Hauptkirche St. Michaelis (Hamburger Michel), Hamburg
Die Hauptkirche St. Michaelis, umgangssprachlich Michel genannt, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen von Hamburg und der bedeutendste barocke Sakralbau in Norddeutschland. Der heutige Bau ist der dritte an dieser Stelle, nachdem seine Vorgänge abgebrannt sind.
Der Michel liegt in der südlichen Hamburger Innenstadt und ich lege meinen Weg dorthin zu Fuß zurück. Nachdem ich die Kirche erreicht habe, schaue ich mir den Bau zuerst von außen an. Der Michel ist eine evangelische Kirche, was bereits vor der Tür an der großen Luther Statue zu erkennen ist.
Die Kirche ist dem Erzengel Michael geweiht, der als Bronzestatue über dem Hauptportal zu sehen ist. Er wird als Sieger in einem Kampf über den Satan dargestellt.
Durch einen kleinen Vorraum gelange ich in den Hauptraum der Kirche. So wie er heute zu sehen ist, wurde der Michel zuletzt 1952 wieder aufgebaut, nachdem ein Feuer im Jahr 1750 und 1906 zwei Vorgängerbauten zerstörte und im Zweiten Weltkrieg Bomben das Hauptschiff beschädigt hatten. Der Kirchenraum ist 52 Meter lang, 44 Meter breit und 27 Meter hoch. Er fasst bis zu 2.500 Menschen.
Der Michel besitzt insgesamt fünf Orgeln, von denen drei im Kirchenschiff zusehen sind. Die Hauptorgel ist die große Steinmeier Orgel auf der Westempore. 1960–62 erbaut, ersetzt sie die frühere Walcker Orgel, die 1945 zerstört wurde.
Zur Orgel gehört auch das Fernwerk, das 1912 in den Dachboden eingebaut wurde. Das Original wurde jedoch ebenfalls 1945 unbrauchbar und erst im Jahr 2009 wurde ein neues Fernwerk im Zuge der Dachsanierung installiert. Dadurch wurde der Kirche ein einzigartiger Klang zurückgegeben.
Auf einer der Seitenemporen befindet sich die 1914 erbaute Marcussen Orgel. Die Konzertorgel wurde 1950 umgebaut und 2009 saniert, um sie möglichst wieder in den Originalzustand zu versetzen.
Die jüngste Orgel ist die Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Orgel, die erst 2010 erbaut wurde und eine frühere Konzertorgel ersetzt hat. Namensgeber ist der als „Hamburger Bach” bekannte Sohn Johann Sebastian Bachs, der Kirchenmusikdirektor in der Hansestadt war.
Der große Altar ist auf der Ostseite der Kirche zu finden und die reich verzierte Kanzel bildet das Zentrum des Michel.
Neben den normalen, hölzernen Sitzbänken gibt es in den vorderen Reihen reich verzierte, breitere Sitze, die Ehrengästen und Würdenträgern vorgehalten sind.
Um in die Krypta des Michel zu kommen, verlasse ich das Kirchenschiff und kehre zurück in den Eingangsbereich. Während die Kirche selbst kostenlos besucht werden kann, kostet der Zugang zur Krypta Eintritt.
Zuerst geht es eine Treppe hinunter ins Untergeschoss. Hier gibt es eine kleine Ausstellung mit alten Kirchenfenstern, die Bildnisse von Luther und der Reformation zeigen.
Außerdem sind Fragmente des alten Uhrwerks zu sehen, durch man erst die Dimensionen des selbigen erfassen kann. Noch heute ist die Turmuhr die größte ihrer Art in Deutschland und ihr Ziffernblatt hat einen Durchmesser von acht Metern. Die großen Zeiger haben eine Länge von 4,91 Metern und die kleinen Zeiger sind 3,60 Meter lang. Dabei wiegen sie je rund 130 Kilogramm und sind, genauso wie die Ziffern, mit Blattgold belegt.
Durch eine weitere Tür gelange ich schließlich in die Krypta, die während des zweiten Aufbaus der Kirche nach 1750 angelegt wurde. Auch mit der Hilfe des Verkaufs von Grabstellen finanzierte man damals den Wiederaufbau. 2.425 Namen von Bestatteten sind heute bekannt. Im Zweiten Weltkrieg diente die Krypta auch als Luftschutzbunker und trotz zwei schwerer Treffer, die die Kirche stark beschädigten, bliebt die Krypta intakt.
Das berühmteste Grab der Krypta, ist das von Carl Philipp Emanuel Bach, der am 14. Dezember 1788 verstarb.
Andere Grabplatten tragen noch heute die Namen Hamburger Bürger, die sich seinerzeit eine Grabstelle in der Kirche kauften.
Nach dem Besuch der Krypta kehre ich zurück in den Vorraum der Kirche. Von hier geht es auch hinauf in den Turm, der ebenfalls Eintritt kostet. Zuerst führt eine Treppe nach oben, doch nach 52 Stufen ist bereits der Fahrstuhl erreicht. Bereits nach dem Brand 1906 wurde der erste Fahrstuhl eingebaut und steht so noch heute den Besuchern, natürlich modernisiert, zur Verfügung.
Wer will, kann aber auch den gesamten Weg auf den 132 Meter hohen Turm über rund 400 weitere Stufen zurücklegen.
Die Turmplattform des Michels befindet sich auf 83 Metern Höhe und bietet auch einen Blick auf einige der Kirchenglocken.
Hauptanziehungspunkt ist aber der tolle Rundumblick, den man von hier oben auf ganz Hamburg hat. So kann ich über die gesamte Innenstadt bis hin zur Alster schauen, …
… sehe die Elbe und den berühmten Hamburger Hafen, …
… die Landungsbrücken und die Zufahrt zum alten Elbtunnel …
… sowie die historische Cap San Diego und das Musicaltheater am südlichen Elbufer.
Schließlich fahre ich mit dem Fahrstuhl wieder nach unten und mache mich auf den Rückweg zu meinem Hotel. Der führt mich durch die engen Gassen der Hamburger Innenstadt und bietet immer wieder schöne Ausblicke.
Der Hamburger Michel ist auf jeden Fall einen Besuch wert und gehört zu den markantesten Wahrzeichen der Stadt. Nach einem 300 Jahre alten Brauch bläst übrigens noch heute der Türmer vom Michel werktags um 10 Uhr morgens und um 21 Uhr abends eine Trompete, was bis 1861 das Signal zum Öffnen und Schließen der Stadttore war. Sonn- und Feiertags findet dieses Ritual nur noch um 12 Uhr mittags statt.
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