

Kur­ze Zeit spä­ter sind wir am Gate und die ersten Pas­sa­gie­re ver­las­sen die Maschi­ne. Danach habe ich kurz Zeit zur Tür zu gehen und einen Blick nach drau­ßen zu wer­fen. Aus­stei­gen kann ich lei­der nicht, denn dann müss­te ich in den Ter­mi­nal und dort erneut die Sicher­heits­kon­trol­le passieren.

Alaska Airlines Milk Run – Ketchikan nach Wrangell

Ein paar Minu­ten spä­ter kom­men die neu­en Pas­sa­gie­re an Bord. Vie­le sind es nicht, doch eine hand­voll Leu­te wol­len von Ket­chi­kan wei­ter nach Norden.

Kur­ze Zeit spä­ter müs­sen alle wie­der ihre Plät­ze ein­neh­men und die Tür wird geschlos­sen. Dann geht es zurück zur Start­bahn. Der Regen hat zum Glück etwas nach­ge­las­sen, sodass ich wenig­stens kei­ne Was­ser­trop­fen mehr an den Fen­stern habe.

Alas­ka Air­lines 65 
Ket­chi­kan (KTN) – Wran­gell (WRG)
Abflug: 09:15 Uhr
Ankunft: 09:55 Uhr 
Dau­er: 0:40 Stunden
Flug­zeug: Boe­ing 737
Sitz: 1F (First Class)

Von Son­nen­schein sind wir aber lei­der immer noch weit ent­fernt, sodass die Land­schaft recht grau und trist aus­sieht. Hof­fent­lich habe ich in drei Tagen mehr Glück, wenn ich noch ein­mal in Ket­chi­kan lan­den wer­de. Aller­dings ist Ket­chi­kan als einer der regen­reich­sten Orte des Staa­tes bekannt und so ist die­ses Wet­ter hier eher normal.

Der Flug nach Wran­gell„ unse­rem näch­sten Ziel, ist nicht weit. Und doch kom­me ich unter­wegs mit mei­ner Sitz­nach­ba­rin ins Gespräch. Sie ist eine inter­es­san­te Dame, die aus Peters­burg kommt und auf dem Heim­weg ist. Drau­ßen bes­sert sich der­weil rapi­de das Wet­ter. Die grau­en Wol­ken ver­schwin­den und es ist sogar etwas blau­er Him­mel zu sehen.

Nach einer knap­pen hal­ben Stun­de sind wir bereits wie­der im Lan­de­an­flug. Immer wie­der sind klei­ne Inseln und Fjor­de zu sehen. Eine ein­sa­me und unbe­sie­del­te Gegend, die man so nur aus der Luft bestau­nen kann.

Die näch­ste Lan­dung steht an, wir set­zen in Wran­gell auf. Die Stadt ist eine der älte­sten Sied­lun­gen Alas­kas, die nicht von den Urein­woh­nern gegrün­det wur­de und es leben rund 2.300 Men­schen in dem Ort. Benannt ist Wran­gell übri­gens nach dem deutsch­bal­ti­schen Offi­zier Fer­di­nand von Wran­gel, der für die kaiserlich-​russische Mari­ne tätig war.

Der Weg von der Start­bahn ist kurz und der Flug­ha­fen hier besteht aus nicht viel mehr als einer Rei­he von klei­nen Hal­len. Anschei­nend hat es auch hier kürz­lich gereg­net, doch jetzt ist das Wet­ter freund­li­cher und es sind sogar ein paar Son­nen­strah­len zu sehen.

Der Ter­mi­nal selbst ist dann eine klei­ne, unschein­ba­re Hal­le, in die gleich nach der Lan­dung eine hand­voll Pas­sa­gie­re ver­schwin­den. Danach habe ich wie­der Zeit mich ein wenig von der Tür aus umzusehen.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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