Tag 3: Dienstag, 31. Dezember 2019
The Best for Last – Jacksonville
„Still round the corner, there may wait, a new road or a secret gate.” – J. R. R. Tolkien
Heute ist er da, der letzte Tag des Jahres. Ich aber hole erst einmal meinen Mietwagen vom Flughafen, doch dann geht es umgehend nach Amelia Island, der nördlichsten vorgelagerten Insel an Floridas Ostküste, die ein kleines Ferienparadies ist, das in Europa noch immer ziemlich unbekannt ist. Hauptort der Insel ist Fernandina Beach, eine Kleinstadt mit einem schönen historischen Zentrum.
Ich habe Glück und finde schnell einen Parkplatz direkt an der belebten Hauptstraße, die hier nicht Main Street, sondern Centre Street heißt. Zum dritten Mal bin ich nun schon hier, sodass ich mich inzwischen etwas auskenne.
Ich mache mich zu Fuß auf den Weg und will gerade die Straße überqueren, als mir, fast ohne Scheu, ein interessanter Fußgänger entgegenkommt.
Viel verändert hat sich nicht seit meinem letzten Besuch. So komme ich bei meinem kleinen Sparziergang wieder bei der 1909 erbauten Villa Las Palmas vorbei.
Der historische Distrikt besteht nicht nur aus der Centre Street, sondern umfasst inzwischen ein knapp vier Quadratkilometer großes Gebiet, in dem rund dreihundert Gebäude unter besonderem Schutz stehen.
Ich bummle einfach etwas durch die verschiedenen Straßenzüge und bewundere die schönen Villen, die teilweise auch noch weihnachtlich geschmückt sind.
Schließlich lande ich wieder an der Centre Street und hier beim höchsten Gebäude, dem Nassau County Courthouse, das 1891 im Classic Revival Stil erbaut wurde. Auch heute noch ist es in Betrieb, auch wenn es längst viel zu klein ist und Teile in einen Neubau ausgelagert wurden.
Nur ein kleines Stück weiter steht das 1912 im Renaissance Revival Stil erbaute Post Office, das ebenfalls noch immer Kunden empfängt. So lohnt auf jeden Fall auch ein Blick in die Lobby.
Ich bin nun wieder zurück auf den Centre Street, dort, wo mein kleiner Rundgang begonnen hat. Mein Auto kann hier nicht länger parken und so suche ich mir einen Stellplatz in einer der Nebenstraßen.
Dann geht es für mich zu Fuß zum Hafen, wo noch ein prächtiger Weihnachtsbaum die Verkehrsinsel auf der Front Street ziert.
Am Hafen liegen auch die Ausflugsboote von Amelia River Cruises und mit den will ich einen kleinen Ausflug unternehmen. Es ist zwar sonnig, aber doch recht frisch, sodass ich noch meine Jacke und den Schal aus dem Auto hole. Zum Glück muss ich sagen, denn später werden so einige Leute auf dem Boot noch richtig frieren.
Während ich auf die Abfahrt des Bootes warte, beobachte ich die zahlreichen Pelikane im Hafenbecken, die auf die Reste der Fischer warten.
Dann geht es los. Normalerweise starten die Touren nur vormittags, doch heute, an Silvester, wird auch nachmittags gefahren, denn es sind besonders viele Besucher in der Stadt. So ist mein Boot auch ziemlich gut besetzt. Es ist aber genügend Platz sich zum Fotografieren frei zu bewegen.
Zunächst geht es am Industriehafen der Insel vorbei, wenig später kommen die Häuser des historischen Fernandina Beach in Sichtweite. Der Ort wurde einst an dieser Stelle gegründet und sein Zentrum erst um 1860 an den heutigen Ort versetzt.
An der Mündung des Amelia Rivers und am nördlichsten Zipfel von Amelia Island befindet sich Fort Clinch, das ich während meines ersten Besuchs besichtigt habe. Die historische Verteidigungsanlage aus dem Bürgerkrieg ist auch vom Boot sehr schön zu sehen.
Kaum haben wir das Fort passiert, wird die Fahrt etwas schaukeliger, denn nun überqueren wir die Meerenge zwischen Amelia Island und Cumberland Island, die zum Atlantik hin offen ist. Genau in der Mitte verläuft dazu die Grenze zwischen Florida und Georgia. Schon kurze Zeit später ist dann Cumberland Island zu sehen, das ich schon lange einmal besuchen möchte, es bisher aber noch nie geschafft habe.
Das achtundzwanzig Kilometer lange Cumberland Island ist nicht nur die südliche der Sea Islands in Georgia, sondern auch der westlichste Punkt der amerikanischen Atlantikküste. Außerdem ist die gesamte Insel eine National Seashore und untersteht damit dem National Park Service. Benannt ist die Insel nach dem Sohn des englischen Königs George II., William Augustus, Herzog von Cumberland.
Die wohl bekanntesten Tiere der Insel sind die Cumberland Horses. Die Wildpferde sind sonst nur noch auf zwei weiteren Inseln weiter nördlich an der Staatsgrenze zwischen Maryland und Virginia zu finden. Wahrscheinlich entstammen sie Pferden, die einst von den Engländern hier zurückgelassen wurden. Nicht immer sind sie am Ufer zu sehen, doch heute haben wir Glück und ich kann mehrere Exemplare am Strand oder im nahen Gras entdecken.
Wir biegen nun in den St. Marys River ein, der sich durch den südlichen Teil der Insel schlängelt. Hier halten wir nach Delphine Ausschau und haben nach einer Weile tatsächlich wieder Glück. Nur mit dem Fotografieren klappt es nicht ganz so gut.
Inzwischen ist es empfindlich kalt auf dem Boot und wer keine Jacke dabei hat, der friert erbärmlich. Ich bin zum Glück gut eingemummelt, da hilft es doch, aus dem kalten Europa zu kommen und die Wintersachen dabeizuhaben. Erbarmen hat mit den frierenden Passagieren auch keine, die Tour wird fortgesetzt und so erreichen wir wenig späten den Aussichtspunkt auf die Dungeness Ruins. Der Bau des Herrenhauses begann bereits 1736 und es überlebte den Bürgerkrieg und mehrere Besatzer, wurde jedoch 1959 durch Brandstiftung zerstört.
Weiter den Fluss hinauf können wir dann auch nicht fahren, denn der verzweigt sich hier in kleine Arme mit sehr flachem Wasser. So geht es für uns nun zurück nach Süden.
Nach gut zwei Stunden bin ich zurück in Fernandina Beach, wo die inzwischen tief stehende Sonne die Gebäude in ein sanftes Licht taucht.
Noch einmal mache ich einen kurzen Sparziergang durch den historischen Bezirk und komme dabei an einigen der bekanntesten Gebäude vorbei. Erster Stopp ist das 1885 erbaute Tabby House, das ein wunderbares Beispiel viktorianischer Architektur ist.
Auch das 1895 erbaute Bailey House steht heute unter Denkmalschutz. Das Gebäude selbst wurde aus Pinienholz errichtet und steht auf einem Sockel aus Ziegelsteinen.
Eines der schönen Häuser hat sogar ein „zu verkaufen” Schild im Vorgarten, doch ein Preis ist nicht angeschlagen und billig sind die Immobilien hier sicherlich nicht.
Eines der bekanntesten Häuser ist das Fairbanks Mansion. Sogar ein historischer Marker weist am Straßenrand auf das Gebäude hin, das 1885 für Major George R. Fairbanks erbaut wurde und heute ein Bed&Breakfast ist.
Pünktlich zum Sonnenuntergang bin ich zurück am Hafen, denn hier habe ich nicht nur den schönsten Blick auf den untergehenden Feuerball, sondern hier soll heute auch die Silvesterparty steigen. Und die ist in Fernandina Beach extra auf Familie ausgelegt, weswegen das Feuerwerk bereits um 19 Uhr startet.
Und was in New York der Ball Drop und in Miami der Orange Drop ist, ist in Fernandina Beach der Shrimp Drop. Die Insel ist für ihre Shrimp-Fischerei bekannt und so sehe ich dann auch einen riesigen Shrimp über der Menge hängen, der pünktlich um Mitternacht (na ja, hier schon um 19 Uhr) heruntergelassen wird.
Ein bisschen heißt es noch warten, denn noch ist es nicht ganz dunkel. Im ganzen Hafengebiet haben aber bereits Stände ihr Essensangebot aufgebaut und die Stimmung ist gut und ausgelassen.
Gegen halb sieben ist es dann aber doch stockdunkel und an einer Hauswand beginnt der Countdown zu laufen.
Um 19 Uhr ist es dann so weit, der Shrimp Drop 2019 läutet das neue Jahr ein und alle Anwesenden starren gebannt auf das leuchtende Tier hoch oben am Kran.
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Nur einen Moment später startet das Feuerwerk am Himmel über Fernandina Beach.
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Nach dem Ende des Feuerwerks laufe ich zurück zu meinem Auto, denn der Silvesterabend ist für mich noch lange nicht zu Ende. Über die Brücke geht es runter von der Insel und ins Zentrum von Jacksonville, der größten Stadt in Florida. Hier habe ich mir ein Zimmer im Doubletree by Hilton Hotel reserviert, das einen schönen Blick auf den St. Johns River verspricht, der mitten durch die Stadt fließt. Ich habe auch Glück und bekomme ein Zimmer mit Flussblick, obwohl das Hotel heute Abend ausgebucht ist.
Der erste Blick vom Balkon ist dann auch sehr vielversprechend. Die Aussicht von hier oben auf Downtown Jacksonville ist wirklich toll.
Kurz vor Mitternacht entschließe ich mich dann trotzdem noch an Flussufer zu gehen, da ich mir von hier einen noch besseren Rundumblick erhoffe. Dann sind es nur noch Minuten, bis das neue Jahr 2020 eingeläutet wird.
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Meilen: 73
Wetter: sonnig, 54 bis 64 Grad F
Hotel: Doubletree by Hilton Jacksonville Waterfront