Stadtrundgang durch Würzburg, Bayern

Die Resi­denz­stadt Würz­burg im Nor­den von Bay­ern ist vor allem für ihre Barock­ar­chi­tek­tur sowie die schö­ne Lage am Main bekannt. Auf einem klei­nen Rund­gang durch die histo­ri­sche Alt­stadt habe ich mir eini­ge der schön­sten Ecken näher angesehen.

Steht man am Main­ufer in der Alt­stadt ist sie kaum zu über­se­hen, die Festung Mari­en­berg. Auf einer hun­dert Meter hohen Anhö­he wur­den die ersten Bau­ten bereits im Jahr 704 errich­tet. Zwi­schen 1253 und 1719 war die Festung die Resi­denz der Würz­bur­ger Fürst­bi­schö­fe. Heu­te kann die Festung in gro­ßen Tei­len besucht wer­den, doch lei­der ist die Bay­ri­sche Schlös­ser­ver­wal­tung sehr restrik­tiv mit der Foto­er­laub­nis, sodass ich es bei die­sen Auf­nah­men vom Main­ufer belas­sen muss.

Was ich aber zei­ge, ist die tol­le Aus­sicht auf Würz­burg. Der Main und die histo­ri­sche Alt­stadt mit ihren mar­kan­ten Bau­ten sind von hier wun­der­bar zu sehen.

Mein Stadt­rund­gang beginnt dann am Alten Kra­nen. Der barocke Hafen­kran aus dem Jahr 1773 ist heu­te eines der Wahr­zei­chen der Stadt. Nur bis 1846 war der Kran in Betrieb ist aber noch heu­te voll­stän­dig erhal­ten und hat sogar die Bom­ben­näch­te im Zwei­ten Welt­krieg über­stan­den, in denen Würz­burg zu acht­zig Pro­zent zer­stört wur­de. Das Boll­werk um den Kran schütz ihn übri­gens vom Main­hoch­was­ser. Und wie hoch das stei­gen kann, zei­gen ver­schie­de­ne Mar­kie­run­gen an der Mauer.

Ganz in der Nähe befin­det sich die Alte Main­brücke, die älte­ste Fluss­über­que­rung in Würz­burg. Die im 12. Jahr­hun­dert begon­ne­ne Brücke war bis 1886 sogar der ein­zi­ge Weg über den Fluss in der Stadt. Die Bogen­brücke hat acht Öff­nun­gen und ist 185 Meter lang. Heu­te ist sie nur noch für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer nutzbar.

Die Brücke hat sich im Lau­fe der Jahr­hun­der­te mehr­mals ver­än­dert. Über lan­ge Zeit war sie von Gebäu­den gesäumt, heu­te ist nur noch eines erhal­ten, in dem Wein aus­ge­schenkt wird. Es ist ein belieb­ter Zeit­ver­treib von Ein­hei­mi­schen und Tou­ri­sten sich hier zum Brücken­schop­pen zu treffen.

Nach einem Umbau im 18. Jahr­hun­dert ist ein Groß­teil der Brücke nur von Sta­tu­en gesäumt, ähn­lich der Karls­brücke in Prag. Zwölf Hei­li­gen­sta­tu­en schmücken die Sockel, die ursprüng­lich um 1730 geschaf­fen wur­den. Inzwi­schen wur­den sie aller­dings durch Kopien ersetzt.

Von der Alten Main­brücke lau­fe ich nun stadt­ein­wärts und errei­che den Gra­feneckart, den älte­sten Teil des Würz­bur­ger Rat­hau­ses. Bereits 1180 wur­de der Turm erst­mals erwähnt, der zuerst Wohn­zwecken dien­te. Bereits 1316 wur­de das Ensem­ble aller­dings durch den dama­li­gen Bür­ger­mei­ster für die Stadt erwor­ben. Und der gehört es noch heute.

Eine klei­ne Aus­stel­lung neben­an zeigt übri­gens die Zer­stö­run­gen der Bom­ben­näch­te sehr ein­drucks­voll. Auch der Gra­feneckart war nicht ver­schont. An einer der Außen­mau­ern sind der­weil auch wie­der Flut­mar­ken zu fin­den, denn das Hoch­was­ser kam zuwei­len auch bis in das Stadtzentrum.

Im Her­zen der Alt­stadt steht der Dom St. Kili­an, der Bischofs­sitz von Würz­burg. Die heu­ti­ge roma­ni­sche Kir­che wur­de an 1040 erbaut und ist mit ihren 105 Metern Län­ge das viert­größ­te roma­ni­sche Kir­chen­ge­bäu­de in Deutsch­land. Lei­der fin­det wäh­rend mei­nes Besuchs gera­de eine Mes­se statt, sodass ich kei­ne Innen­auf­nah­men zei­gen kann.

Mehr Glück habe ich da im Neu­mün­ster, das eben­falls ursprüng­lich eine roma­ni­sche Kir­che war, die um 1057 erbaut wur­de. Spä­ter jedoch wur­de die Kir­che im Barock­stil umgebaut.

Die Kir­che wur­de im Zwei­ten Welt­krieg stark beschä­digt, sodass ein grund­le­gen­der Wie­der­auf­bau von­nö­ten war. Dazu zäh­len auch eini­ge moder­ne Ele­men­te, die nicht ganz unum­strit­ten sind.

Beson­ders inter­es­sant sind im Altar­raum die Holz­fi­gu­ren der drei Fran­ken­apo­stel Kili­an, Kolo­nat und Totnan.

Unter der Kir­che befin­det sich die Kryp­ta, die Kili­ans­gruft. Die älte­sten Sär­ge stam­men schon aus dem 8. Jahr­hun­dert und in einem Schrein befin­den sich die Gebei­ne der drei Frankenapostel.

Hin­ter der Kir­che befin­det sich das Lusam­gärt­chen, das frü­her Teil des Kreuz­gangs eines ange­schlos­se­nen Klo­sters war. Beson­de­re Auf­merk­sam­keit ver­dient hier der Gedenk­stein für den 1230 ver­stor­be­nen Walt­her von der Vogel­wei­de, der höchst­wahr­schein­lich auch hier begra­ben liegt.

Vom Neu­mün­ster führt mich der Weg wei­ter zur Resi­denz. Der barocke Schloss­bau ent­stand zwi­schen 1720 und 1744, die Innen­aus­stat­tung wur­de aber erst 1781 fer­tig­ge­stellt. Seit 1981 gehört das Gebäu­de sogar zum UNESCO-​Weltkulturerbe, aber zei­gen darf ich trotz­dem nicht mehr als die­ses Bild, da es von öffent­li­chem Grund ent­stan­den ist. Die Bay­ri­sche Schlös­ser­ver­wal­tung erlaubt hier zwar das Foto­gra­fie­ren, ver­bie­tet jedoch strikt jeg­li­che Ver­öf­fent­li­chung von Bil­dern, beson­ders der schö­nen Gartenseite.

Nach einem Rund­gang um den Palast lau­fe ich zurück in das Herz der Alt­stadt und errei­che schließ­lich den Obe­ren Markt. Hier steht das Fal­ken­haus, das mit sei­ner Rokoko-​Fassade zu den schön­sten Gebäu­den von Würz­burg gehört.

Gleich neben­an, am Zugang zum Markt­platz, steht die Mari­en­ka­pel­le. Trotz sei­ner Grö­ße ist das Got­tes­haus kir­chen­recht­lich nur eine Kapel­le, da der Bau nie mit pfarr­kirch­li­chen Rech­ten aus­ge­stat­tet wur­de. Die heu­ti­ge Kapel­le wur­de um 1400 erbaut und ersetzt ein frü­he­res Gebäu­de aus Holz. Auch die Mari­en­ka­pel­le wur­de im Krieg schwer beschä­digt, sodass viel Kunst­wer­ke für immer ver­lo­ren gin­gen. Das Got­tes­haus selbst wur­de aber wie­der auf­ge­baut und ist heu­te eine Neben­kir­che des Doms und des Neumünsters.

So lang­sam neigt sich mein klei­ner Stadt­rund­gang dem Ende zu. Das mit­tel­al­ter­li­che Bür­ger­haus, des­sen älte­ste Tei­le aus dem Jahr 1200 stam­men, ist heu­te eine Wein­stu­be. Sei­nen Namen „Sta­chel” erhielt das Gebäu­de übri­gens im 16. Jahr­hun­dert wäh­rend des Bau­ern­krie­ges. Damals war es der Treff­punkt der gegen Adel und Kle­rus rebel­lie­ren­den Bür­ger und beson­ders deren Anfüh­rern. Bei beson­de­ren Zusam­men­künf­ten wur­de ein Mor­gen­stern (Sta­chel) her­aus­ge­hängt. Einer, der sich hier auf­hielt, war auch der Reichs­rit­ter Götz von Ber­li­chin­gen, der Jahr­hun­der­te spä­ter durch Johann Wolf­gang von Goe­the unsterb­lich wer­den sollte.

Natür­lich gibt es mit etwas mehr Zeit in Würz­burg noch eini­ges mehr zu ent­decken und beson­ders für Wein­lieb­ha­ber ist der Stopp in einer der zahl­rei­chen Wein­stu­ben Pflicht, doch mei­ne Zeit in Würz­burg ist nun zu Ende, auch wenn ich nur einen kur­zen Ein­druck von der histo­ri­schen Stadt am Main bekom­men habe.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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