Ocean City Life-Saving Station Museum, Maryland
Das Ocean City Life-Saving Station Museum ist eine ehemalige Seenotrettungsstation, die heute als Museum dient. Hier wird die Geschichte der Seenotrettung lebendig, aber auch ein Einblick in die Geschichte des Strandbades Ocean City gewährt.
So früh am Morgen und in der Vorsaison bei diesem trüben Wetter sieht es auf dem Boardwalk von Ocean City noch einsam und verlassen aus. Zu anderen Zeiten aber brummt hier das Leben. Der 1902 gegründete Boardwalk, der sich über zweieinhalb Meilen erstreckt, ist eine der Attraktionen der Stadt. Am Südende ist er von Geschäften und Vergnügungshallen gesäumt, weiter nördlich schließen sich die Hotels an.
Das historische Pier Building wurde 1926 erbaut und ersetzt einen früheren Bau aus dem Jahr 1907. Es markiert den südlichen Beginn des Boardwalk.
Noch älter als der Boardwalk ist die historische Lebensrettungsstation. Gegründet wurde der Maryland Life Savings Service bereits 1878 und die Life Savings Station um 1890 erbaut. Einst stand das Gebäude etwas weiter nördlich und wurde 1977 an diese Stelle versetzt, um als Museum eröffnet zu werden.
Vor dem Museum steht dieser zweieinhalb Tonnen schwere Anker, der in den 1870er Jahren vor der Küste geborgen wurde. Er stammt aus einem der zahlreichen Schiffe, die in den Gewässern vor Maryland untergingen.
Gleich daneben stehen einige Schaukästen, die die Geschichte der Rettungsschwimmer und die eines ganz besonderen Fisches erzählen. Dieser Fisch ist der Weiße Marlin, denn Ocean City wird auch die Marlin Hauptstadt der Welt genannt. Tausende dieser Fische wurden vor der Küste gefangen und der hier ausgestellte war der Größte von ihnen. Im Jahr 1980 wurde er gefangen und wog stolze 135 Pfund.
Und noch einen zweiten Rekordhalter gibt es zu bestaunen, den größten Fisch, der je in Maryland gefangen wurde. Grace Czerniak war im Juli 1983 auf einem Angelausflug vor der Küste, als sie diesen Tigerhai am Haken hatte. Der Fisch war so groß, dass er erst zur einer speziellen Waage gebracht werden musste, bevor sein Gewicht von 1200 Pfund festgestellt wurde.
Ich zahle meine fünf Dollar Eintritt und gehe in das Museum hinein. Zuerst besichtige ich den großen Ausstellungsraum, der sich mit der Geschichte der Lebensretter an Marylands Küste zwischen 1878 und 1914 beschäftigt. Hier ausgestellt sind Boote und andere Utensilien, die zur Rettung Schiffbrüchiger genutzt wurden.
Auch die Geschichten der Lebensretter und der Geretteten werden erzählt. Oft kamen die Retter in letzter Minute und setzten nicht selten ihr eigenes Leben aufs Spiel um zu helfen.
Ein weiterer Ausstellungsraum beschäftigt sich mit Ocean City als Urlaubsort. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die ersten Gäste, um den Strand und die Sonne zu genießen.
Und dann hat man hier noch Sand zusammengetragen. Sand aus aller Herren Länder und von jedem Kontinent, aber auch aus jedem Bundesstaat der USA. Da zeigt sich erst einmal, wie viele unterschiedliche Sandsorten es eigentlich gibt.
Ein kleines Aquarium ist im Raum hinter dem Shop untergebracht. Kleinere Fische, die hier beheimatet sind, sind ebenso zu sehen, wie einige Seepferdchen.
Im Obergeschoss zeigt die größte Ausstellung die Geschichte des Boardwalk von Ocean City. Diese Vergnügungsmeile zieht die Urlauber schon seit über 100 Jahren an, auch wenn sich einige Freizeitbeschäftigungen mit der Zeit verändert haben.
Schließlich entdecke ich auch Sal, die berühmteste Lady von Ocean Beach für mehr als 40 Jahre. Mr. Jester, der Eigentümer von Jesters Funhouse am Boardwalk, kaufte die Puppe, die sich bewegte und regelmäßig lachte. Nachdem Mr. Jester 1970 in Rente gegangen war, landete die Puppe in einem Lagerraum, wo sie von Vandalen beschädigt wurde. 1980 schenkte die Familie sie dem Museum, das Sal liebevoll restaurierte. Bis heute ist sie im Museum zu sehen.
Fast so berühmt wie Sal war auch Bruno. Wenn man auf ein Brett nahe der Hütte trat, begann der Hund zu bellen und sprang heraus, als wenn er beißen wollte. Bellen tut ein übrigens heute noch auf Knopfdruck, auch wenn Bruno heute durch eine Glasscheibe geschützt wird.
Zusammengetragen hat das Museum auch viele Souvenirs, die von rund 100 Jahren in Ocean Beach verkauft wurden. Die Porzellangefäße wurden teilweise sogar in Österreich und Deutschland hergestellt.
Ein kleiner Raum zeigt die Geschichte der Ureinwohner dieser Region. Fundstücke und Bilder zeigen, wie die Menschen hier schon vor der Ankunft der weißen Siedler lebten.
In dem kleinen Museum am Boardwalk gibt es noch viel mehr zu entdecken und es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und auch wenn sich vieles in Ocean City über die Jahrzehnte verändert hat, eines ist gleich geblieben, die kleine Stadt am Atlantik ist noch immer ein beliebtes Sommerurlaubsziel.
Ocean City Life-Saving Station Museum
813 S Atlantic Ave, Ocean City, MD 21842
Mai-Oct.: tgl. 10–17 Uhr
Nov.-April: Sa&So 10–16 Uhr
Eintritt: $5 (2019)
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