Hot and Cold – Kalifornien & Alaska

Tag 13: Mitt­woch, 01. Mai. 2019
The long and win­ding road – Mon­terey nach San Simeon

„I just rea­li­zed some things make me hap­pier, and the good wea­ther in Cali­for­nia makes me hap­pier.” – Bian­ca Balti

Oh ja, das Wet­ter in Kali­for­ni­en macht mich auch glück­lich, zumin­dest wenn es so aus­sieht wie heu­te. Strah­lend blau­er Him­mel, Son­ne satt und ange­neh­me Früh­lings­tem­pe­ra­tu­ren, da kann ich mich wirk­lich nicht beschwe­ren. So ver­las­se ich mei­ne Suite dann auch recht zügig und nach einem kur­zen Früh­stück bre­che ich wie­der auf. Weit geht es jedoch nicht, denn ich fah­re zuerst noch ein­mal in die Innen­stadt von Mon­terey. Hier befin­det sich ein klei­nes histo­ri­sches Vier­tel mit bedeu­ten­den Gebäu­den aus der frü­hen kali­for­ni­schen Besiedlung.

Zuerst hal­te ich an die­sem Gebäu­de, das einst ein Hotel für Lang­zeit­auf­ent­hal­te war. Das Haus selbst exi­stiert aber schon seit der Zeit, als Kali­for­ni­en noch zu Mexi­ko gehör­te und wur­de unter­schied­lich genutzt. Die Zeit als French Hotel ist aber die, die hier heu­te wie­der leben­dig wird, denn 1879 wohn­te hier für eini­ge Zeit der Autor Robert Lou­is Ste­ven­son. Damals war er völ­lig unbe­kannt und nicht gera­de wohl­ha­bend, auch mit sei­ner Gesund­heit stand es nicht zum Besten und doch schrieb er auch hier an eini­gen sei­ner Werke.

Haus Num­mer zwei ist das Lar­kin Hou­se, das 1835 von einem gewis­sen Tho­mas O. Lar­kin erbaut wur­de. Es wird behaup­tet, dass die­ses Gebäu­de das erste zwei­ge­schos­si­ge Haus in ganz Kali­for­ni­en gewe­sen ist. Ob nun wahr oder nicht, was sicher ist, ist der Mix aus spa­ni­scher Kolo­ni­al­ar­chi­tek­tur und New Eng­land Stil, der nach der Fer­tig­stel­lung in ganz Kali­for­ni­en popu­lär wurde.

Der bedeu­tend­ste Platz im histo­ri­schen Mon­terey aber ist wohl die Fri­end­ly Pla­za mit der Col­ton Hall. Erbaut wur­de das Gebäu­de für Wal­ter Col­ton, einem Pastor, der auf dem Schiff von Robert F. Stock­ton mit­se­gel­te, als des­sen Flot­te Kali­for­ni­en von den Mexi­ka­nern erober­te. Spä­ter wur­de er Bür­ger­mei­ster von Mon­terey und im Erd­ge­schoss sei­nes Ver­wal­tungs­ge­bäu­des fand 1849 jene poli­ti­sche Ver­an­stal­tung statt, die zur Grün­dung des Staa­tes Kali­for­ni­en führte.

Fri­end­ly Pla­za wur­de bereits 1840 ange­legt und gehört zu den älte­sten Parks der Stadt, war­tet aber auch mit eini­gen Monu­men­ten auf. Die Bären ste­hen für Kali­for­ni­en, denn der Bär ist das Wap­pen­tier des Staa­tes und sogar auf der Fah­ne zu sehen. Außer­dem gibt es einen Moon Tree. Das ist ein Sequoia, des­sen Samen mit der Apol­lo 14 Mis­si­on im Welt­all war und der spä­ter hier aus­ge­pflanzt wurde.

Eben­falls an der Fri­end­ly Pla­za befin­den sich wei­te­re wich­ti­ge Gebäu­de der Stadt wie Muse­en und das heu­ti­ge Rathaus.

Ein klei­ner Park auf der gegen­über­lie­gen­den Stra­ßen­sei­te ist dage­gen der moder­nen Kunst gewid­met. Kein Wun­der, grenzt er doch direkt an das Kunst­mu­se­um der Stadt.

Zum Abschluss fah­re ich doch noch ein­mal zur Can­nery Row. Jetzt liegt die wohl berühm­te­ste Stra­ße von Mon­terey in einem viel bes­se­ren Licht. Viel unter­neh­me ich aller­dings nicht, denn ich war schon eini­ge Male hier und bumm­le so nur ein wenig die Stra­ße entlang.

Nun ver­las­se ich Mon­terey bereits wie­der, denn ich habe noch ein Stück Strecke vor mir, auch wenn ich den heu­ti­gen Tag gestern spon­tan abge­kürzt habe, indem ich das ursprüng­li­che Hotel stor­niert und ein neu­es gebucht habe. Bevor ich aber end­gül­tig wei­ter­fah­re, dre­he ich noch eine kur­ze Run­de durch Paci­fic Gro­ve. Es ist ein­fach zu schön hier, beson­ders im Frühling.

Dann geht es für mich nach Süden. Den 17 Mile Dri­ve las­se ich eben­so links lie­gen wie Car­mel. Bei­de Orte habe ich schon mehr­mals besucht und so errei­che ich ziem­lich zügig den nörd­li­chen Beginn einer der berühm­te­sten Küsten­stra­ßen der Welt, den High­way 1 süd­lich von Monterey.

Die Traum­stra­ße ver­läuft süd­lich von Mon­terey fast aus­schließ­lich direkt am Pazi­fik ent­lang. Im Jahr 1934 wur­de die­ser Teil der Stra­ße fer­tig­ge­stellt, die eigent­lich an der Gren­ze zu Ore­gon star­tet und süd­lich von Los Ange­les, in Dana Point, endet. Doch berühmt ist eben die­ses Stück, das spek­ta­ku­lä­re Aus­blicke auf die Küste und das Meer bie­tet und dazwi­schen ein­sa­me klei­ne Sied­lun­gen, in denen teils die Zeit ste­hen­ge­blie­ben scheint.

Big Sur heißt der Abschnitt, der auch mir selbst nach gut einem Dut­zend Fahr­ten noch immer das Herz höher schla­gen lässt. Es ist ein­fach eine traum­haf­te Strecke, die jedes Mal wie­der Spaß macht. Unter­wegs gibt es auch eini­ge inter­es­san­te Brücken zu ent­decken wie die Bix­by Bridge. Die 1932 im Art-​déco-​Stil gebau­te Stahl­be­ton­brücke ist 218 Meter lang und ein wah­res Meisterwerk.

Mei­ne Fahrt geht nun wei­ter nach Süden und ich las­se die San­ta Lucia Ber­ge, die höch­sten Erhe­bun­gen an der Küste hin­ter mir.

Statt­des­sen rückt die­ser Berg in mein Blick­feld, der wie eine vor­ge­la­ger­te Insel aus dem Pazi­fik ragt. Hier befin­det sich das Big Sur Light­house, das ich schon jah­re­lang besu­chen will. Ein­mal hat­te ich sogar schon ein Ticket für eine Tour, doch die wur­de dann wegen der Bud­get­kür­zun­gen der Sta­te Parks abge­sagt. Seit­dem ver­su­che ich es immer mal wie­der den Besuch ein­zu­rich­ten, doch es gibt nur weni­ge Tou­ren und es ist sehr schwie­rig eines der begehr­ten Tickets zu ergattern.

Das letz­te Stück der kur­vi­gen Strecke führt dann noch ein­mal ganz dicht an der Küste ent­lang. Bis auf einen klei­nen Teil, denn dort befin­det sich Rag­ged Point, ein Stopp, den ich seit mei­ner ersten Fahrt auf dem High­way im Jahr 1998 immer wie­der ein­le­ge. Es ist für mich irgend­wie Tra­di­ti­on hier am Ende der tol­len Fahrt anzuhalten.

Rag­ged Point ist Tank­stel­le, Restau­rant, Hotel und Park in einem. Und so gön­ne ich mir erst ein­mal ein spä­tes Mit­tag­essen, denn vie­le Mög­lich­kei­ten gab es auf der heu­ti­gen Strecke sowie­so nicht.

Da das Wet­ter heu­te wirk­lich toll ist, ent­schlie­ße ich mich, noch eine Run­de durch den schön ange­leg­ten Gar­ten zu dre­hen, der auf einem Fels­vor­sprung direkt über dem Pazi­fik liegt, genau­er gesagt gan­ze 120 Meter über dem Was­ser erhebt sich der Fel­sen an die­ser Stelle.

Das Resort, das sich eben­falls auf dem Fel­sen befin­det, wur­de in den spä­ten 1950er Jah­ren von Wiley und Mild­red Ramey eröff­net und noch heu­te wer­den hier Zim­mer ver­mie­tet. Aller­dings sind die Prei­se inzwi­schen ziem­lich gesalzen.

Nun ist es nicht mehr weit bis nach San Sime­on, wo ich mir für heu­te Nacht ein Zim­mer gebucht habe. Der klei­ne Ort ist die erste Mög­lich­keit hin­ter Mon­terey wie­der bezahl­bar zu über­nach­ten und er liegt ganz in der Nähe einer wei­te­ren Attrak­ti­on, die ich schon mehr­mals besucht habe, aber wohin ich immer wie­der gern zurück­keh­re. Doch dazu mehr im näch­sten Tagesbericht.

Mei­len: 180
Wet­ter: son­nig, 60 bis 77 Grad F
Hotel: Sil­ver Surf Motel

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