Tag 10: Montag, 17. Juni 2019
Birthday Bash – London
„My Dad says that being a Londoner has nothing to do with where you’re born. He says that there are people who get off a jumbo jet at Heathrow, go through immigration waving any kind of passport, hop on the tube and by the time the train’s pulled into Piccadilly Circus, they’ve become a Londoner.” – Ben Aaronovitch
Mein Geburtstag startet für mich mit einem Frühstück in diesem fantastischen Hotel, in dem ich gut geschlafen habe. Serviert wird das erste Mal des Tages wieder im Restaurant, in dem ich gestern schon zu Abend gegessen habe.
Danach reise ich aber heute nicht gleich ab, sondern mache noch einen kleinen Ausflug nach nebenan, in den Garten des Duke of Northumberland. Dazu durchquere ich zuerst das Hotel, bis ich aus dieser Tür komme.
Dann geht es durch ein Tor und über eine Straße. Schon stehe ich vor dieser kleinen Tür, die sich nur mit einer Zimmerkarte des Hilton Hotels öffnen lässt. Alle anderen Besucher müssen den Haupteingang nutzen und Eintritt zahlen. Noch ist für sie aber gar nicht geöffnet und am Morgen habe ich dadurch den schönen Park von Syon House fast ganz für mich allein.
Das absolute Highlight des Parks ist die Orangerie. Sie wurde 1820–27 für den 3. Duke errichtet. Nach dem Vorbild wurde übrigens 1851 auch der berühmte Crystal Palace eigens für die erste Weltausstellung in London erbaut.
Als ich zum ersten Mal hier war, konnte ich nicht so unbeschwert unterwegs sein, denn es war Sonntag und dementsprechend viele Besucher waren unterwegs. Heute treffe ich aber nur ganze zwei Personen, sodass ich mich auch mit der Kamera nach Herzenslust austoben kann.
Das macht wirklich Spaß, wenn man das Privileg hat, hier vor der offiziellen Öffnungszeit unterwegs sein zu können. Viele Hotelgäste nehmen das am Morgen auch gar nicht wahr, obwohl heute wirklich schönes Wetter herrscht.
Für mich aber ist das ein wunderschöner Start in den Tag und ich setze mich noch ein wenig auf eine der Bänke und genieße es einfach hier sein zu können.
Ganz so ungestört ist man natürlich hier in Westlondon nie, denn am Himmel ist auch am Morgen schon einiges los. Und hier verläuft nun mal eine der Einflugschneisen von London Heathrow. Schon oft habe ich den Garten so auch aus der Luft sehen können. Nun aber sitze ich hier und beobachte gerade diese Boeing 747 der British Airways im Landeanflug.
Anschließend laufe ich noch bis zum Syon House, das heute aber geschlossen ist. Der Eintritt wäre auch als Hotelgast nicht kostenlos, aber ich konnte das schöne Stadthaus schon zuvor durch meine HHA Mitgliedschaft besichtigen.
Irgendwann laufe ich dann aber doch zurück zu Hotel, packe meine Sachen und verlasse diesen wundervollen Ort. Hierher werde ich sicher noch einmal zurückkehren. Jetzt aber fahre ich wieder ein wenig von London weg in das ländlich England nach Chawton House.
Das Auto muss ich direkt an der Straße lassen. Dann geht es zu Fuß die lange Auffahrt entlang zum Haus. Schon unterwegs weisen Schilder darauf hin, dass Chawton nicht nur einfach eines von unzähligen Herrenhäusern ist – dieses hier hat eine Verbindung zu einer ganz besonderen Frau – der Autorin Jane Austen.
Das Anwesen gehörte Edward Austen Knight, dem Bruder der Autorin. Der ursprüngliche Bau wurde bereits 1580 von John Knight errichtet und in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verändert und vergrößert. Bis vor rund zwanzig Jahren war das Haus in privater Hand, bevor es von einem Trust gekauft und als Museum eingerichtet wurde.
An der Tür werde ich auch gleich begrüßt. Toby, der Hund der Dame, die mich später im Haus begrüßen soll, beschnuppert schon mal jeden Besucher – oder zumindest die, die er für würdig hält. Mich mag er anscheinend, denn er lässt sich sogar kurz streicheln.
Einige Räume sind mit Möbeln und Stücken eingerichtet und ich kann sie auf eigene Faust besichtigen. Der Großteil des Hauses aber ist kein Museum, sondern eine Forschungsbibliothek zu Autorinnen zwischen 1600 und 1830. Die umfangreiche Bibliothek umfasst viele Werke aus dieser Zeit, aber auch die Bibliothek der Familie Knight, die über 400 Jahre hier lebte.
Hinter dem Haus beginnt der Landschaftsgarten, von dem ich zumindest ein kleines Stück noch anschauen will. Der Weg führt hier zum Walled Garden, den ja so ziemlich jedes Herrenhaus in England besitzt.
Der neue Walled Garden wurde zu Lebzeiten von Jane Austen von ihrem Bruder angelegt. Im Jahr 1813 schreibt die Autorin sogar in ihren Briefen darüber. Noch heute werden hier auch Obst und Gemüse angebaut.
Anschließend führt mich mein Weg wieder die lange Auffahrt entlang und zurück zum Parkplatz, wo mein Auto auf mich wartet.
An der Straße entdecke ich anschließend noch die kleine Dorfkirche, von der ich noch ein Foto mache.
Ein weiteres Bild mache ich vom Jane Austen Museum, das ich aber heute nicht mehr besuche. Das muss auf einen anderen Besuch warten.
Montag ist ja immer ein schwieriger Tag für Hausbesichtigungen, denn auch in England haben da so einige historische Gebäude geschlossen. So entschließe ich mich noch zum Englefield House zu fahren, das zwar nur von außen zu besichtigen ist, aber zusammen mit dem Garten doch sehr sehenswert sein soll.
Leider hat sich die Sonne komplett hinter die Wolken verzogen, als ich das weitläufige Anwesen erreiche. Zuerst komme ich nur am Seiteneingang des Hauses vorbei und sehe dann die dazugehörige Kirche. Hier heiratete übrigens 2017 Pippa Middleton, die Schwester der Ehefrau von Prinz William.
Auch einige Rehe kann ich im angeschlossenen Deer Park entdecken.
Am Parkplatz steht nur ein einziges Auto. Auch gut, dann können mir weniger Leute ins Bild laufen. Eintritt wird für den Besuch fällig, aber dank meiner HHA Karte kann ich einfach durchgehen. Das heutige Haus wurde um 1558 erbaut, doch die Familie Englefield bewohnte dieses Anwesen zu jener Zeit schon rund 500 Jahre. Lange Zeit hatte die Familie jedoch keine Freunde mehr am Haus, denn es wurde schließlich von John Paulet, 5. Marquess of Winchester gekauft. Von dieser Familie kam es schließlich durch Heirat in die Benyon Familie, die das Anwesen noch heute bewohnt.
Während ich also das Haus leider nur von außen anschauen kann, darf ich mich zumindest in der weitläufigen Gartenanlage nach Herzenslust bewegen. Und das mache ich auch, denn Anlange ist wirklich schön, auch wenn ich gerne etwas mehr Sonne gehabt hätte.
Kurz bevor ich zurück zum Parkplatz gehe, entdecke ich dann noch ein paar Redwoods, die ich mir noch kurz anschaue. Die majestätischen Bäume finde ich immer wieder toll.
Am späten Nachmittag fahre ich zurück nach Westlondon, wo ich für heute Nacht das Marriott London Twickenham reserviert habe. Ich war schon einmal in diesem Hotel, das in das Twickenham Stadium eingebaut wurde. Damals war ich nur mäßig begeistert, doch dieses Mal konnte ich für einen schmalen Taler eine Suite reservieren, sodass ich dem Hotel noch eine Chance geben möchte, zumal die Lage wirklich sehr gut ist.
Die Suite gefällt mir dann auch wirklich gut. Sie besteht aus einem großen Wohnzimmer und separatem Schlafzimmer und die Lage im obersten Stock bietet auch einen schönen Blick über Westlondon.
Am Abend fahre ich noch einmal ins Zentrum von Twickenham. Direkt am Twickenham Green liegt ein Ask Italian, in dem ich schon zu Gast war. Hier esse ich heute zu Abend und bin wieder sehr zufrieden.
Am Abend heißt es dann schon mal ein bisschen packen, denn morgen wird der letzte Tag der Reise anbrechen. Doch bevor ich zurück zum Flughafen muss, habe ich noch einiges vor.
Meilen: 117
Wetter: heiter bis wolkig, 17–22 Grad
Hotel: London Marriott Twickenham