Kleiner Rundgang durch Manhattan, Teil 1

New York – die Stadt, die nie­mals schläft. Für vie­le ist sie Traum­ziel Nr. 1 in den USA und übt eine rie­si­ge Anzie­hungs­kraft aus. Der Big Apple, wie die Metro­po­le lie­be­voll genannt wird, ist nie gleich, immer im Wech­sel und kann bei jedem Besuch wie­der ein biss­chen neu ent­deckt werden. 

Lower Manhattan

Lower Man­hat­tan, das ist die süd­lich­ste Spit­ze der Insel, auf der sich das Zen­trum New Yorks befin­det. Down­town sozu­sa­gen, mit den Wol­ken­krat­zern, den Büro­tür­men und der berühm­te­sten Bör­se der Welt, der Wall Street. Doch in den letz­ten Jah­ren hat sich Lower Man­hat­tan auch etwas gewan­delt, ist bun­ter gewor­den, beleb­ter und wie ein Phoe­nix aus der Asche aufgestiegen.

Die ver­hee­ren­den Anschlä­ge vom 11. Sep­tem­ber 2001 haben die Stadt hier bis ins Mark getrof­fen, aber nicht in die Knie gezwun­gen. Genau­so wenig ist das 2012 Hur­ri­kan San­dy gelun­gen, von des­sen hef­ti­gen Zer­stö­run­gen sich das Gebiet noch heu­te erholt. New York ist immer wie­der für eine Über­ra­schung gut und so macht Spaß, die Stadt bei jedem Besuch wie­der zu erkunden.

The Battery

Mein Rund­gang star­tet ganz im Süden von Man­hat­tan, an der Bat­tery. Die zehn Hekt­ar gro­ße Anla­ge ist einer der älte­sten Parks von New York und bie­tet schö­ne Aus­blicke auf das Was­ser und die Wol­ken­krat­zer von Downtown.

Durch die Bäu­me ist dann auch das wohl bekann­te­ste Gebäu­de der Gegend zu sehen, das One World Trade Cen­ter. Stolz ragt der Wol­ken­krat­zer aus Stahl und Glas in den Him­mel, gleich neben jener Stel­le, an der einst die Twin Towers stan­den und bie­tet seit sei­ner Fer­tig­stel­lung auch Tou­ri­sten wie­der eine Aus­sichts­ter­ras­se im Süden von Manhattan.

Alt neben neu, das ist über­all in New York zu sehen. Es wird abge­ris­sen und neu gebaut, aber inzwi­schen auch vie­les erhal­ten. Denk­mal­schutz hat eine grö­ße­re Rol­le ein­ge­nom­men. So gibt es hier noch immer Hoch­häu­ser der ersten Stun­de, die einst so spek­ta­ku­lär und außer­ge­wöhn­lich waren, dass man kaum glau­ben konn­te, dass Men­schen sie erschaf­fen haben. Heu­te wir­ken sie dage­gen klein aber trotz­dem nicht weni­ger impo­sant. Die Art zu bau­en war eine ande­re und ver­dient es, erhal­ten zu bleiben.

Doch Wol­ken­krat­zer gibt es nicht mehr nur in Man­hat­tan. Am west­li­chen Ufer des Hud­son River, in Jer­sey City, ist inzwi­schen eine klei­ne, aber fei­ne Sky­line ent­stan­den. Zwar gab es schon lan­ge eini­ge hohe Gebäu­de, doch der rich­ti­ge Bau­boom star­te­te erst in den 1990er Jah­ren. Das mit 274 Metern der­zeit höch­ste Gebäu­de, 99 Hud­son Street (rech­ter Wol­ken­krat­zer in der Mit­te), ist erst 2018 fer­tig­ge­stellt worden.

Von der Bat­tery zu sehen sind aber auch die Orte, die Mil­lio­nen von Ein­wan­de­rer erblicken, als sie auf ihren Schif­fen nach New York kamen. Das ist das histo­ri­sche Bahn­hofs­ge­bäu­de im heu­ti­gen Liber­ty Sta­te Park, von wo Ein­wan­dern wei­ter in das Land rei­sten und das heu­te Aus­gangs­punkt für Tou­ren zur Frei­heits­sta­tue und nach Ellis Island ist. Und dann sind natür­lich auch die wohl berühm­te­ste Frau­en­sta­tue der Welt, die Miss Liber­ty, und Ellis Island selbst zu sehen.

Battery Park City Esplanade

Der Bat­tery selbst schlie­ßen sich eini­ge wei­te­re Park­an­la­gen an, die die gesam­te Süd­spit­ze Man­hat­tans umfas­sen. Sie gehen schließ­lich in die Bat­tery Parl City Espla­na­de über, ein Spa­zier­weg, der direkt am Hud­son River ent­lang läuft und bis zum Rocke­fel­ler Park ver­läuft – die Sky­line von Jer­sey City immer im Blick.

Wer genau­er hin­schaut, der kann die Col­ga­te Uhr ent­decken. Mit ihren fünf­zehn Metern Durch­mes­ser gehört die acht­ecki­ge Uhr zu den größ­ten der Welt. Allein ihr Stun­den­zei­ger misst sie­ben­ein­halb Meter, der Minu­ten­zei­ger gan­ze sechs Meter. Die Uhr wur­de 1924 erbaut und ersetzt eine klei­ne­re, die seit 1906 dem 100. Geburts­tag der Fir­ma Col­ga­te an die­ser Stel­le stand.

So futu­ri­stisch die neue Sky­line von Jer­sey City auch ist, geht man am Hud­son wei­ter ent­lang, ver­ab­schie­det sie sich schnell wie­der aus dem Blick­feld. Statt­des­sen zeigt sich ein Uhren­turm, der sich auf den ersten Blick ein biss­chen wie der Big Ben in Lon­don erhebt. Der 69 Meter hohe Turm steht am War­ring­ton Pla­za und gehört zum Hobo­ken Ter­mi­nal, einem gro­ßen Umstei­ge­bahn­hof für Züge von und nach Manhattan.

Bald aber zieht New York wie­der alle Blicke auf sich, denn nach­dem ein Teil des Weges nur an Apart­ment­häu­sern vor­bei­führt, eröff­net sich an der Espla­na­de Pla­za wie­der ein schö­ner Blick auf die Hoch­häu­ser von Lower Manhattan.

Brookfield Place

Die Espla­na­de endet am Brook­field Place, das bis 2004 World Finan­cial Cen­ter hieß. Erbaut wur­de der Gebäu­de­kom­plex zwi­schen 1982 und 1988 nach den Ent­wür­fen des Archi­tek­ten César Pel­li, der beson­ders durch den Ent­wurf der Petro­nas Towers in Kua­la Lum­pur bekannt wurde.

Deut­lich zwi­schen den Gebäu­den zu sehen ist eine kah­le Stel­le. Hier rag­ten einst die Zwil­lings­tür­me des World Trade Cen­ters in den Him­mel. Irgend­wie pas­send, spie­gelt sich an ihrer Stel­le heu­te das One World Trade Cen­ter in einer dahin­ter lie­gen­den Fassade.

Natür­lich ist der moder­ne Wol­ken­krat­zer, der das neue Herz der Gegend ist, auch zwi­schen den Häu­sern des Brook­field Place zu entdecken.

Wäh­rend in den Büro­tür­men des Brook­field Place Fir­men wie Ame­ri­can Express oder Mer­rill Lynch ihren Sitz haben, ist der mit Glas über­dach­te Win­ter­gar­ten auch ein Anzie­hungs­punkt für Tou­ri­sten und Ein­hei­mi­sche. Zwi­schen den hohen Pal­men wur­de wäh­rend mei­nes Besuchs gera­de ein Kunst­pro­jekt aufgebaut.

Der Win­ter­gar­ten des Brook­field Place ist aber nicht nur Pal­men­gar­ten, son­dern auch das Herz­stück eines Ein­kaufs­zen­trums mit Läden im obe­ren Preis­seg­ment. Von der Stadt­sei­te ist der Ein­gang eine eher unspek­ta­ku­lä­re Glasfassade.

Da ist der Aus­blick, den man gleich vor der Tür hat, schon inter­es­san­ter. Neu und alt ver­bin­den sich hier wie­der und immer noch wird gebaut. Man­hat­tan ver­än­dert sich, jedes Jahr, jeden Monat und jeden Tag.

World Trade Center Site

Ich erin­ne­re mich noch ganz genau, als ich in den 2000er Jah­ren nach New York kam und die Bau­ar­bei­ten am One World Trade Cen­ter began­nen. Ein altes Foto von mir zeigt den Turm noch in einer rela­ti­ve frü­hen Bauphase.

Blick auf Manhattan

Zwi­schen 2006 und 2014 war das Gebiet hier eine rie­si­ge Bau­stel­le, auf der der höch­ste Wol­ken­krat­zer Man­hat­tans errich­tet wurde.

Gan­ze 541 Meter hoch ist das der­zeit höch­ste Gebäu­de der USA, welt­weit belegt der Turm den sech­sten Platz. Bis 2009 hieß er Free­dom Tower wur­de aber dann in One World Trade Cen­ter umbe­nannt, was den Bau­her­ren viel Kri­tik ein­brach­te. Denn One World Trade Cen­ter war auch die Bezeich­nung für den Nord­turm des alten World Trade Centers.

Des­sen Fun­da­ment ist noch immer gleich neben dem neu­en Turm zu sehen und gehört zum Gedenk­ort für den Anschlag auf das World Trade Cen­ter 2001. Es ist ein bewe­gen­der Ort, mich noch immer inne­hal­ten lässt. Ich selbst war an jenem 11. Sep­tem­ber 2001 in Washing­ton DC und erin­ne­re mich noch genau an die ersten Bil­der der ein­stür­zen­den Tür­me. Nur rund zwei Jah­re zuvor war ich zum ersten Mal in New York und stand noch auf der Aus­sichts­ter­ras­se im 107. Stock des Süd­turms, die Top of the World genannt wurde.

Rund um die Gedenk­or­te der Zwil­lings­tür­me sind die Namen all derer ein­gra­viert, die bei den Anschlä­gen ihr Leben ver­lo­ren. Über 3000 Men­schen waren sowohl in den Tür­men, den Flug­zeu­gen oder gehör­ten zu den Ret­tungs­kräf­ten, die als erste vor Ort waren.

Steht man nun direkt vor dem Fun­da­ment des alten Nord­tur­mes, dann erhebt sich hier ein­zig und allein das neue World Trade Cen­ter in den Himmel.

Doch von Ruhe rund um in den Gedenk­ort ist der­zeit nichts zu mer­ken. Neben den Tau­sen­den Tou­ri­sten, die jeden Tag hier­her­kom­men, zer­schnei­det auch Bau­lärm immer wie­der die Stil­le. Noch immer ist die Neu­ge­stal­tung des Are­als rund um das ehe­ma­li­ge World Trade Cen­ter nicht abgeschlossen.

Neben dem Gedenk­ort mit den Fun­da­men­ten der Tür­me gibt es noch wei­te­re Orte, an denen der Zer­stö­rung der Zwil­lings­tür­me gedacht wird. Die Skulp­tur „The Sphe­re” des deut­schen Künst­lers Fritz König gehört dazu. Etwas ram­po­niert, hat sie die Anschlä­ge aber doch über­stan­den und wur­de unter den Trüm­mern gefunden.

Und auch er über­leb­te die furcht­ba­ren Anschlä­ge, die Skulp­tur „Dou­ble Check” des Künst­lers Seward John­son, die einen Geschäfts­mann mit sei­nem Akten­kof­fer zeigt. Seit 1982 stand sie vor dem World Trade Cen­ter und auch ich erin­ne­re mich noch ganz genau an mei­nen Besuch 1999, als ich zum ersten Mal ein Foto von der Skulp­tur machte.

Manhattan

Durch die Häu­ser­schluch­ten Man­hat­tans lau­fe ich nur wei­ter in Rich­tung Broad­way. Unter­wegs schweift mein Blick über die unzäh­li­gen Büro­ge­bäu­de, deren Vor­plät­ze oft mit Kunst­wer­ken geschmückt sind.

Der Weg führt mich nun durch den Zucot­ti Park. An des­sen Süd­rand erhe­ben sich die Tri­ni­ty and US Real­ty Buil­dings, ein Büro­kom­plex aus den Jah­ren 1905 bis 1907. Der Bau war einst die größ­te Büro­flä­che Man­hat­tans und brach außer­dem den Rekord für den schnell­sten Bau eines Hoch­hau­ses. Mit fünf­zehn Mil­lio­nen Dol­lar Bau­ko­sten war es auch das damals teu­er­ste Gebäu­de der Stadt.

Der angren­zen­de Zuc­cot­ti Park wur­de in den 1960er Jah­ren geschaf­fen, als eine neue Raum­ord­nung für Man­hat­tan mehr öffent­li­che Plät­ze und Grün­flä­chen vorsah.

Gegen­über des Parks steht der berühm­te Red Cube, der rote Wür­fel, des Künst­lers Isa­mu Noguchi. Der 1968 geschaf­fe­ne Wür­fel bil­det mit sei­ner leuch­tend roten Far­be einen star­ken Kon­trast zu den umlie­gen­den Hoch­häu­sern mit ihren dunk­len Fassaden.

Von hier kann ich durch die Häu­ser­schluch­ten schließ­lich auch die Spit­ze des Wool­worth Buil­dings ent­decken. Der zwi­schen 1910 und 1913 erbau­te Turm war bis 1930 das höch­ste Gebäu­de der Stadt.

Ich fol­ge dem Broad­way einen Block wei­ter in Rich­tung Nor­den, wo sich die Wil­liam Barth­man Uhr befin­det. Der fin­di­ge Juwe­lier instal­lier­te die gro­ße Uhr einst im Bür­ger­steig, um Kun­den auf sein Geschäft auf­merk­sam zu machen. Und auch wenn der Juwe­lier längst nicht mehr an die­ser Stel­le zu fin­den ist, die Uhr ist es immer noch und wird jeden Tag von rund 50.000 Pas­san­ten mit Füßen getreten.

Damit endet der erste Teil mei­nes Spa­zier­gangs durch Man­hat­tan. Im zwei­ten Teil besu­che ich den Ocu­lus, die ganz neu eröff­ne­te, spek­ta­ku­lä­re World Trade Cen­ter Sta­ti­on sowie Macys, das größ­te Kauf­haus der Welt.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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